I. Jesus – Sohn Gottes – und dem Vater wesensgleich

Einleitung

Welche Quellen oder Zeugnisse gibt es, aus denen hervorgeht, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist?

  • Das Selbstzeugnis von Jesus über seine Identität,
  • Das Zeugnis Gottes des Vaters über Jesus seinen Sohn,
  • Das Zeugnis des Täufers über Jesus,
  • Das Zeugnis der alttestamentlichen Schriften über den Messias als Sohn Gottes,
  • Die Werke/Taten von Jesus bezeugen seine göttliche Herkunft,
  • Das Zeugnis der Apostel,
  • Viele Menschen erkannten in Jesus den Sohn Gottes.

Abbildung 1  Ι Χ Θ Υ Σ Ιησούς – Χριστός – Θεός – Υιός – Σωτήρος Jesus – Christus – Gottes – Sohn – Retter (Foto: April 1986).

 

1.  Jesus offenbart sich selbst als Sohn Gottes

Auf das Selbstzeugnis von Jesus in Johannes 10,30: „Ich und der Vater sind eins“  (eins ist hier im griechischen Text als Zahlwort: `ἐγὼ καὶ πατὴρ ἕν ἐσμενegö kai o pat¢r en esmen`), reagierten die Juden mit dem Versuch Jesus durch Steinigung zu töten. So schreibt der Evangelist Johannes:

Da hoben die Juden abermals Steine auf, um ihn zu steinigen. Jesus sprach zu ihnen: Viele gute Werke habe ich euch erzeigt vom Vater; um welches dieser Werke willen wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm und sprachen: Um eines guten Werkes willen steinigen wir dich nicht, sondern um der Gotteslästerung willen, denn du bist ein Mensch und machst dich selbst zu Gott. (Joh 10,31-33).

Hier wird deutlich, dass die Juden Jesus in seinem Anspruch, Gott-gleich, Gott-wesensgleich zu sein, richtig und eindeutig verstanden haben. Wäre Jesus es nicht gewesen, hätte er das Missverständnis über seine wahre Identität sofort ausgeräumt. Dagegen begründet er seine Gottes-Sohnschaft auch noch mit einem Ausspruch Gottes aus dem Alten Testament.

Jesus antwortete ihnen: Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz (Psalm 82,6): »Ich habe gesagt: Ihr seid Götter«? Wenn jene »Götter« genannt werden, zu denen das Wort Gottes geschah – und die Schrift kann doch nicht gebrochen werden –, wie sagt ihr dann zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst Gott –, weil ich sage: Ich bin Gottes Sohn?! (Joh 10,34-36;  Ps 82,6).

Wenn Jesus von sich selbst sagt: „Ich bin Gottes Sohn“, oder wenn er auf die entsprechenden Anfragen antwortet mit: „Ja, ich bin`s“ (Joh 10,36; 11,4; 19,7;  Mt 26,63-64; 27,43;  Lk 22,70), dann drückt er damit auch aus, – Gott, dem Vater `wesensgleich und göttlich` zu sein. Der Sohn und der Vater sind ein Gott. Als Jesus nach dem höchsten oder größten Gebot gefragt wurde, antwortete er mit: „Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein (für allein steht  im Griechischen das (Mask.) Zahlwort: εἷςeis – Einer oder Einziger).“ Und auch die darauf folgende Antwort des Schriftgelehrten: „Ja, Meister, du hast recht geredet! Er ist einer (gr. εἷς ἐστινeis estin – einer ist) und ist kein anderer außer ihm“, wird von Jesus bestätigt. (Mk 12,29.32.34).

Doch für die Juden war der Anspruch, den Jesus erhob, mit dem Vater eins (Gott gleich) zu sein – Gotteslästerung. Sie sahen in ihm nur den Menschen. Daher wollten sie ihn steinigen, weil auf Gotteslästerung stand die Todesstrafe (3Mose 24,16). Jesus hat, obwohl er sich meistens als Menschensohn bezeichnete, keinen Hehl daraus gemacht, dass er der Sohn Gottes ist. Bereits zu einem früheren Zeitpunkt offenbarte er in der Diskussion mit den Juden im Tempel in Jerusalem, unmissverständlich seine Wesensgleichheit mit dem Vater. So schreibt der Evangelist Johannes in Kapitel 5,17-18:

Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirkt bis auf diesen Tag, und ich wirke auch. Darum trachteten die Juden noch viel mehr danach, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbat brach, sondern auch sagte, Gott sei sein (eigener) Vater, und machte sich selbst Gott gleich (gr.: ἴσον τῷ θεῷ – ison tö theö).

