Gottes Volk

 I. Teil: Gottes Volk – Abraham und seine Nachkommen

Gottes Prinzip ist es, aus etwas Kleinem Großes zu machen, aus Wenigem Vieles, aus Schwachem Starkes, aus Niedrigem Hohes, ja aus Nichts Etwas. Um etwa 700 v. Chr. erinnert Gott Israel durch den Propheten Jesaja an die Anfänge der Geschichte mit seinem Volk:

Hört mir zu, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt, die ihr den HERRN sucht: Schaut den Fels an, aus dem ihr gehauen seid, und des Brunnens Schacht, aus dem ihr gegraben seid. Schaut Abraham an, euren Vater, und Sara, von der ihr geboren seid. Denn als einen Einzelnen berief ich ihn, um ihn zu segnen und zu mehren. (Jes 51,1-2).

Als Gott den Abram aus dem Chaldäischen Ur (Nähe Basra im Südirak) berief,  führte er ihn zunächst nach Haran und nach dem Tod seines Vaters Terach weiter nach Kanaan.

Und der Herr sprach zu Abram: Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde! Und ich will dich zu einer großen Nation machen … und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde. (1Mose 12,1-3).

Gott gab ihm also mehrere Verheißungen, darunter die Verheißung eines zahlenmäßig großen Volkes. Nach der Trennung mit Lot, bereits im Lande Kanaan, wiederholt Gott seine Verheißung zum zweiten Mal: „Und ich will deine Nachkommen machen wie den Staub der Erde.“ (1Mose 13,16).

Nach weiteren Jahren des Aufenthaltes in Kanaan wiederholte Gott sein Versprechen an Abram zum dritten Mal: „Und er ließ ihn hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein! .“ (1Mose 15,5). Hier wird die Unzählbarkeit der Nachkommen Abrams hervorgehoben. Diesem Gedanken werden wir noch mehrmals begegnen.

Als nun Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der HERR (bereits zum vierten Mal) und sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm. Und ich will meinen Bund zwischen mir und dir schließen und will dich über alle Maßen mehren. Da fiel Abram auf sein Angesicht. Und Gott redete weiter mit ihm und sprach: Siehe, ich habe meinen Bund mit dir, und du sollst ein Vater vieler Völker werden. Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker. Und ich will dich sehr fruchtbar machen und will aus dir Völker machen und auch Könige sollen von dir kommen. (1Mose 17,1-6).

7Im Zusammenhang dieser Verheißung änderte Gott den Namen Abram auf Abraham und erklärt die Bedeutung dieser Namenserweiterung, nämlich: „Vater vieler Völker“. Kurz darauf wurde Sara schwanger und gebar Abraham den lange vorher verheißenen und mit Sehnsucht erwarteten Sohn Isaak. Und als dieser gerade zu einem Jüngling heranwuchs, forderte Gott ihn in einer Art Prüfung wieder zurück – als Opfer. Und nachdem Abraham diese Prüfung bestanden hatte, sprach Gott zu ihm (jetzt nun zum fünften Mal):

Weil du solches getan hast und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont, will ich dein Geschlecht segnen und mehren wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres, und deine Nachkommen sollen die Tore ihrer Feinde besitzen; und durch dein Geschlecht (wörtlich: „deinen Samen – Nachkommen – nach Gal 3,16welcher ist Christus“) sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorcht hast. (1Mose 22,17-18).

Nach dem Tod Abrahams bestätigte Gott auch dem Isaak die Verheißung eines großen Volkes:

Es kam aber eine Hungersnot ins Land nach der früheren, die zu Abrahams Zeiten war. Und Isaak zog zu Abimelech, dem König der Philister, nach Gerar. Da erschien ihm der HERR und sprach: Zieh nicht hinab nach Ägypten, sondern bleibe in dem Lande, das ich dir sage. Bleibe als Fremdling in diesem Lande, und ich will mit dir sein und dich segnen; denn dir und deinen Nachkommen will ich alle diese Länder geben und will meinen Eid wahr machen, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe, und will deine Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel und will deinen Nachkommen alle diese Länder geben. Und durch dein Geschlecht (gr. σπέρματί σου – spermati sou – deinen Samen, deinen Nachkommen im Singular) sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, weil Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist und gehalten hat meine Rechte, meine Gebote, meine Weisungen und mein Gesetz. (1Mose 26,1-5).

Als Jakob sich noch zu Lebzeiten seiner Eltern aufmachte, um nach Mesopotamien zu reisen, erschien ihm Gott im Traum zu Bet- El:

Und ihm träumte, und siehe, eine Leiter stand auf Erden, die rührte mit der Spitze an den Himmel, und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder. Und der HERR stand oben darauf und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham, und Isaaks Gott; das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Und dein Geschlecht soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Westen und Osten, Norden und Süden, und durch dich und deine Nachkommen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden. (1Mose 28,12-14).

Die Patriarchen lebten mit diesem kostbarem Schatz der Gottesverheißung. Sie glaubten Gott, vertrauten ihm in geduldigem Erwarten der Erfüllung der göttlichen Verheißung.

 

Schon nach einigen Jahrhunderten vermehrten sich die Israeliten und wurden zahlenmäßig so stark, dass sie (aus der Sicht der Ägypter) für Ägypten eine Bedrohung darstellten, so lesen wir in 2Mose 1,7-10:

(…) wuchsen die Nachkommen Israels und zeugten Kinder und mehrten sich und wurden überaus stark, sodass von ihnen das Land voll ward. Da kam ein neuer König auf in Ägypten, der wusste nichts von Josef  und sprach zu seinem Volk: Siehe, das Volk Israel ist mehr und stärker als wir. Wohlan, wir wollen sie mit List niederhalten, dass sie nicht noch mehr werden. Denn wenn ein Krieg ausbräche, könnten sie sich auch zu unsern Feinden schlagen und gegen uns kämpfen und aus dem Lande ausziehen.

Wenn der Pharao mit seiner Schätzung auch sehr übertreibt (denn die Ägypter zählten damals schätzungsweise mehrere Millionen Einwohner) so macht es doch deutlich, wie zahlenmäßig groß das Volk Israel schon vor dem Auszug war. Etwa einhundert Jahre später, bereits an der Grenze zum Lande Kanaan erinnert Mose das Volk an die Verheißung wenn er sagt: „(…) denn der HERR, euer Gott, hat euch so zahlreich werden lassen, dass ihr heute seid wie die Menge der Sterne am Himmel.“ (5Mose 1,10).  Doch Gott warnt das Volk vor Übermut mit den Worten:

Denn du bist ein heiliges Volk dem HERRN, deinem Gott. Dich hat der HERR, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind. Nicht hat euch der HERR angenommen und euch erwählt, weil ihr größer wäret als alle Völker – denn du bist das kleinste unter allen Völkern -, sondern weil er euch geliebt hat und damit er seinen Eid hielte, den er euren Vätern geschworen hat. Darum hat er euch herausgeführt mit mächtiger Hand und hat dich erlöst von der Knechtschaft, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten. (5Mose 7,7-8).

Das Volk Israel sollte als Gesamtgemeinschaft Gottes heiliges Volk sein, doch schon zur Zeit der Wüstenwanderung unterscheidet Gott, wer letztlich und eigentlich zu ihm gehört, es sind die, welche auf ihn hören, ihm glauben und ihm gehorchen. Paulus, der Kenner der alttestamentlichen Geschichte Israels bezeugt im Rückblick: „Aber an den meisten von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen, denn sie wurden in der Wüste erschlagen.“ (1Kor 10,5). Fassen wir vorerst zusammen – Gott löste sein Versprechen an Abraham ein und zwar auf der natürlichen (blutsmäßigen) Ebene – Abraham wurde Vater vieler Völker:

  • Ismaeliten,
  • Israeliten,
  • Edomiten,
  • Midianiter,
  • Dedaniter
  • und weitere vier Volksgruppen, die aus den Kindern der Ketura hervorgingen.

