VIII. Jesus – der Christus Gottes

Zur Zeit des Alten Testaments wurden die Hohenpriester (Aaron von Mose 2Mose 40,13), die Propheten (Elisa von Elia 1Kön 19,16) und die Könige (David von Samuel 1Samuel 16,12ffl) für ihren Dienst mit Öl gesalbt. In der griechischen Übersetzung des Alten Testamentes (der LXX)  kommt die Bezeichnung ´Christos´ häufig vor, meist bezogen auf den Hohenpriester oder den König (3Mose 4,5. 16; 6,15; 1Sam 16,6ff; 24,7;.2Chr 6,42). Demnach waren die Gesalbten entweder Hohepriester, Propheten oder Könige. Die Salbung einer ausgewählten Person mit Öl bedeutete Vollmacht und Autorität im Auftrag und Namen Gottes zu reden und zu handeln. Die uns bekannte lateinische Bezeichnung Christus, griechisch `Χριστός `, hebräisch `Meschiach` oder `Maschiach` bedeutet übersetzt ins Deutsche – Gesalbter.

Jesus vereinigt in sich alle drei Ehrentitel oder Dienste, weil er der von Gott Gesalbte ist und zwar gesalbt nicht einfach mit Öl, sondern mit dem Heiligen Geist.

Die bedeutendste und bekannteste Aussage auf den Gesalbten machte Gott durch den Propheten Jesaja, dort steht geschrieben:

  • Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat.“ (Jes 61,1f)

Dass diese Aussage sich auf  den Gesalbten Jesus bezieht wird deutlich beim Auftritt in der Synagoge von Nazaret. So lesen wir in  Lukas 4,17-19:

  • Und als er das Buch auftat, fand er die Stelle, wo geschrieben steht (Jesaja 61,1-2):»Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, zu verkündigen das Gnadenjahr des HerrnUnd als er das Buch zutat, gab er’s dem Diener und setzte sich. Und aller Augen in der Synagoge sahen auf ihn. Und er fing an, zu ihnen zu reden: Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.(Lk 4,18-21)

Folgendes wurde hier vorausgesagt und in der Person Jesu erfüllt:.

  1. Jesus wurde gesalbt durch und mit dem Geist Gottes – das bedeutet Autorisiert und Vollmacht,
  2. Jesus wurde gesandt zum Dienst der Verkündigung der Frohen Botschaft vom Erlaßjahr des Herrn,
  3. Jesus – gesandt zu heilen und befreien.

In seiner Heimatstadt wurde er jedoch abgelehnt. Aber auch bei anderen Gelegenheiten wurde die Frage nach seiner Vollmacht immer wieder gestellt.

Ein weiterer bekannter Hinweis auf  den Gesalbten und seinen Dienst steht in Psalm 2,1ff:

  • Warum toben die Heiden und murren die Völker so vergeblich? Die Könige der Erde lehnen sich auf,  und die Herren halten Rat miteinander wider den HERRN und seinen Gesalbten.

Und in der Apostelgeschichte 4,26-27 zitiert die Gemeinde in Jerusalem diese Psalmworte und bezieht sie eindeutig auf die Person Jesu:

  • Wahrhaftig, sie haben sich versammelt in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels, zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss zuvor bestimmt hatten, dass es geschehen solle.

Jesu Dienst als Gesalbter und daher als Bevollmächtigter erstreckt sich auch auf die Heiden. So sagte Gott durch den Propheten Jesaja:

  • Siehe, das ist mein Knecht – ich halte ihn – und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen.“ (Jes 42,1f)

Ich habe ihm meinen Geist gegeben oder meinen Geist auf ihn gelegt, sozusagen ihn  mit göttlicher Vollmacht ausgestattet. Das für Johannes sichtbare herabkommen des Heiligen Geistes in der Gestalt wie eine Taube am Jordan bei der Taufe Jesu liegt hier nahe (Mt 3,16-17), doch den zweiten Teil der Prophetie bezieht Matthäus auf Jesus in einem anderen Zusammenhang:

  • Siehe, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, und mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat; ich will meinen Geist auf ihn legen, und er soll den Heiden das Recht verkündigen. Er wird nicht streiten noch schreien, und man wird seine Stimme nicht hören auf den Gassen; das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht hinausführt zum Sieg; und die Heiden werden auf seinen Namen hoffen.“ (Mt 12,16-21)

Obwohl Jesus zunächst und auch vorrangig in Israel wirkte um zusammenzuführen, was zerstreut war, erstreckte sich sein Dienst auch auf die Heiden (Joh 10,16).

Der Prophet Daniel sah das Kommen des Gesalbten und die damit verbundenen Begleiterscheinungen voraus. Obwohl diese Weissagung verschlüsselt war, knüpft Jesus am Ende seines Dienstes an sie an im Zusammenhang der Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr. Damit ist der in dieser Prophetie genannte Messias in der Person Jesu zu sehen.