Es ist auffällig, wie präzise die Juden die Worte von Jesus, bzw. sein Bekenntnis verstanden haben. Zwei Aspekte werden hier hervorgehoben:

  1. Jesus ist Gottes `gr. ἴδιον – idion – eigener` Sohn.
  2. Jesus ist Gott-gleich. Das `ἴσον τῷ θεῷ – ison tö theö` hebt die Wesensgleichheit des Sohnes mit dem Vater hervor. Der griechische Begriff `ἴσος – isos` hat die Bedeutung von `gleich, dasselbe, identisch, entsprechend` (vgl. dazu auch Mt 20,12: „ἴσους ἡμῖν αὐτοὺς ἐποίησαςisous ¢min autous poi¢sas – uns ihnen gleich gemacht“;  Offb 21,16: „Die Länge, Breite und Höhe `ἴσα ἐστίνisa estinist gleich`). Das `gleich` hebt sich deutlich von `ähnlich` ab. Der Mensch (Adam) ist Gott-ähnlich, so die LXX in 1Mose 1,26: `ομοιώσινomoiösin`, Jesus aber ist Gott-gleich (vgl. dazu auch Phil 2,6: `ἴσα θεῷisa theö`- gleich Gott`.

Natürlich rechneten sich die Juden auch im weitesten Sinne als Gottes Kinder, wie folgende Textauszüge zeigen:

Wir haben einen Vater – Gott“ Joh 8,41; oder: „Bist du doch unser Vater… Du, HERR, bist unser Vater; »Unser Erlöser«, das ist von alters her dein Name“ Jes 63,16).

Dabei geht es um das kollektive Vater-Kinder-Verhältnis. Nie hatte und hätte ein Jude zu Gott gesagt: „Mein Vater“, Jesus tat es. Übrigens lehrt auch Jesus seine Nachfolger im Gebet, Gott mit „Unser Vater“ anzureden. Die Juden verstehen Jesus so, dass er Gott seinen eigenen Vater nennt und damit wird auch  angedeutet, dass er der Einzige Sohn ist. Hätte Jesus es mit seiner Aussage nicht wirklich so gemeint, wie die Juden ihn verstanden und seine Worte interpretiert haben, hätte er dieses Missverständnis sofort ausgeräumt. Doch es stimmte, Jesus ist der `μονογενής θεός (υιός)monogen¢s theos (yios)  einziggeborene Gott (Sohn)`. (Joh 1,18).

Haben wir richtig gelesen? Die Juden kommentierten den Anspruch von Jesus mit den Worten: „du machst dich selbst zu Gott“ und Jesus dementiert es nicht, sondern belegt es auch noch mit der Schrift aus Psalm, 82,6 und mit seinen Werken.

Auf die Frage des Hohenpriesters Kaiphas nach seiner Identität (bist du Gottes Sohn?“), antwortete Jesus mit: „Du sagst es, Ich bin`s“. Dieses Bekenntnis erinnert an die Selbstbezeichnung Gottes am brennenden Dornbusch in der Wüste am Fuße des Berges Sinai (2Mose 3,14). Im griechischen Alten Testament, der Septuaginta (LXX) steht an dieser Stelle „εγώ ειμίegö eimiIch bin“, so auch im Text des griechischen Neuen Testamentes (Mt 22,32). Sicher hat Jesus im Hohen Rat Hebräisch gesprochen und auch das hebräische Wort für `Ich bin – ani hu` verwendet, das neben der Selbstbezeichnung (Joh 8,58 – „ehe Abraham wurde, bin ich – εγώ ειμί – egö eimi“), von Jesus auch verwendet wird, wenn er sich als das Licht der Welt, der Weg, die Wahrheit, das Leben, die Auferstehung, die Tür, der Hrte bezeichnet (Joh 8,12; 10,1ff; 14,6; 11,25). Die Empörung des Kaiphas ist nachvollziehbar, zumindest wenn man annimmt, dass seiner Erkenntnis zufolge das Wesen des Messias nicht über das eines Menschen hinausging. Göttlichkeit oder gottgleichsein des Messias, fand keinen Platz in ihrer Messiologie (Joh 5,18; 10,30; Mt 26,65). Doch wie auch immer der Hohe Rat und Kaiphas das Selbstzeugnis von Jesus verstanden oder verstehen wollten, sicher verwendet Jesus das „ani huεγώ ειμίegö eimi Ich bin es“ im Vollsinn des Wortes – Er ist mit dem Vater der ewig Seiende. Weit mehr als zwanzig Mal spricht Jesus vor den Juden von seinem Vater (so in Johannes 2,16; 5,17; 6,32.37.40; 8,19.38.49.54; 10,15.18.25.29.37; 12,26; 14,7.20.21.23.26; 15,1.8.9; 18,11; 20,17 dazu noch Mt 26,39.42;  Lk 2,49).