Doch die Erfüllung der Verheißung auf der tieferen und geistlichen Ebene „ein großes Volk zu werden“ und „Segen für alle Völker“ sollte sich erst mit dem Kommen des wahren Nachkommens – Christus – erfüllen (Gal 3,16). Bis dahin galt: Israel ist Gottes Volk – zeitweise ungehorsam, abtrünnig, halsstarrig, hartherzig, ja sogar dem Götzendienst verfallen. Aber Gott kannte und erkannte zu jeder Zeit diejenigen, welche glaubten und sich zu ihm hielten. Beispiel: Als der Prophet Elia dachte allein übriggeblieben zu sein (1Kön 19,14), klärte Gott ihn auf, dass er noch siebentausend Mann hatte, welche ihre Knie nicht gebeugt hatten vor dem Baal (1Kön 19,18; vgl. mit Röm 11,4). Eine der Bestimmungen des Volkes Israels war, Träger der göttlichen Verheißung zu sein, bis der Nachkomme käme, dem die Verheißung galt, nämlich Christus (Gal 3,19 – „bis der Nachkomme da sei, dem die Verheißung gilt“).

Fragen

  1. Wer ist Gottes Volk? Interessiert uns heute diese Frage? Wenn ja, warum?
  2. Gott hat dem Abraham verheißen, dass er ihn zu einem großen Volk machen wird. Dann versprach er ihm aber auch, dass von Abraham viele Völker abstammen werden. Wie sind diese zwei Sichtweisen zu verstehen?
  3. Welche Völker stammen von Abraham ab?
  4. Sind alle Nachkommen Abrahams auch Gottes Volk?
  5. Wie wurde zur Zeit des Alten Testamentes die Zugehörigkeit zu Gottes Volk definiert?

 

 

2. Teil: Gottes Volk – Abraham und seine Glaubens-Nachkommen

 

Eine der wichtigen Fragen aus der Gesamtthematik lautet: Wie wurde in der Zeit des Alten Testamentes damals die Zugehörigkeit zum Volk Gottes definiert? Lassen wir zunächst einen Mann zu Wort kommen, der in der jüdischen Tradition geboren, aufgewachsen und durch sein theologisches Studium führend im Judentum wurde. Nach seiner Begegnung mit Jesus dem Christus vor den Toren Damaskus empfing er, unabhängig von den 12 Jesusjüngern, die gesamte Offenbarung des göttlichen Heilsplanes Gottes. Der Apostel Paulus ging gerade dieser Frage besonders intensiv nach. Im Brief an die Römer schreibt er:

Denn nicht alle sind Israeliten, die von Israel stammen; auch nicht alle, die Abrahams Nachkommen sind, sind darum seine Kinder. Sondern nur »was von Isaak stammt, soll dein Geschlecht genannt werden« (1.Mose 21,12), das heißt: nicht das sind Gottes Kinder, die nach dem Fleisch Kinder sind; sondern nur die Kinder der Verheißung werden als seine Nachkommenschaft anerkannt. Denn dies ist ein Wort der Verheißung, da er spricht (1.Mose 18,10): »Um diese Zeit will ich kommen und Sara soll einen Sohn haben.« (Röm 9.8).

Die Zugehörigkeit zu Gottes Volk liegt zunächst in Gottes freier Wahl: „(…) nicht aus Verdienst der Werke, sondern durch die Gnade des Berufenden (…). (Röm 9,12). Weitere Kriterien sind – Glaube und Gehorsam. Hier einige Beispiele:

  • Abel – „Durch den Glauben hat „Abel“ Gott ein besseres Opfer dargebracht als Kain; deshalb wurde ihm bezeugt, dass er gerecht sei, da Gott selbst es über seinen Gaben bezeugte; und durch den Glauben redet er noch, obwohl er gestorben ist.“ (Hebr. 11,4; vgl. 1Mose 4,1ff).
  • Noah – „Durch den Glauben hat „Noah“ Gott geehrt und die Arche gebaut zur Rettung seines Hauses, als er ein göttliches Wort empfing über das, was man noch nicht sah; durch den Glauben sprach er der Welt das Urteil und hat ererbt die Gerechtigkeit, die durch den Glauben kommt.“ (Hebr 11,7; vgl. 1Mose 6).
  • Abraham – „Durch den Glauben wurde „Abraham“ gehorsam, als er (von Gott nach freier Wahl) berufen wurde, in ein Land zu ziehen, das er erben sollte; und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme. Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen in dem verheißenen Lande wie in einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Denn er wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.“ (Hebr 11,8-10).

Wir sehen also, dass Gott zur Definition seines Volkes die gleichen Prinzipien auch schon vor der Zeit Abrahams angewendet hatte. Für die Generation der Israeliten in Ägypten, an die sich Mose und Aaron wandten, war der Glaube an Gottes Verheißungswort ausschlaggebend für den Beginn einer neuen Gottesbeziehung. So lesen wir in 2Mose 4,29-31:

Und sie (Mose und Aaron) gingen hin und versammelten alle Ältesten der Israeliten. Und Aaron sagte alle Worte, die der HERR mit Mose geredet hatte, und Mose tat die Zeichen vor dem Volk. Und das Volk glaubte. Und als sie hörten, dass der HERR sich der Israeliten angenommen und ihr Elend angesehen habe, neigten sie sich und beteten an.

Von Seiten des Menschen ist also Glaube die erste Voraussetzung, die zweite, welche dem Glauben folgen muß ist Gehorsam:

Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. (2Mose 19,5-6).

Und auch noch später in der Königszeit wiederholte Gott seine Erwartungen an das Volk: „(…) sondern dies habe ich ihnen geboten: Gehorcht meinem Wort, so will ich euer Gott sein und ihr sollt mein Volk sein.“ (Jer 7,23; vgl. auch mit Jer 11,4; 30,22:  3Mose 26,11-12; Hes 36,28).

Seine Prinzipien ändert Gott nie!

Der Apostel Paulus zitiert eine Zusammenfassung der Worte Gottes aus 2Mose 18,5-6 sowie der Paralleltexte aus 3Mose 26,11-12; Jer 7,23; Hes 36,28; Jes 52,11 und schreibt der Gemeinde in Korinth, die sich überwiegend aus ehemaligen Heiden zusammensetzte;

Wir aber sind der Tempel des lebendigen Gottes; wie denn Gott spricht (3.Mose 26,11-12; Hesekiel 37,27): »Ich will unter ihnen wohnen und wandeln und will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein.« Darum »geht aus von ihnen und sondert euch ab«, spricht der Herr; »und rührt nichts Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein«, spricht der allmächtige Herr. (2Kor 6,16-18).

Wie hier deutlich wird, gelten die alttestamentlichen Voraussetzungen für die Zugehörigkeit zum Volk Gottes auch in der Zeit des Neuen Testamentes. So schreibt Paulus im Brief an die  Römer:

Deshalb muss die Gerechtigkeit durch den Glauben kommen, damit sie aus Gnaden sei und die Verheißung festbleibe für alle Nachkommen, nicht allein für die, die unter dem Gesetz sind, (Israel) sondern auch für die, die wie Abraham aus dem Glauben leben (nicht Israeliten). Der (Abraham) ist unser aller Vater – wie geschrieben steht (1.Mose 17,5): »Ich habe dich gesetzt zum Vater vieler Völker« – vor Gott, dem er geglaubt hat.