  • Siebzig Wochen sind verhängt über dein Volk und über deine heilige Stadt; dann wird dem Frevel ein Ende gemacht und die Sünde abgetan und die Schuld gesühnt, und es wird ewige Gerechtigkeit gebracht und Gesicht und Weissagung erfüllt und das Allerheiligste gesalbt werden. So wisse nun und gib Acht: Von der Zeit an, als das Wort erging, Jerusalem werde wieder aufgebaut werden, bis ein Gesalbter, ein Fürst, kommt, sind es sieben Wochen; und zweiundsechzig Wochen lang wird es wieder aufgebaut sein mit Plätzen und Gräben, wiewohl in kummervoller Zeit. Und nach den zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet werden und nicht mehr sein. Und das Volk eines Fürsten wird kommen und die Stadt und das Heiligtum zerstören, aber dann kommt das Ende durch eine Flut, und bis zum Ende wird es Krieg geben und Verwüstung, die längst beschlossen ist Er wird aber vielen den Bund schwer machen eine Woche lang. Und in der Mitte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer abschaffen. Und im Heiligtum wird stehen ein Gräuelbild, das Verwüstung anrichtet, bis das Verderben, das beschlossen ist, sich über die Verwüstung ergießen wird.“ (Dan 9,24-27; vgl. 11,31; 12,11; Mt 24,15)

Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn (Gal 4,4) und so kündigten die himmlischen Boten die Geburt des Messias in Bethlehem an.

  • denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ (Lk 2,11)

Der fromme Simeon erlebte die Ankunft des Messias in Jerusalem während dessen Darstellung im Tempel:

  • Und siehe, ein Mann war in Jerusalem, mit Namen Simeon; und dieser Mann war fromm und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels, und der Heilige Geist war mit ihm. Und ihm war ein Wort zuteil geworden von dem Heiligen Geist, er solle den Tod nicht sehen, er habe denn zuvor den Christus des Herrn gesehen.“ (Lk 2,25-26)

Auffallend ist auch, dass sogar der herrschsüchtige König Herodes vom Kommen des  Gesalbten wußte. Ihm fehlten nur Detailkenntnisse über den Zeitpunkt und Ort der Geburt des Christus und über diese Details erfuhr er von den Schriftgelehrten und Weisen. Herodes wusste sogar, dass der neugeborene König der Juden mit dem verheißenen Messias identisch ist.

  • Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre.“ (Mt 2,7)
  • und er (Herodes) ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte.“ (Mt 2,4)

Johannes der Täufer kündigt den Messias an und weist auf Jesus hin:

  • Als aber das Volk voll Erwartung war und alle dachten in ihren Herzen von Johannes, ob er vielleicht der Christus wäre, antwortete Johannes und sprach zu allen: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, dass ich ihm die Riemen seiner Schuhe löse; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ (Lk 3,15-16)

Und einige Monate später erinnert er das Volk an sein Zeugnis über den Messias mit den Worten:

  • Ihr selbst seid meine Zeugen, dass ich gesagt habe: Ich bin nicht der Christus, sondern vor ihm her gesandt.“ (Joh 3,28)

Damit lenkte er ihre Aufmerksamkeit auf Jesus, der bereits umherzog und seinen messianischen Dienst versah.

In den Evangelien werden uns einige Personen genannt, welche in der Person Jesu den von Gott verheißenen Christus erkannten.

Andreas, der Bruder des Simon Petrus:

  • Der findet zuerst seinen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden, das heißt übersetzt: der Gesalbte.“ (Joh 1,41)

Die Samariterin aus Sychar:

  • Kommt, seht einen Menschen, der mir  alles gesagt hat, was ich getan habe, ob er nicht der Christus sei !“ (Joh 4,29)

Petrus im Namen aller Jünger:

  • „Er aber sprach zu ihnen: Wer, sagt ihr aber, dass ich sei? Da antwortete Petrus und sprach: Du bist der Christus Gottes !“( Lk 9,20; Mk 8,29)

Martha, die Schwester der Maria und des Lazarus:

  • Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist. “ (Joh 11,27)

Jesus hat einerseits diese Zeugnisse angenommen, andererseits hielt er sich mit Publikationen derselben in der Zeit vor seiner Auferstehung sehr zurück. Wie ist dieses Verhalten zu erklären? Die Antwort dafür scheint einfach zu sein – die Glaubenden ließ er nahe an sich heran und offenbarte sich ihnen, die Nichtglaubenden, Kritiker und Feinde hielt er auf Distanz. Er warf seine Perlen nicht vor die Säue (Mt 7,6).