 

Mit den Schriftgelehrten und Pharisäern trat Jesus selbst in eine Diskussion (Mt 22,42-45), dabei ging es um die Frage: Wessen Sohn ist der Christus? Die Pharisäer hatten die Erkenntnis, dass er der Sohn Davids wäre, also nur von natürlicher Abstamung sei. Aber Jesus weist sie darauf hin, dass sie die Schriften des Alten Testamentes genauer lesen sollten. Er argumentiert: „Wenn David durch den Heiligen Geist den Christus ´Herr´ nennt“ (Psalm 110,1), „wie ist er dann sein Sohn?“ Damit hebt Jesus nicht nur die übernatürliche Herkunft des Messias hervor, sondern beansprucht für sich  (wenn hier auch nur indirekt) Gottes Sohn zu sein. Der an zweiter Stelle genannte hebräische ´Adonai´ in Psalm 110,1 ist die Anredeform `mein Herr` und zwar bezogen auf Christus. In der LXX ist sowohl der Gottesname ´Jahwe – der Seiende, oder Ich bin der Ich bin´, als auch  die ehrenvolle Anrede ´Adonai – mein Herr´ mit ´κύριοςkyrios´ übersetzt. Im Neuen Testament wird sowohl der Vater als auch der Sohn  mit `κύριοςkyriosHerr´ angeredet. Und die Anrede ist gleichzeitig auch Titel (bezogen auf Gott, den Vater: Mt 11,25; 17,24; 1Tim 6,15; bezogen auf Jesus den Sohn: Mt 7,21; Lk 2,11; Joh 13,13.14; Apg 2,36; Röm 1,1-2; 1Kor 8,6; Phil 2,9-11; Offb 17,14; 19,16).

 

Jesus ist von seinem Status `Gottes Sohn` und von seinem Wesen `göttlich, ja, gottgleich`. Er bildet mit dem Vater den Einen GOTT und HERRN !

 

2.   Das Bekenntnis des Vaters zu Jesus seinem Sohn

Jesus selbst sagte den Juden: „Ich bin’s, der von sich selbst zeugt; und der Vater, der mich gesandt hat, zeugt auch von mir.“ (Joh 8,18). Natürlich war das gesamte Lebenswerk von Jesus offensichtlich ein einziges Zeugnis und Bekenntnis des Vaters zu seinem Sohn vor dieser Welt. Und doch bezeugt er die Einzigartigkeit seines Sohnes auch verbal und für Menschen hörbar. Die Evangelisten haben drei dieser Zeugnisse des himmlischen Vaters, als Bekenntnis zu Jesus seinem Sohn miterlebt (mitgehört) und später aufgeschrieben.

Das erste Zeugnis bei der Taufe im Jordan, bzw. sofort nach der Taufe, als Jesus aus dem Wasser stieg. Auffallend ist der Ort des ersten Bekenntnisses:

Abbildung 2 Die Taufstelle bei Bethanien am Ostufer des Jordan (Foto am 7. November 2014).

  • Es ist geo- und Topographisch nahezu die tiefste Stelle auf der Erdoberfläche,
  • Es ist die Gegend, wo Israel lagerte, bevor sie den Jordan überquerten,
  • Es ist die Gegend, in der Gott den Propheten Elia auf eine seltsame und wundersame Weise zu sich nahm.

So schreibt der Evangelist Markus:

Und alsbald, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass sich  der Himmel auftat und den Geist wie eine Taube herabkam auf ihn. Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen. (Mk 1,10-11).

Der Ev. Matthäus hat festgehalten:

Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein geliebter Sohn, (an dir) an dem ich Wohlgefallen habe. (Mt 3,16-17).