Verwirrend ist jedoch die Unterscheidung zwischen dem sogenannten alttestamentlichen und neutestamentlichem Volk Gottes: Volk Israel auf der einen und die Gemeinde auf der anderen Seite. Gott hat ein Volk seit der ersten Menschengeneration, über ‚Abel, Henoch, Noah, Hiob, Abraham, Isaak, Jakob, die Patriarchen, Mose, Josua, Kaleb, Rahab aus Jericho, Samuel, Ruth die Moabitin, David, Elia, Jeremia, das Haus Rechabs, Ebed Melech der Moor, alle seine Propheten und Gläubige, die im Hebräerbrief erwähnt und gedacht, über Zacharias und Elisabeth, Johannes den Täufer, Maria und Josef, Simeon,  Hanna und alle, die auf den Erlöser warteten. All die Gläubigen sammelte Gott schon im Vorfeld durch Jesus Christus zu seinem Volk. Doch seit Weltbeginn und auch in der Zeit der Geschichte des Volkes Israel, war Gottes Volk (die wahrhaft Gläubigen) immer eine Minderheit. So zitiert der Apostel Paulus den Propheten Jesaja: „Denn wäre auch dein Volk, o Israel, wie Sand am Meer, so soll doch nur ein Rest in ihm bekehrt werden.“ (Jes 10,22). Und in Jesaja 1,9 lesen wir: „Hätte uns der HERR Zebaoth nicht einen geringen Rest übrig gelassen, so wären wir wie Sodom und gleich wie Gomorra.“

Wir fassen zusammen: Zu Gottes Volk zählen Menschen des Glaubens und des Gehorsams vor Abraham, unter den Nachkommen Isaaks und aller derer, die aus den Heiden im Laufe der Geschichte durch den Glaubensgehorsam zum Volk Gottes hizugefügt wurden (jedoch nicht aufgrund von Eigenleistung).

Im nächsten Abschnitt werden wir uns besonders mit der Erklärung von Jesus Christus beschäftigen, was er zu diesem Thema zu sagen hat.

Fragen:

  1. Was war der Grund für die Erwählung Israels?
  2. Was waren die zwei wichtigen Kriterien/Voraussetzungen für die Beziehung zu Gott? Oder wie wurde schon zur Zeit des AT die Zugehörigkeit zu Gottes Volk definiert?
  3. Warum spielt Abraham so eine wichtige Rolle in der Heilsgeschichte?
  4. Welche Vertiefung in der Gottesbeziehung ergibt sich aus der Tatsache, dass Jesus für uns gestorben und Auferstanden ist?

 

3. Teil: Gottes Volk – Jesus und seine Gemeinde

 

Der Evangelist Matthäus beginnt seinen Evangeliumsbericht mit der Überschrift: „Buch der Geschichte Jesu Christi des Sohnes Davids des Sohnes Abrahams.“ (Mt 1,1). Damit wird Jesus als Menschensohn in die Heilslinie der von Gott dafür ausgewählten Menschen eingefügt. Diese Linie (die nach der Genealogie im Lukasevangelium (Lk 3,23-36) von Jesus bis Adam zurückreicht) geht über Abraham/Sara  – Isaak/Rebekka – Jakob/Lea – Juda/Tamar – Nachschon/Rahab – Boas/Ruth – David/Bathseba – Nathan (Die Linie bei Matthäus geht über Salomo) – Sealtiel – Serubabel – Mathan – Josef/Maria – Jesus). Dabei ist Jesus der letzte in der heilsgeschichtlichen Stammeslinie. So wichtig die Aufzeichnung des Stammbaumes bis dahin war, so bedeutungslos wurde sie nach Jesus (1Tim 1,4; Tit 3,9). Jetzt war er da, der lang erwartete Nachkomme Abrahams (1Mose 22,18; Gal 3,16). Nun gibt Er und seine Apostel Aufschluß über die Frage der Zugehörigkeit zum Volk Gottes. Wie wird die Bezeichnung `Volk Gottes` oder `mein Volk` im Neuen Testament definiert und gefüllt? Oder anders gefragt, wer ist nach dem Urteil Jesu und seiner Apostel das `Volk Gottes`? In den vorhergehenden Abschnitten haben wir festgestellt, dass Gott ein Volk hatte und zwar schon seit der ersten Menschengeneration. Es ist also deutlich eine Kontinuität zu erkennen, doch mit dem Kommen des Menschensohnes und mit der Stiftung des Neuen Bundes bekommt das Volk Gottes einen qualitativ neuen Status. Dieser neue Bezihungsstatus erfasst nun alle Gläubigen – „(…) wenn ihr sehen werdet Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes (…).“ (Lk 13,28; Hebr 12,23; 11,40; 1Petr 1,11).

Schon durch den Propheten Jeremia kündigte Gott an, mit dem Hause Israel einen neuen Bund zu schließen:

Denn das ist der Bund, den ich schließen will mit dem Haus Israel nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz geben in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben und will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein. (Hebr 8,10; Zitatauszug aus Jer 31,31-33).

Diesen Neuen Bund deutete Jesus während seines letzten Passahmahls (im Abendmahl) an und stiftete/besiegelte ihn am darauffolgenden Tag mit seinem Blut.

Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib.

Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. (Mt 26,26-28).

Nun ist der Weg frei und die Voraussetzung geschaffen, dass jeder durch den Glauben an Jesus (durch die Annahme seines Heilswerkes) in den Status der Kindschaft erhoben wird. So schreibt Johannes, der Jünger und Evangelist:

Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht (Vollmacht, das Recht), Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. (Joh 1,12-13).

Die Beziehungsebene in diesem Neuen Bund Gottes mit jedem Einzelnen in seinem Volk wird nun auf eine geistliche Vater-Kind-Beziehung gehoben. Diese Beziehung ist zwar schon vor dem ersten Bund am Sinai angedeutet durch die Aussage: „Israel ist mein erstgeborener Sohn“ (2Mose 4,22), doch erst mit inkrafttreten des Neuen Bundes mit seinem Volk durch den Vermittler Jesus Christus, wird diese Beziehung zu einer persöhnlichen (gilt jedem Einzelnen), So zitiert  Paulus in 2Kor 6,18 mehrere alttestamentliche Aussagen Gottes (2Mose 6,7: Jes 52,11) und ändert dabei die Aussage „euer Gott sein“ in: „euer Vater sein“ und anstatt: „ihr sollt mein Volk sein“ verändert er in: „ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr.“

Dass dieses Privileg jetzt auch den übrigen Völkern angeboten wird, macht selbst Jesus deutlich durch die Aussage in Johannes 10,16:

Und ich habe noch andere Schafe (aus den übrigen Nationen), die sind nicht aus diesem Stall (aus dem Gehege Israels); auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird „eine“ Herde und „ein“ Hirte werden.“

Auch Petrus verstand seinen Meister richtig, wenn er an die verschiedenen Volksgruppen in der Diaspora schreibt:

Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht,

die königliche Priesterschaft,

das heilige Volk,

das Volk des Eigentums,

dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht;

die ihr einst »nicht ein Volk« wart, nun aber »Gottes Volk« seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid. (1Petr 2,9-10; Zitate aus 2Mose 19,5-6 und Hosea 2,25).

Beachten wir, dass Petrus aus dem Alten Testament zitiert, aber die Anwendung oder Zuordnung ist neu und auch sehr eindeutig – alle Menschen haben nun Zugang zur Gemeinschaft des  Gottes Volkes.

