Der Antichrist – wer ist das und wann kommt er?

Der Antichrist – wer ist das und wann kommt er?

von Paul Schüle: auf Audio nur Kurzfassung.

 

Abbildung 1: Füchse sehen niedlich aus, doch sind sie bekannt für ihre Schlauheit und List (Zeichnung von J. S. Januar 2018).

Zu dieser Stunde kamen einige Pharisäer und sprachen zu ihm: Mach dich auf und geh weg von hier; denn Herodes will dich töten. Und er sprach zu ihnen: Geht hin und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus und mache gesund heute und morgen, und am dritten Tage werde ich vollendet. Doch muss ich heute und morgen und am Tag danach wandern, denn es geht nicht an, dass ein Prophet umkomme außerhalb von Jerusalem.“ (Lk 13,31-33).

Der Antichrist – wer ist das und wann kommt er?

Die Fragee nach dem Antichristen ist bald zweitausend Jahre alt. Manche Christen sind der Meinung, dass er bald kommen oder erscheinen werde, das stimmt nur zum Teil. Andere wiederum meinten in bestimmten führenden Persönlichkeiten  der letzten Jahrhunderte den Antichristen erkannt zu haben – die Liste der genannten Kandidaten ist lang und unterstreicht das große Interresse an diesem Thema. Es ist nicht die Absicht, hier Namen zu nennen, sondern die Kriterien aufzuzeigen, anhand derer die Geisterunterscheidung möglich ist.

Wie in allen anderen Themenbereichen, machen wir uns auf die Suche nach Texten, die zu diesen Fragen Auskunft geben können. Wenn der Antichrist im Zusammenhang der Ausbreitung des Reiches Gottes in dieser Welt so eine bedeutende Rolle einnimmt, dann müsste doch der, gegen den dieser auftritt, dazu einiges gesagt haben. Und in der Tat spricht Jesus oft und offen über dieses Thema.

Die Begriffsbezeichnung `Antichrist` (gr. αντίχριστος – antichristos) ist eine Übertragung in die lateinischen und slawischen Sprachen, sie ist keine Übersetzung des Wortinhaltes. Während `Christos` Gesalbter bedeutet, kann die Vorsilbe `anti` mit `gegen`, oder auch `anstelle` übersetzt werden. Ein Antichrist ist daher jemand der sich gegen Christus stellt, auflehnt, oder es ist jemand, der sich an die Stelle Christi stellt oder setzt. Letzteres kann sich auf zweierlei Weise zeigen:

  1. Sich direkt und offenkundig als der Christus ausgeben, oder
  2. verdeckt, vielleicht sogar unbewusst (in einer schleichenden Entwicklung) den Platz, der allein Christus gebührt, einnimmt.

Jesus sagte voraus; „Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen.“ (Mt 24,5). Im gleichen Kapitel nennt Jesus einige Merkmale oder Verhaltensweisen und Auswirkungen der sogenannten Christusse, dazu sagt er: „Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus!, oder: Da!, so sollt ihr’s nicht glauben. Denn es werden falsche Christusse (gr. ψευδόχριστοιpseudochristoi) und falsche Propheten (gr. ψευδοπροφῆταιpseudoproph¢tai) aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, sodass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten. Siehe, ich habe es euch vorausgesagt. Wenn sie also zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste!, so geht nicht hinaus; siehe, er ist drinnen im Haus!, so glaubt es nicht. Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten  und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des Menschensohns sein.“ (Mt 24,23-27).

Seither sind viele Tausende mit diesem Anspruch aufgetreten. So verderblich und verführerisch sich ihr Auftreten auch auswirkt, sind sie weit nicht die gefährlichsten Gegner von Christus und seiner Gemeinde, werden sie doch von den wahren Gläubigen aufgrund der Warnungen ihres Herrn sofort oder recht bald erkannt.

Schwieriger ist es, die `anstelle Christi` zu erkennen, da deren Wirkungsstrategie oft verdeckt ist und ihre Entwicklung sich schleichend unter den Gläubigen ausbreitet. Zu dieser Gruppe gehören die, von denen Jesus prophezeite: „Seht euch vor vor den falschen Propheten (gr. ψευδοπροφῆταιpseudoprof¢tai), die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe.“ (Mt 7,15). Da Jesus selbst die falschen Christusse und falschen Propheten in einem Atemzug nennt (Mt 24,5-23), ist zwischen diesen beiden Personengruppen eine gewisse Ähnlichkeit. Die Taktiken und Methoden sind ähnlich und das Ziel ist das Gleiche, nämlich die Menschen zu verwirren und die Gläubigen an Christus von der Wahrheit abzubringen.

Der Schwerpunkt bei den Aussagen von Jesus liegt in der Benennung der Menschen, die sich an seine Stelle stellen und sich als solche ausgeben.