  • Da gebot er seinen Jüngern, niemandem zu sagen, dass er der Christus sei .“ (Mt 16,20)

Im Volk bestand eine allgemeine Unsicherheit in Bezug auf die Person Jesu, ob er der Christus wäre. Folgende Aussagen machen dies deutlich:

  • Einige nun aus dem Volk, die diese Worte hörten, sprachen: Dieser ist wahrhaftig der Prophet. Andere sprachen: Er ist der Christus. Wieder andere sprachen: Soll der Christus aus Galiläa kommen? Sagt nicht die Schrift: Aus dem Geschlecht Davids und aus dem Ort Bethlehem, wo David war, soll der Christus kommen? So entstand seinetwegen Zwietracht im Volk.“ (Joh 7,40-43)

Doch kaum jemand wagte offen Jesus als den Christus zu bekennen aus Furcht vor den Juden, die einen Beschluss gefasst hatten, der lautete:

  • wenn jemand ihn als den Christus bekenne, der solle aus der Synagoge ausgestoßen werden. “ (Joh 9,22)

Doch eines Tages forderten die Juden Jesus heraus:

  • Da umringten ihn die Juden und sprachen zu ihm: Wie lange hältst du uns im Ungewissen? Bist du der Christus, so sage es frei heraus .“ (Joh 10,24)
  • Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt und ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich tue in meines Vaters Namen, die zeugen von mir. Aber ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen .“ (Joh 10,25-26)

Bei einer anderen Gelegenheit stellte Jesus selbst den Pharisäern die Frage nach der Identität und Herkunft des Christus.

  • Als nun die Pharisäer beieinander waren, fragte sie Jesus: Was denkt ihr von dem Christus? Wessen Sohn ist er? Sie antworteten: Davids. Da fragte er sie: Wie kann ihn dann David durch den Geist Herr nennen, wenn er sagt (Psalm 110,1): »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege«? Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er dann sein Sohn? Und niemand konnte ihm ein Wort antworten, auch wagte niemand von dem Tage an, ihn hinfort zu fragen .“ (Mt 22,41-46)

Offen bekannte sich Jesus zu seinem Messiasstand erst vor dem Hohen Rat bei seinem Verhör.

  • Aber Jesus schwieg still. Und der Hohepriester sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes“ (Mt 26,63). Und Markus ergänzt:  „Jesus aber sprach: Ich bin’s; und ihr werdet sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen mit den Wolken des Himmels .“ (Mk 14,63)

Nach seiner Auferstehung spricht Jesus sehr offen über die Erfüllung aller Aussagen der Schriften in Bezug auf seine Person, auch auf seinen Stand/Amt als der Christus.

  • Und er sprach zu ihnen: „O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war .“ (Lk 24,25-27. 45-47)

Petrus setzte dass offene Zeugnis über Christus bei seiner Pfingstpredigt fort:

  • So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat .“ (Apg 2,36)

Auch Paulus identifiziert den Christus mit dem verheißenen Nachkommen Abrahams – Jesus (Mk 1,1):

  • Nun ist die Verheißung Abraham zugesagt und seinem Nachkommen. Es heißt nicht: und den Nachkommen, als gälte es vielen, sondern es gilt einem: »und deinem Nachkommen« (1.Mose 22,18), welcher ist Christus .“ (Gal 3,16)

Weitere Stellen auf Christus bezogen finden wir in: Psalm 16,8-11 und der Bezug auf Jesus in Apostelgeschichte 2,25-33.

Es wurde deutlich, dass Christus nicht nur der von Gott mit dem Heiligen Geist Gesalbte ist, sondern dass auch durch ihn der Helige Geist gegeben wird.

Denn wenn Jesus der Christus ist, wer sind denn seine Nachfolger?

  • Und als er ihn fand, brachte er ihn nach Antiochia. Und sie blieben ein ganzes Jahr bei der Gemeinde und lehrten viele. In Antiochia wurden die Jünger zuerst Christen genannt .“ (Apg 11,26)
  • Agrippa aber sprach zu Paulus: Es fehlt nicht viel, so wirst du mich noch überreden und einen Christen aus mir machen. Paulus aber sprach: Ich wünschte vor Gott, dass über kurz oder lang nicht allein du, sondern alle, die mich heute hören, das würden, was ich bin, ausgenommen diese Fesseln .“ (Apg 26,28-29)
  • Leidet er aber als ein Christ, so schäme er sich nicht, sondern ehre Gott mit diesem Namen .“ (1Petr 4,16)

So sind auch die Nachfolger Jesu gesalbt mit dem Heiligen Geist:

  • Und die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr habt nicht nötig, dass euch jemand lehrt; sondern wie euch seine Salbung alles lehrt, so ist’s wahr und ist keine Lüge, und wie sie euch gelehrt hat, so bleibt in ihm .“ (1Joh 2,27; vgl. Mt 3,11)

Die Salbung, von der Johannes spricht, ist der Heilige Geist, mit dem die Jünger Jesu getauft sind. Diese Salbung lehrt (dies ist die Tätigkeit des Heiligen Geistes), der im Auftrag des Vaters und des Sohnes wirkt.

Wie Jesus auf einzigartige Weise der Gesalbte Gottes ist, so sind auch die Nachfolger Jesu von Gott gesalbt mit dem Heiligen Geist und können mit Recht Christen genannt werden.

 

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