Eine Frage muss hier noch erörtert werden und zwar: Hatte oder hat Israel (die Blutsmäßigen Nachkommen Abrahams 1Kor 10,18) einen Vorteil oder Vorzug in der Gottes-Volk-Gemeinschaft? Diese Frage stellte auch der Apostel Paulus: „Was haben dann die Juden für einen Vorzug oder was nützt die Beschneidung?“ (Röm 3,1). Und er antwortet: „Viel in jeder Weise! Zum Ersten: ihnen ist anvertraut, was Gott geredet hat. Dass aber einige nicht treu waren, was liegt daran? Sollte ihre Untreue Gottes Treue aufheben?“ (Röm 3,2-3). Israel war von Gott auserwählt und berufen worden, Träger der göttlichen Verheißung zu sein. Diese Erwählung und Berufung geschah nicht auf Grund von besonderen Vorzügen, sondern aus der Liebe und Treue Gottes (5Mose 7,6-9):

Dich hat der HERR, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind. Nicht hat euch der HERR angenommen und euch erwählt, weil ihr größer wäret als alle Völker – denn du bist das kleinste unter allen Völkern –  sondern weil er euch geliebt hat und damit er seinen Eid hielte, den er euren Vätern geschworen hat. Darum hat er euch herausgeführt mit mächtiger Hand und hat dich erlöst von der Knechtschaft, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten. So sollst du nun wissen, dass der HERR, dein Gott, allein Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Barmherzigkeit bis ins tausendste Glied hält denen, die ihn lieben und seine Gebote halten.“

Doch Gottes Gnade ist nicht billig, das Volk bekam damit auch die höchste Verantwortung. Und es gab von der Zeit Moses an bis Jesus (ja, bis heute) einen Teil in Israel, der Gott nicht glaubte, der Gott untreu wurde, der Gott nicht liebte und der schließlich auch den Messias Jesus Christus ablehnte. Und von diesem Teil spricht Jesus in Matthäus 21,43:

Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden, das seine Früchte bringt (…).“ (Mt 21,43). Damit schließt er keineswegs  Israel als Ganzes aus, sondern nur diejenigen aus Israel, welche ihn als Messias nicht angenommen haben, auch wenn es bis heute der zahlenmäßig größere Teil des gesamten Israels ist. Denn die Berichte aus den Evangelien machen ja sehr deutlich, dass es die Oberen, die Führenden der Juden in Jerusalem und deren Diener waren (Joh 7,49; Apg 13,27), welche die Entscheidung der Ablehnung des Christus getroffen haben samt der Verurteilung, mit all den Konsequenzen, die diese Entscheidung mit sich brachte – das gesamte Volk musste dadurch einen Leidensweg gehen (Zerstörung Jerusalems und des Tempels, Verlusst der Autonomie und schließlich die Zerstreuung unter alle Völker wie sie Jesus selbst vorausgesagt hatte (Lk 19,41-44). Dieser umgläubige und verstockte Teil ist nach den Worten Jesu die Generation, das Geschlecht (gr. γενέα – genea) „die nicht vergehen wird, bis das es alles geschehe“ (Mt 24,34). Denn an weiteren elf Stellen, in denen Jesus den Begriff `Genea` verwendet, meint er immer den Teil in Israel, der nicht glaubte, der gegen besseres Wissen ihn anlehnte. Damit hat sich dieser Teil Israels selbst aus der Gemeinschaft des Gottesvolkes ausgeschlossen. Und auch Paulus schließt sich Jesus an mit einem Zitat aus dem Propheten Jesaja (10,22-23):

Jesaja aber ruft aus über Israel: »Wenn die Zahl der Israeliten wäre wie der Sand am Meer, so wird doch nur ein Rest gerettet werde. (Röm 9,27).

Dann klärt er weiter auf:

Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt sei, damit ihr nicht euch selbst für klug haltet: Verstockung ist Israel zum Teil (einem Teil des Volkes) widerfahren, bis (zeitliche Angabe) die Vollzahl (Fülle) der Nationen hineingekommen sein wird; und so (gr, outos – outos – auf diese Weise) wird ganz Israel (das Volk Gottes bestehend aus Juden und Heiden) gerettet werden, wie geschrieben steht: „Es wird aus Zion der Retter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden; und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.“ (Röm 11,25-27).

Das Zitat, welches Paulus in Römer 11,26-27 hier anfügt, ist keine Verheißung für die Zukunft Israels, sondern diese Verheißung aus Jesaja 59,20 und Jeremia 31,33 hat sich in der Person von Jesus Christus dem Retter und Gründer des Neuen Bundes, erfüllt. Und dadurch kommt Gott zu seinem Ziel und erfüllt die Verheißung – dass der Segen Abrahams zu allen Nationen kommen soll. Das Evangelium wurde durch den gläubigen Teil/Rest aus Israel (Jes 1,9; 10,22; Röm 9,27) zu den Völkern gebracht und so sammelte Gott sein Volk:

Wie er denn auch durch Hosea spricht (Hosea 2,25; 2,1): »Ich will das mein Volk nennen, das nicht mein Volk war, und meine Geliebte, die nicht meine Geliebte war.« Röm 9,25 »Und es soll geschehen: Anstatt dass zu ihnen gesagt wurde: „Ihr seid nicht mein Volk„, sollen sie Kinder des lebendigen Gottes genannt werden.« (Röm 9,25-26).

Gott macht aus wenig viel – was Jesus begann, setzten seine 12 Jünger mit den 70 fort. Dann wirkte Gottes Geist durch die 120, die Zahl des Gottesvolkes wuchs in Jerusalem an auf etwa 3000, dann auf etwa 5000, dann wurden es Miriaden (Zehntausende) welche die Frohe Botschaft von dem Neuen Bund Gottes mit seinem Volk durch das Erlösungswerk Christi, zunächst in Judäa, Samarien, Galiläa, dann über die Grenzen des Landes und schließlich bis an das Ende der Welt trugen. In den ersten Jahrhunderten wuchs das geistliche Volk Gottes zahlenmäßig stark an.  Es wurde zunächst von Menschen jüdischer Herkunft unter jüdischen Menschen verbreitet. Nach und nach wurden die kulturellen und nationalen Grenzen des Judentums überschritten und das Evangelium kam zu den verschiedenen Völkern. Doch bereits in den ersten Jahrhunderten begannen auch die theologischen Streitigkeiten. Das Streben nach Macht und Einfluss, die Verbindung mit dem Staat und die Übernahme staatlicher, weltlicher Prinzipien, führte zur Schwächung und schließlich zum Abfall eines großen Teils der Glaubensgemeinschaft. Meine Beobachtung ist, dass sich viele Christen durch ihr unchristliches Verhalten (Christianisierung von Menschen mit Gewaltanwendung, Kreuzzüge unter Missbrauch des Namens Christi, Feindschaft und Hass gegen Menschen jüdischer Herkunft. Diese Entwicklungen erschwerten, ja sogar hinderten den Zugang zum Glauben an den Messias Jeschua. Diese Entwicklungen sind bis heute ein großes Hindernis für den Zugang zum Evangelium für Menschen moslemischen Glaubens.

In seiner Gnade gibt Gott niemand so schnell auf. In den letzten Jahrzehnten nimmt die Zahl der Menschen jüdischer Herkunft, die an den wahren Messias Jeschua glauben und gerettet werden, zu. Jesus hat seinen Landsleuten die natürliche Zugehörigkeit zu Abraham nicht abgesprochen, er hat aber unmissverständlich klare Aussagen darüber gemacht, wer zu seinen Schafen, bzw. zu seiner geistlichen Gemeinschaft gehört (Johannes 1,12-13; Kapitel 2; 3; 5; 7; 8; 9; 10). Die Kriterien sind auch heute noch die gleichen geblieben. Diese Tatsachen sollten uns alle anspornen, für die Menschen und das Volk zu beten und Fürbitte zu tun (Röm 9,1-3; 10,1), von denen und durch welche das Evangelium von Jesus Christus zu uns gelangt ist.