 

Johannes, Jünger und Apostel des Herrn, der die Bezeichnung `Antichrist` ausdrücklich verwendet, schreibt etwas differenzierter über die Lehrinhalte des antichristlichen Geistes bzw. Geister (in der Mehrzahl):

Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viele falsche Propheten (gr. ψευδοπροφῆταιpseudoproph¢tai) ausgegangen in die Welt. Daran sollt ihr den Geist Gottes erkennen: Ein jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist, der ist von Gott; und ein jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Antichrists (gr. τὸ τοῦ ἀντιχρίστου – to tou antichristou), von dem ihr gehört habt, dass er kommen werde, und er ist jetzt schon in der Welt. (1Joh 4,1-3).

Folgendes wird durch diesen Text deutlich:

  • Auch bei Johannes sind Antichristen und `pseudo`, bzw. falsche Propheten wie auch bei Jesus in einem engen Zusammenhang genannt.
  • Geister wirken in und durch Menschen, dies trifft sowohl auf den Geist Gottes zu, wie auch auf  alle und verschiedene böse Geister.
  • Die Gläubigen sind aufgefordert, aber auch befähigt, Geister, die in Menschen wirken, durch Prüfung zu unterscheiden.
  • Der antichristliche Geist wird besonders deutlich an der Ablehnung des Christus erkannt und zwar, des Christus, der als Gottes Sohn ins Fleisch gekommen ist, also Mensch wurde. Dabei ist es gleich schwerwiegend, ob jemand dem Christus seine Göttlichkeit oder seine Menschlichkeit ablehnt.
  • Auch jeder Geist, der Jesus Christus nicht bekennt, ist ebenfalls nicht von Gott, sondern gehört in die Kategorie des Antichrists.
  • Nach den Worten des Johannes kommt der Antichrist nicht erst irgendwann in der Zukunft (das auch), er ist oder war zu seiner Zeit schon wirksam und zwar durch viele falsche Propheten.

Diese gottfeindliche und christusgegnerische Bewegung begann schon in der Zeit, als Jesus noch ein Kind war. „Als Herodes nun sah, dass er von den Weisen betrogen war, wurde er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Knaben in Bethlehem töten und in der ganzen Gegend, die zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erkundet hatte.“ (Mt 2,16). Damit lehnte sich Herodes bewusst gegen Christus auf).

Diese antichristliche Bewegung setzte sich fort unter der damaligen Führung Israels. So lesen wir: „Von dem Tage an war es für sie beschlossen, dass sie ihn töteten.“ (Joh 11,53; Mk 14,1; Mt 26,59). Diese antichristliche Haltung der religiösen und politischen Machthaber jener Zeit erwähnten die Gläubigen in ihrem Gebet, indem sie aus dem zweiten Psalm zitierten: „(…) du hast durch den Mund unseres Vaters David, deines Knechtes, durch den Heiligen Geist gesagt (Psalm 2,1-2): »Warum toben die Heiden, und die Völker nehmen sich vor, was vergeblich ist? Die Könige der Erde treten zusammen, und die Fürsten versammeln sich wider den Herrn und seinen Christus.«  Wahrhaftig, sie haben sich versammelt in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels, zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss zuvor bestimmt haben, dass es geschehen sollte.“ (Apg 4,25-28). Die Wendung: „wider den Herrn und seinen Christus“,  unterstreicht die bewusste Auflenung gegen Jesus Christus.

Diese antichristliche Einstellung attestierte Stefanus dem Hohen Rat; „Ihr, halsstarrig und unbeschnitten an Herzen und Ohren, ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist, wie eure Väter, so auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben getötet, die zuvor verkündigten das Kommen des Gerechten, dessen Verräter und Mörder ihr nun geworden seid.“ (Apg 7,51-53).

Diese Bewegung setzte sich fort in der Zeit nach dem Abschied des Apostels Paulus von den Ältesten in Ephesus.

Abbildung 2 Wölfe können äußerlich harmlos aussehen, doch ihrer Natur entspricht – Beute machen (Foto: 3. April 2018).

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Er sagte ihnen: „Denn das weiß ich, dass nach meinem Abschied reißende Wölfe zu euch kommen, die die Herde nicht verschonen werden. Auch aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die Verkehrtes lehren, um die Jünger an sich zu ziehen.“ (Apg 20,29-30). Das sind die reisenden Wölfe, von denen bereits Jesus seinen Jüngern voraussagte; „Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ (Mt 7,15-16).

Und zur Zeit der Abfassung der Johannesbriefe wirkten eben diese reißende Wölfe in den Gemeinden der Provinz Asien (1Joh 4,1-3; 3Joh 1,10). So schreibt der Apostel: „Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist (ἀντίχριστος) kommt, sind jetzt viele Widersacher Christi (ἀντίχριστοι) aufgetreten; daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist. Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns. Denn wenn sie von uns gewesen wären, so wären sie ja bei uns geblieben; aber es sollte offenbar werden, dass sie nicht alle von uns sind.“ (1Joh 2,18-19; dazu auch 2Petr 2,1).

