Die Lehrstunde in der Synagoge geht zu Ende, nun kommt es zu Entscheidungen, Johannes schreibt: „Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm.“ (Joh 6,66). Es handelte sich um Nachfolger aus dem erweiterten Jüngerkreis. „Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr auch weggehen?“ (Joh 6,67). Welch eine Entscheidungsfreiheit räumt Jesus seinen Nachfolgern ein! So etwas ist in keiner Religionsgemeinschaft dieser Welt zu finden. Doch nun sind die 12 herausgefordert klare Position zu beziehen. Und wieder ist Petrus der Wortführer der Gruppe, der für sich, aber auch seine Mitjünger ausruft: „Herr, wohin sollen wir gehen?“ Und seiner Frage hängt er ein Bekenntnis an: „Du hast Worte (Aussprüche) des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“ (Joh 6,68-69). `Der Heilige Gottes` ist der von Gott Geweihte. Diese Bezeichnung trifft zuallererst auf den Messias zu (Joh 10,36; Ps 16,10; Apg 2,27; Offb 3,7). Die Antwort des Heiligen und Wahrhaftigen ist eine klärende Feststellung „Habe ich nicht euch Zwölf erwählt? Und einer von euch ist ein Teufel.“ Erst später konnte Johannes schreiben: „Er redete aber von Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Der verriet ihn hernach und war einer der Zwölf.“ (Joh 6,70-71).
Besonders für Petrus muss diese Klarstellung ernüchternd gewesen sein. Die Bezeichnung ` ein Teufel` bedeutet ein Durcheinanderbringer. Bezogen auf den Verräter ist es jedoch kein Titel , sondern weist auf den Charakter bei Judas hin.
Im Gegensatz zu anderen Rabbinern suchte und erwählte Jesus selbst seine Schüler.
Er berief 12 Jünger entsprechend den 12 Stämmen Israels, allerdings unabhängig von der Stammeszugehörigkeit.
Die Auserwählten haben immer noch die Freiheit zu bleiben oder zu gehen.
Jesus kennt die Zukunft und das Ende des Einzelnen wenn er sagt: „Aber es sind etliche unter euch, die glauben nicht. Denn Jesus wusste von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben.“ (Joh 6,64-65). Die Jünger müssen lernen damit umzugehen.
Die Klärung der Beziehung war damals für die Jünger und ist heute für uns notwendig, damit man weiß wohin oder zu wem man gehört. Und niemand kann sich hinter seinem Gruppenleiter verstecken, jeder ist mit seinem persönlichen Bekenntnis zu Jesus gefragt.