In der Offenbarung, die Jesus seinem Jünger Johannes gezeigt hatte wird bereits das Volk Gottes in der Vollendung beschrieben:

Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, (wie die Sterne, wie der Sand am Meer, wie der Staub auf Erden) aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und mit Palmzweigen in ihren Händen, und riefen mit großer Stimme: Das Heil (Rettung) ist bei dem, der auf dem Thron sitzt, unserm Gott, und dem Lamm! Und alle Engel standen rings um den Thron und um die Ältesten und um die vier Gestalten und fielen nieder vor dem Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: Amen, Lob und Ehre und Weisheit und Dank und Preis und Kraft und Stärke sei unserm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Und einer der Ältesten fing an und sprach zu mir: Wer sind diese, die mit den weißen Kleidern angetan sind, und woher sind sie gekommen? Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind’s, die gekommen sind aus der großen Trübsal (Bedrängnis) und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen. Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf ihnen lasten die Sonne oder irgendeine Hitze; denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den Quellen des lebendigen Wassers, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. (Offb  7,9-17).

  • Zu Gottes Volk gehören,
  • in seiner Familie Kind zu sein,
  • in seinem Reich das Bürgerrecht zu genießen,
  • in seiner Gemeinde Glied zu sein – was für ein Privileg !

 

Fragen:

  1. Welche Bedeutung hatten die Stammbäume in der Israelgeschichte? Spielt es für dich eine Rolle, den Stammbaum deiner Vorfahren weit zurück verfolgen zu können?
  2. Welche Erweiterung und Vertiefung der Beziehung zu Gott ist durch das Heilswerk Jesu Christi Realität geworden?
  3. Welche wichtige Aufgabe erfüllte der gläubige Rest des natürlichen Israel bei der Vermittlung des Abraham-Segens an und für alle Völker?
  4. Kommt Gott mit seinem Volk seiner Gemeinde zu seinem Ziel? Wie sieht die Vollendung des Volkes Gottes aus?

 

 

 

 

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5 Antworten zu Gottes Volk

  1. Jürgen Hallbauer sagt:

    Beim Surfen nach Volk Gottes bin ich hier gelandet und es brauchte einige Aufmerksamkeit meinerseits herauszufinden, das das gegenwärtige Israel Netanjahus (noch Regierungschef) hier nicht mit dem Volk Gottes identifiziert wird.

    Dagegen lese ich die Aussage, Zitat: „In den ersten Jahrhunderten wuchs das Volk Gottes zahlenmäßig so stark an, bestehend aus den verschiedenen Kulturen und Sprachen, dass es bis zu Beginn des 4. Jh. zur größten Glaubensgemeinschaft der damaligen Welt wurde.“

    Das kann man natürlich so nicht stehenlassen.

    Die hier genannte Glaubensgemeinschaft war zu jener Zeit schon in sich zerrissen und auf dem Weg zur Staatsreligion. Ein (dem hellenistischen Denken entsprungener) Streit um die Stellung Jesu vor Gott war im Gange und die Zuwendung einiger der Gläubigen des Kaiserreichs zu den Juden mit dem Schabbat und dem jüdischen Festkalender wurde politisch verfolgt. Das brachte eine Spaltung vom Ölbaum Israel (aus Römer 11) mit sich, welche bis heute nicht überwunden ist.

    Die Zugehörigkeit und somit die Identität des Volk Gottes gründet sich natürlich auf die Berufung, Namensgebung und Verheißung des einen Gottes, und nicht, wie irrtümlich angenommen auf eine menschliche Entscheidung und die Selbstbestimmung des Glaubens.
    Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt, sagte Jesus.
    Und die Erwählung Gottes und seine Berufung sind unwiderruflich.
    Diesem Irrtum unterliegt gänzlich die Ersatztheologie, deren Vertreter aus diesem Grund auch stets mit einem sogenannten überwiegenden Teil von Ungläubigen in Israel argumentieren müssen, um dieses Israel nicht als Volk Gottes anzuerkennen.
    Damit verstellt sich ihnen leider die Sicht Gottes und seines Christus auf sein Volk.
    Denn wer kann einem Juden oder sonst irgendeinem Menschen die Erwählung in Christus absprechen?
    Dieser Umstand trug leider auch dazu bei, dass Jesus als Messias Israels seine Bedeutung weitgehend verloren hatte, und Israel in der Ersatztheologie allenfalls in einer verschwurbelten Eschatologie vorkommt. Das ist dann eine tragische Verkennung der Kraft des Evangeliums in unseren Tagen.
    Beste Grüße
    Jürgen

    • Paul Schüle sagt:

      juergenhallbauer@web.de
      88.65.181.141
      Hallbauer Jürgen Hallbauer
      juergenhallbauer@web.de
      Beim Surfen nach Volk Gottes bin ich hier gelandet und es brauchte einige Aufmerksamkeit meinerseits herauszufinden, das das gegenwärtige Israel Netanjahus (noch Regierungschef) hier nicht mit dem Volk Gottes identifiziert wird.
      Dagegen lese ich die Aussage, Zitat: „In den ersten Jahrhunderten wuchs das Volk Gottes zahlenmäßig so stark an, bestehend aus den verschiedenen Kulturen und Sprachen, dass es bis zu Beginn des 4. Jh. zur größten Glaubensgemeinschaft der damaligen Welt wurde.“
      Das kann man natürlich so nicht stehenlassen.
      Die hier genannte Glaubensgemeinschaft war zu jener Zeit schon in sich zerrissen und auf dem Weg zur Staatsreligion. Ein (dem hellenistischen Denken entsprungener) Streit um die Stellung Jesu vor Gott war im Gange und die Zuwendung einiger der Gläubigen des Kaiserreichs zu den Juden mit dem Schabbat und dem jüdischen Festkalender wurde politisch verfolgt. Das brachte eine Spaltung vom Ölbaum Israel (aus Römer 11) mit sich, welche bis heute nicht überwunden ist.
      Die Zugehörigkeit und somit die Identität des Volk Gottes gründet sich natürlich auf die Berufung, Namensgebung und Verheißung des einen Gottes, und nicht, wie irrtümlich angenommen auf eine menschliche Entscheidung und die Selbstbestimmung des Glaubens.
      Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt, sagte Jesus.
      Und die Erwählung Gottes und seine Berufung sind unwiderruflich.
      Diesem Irrtum unterliegt gänzlich die Ersatztheologie, deren Vertreter aus diesem Grund auch stets mit einem sogenannten überwiegenden Teil von Ungläubigen in Israel argumentieren müssen, um dieses Israel nicht als Volk Gottes anzuerkennen.
      Damit verstellt sich ihnen leider die Sicht Gottes und seines Christus auf sein Volk.
      Denn wer kann einem Juden oder sonst irgendeinem Menschen die Erwählung in Christus absprechen?
      Dieser Umstand trug leider auch dazu bei, dass Jesus als Messias Israels seine Bedeutung weitgehend verloren hatte, und Israel in der Ersatztheologie allenfalls in einer verschwurbelten Eschatologie vorkommt. Das ist dann eine tragische Verkennung der Kraft des Evangeliums in unseren Tagen.
      Beste Grüße
      Jürgen

      Sehr geehrter Herr Hallbauer,
      vielen Dank für Ihr aufmerksames Lesen und Ihre Bewertung bestimmter unklarer Aussagen meinerseits. Ich habe einiges geändert ,bzw. korrigiert, wie Sie aus dem unteren Textauszug entnehmen können.
      ich habe mehrmals das Land Israel und die Palästinensergebiete besucht, habe auch verschiedene Posotopnen gehört, auch unserer Brüder aus den messianischen Gemeinden vor Ort. Auch sie beten und flehen zu Gott um die Rettung und Erlösung ihrer Landsleute. Avi Snyder, einer der bekanntesten Evangelisten jüdischer Herkunft, der bei uns in der Ortsgemeinde das Evangelium verkündigte, sagte mir auf die Frage wie er den jüdischen Staat, bzw. Staatssystem bewertet, folgendes: „Ein Staat, wie viele anderen weltlichen Staaten“. Eine staatliche Einrichtung und das Reich unseres Herrn Jesus Christus sind verschiedene Ebenen.