Der Ev. Lukas schreibt ergämzend:

21        Und es begab sich, als alles Volk sich taufen ließ und Jesus auch getauft worden war und betete, da tat sich der Himmel auf, und der Heilige Geist fuhr hernieder auf ihn in leiblicher Gestalt wie eine Taube, und eine Stimme kam aus dem Himmel: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen. (Lk 3,21-22).

Das zweite Zeugnis gab Gott auf dem sogenannten Heiligen Berg. Dieser Ort kann auf einem der südlichen Ausläufern des Hermongebirges vermutet werden, da diese Offenbarung Gottes unmittelbar nach dem Bekenntnis des Petrus in der Gegend bei Cesarea Philippi stattgefunden hat.

So schreibt der Evangelist Matthäus:

Abbildung 3 Von der Anhöhe Gadara am Südufer des Flusses Jarmuk hat man einen weiten Blick über den See Genezaret und nach dem nördlichen Bergland Nordgaliläas. Im Norden ist der Berg Hermon im Dunst nicht erkennbar (Foto: 3. November 2014).

Als er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein geliebter Sohn, (bei Lukas: mein auserwählter Sohn) an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören! (Mt 17,5; Lk 9,34-35). Die Jünger Petrus, Jakobus und Johannes wurden Zeugen dieser Kundgebung des himmlischen Vaters. Noch Jahre später erinnert der Ap. Petrus daran in seinem zweiten Brief: Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber (geliebter) Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge.“ (2Petr 1,17-18).

Ein weiteres Mal bekannte sich der Vater zu seinem Sohn in Jerusalem kurz vor dem Passa und zwar vor dem ganzen Volk. So lesen wir in Johannes 12,28-30:

Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und will ihn abermals verherrlichen. Da sprach das Volk, das dabeistand und zuhörte: Es hat gedonnert. Die andern sprachen: Ein Engel hat mit ihm geredet. Jesus antwortete und sprach: Diese Stimme ist nicht um meinetwillen geschehen, sondern um euretwillen.

Abbildung 4 Das Modell des Herodianischen Tempels auf dem Gelände des Holyland Hotels in Jerusalem. So konnte der Tempel zur Zeit von Jesus ausgesehen haben. Zu dem Zeitpunkt, als Jesus zum Vater betete und die Stimme aus dem Himmel herabkam, war das gesamte Tempelgelände voller Menschen, die Zeugen wurden der göttlichen Kundgebung (Foto: April 1986).

Diese Kundgebung aus dem Himmel erinnert an die laute Stimme des Herrn vom Berge Sinai herab (2Mose 20,18-19). Bedauerlich, dass die religiöse Elite des Judentums dieses himmlische Zeichen und Zeugnis nicht beachtete (vgl. mit Mt 16,1).

 

3.  Alttestamentliche Schriftaussagen über die Gottessohnschaft des Messias

Bereits im Alten Testament gibt es Hinweise auf den Sohn Gottes in verschiedenen Texten und Geschichten. Auch weisen bestimmte Personen typologisch auf den Sohn Gottes hin. Ebenso gibt es einige Hinweise auf den Messias als `Gott`, oder `gottgleich`. Anzunehmen ist jedoch, dass die theologisch einflussreichen Juden aufgrund der Aussage in 5Mose 6,4 „Höre Israel, der Herr unser Gott ist Herr allein“, Jesus wegen dessen Selbstverständnisses, gottgleich zu sein, ablehnten, ja ihn sogar als Gotteslästerer verurteilten. Folgende Doppelfrage scheint hier berechtigt zu sein: Hat Gott sich in der Zeit des Alten Testamentes so undeutlich ausgedrückt oder lag es an den Juden, welche die Schriften missverstanden und entsprechend auch einseitig deuteten? Ähnlich wie bei den Juden, so auch bei vielen Menschen in unserer Zeit, die Jesus zwar in seinen vielseitigen Titeln und Diensten anerkennen, aber seine `Gottes-Sohnschaft oder das Gottgleichsein` strikt ablehnen.