 

Seither hat sich diese Geistesbewegung verzweigt, ausgebreitet und ist wirksam sowohl von außen als auch von innen der Gemeinde des Herrn und diese wird sich fortsetzen bis der Herr kommt. Und mit seiner Ankunft wird er diesen gottfeindlichen und christusgegnerischen Machten ein Ende bereiten. So schreibt der Apostel Paulus in seinem zweiten Brief an die Thessalonincher:

Lasst euch von niemandem verführen, in keinerlei Weise; denn zuvor muss der Abfall kommen und der Mensch des Frevels offenbart werden, der Sohn des Verderbens. Er ist der Widersacher, der sich erhebt über alles, was Gott oder Heiligtum heißt, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott. Erinnert ihr euch nicht, dass ich euch dies sagte, als ich noch bei euch war? Und jetzt wisst ihr, was ihn noch aufhält, bis er offenbart wird zu seiner Zeit. Denn das Geheimnis des Frevels ist bereits wirksam; nur muss der, der es jetzt aufhält, erst hinweggetan werden; und dann wird der Frevler offenbart werden. Ihn wird der Herr Jesus töten mit dem Hauch seines Mundes und wird ihm ein Ende machen durch seine Erscheinung, wenn er kommt. Der Frevler aber wird kommen durch das Wirken des Satans mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und  Wundern und mit jeglicher Verführung zur Ungerechtigkeit bei denen, die verloren werden. Denn sie haben die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen, dass sie gerettet würden. Und darum sendet ihnen Gott die Macht der Verführung, dass sie der Lüge glauben, auf dass gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern Lust hatten an der Ungerechtigkeit.“ (2Thes 2,2-12).

Aus der Fülle des Inhaltes dieses Textes sei hier nur darauf hingewiesen, dass „das Geheimnis des Frevels ist bereits wirksamgewesen zur Zeit des Apostels Paulus. Und dass es sich zum Ende hin ausweiten wird. Diese christusfeindlichen Mächte werden im letzten Buch der Offenbarung durch verschiedene Bilder deutlich erkennbar benannt (Offb 19,20; 20,10). Der geistliche Kampf wird sich zuspitzen zum Ende hin, doch die Berufenen, Auserwählten und Gläubigen werden mit Christus über all diese Mächte den Sieg errinngen (Offb 17,14).

 

Schlussfolgerung:

Der Geist des Antichrists begann seine Wirksamkeit seit den Tagen von Jesus, er setzte sich fort in und durch viele und verschiedene Menschen und Menschengruppen, auch mit Hilfe von unterschiedlichen religiösen und ideologischen Systemen. Doch der Gipfel seiner Wirksamkeit ist noch nicht erreicht. Christen müssen wachsam sein, um nicht den verführerischen Machenschaften der christusfeindlichen Mächte als Beute zum Opfer zu fallen.

Doch Christus wird das letzte Wort haben und als Sieger hervorgehen, wie der Apostel Paulus an die Philipper schreibt:

Darum hat ihn (den Christus) auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind,  und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. (Phil 2,9-11).

 

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6 Antworten zu Der Antichrist – wer ist das und wann kommt er?

  1. Winfried Bittner sagt:

    Du gehst leider nicht auf das Tier in Offenbarung 17 ein, das von vielen als die Personifizierung des endzeitlichen Antichristen und als Erfüllung der Prophetie von Dan. 9,27 (der Verwüster) gesehen wird.

    • Paul Schüle sagt:

      Danke für den Anstoß zur Weiterarbeit. Bei Gelegenheit werde ich darauf eingehen in der schriftlichen Ausführung und das Thema ergänzen. Die Audioausführung ist jedoch nur kurzgefasst.

  2. Roland Schmidt sagt:

    Die Reformatoren haben den Antichristen bzw. das antichristliche System benannt. Das Studium der Bücher Daniel (insbesondere Kapitel 7) war der Schlüssel zum Verständnis der Offenbarung.

    Hier eine sehr detaillierte und umfassende Erklärung darüber, was die Reformatoren geglaubt und was heute leider in Vergessenheit geraten ist:

    https://www.youtube.com/playlist?list=PLjfLxyxVTljGtVZ5tYP71P7nFp0dSuOJQ

  3. Wenn er daniel johann ludewigs heißen würde der nur Zerstörung im Kopf hat und jesus zu ihm spricht du bist Daniel der vor über 2000 Jahren gewünscht wurde. Er sagt dein Name sind auf die Bücher zurück zuführen vom Buche Daniels, Gott der vergebung und des Buches johannes. Er sagt ich bin von luzifer und jesus der Neuzeit Fürst und Höllenfürst und der große Drachen der vier Nationen die Tiere nennen mich das Tier.

    • Paul Schüle sagt:

      Herr Daniel Ludwigs, sie haben den Artikel „Der Antichrist ….“ kommentiert. Jesus sagte: „Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns“ und an anderer Stelle: „Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut“ Ja, Namen spielen eine Rolle, sie haben Bedeutung, so auch bestimmte Begriffe und Bezeichnungen haben Inhalt aber auch Auswirkungen. Doch wie wir heißen hier auf Erden, welchen NAmen uns die Eltern zulegen, ist zweitrangig, wichtig ist – Jesus kennt die Seinen und es trete ab von Ungerechtigkeit, wer den NAmen des Herrn nennt“, so der Apostel Paulus an seinen Mitarbeiter Timotheus.
      Mit freundlichen Grüßen
      Paul Schüle

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