      Textänderung:
      Gott macht aus wenig viel – was Jesus begann, setzten seine 12 Jünger mit den 70 fort. Dann wirkte Gottes Geist durch die 120, die Zahl des Gottesvolkes wuchs in Jerusalem an auf etwa 3000, dann auf etwa 5000, dann wurden es Miriaden (Zehntausende) welche die Frohe Botschaft von dem Neuen Bund Gottes mit seinem Volk durch das Erlösungswerk Christi, zunächst in Judäa, Samarien, Galiläa, dann über die Grenzen des Landes und schließlich bis an das Ende der Welt trugen. In den ersten Jahrhunderten wuchs das geistliche Volk Gottes zahlenmäßig stark an. Es wurde zunächst von Menschen jüdischer Herkunft unter jüdischen Menschen verbreitet. Nach und nach wurden die kulturellen und nationalen Grenzen des Judentums überschritten und das Evangelium kam zu den verschiedenen Völkern. Doch bereits in den ersten Jahrhunderten begannen auch die theologischen Streitigkeiten. Das Streben nach Macht und Einfluss, die Verbindung mit dem Staat und die Übernahme staatlicher, weltlicher Prinzipien, führte zur Schwächung und schließlich zum Abfall eines großen Teils der Glaubensgemeinschaft. Meine Beobachtung ist, dass sich viele Christen durch ihr unchristliches Verhalten (Christianisierung von Menschen mit Gewaltanwendung, Kreuzzüge unter Missbrauch des Namens Christi, Feindschaft und Hass gegen Menschen jüdischer Herkunft. Diese Entwicklungen erschwerten, ja sogar hinderten den Zugang zum Glauben an den Messias Jeschua. Diese Entwicklungen sind bis heute ein großes Hindernis für den Zugang zum Evangelium für Menschen moslemischen Glaubens.
      In seiner Gnade gibt Gott niemand so schnell auf. In den letzten Jahrzehnten nimmt die Zahl der Menschen jüdischer Herkunft, die an den wahren Messias Jeschua glauben und gerettet werden, zu. Jesus hat seinen Landsleuten die natürliche Zugehörigkeit zu Abraham nicht abgesprochen, er hat aber unmissverständlich klare Aussagen darüber gemacht, wer zu seinen Schafen, bzw. zu seiner geistlichen Gemeinschaft gehört (Johannes 1,12-13; Kapitel 2; 3; 5; 7; 8; 9; 10). Die Kriterien sind auch heute noch die gleichen geblieben. Diese Tatsachen sollten uns alle anspornen, für die Menschen und das Volk zu beten und Fürbitte zu tun (Röm 9,1-3; 10,1), von denen und durch welche das Evangelium von Jesus Christus zu uns gelangt ist.

      Liebe Grüße
      Paul Schüle

      • Jüregn Hallbauer sagt:

        Lieber Herr Schüle,
        die Auffassung darüber, wer zum Volk Gottes gehört wird leider allzu sehr von einem menschlichen Urteil über den Glauben beziehungsweise über das Bekenntnis einer Person abhängig gemacht. Nicht das der Glauben irrelevant wäre oder ein Bekenntnis bedeutungslos, das Problem ist, dass wir uns allzu oft anmaßen die Menschen nach dem äußerlichen Schein zu klassifizieren. Und schlimmer noch, was in der Regel die Juden betrifft geht eine Stigmatisierung unsererseits voraus, die so negativ ist dass sie eine menschliche Beziehung oder auch nur eine nähere Untersuchung der Fakten gar nicht möglich macht. Daher bilden sie eine löbliche Ausnahme, wenn sie Beziehungen zu den Menschen in Israel pflegen.
        Dass ein jüdischer Evangelist wie der zitierte Avi Snyder Israel für einen Staat wie die vielen anderen auch hält, mag negativen Erfahrungen über den geistlichen Zustand der Gesellschaft von der er umgeben ist geschuldet sein. Biblisch betrachtet ist Israel das natürlich nicht. Israel ist eben kein Staat wie jeder andere, er existiert vielmehr aufgrund den Worten Moses und der Propheten und wegen dem neuen Bund.

        Wäre Gott nicht der Urheber, gäbe es bis heute weder Juden noch ein jüdisches Volk noch einen Staat Israel. Das weiß jeder der zu Jesus gehört und die Bibel kennt.

        Dass mit der Wiederherstellung der Nationalen Einheit Israels sich das Reich Gottes nicht zugleich offenbart hat steht ja außer Frage.
        Was bleibt sind die Verheißungen. Das himmlische Jerusalem kommt auf das irdische herab. Und aus Zion wird der Erlöser kommen. Das Lamm, Christus, steht einst auf dem Berg Zion und mit ihm diese, die am Ende bei Gott geblieben sind und errettet werden.
        In gewissem Sinne missachten wir den Auftrag des Herrn Jesus wenn uns das Urteil deswegen er gekreuzigt wurde, nichts bedeutet. Der einzige plausible Grund, wofür Pilatus Ihn verurteilen konnte ist der: Jesus bezichtigte sich selbst der König der Juden zu sein. Niemand wollte das zu jener Stunde. Pilatus wollte es nicht und seine jüdischen Ankläger sowieso nicht. So hätte er freigelassen werden müssen, hätte sich Jesus nicht selbst dessen bezichtigt. Man muss sich an der Stelle einmal bewusst werden, wie wichtig es Gott war, dass Israel für alle künftigen Zeiten einen Messias und einen neuen Bund bekam. Das ist das Geheimnis vom Blut des Bundes, vom neuen Testament.

        Jeder der aus Glauben geboren ist weiß, dass dies geschehen ist, als wir noch Sünder waren. Da Jesus sein Leben nicht für die Gerechten sondern für die Sünder gab, ist es unmöglich, in Israel etwas anderes als das Volk Gottes zu sehen.

        Unser Anliegen sollte sein, jedem Menschen ohne Ansehen der Person diese Fakten deutlich zu machen.

        Deshalb ist mein praktischer Rat in diesen Dingen: Hören wir auf, wie die Inquisition den Glauben der Menschen beurteilen zu wollen. Verkündigen wir stattdessen, was geschrieben steht und wie es verheißen ist. Wir sollen eine Sicht auf das Volk Gottes aufgrund der Verheißung und auf der Grundlage des Neuen Bundes bekommen. Nur dann haben wir ein Anrecht, überhaupt zum Volk Gottes dazuzugehören.

        Beste Grüße

        • Paul Schüle sagt:

          Lieber ‚Herr Hallbauer,

          Ich sehe den Glauben (aus einem aufrichtigen Herzen) und das öffentliche Bekenntnis zu Jesus Christus an als eine positive Reaktion auf Gottes Erwählung und Berufung. Ich sehe auch, dass der Glaube und das Bekenntnis (eben das, was Menschen äußerlich wahrnehmen können) nicht über die Erwählung und Berufung durch Gott, gestellt werden soll. Beides gehört zusammen und zwar in der richtigen Reihenfolge.

          Der alte Bund (zeitlich begrenzt) und die Verheißung des Neuen Bundes
          Aus der Schrift wird auch deutlich, dass Gottes Erwählung und Berufung (die ihn bekanntlich nicht gereut Röm 11,29) md die Einbindung in den Bund, sind an Bedingungen geknüpft (2Mose 19,5: „Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein.“ Was geschieht, wenn Israel den Bund nicht einhält? „Der HERR sprach zu Mose: Ich will den aus meinem Buch tilgen, der an mir gesündigt hat.“ (2Mose 32,33). Das heißt: Gott bleibt seinem Bund/Bünden treu (2Tim 2,13: „sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.“). Aber was ist mit denen, welche aus dem Bund aussteigen wollen oder bewusst ausgestiegen sind? Nun, Gott gibt nicht auf, sondern lädt sein Volk Israel immer wieder ein zurückzukehren, umzukehren. Und es gab immer wieder eine Bundeserneuerung durch fromme Könige, meist jedoch nur für kurze Dauer.

          Um etwa 600 v.Chr. lässt Gott durch Jeremia sagen:
          Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, mein Bund, den sie gebrochen haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR; sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den HERRN«, denn sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.“ (Jer 31,31-34).
          Diesen Neue Bund schloss Gott mit Israel und Juda durch die Person seines Sohnes Jesus Christus am Vorabend der Kreuzigung und besiegelte diesen Bund mit dem Blut Jesu Christi, des Lammes Gottes (Mt 26,26 und Parallestellen; 1Kor 11,25; Hebr 8,10-12; 10,12-16; 9,16-17). Dies ist derselbe Bund mit denselben Inhalten (Sündenvergebung, Gottes Gesetz in erneuertes Herz, Wiedergeburt), auf den Paulus in Röm 11,27-28 Bezug nimmt, indem er Jesaja und Jeremia zitiert.

          Sie Schreiben: „Was bleibt sind die Verheißungen. Das himmlische Jerusalem kommt auf das irdische herab.“
          Falls sie diese Aussage auf Offenbarung 21,1ff stützen, dann gibt es zu jenem Zeitpunkt die erste materielle Welt nicht mehr (21,1), und folglich auch kein irdisches Jerusalem? Wenn ich sie missverstanden habe, dann nimm ich diese meine Argumentation zurück.
          Jesus sagte voraus, dass er wiederkommen wird, um die seinen zu sich zu nehmen (Joh 14,1-4; 17,24). Er will also die Seinen abholen, damit die seinen bei ihm sind und seine Herrlichkeit erleben. Von einem erneuten Verbleib auf dieser Erde (in Zion-Jerusalem) sagt Jesus jedoch an keiner Stelle der Evangelien etwas.

          Zu den Bezeichnungen Zion und Jerusalem
          Der Schreiber des Hebräerbriefes hebt hervor: „Sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu den vielen tausend Engeln und zur Festversammlung und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel aufgeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten und zu dem Mittler des neuen Bundes, Jesus, und zu dem Blut der Besprengung, das besser redet als Abels Blut. Seht zu, dass ihr den nicht abweist, der da redet. Denn wenn jene nicht entronnen sind, die den abwiesen, der auf Erden den Willen Gottes verkündete, wie viel weniger werden wir entrinnen, wenn wir den abweisen, der vom Himmel her redet. Seine Stimme hat zu jener Zeit die Erde erschüttert, jetzt aber verheißt er und spricht (Haggai 2,6): »Noch einmal will ich erschüttern nicht allein die Erde, sondern auch den Himmel.« Dieses »Noch einmal« aber zeigt an, dass das, was erschüttert wird, weil es geschaffen ist, verwandelt werden soll, auf dass bleibe, was nicht erschüttert wird. Darum, weil wir ein Reich empfangen, das nicht erschüttert wird, lasst uns dankbar sein und so Gott dienen mit Scheu und Furcht, wie es ihm gefällt“ (Hebr 12,22-28).
          All diese wunderbaren Realitäten sind vom Autor bereits damals in der Gegenwartsform beschrieben worden. Wo bleibt hier noch Raum für ein weiteres in der Zukunft liegendes Ereignis (irdisches Zion, Jerusalem), das geistliche Relevanz haben soll? Hat Jesus nicht der Samariterin gesagt, dass die wahre Anbetung Gottes (ab sofort) nicht mehr örtlich (Garizim, Jerusalem, Zionsberg) gebunden sein wird? (Joh 4,24).

          „Und aus Zion wird der Erlöser kommen. Das Lamm, Christus, steht einst auf dem Berg Zion und mit ihm diese, die am Ende bei Gott geblieben sind und errettet werden.“
          Dies sind wohl Auszüge aus Röm 11,27; Offenbarung 14,1ff.
          Das „Und aus Zion wird der Erlöser kommen“ (Röm 11,27) kann schwerlich auf die noch ausstehende Zukunft hinweisen, denn es ist ein Zitat de Paulus aus den Propheten (Jesaja und Jeremia) und die Erfüllung dieser Verheißungen begann sich auszuwirken nach Jesu Auferstehung. Denn als Erlöser und Retter kam Jesus aus Israel und zu Israel (Zion) bereits damals und Israel hat eine bis dahin noch nie dagewesene Erettung durch das Evangelium erlebt (natürlich nicht alle summarisch). Nach den Worten der Gemeindeleiter in Jerusalem gab es bereits um das Jahr 60 n.Chr. miriaden-zehntausende, die an Jesus glaubten, alles Menschen aus dem Judentum (Apg 21,20).

          Die Verheißung eines Propheten
          In 5Mose 18,15-18 sagt Mose dem Volk voraus:
          Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, erwecken aus dir und aus deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen. Ganz so wie du es von dem HERRN, deinem Gott, erbeten hast am Horeb am Tage der Versammlung und sprachst: Ich will hinfort nicht mehr hören die Stimme des HERRN, meines Gottes, und dies große Feuer nicht mehr sehen, damit ich nicht sterbe. Und der HERR sprach zu mir: Sie haben recht geredet. Ich will ihnen einen Propheten, wie du bist, erwecken aus ihren Brüdern und meine Worte in seinen Mund geben; der soll zu ihnen reden alles, was ich ihm gebieten werde. Doch wer meine Worte nicht hören wird, die er in meinem Namen redet, von dem will ich’s fordern.“
          Die Borschaft dieses Propheten erging an Israel in der Person von Jesus Christus, wie Petrus und Stefanus in der Apostelgeschichte 3,22; 7,37 hervorheben.
          Petrus: „Und es wird geschehen: Wer diesen Propheten nicht hören wird, der soll vertilgt werden aus dem Volk.«

          Sie schreiben über den Prozess Jesu: „Der einzige plausible Grund, wofür Pilatus Ihn verurteilen konnte ist der: Jesus bezichtigte sich selbst der König der Juden zu sein. Niemand wollte das zu jener Stunde. Pilatus wollte es nicht und seine jüdischen Ankläger sowieso nicht. So hätte er freigelassen werden müssen, hätte sich Jesus nicht selbst dessen bezichtigt. Man muss sich an der Stelle einmal bewusst werden, wie wichtig es Gott war, dass Israel für alle künftigen Zeiten einen Messias und einen neuen Bund bekam.“
          Nur eine Reaktion auf den Gedanken zum Selbstbekenntnis (Bezichtigung) Jesu – König der Juden zu sein. Ja, letztlich hat er bei allem, auch im Prozessverlauf die Regie geführt.
          Der offizielle und amtliche Grund für die Verurteilung von Jesus durch Pilatus, war, „Jesus von Nazareth, der König der Juden“. (das sehe ich auch wie sie).
          Liest man den Textzusammenhang, wird deutlich, dass Pilatus Jesus wegen seinem Bekenntnis `König zu sein`, nicht verurteilen wollte, sondern loslassen wollte, erkannte er doch, dass von Jesus keine Gefahr als Konkurent hervorgeht. Er wollte ihn loslassen. Die Ankläger riefen: „Lässt du diesen (König der Juden) los, so bist du des Kaisers Freund nicht, denn wer sich zum König macht ist gegen den Kaiser.“ Der eigentliche inoffizielle Grund, dass Pilatus den Vorderungen der Hohenpriester schließlich nachgab war, die Furcht vor dem Verlust des Privilegs `Freund des Kausers zu sein` – das wäre das Ende seiner Karriere gewesen. Letzlich ging es dem Pilatus weder um die Ankläger und auch nicht sehr um den Angeklagten, sondern um sich selbst, seine Karriere und dafür beugte er bewusst das Recht. Er selbst sah in Jesus trotz dessen Bekenntnisses `König zu sein`, keine Gefahr für das Römische Reich. Und so offenbart sich die Boshaftigkeit des Menschen und für diese ging Jesus freiwillig in den Tod.
          Tatsache ist auch, dass nicht das gesamte Volk Israel Jesus ablehnte und schon gar nicht an der Übergabe oder Verurteilung Teil nahm, sondern es waren die Führung Israels mit ihren Dienern (ausgenommen Josef und Nikodemus), Ebenso die Tempelwache und einem Teil des Volkes, welches überredet wurde (Mt 27,20).

          Ich distanziere mich deutlich von jeder Art Pauschalurteil über das Volk der Juden. Das Recht des Volkes Israels auf Existenz mit Land und sicheren Grenzen, werde ich grundsätzlich niemals infrage stellen! Habe ich doch seit meinem Elternhaus (aufgewachsen in Usbekistan, wo viele Juden lebten) großen Respekt und Sympathie für die Jüdischen Menschen empfunden. Und meine Liebe und Zuneigung zu diesem Volk und dem Land ihrer Väter in meinem Suchen nach Beziehungen zu jüdischen Menschen in unserer Stadt, in den letzten Jahren zum Ausdruck gebracht.
          • Dabei geht es mir in erster Linie um ein gutes und glaubhaftes Zeugnis für Jesus Christus;
          • Auch um Abbau von Barrieren, welche im Laufe der Kirchengeschichte aufgebaut wurden und es jüdischen Menschen erschwert hat, an ihren Jeschua zu glauben;
          • Auch um ehrliche Analyse unserer deutschen Geschichte (obwohl meine Vorfahren, im Kaukasus geboren und selbst durch Deportation nach Sibirien vieles erlitten haben).

          Was jedoch das sichere Wohnen im Land der Verheißung betrifft, so hat Gott durch Mose dem Volk Israel Bedingungen gestellt.
          Auch für den Fall, wenn Israel ungehorsam wird und unter alle Völker zerstreut sein wird und sich dort zu ihrem Gott bekehren, ist eine Wiederkehr, bzw. ein Sammeln im Land der Väter versprochen worden.
          Gott hielt sein Versprechen und führte Israel (die sich ihm zuwandten) unter Serubbabel ab 538 v.Chr. zurück ins Land der Väter. Gesamthistorisch betrachtet, blieben zahlenmäßig der größere Teil Israels in der Diaspora. Doch mit dem Rest der Heimkehrer (hauptsächlich die Stämme Juda, Levi, Benjamin) wurde eine mehr oder weniger sichere Existenz im Land der Verheißung aufgebaut.

          Jesus sagte eine erneute Zerstreuung Israels voraus, die dann auch ab dem Jahre 70 n.Chr. eingetroffen war. Den Grund für jene zweite Zerstreuung aus ihrem Land nennt Jesus in Lukas 19,41-44. Das Verharren im Unglauben führte zur Verblendung und ermöglichte den Zeloten den Aufstand gegen die Römer. Jesus selbst lehnte die Obermacht der Römer nicht ab (Mt 22,21). Und damit war er in der Tradition der Propheten, welche zu seiner Zeit den Jerusalemern dringend abgeraten haben, sich den Babyloniern zu widersetzen (Jer 27,11).

          Meine Beobachtung ist, dass sowohl die sekulären als auch die religiösen Gruppen im Judentum sehr unterschiedlich mit den verschiedenen Themen umgehen. Deutlich davon hebt sich ab, die Buß- und Umkehrbewegung unter jüdischen Menschen verschiedener Länderherkunft, welche ihren Messias Jeschua anerkennen und annehmen als ihren einzigen Retter und Erlöser von Sünden. Sie sind das Licht und Salz im Volk und Land. In dieser Erweckkungsbewegung lässt sich eine geistliche Sammlung des Volkes Gottes erkennen.
          Jede Diskussion und Spekulation über besondere Zukunftaussichten bezogen auf den etnischen Teil des Judentums ist müßig und raubt Kräfte und Motivation für die Evangeliumsbotschaft des: „Heute, so ihr seine Stimme höret“,
          Paul Scjüle

          • Jüregn Hallbauer sagt:

            Lieber Herr Schüle,
            in ihrer Antwort zitieren sie Schriftstellen in weiten Teilen mit denselben Argumenten, die auch ich verwende und die ich unterschreiben kann.
            So beispielsweise dass Israel einen neuen Bund bekam und Gott dem Bund treu bleibt, auch wenn jene mit denen der Bund geschlossen wurde, untreu sind.
            Doch ihr Schluss lässt mich in der Annahme zurück, dass sie in dem, was ich glaube dennoch nicht übereinstimmen.

            Hatte ich doch empfohlen, das zu verkündigen was geschrieben steht und wie es verheißen ist.

            Nachfolgend begrenze ich mich nun darauf, noch einmal den Unterschied herauszuarbeiten, wie ich ihre Position zu meiner sehe.
            Für sie ist Israel bzw. die Juden gegenwärtig nicht mehr das erwählte Volk Gottes. (Weil sie etwa mit Volk Gottes etwas anderes verbinden als ich).

            Möglicherweise unterscheiden sie einen ethnischen Teil von einem Proselytenteil? des jüdischen Volkes. (sehe ich nicht als relevant)

            Die Wiederherstellung der Nation Israels hat für sie keine geistliche Bedeutung/ ist biblisch nicht relevant. (Relevanz sehe ich wohl gegeben in der Gestalt Jesu als Messias bzw. König Israels.)
            Das irdische Jerusalem, gemeint sind wohl dessen Bewohner, und alle die für Jerusalem/Zion einstehen bzw. beten, haben für sie keinen besondere Bedeutung im Hinblick auf das Evangelium Christi. Sie schrieben das irdische Jerusalem existiert nicht mehr wenn das himmlische herabkommt. (Ich glaube das heutige Jerusalem hat einen starken und direkten Bezug zu Jesus als den Hoffnungsträger, der ihm die Erlösung bringt und damit auch zum himmlischen Jerusalem.)
            Sie glauben nicht an eine Errettung von ganz Israel , zitieren Röm. 11,27 und lassen 11,26 aus.
            (Ich glaube dass Gott genau dieses Wunder in unseren Tagen vollenden kann)
            Sie glauben nicht an eine Agenda Gottes von der Wiederkunft Jesu, welche mit der Vollendung der Wiederherstellung für Israel als Volk Gottes und Reich Gottes (Basilea, Apg. 1 Vers 6) in unserer Zeit einhergeht.
            Genau das glaube ich.

            Proklamiere ich damit ein Evangelium, von dem sie meinten es schwäche das Evangelium welches sie vertreten?

            Mit besten Grüßen
            Jürgen Hallbauer

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