Und doch wurde der Messias als Gottes Sohn schon in den Schriften des Alten Testaments vielfach angedeutet, wenn auch manchmal verschlüsselt. Hier einige Schriftzeugnisse:

Kundtun will ich den Ratschluss des HERRN. Er hat zu mir gesagt: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt“ (Ps 2,7). LXX – „διαγγέλλων τὸ πρόσταγμα κυρίου κύριος εἶπεν πρός με υἱός μου ε σ ἐγὼ σήμερον γεγέννηκά σε.“

Dieser Psalm von David gehört zu den sogenannten `messianischen Psalmen`, in dem noch weitere Aspekte des Messias oder seines Reiches beschrieben werden. Der hier verwendete Begriff `dich gezeugt` Griechisch: `γεγέννηκά σε – gegen¢ka se ` beschreibt das göttliche Wirken. Der Apostel Paulus bezieht diese Aussage auf die Auferweckung Jesu von den Toten (Apg 13,33-37). Der Sohn Gottes, als leidender und sterbender Messias wird vom Vater `gezeugt, geboren`, das heißt in diesem Zusammenhang, aus dem Tode ins Leben erweckt – was für ein tiefes Geheimnis lag in diesem Psalmwort verborgen! Der Heilige Geist füllt also bestimmte menschliche Begriffe mit Inhalt, der aus unserem menschlichen Erleben nicht immer nachvollziehbar ist. Im menschlichen Erleben ist eine deutliche Unterscheidung zwischen Zeugung und Geburt festgelegt und zwar in bestimmter zeitlichen Abfolge. Der Mann oder Vater ist der Zeugende, die Frau oder Mutter ist die Gebärende. Dieser menschliche Vorgang lässt sich nicht in gleicher Weise auf Gott übertragen. Er verwendet zwar menschliche Begriffe, füllt sie aber mit göttlichem Inhalt. Vergleiche dazu Joh 1,13 mit 3,5-7 und 5,21-25; 1Petr 1,3.23 in denen von einer geistlichen Geburt als Auferstehung von den Toten die Rede ist. Ebenso wird von Jesus die Auferweckung aus dem körperlichen Tod am Jüngsten Tag als Wiedergeburt bezeichnet (Mt 19,28).

Auch der Hebräerbriefschreiber zitiert Psalm 2,7 und hebt die erhabene Stellung des Sohnes gegenüber den erschaffenen Engeln hervor: „Denn zu welchem Engel hat Gott jemals gesagt“ (Psalm 2,7): »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt?«  (Hebr 1,5). Diese Aussage bezieht der Autor des Hebräerbriefes eindeutig auf Jesus. Und in Hebräer 5,5 bezieht er dasselbe Psalmzitat auf Christus als den von Gott eingesetzten ewigen Hohenpriester: „So hat auch Christus sich nicht selbst die Ehre beigelegt, Hoherpriester zu werden, sondern der, der zu ihm gesagt hat (Psalm 2,7): »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“ Dieser vollkommene Priesterdienst kann nur von dem aus dem Tode erweckten Menschensohn Jesus und dem ewigen Sohn Gottes in vollem Umfang und Endgültigkeit ausgeführt und ausgeübt werden (Hebr 5,6-10). So erkennen wir, wie inhaltsvoll und vernetzt die Aussagen Gottes im Alten Testament sind und dass der Heilige Geist die neutestamentlichen Autoren autorisierte, solche Zuordnungen vorzunehmen.

 

In 2Sam 7,14-15 gibt es eine weitere (damals noch verschlüsselte) Aussage über den Sohn Gottes:

Ich will sein Vater sein und er soll mein Sohn sein. Wenn er sündigt, will ich ihn mit Menschenruten und mit menschlichen Schlägen strafen; aber meine Gnade soll nicht von ihm weichen, wie ich sie habe weichen lassen von Saul, den ich vor dir weggenommen habe.

Auf den ersten Blick und im Vordergrund scheint hier die Rede von Salomo, dem Sohn Davids zu sein, der von David zum König bestimmt war. Gott anerkannte diese Wahl und bestätigte sein Königreich (2Chr 7,18). Und so ist Salomo der König als Repräsentant für das Volk Israel in alttestamentlichem Sinne `Sohn Gottes`. Auch das gesamte Israel ist in einer bestimmten Beziehung `erstgeborener Sohn Gottes` (2Mose 2,24 wahrscheinlich in Anlehnung an das Erstgeburtsrecht, welches letztlich Jakob bekam – 1Mose 25,31). Doch im Textzusammenhang von 2Samuel 7,11-14 ist von Davids Nachkommen die Rede, der erst noch nach dem Tod Davids erweckt werden soll (V. 12). Salomo war zu der Zeit bereits ein erwachsener Mann. Und der Autor des Hebräerbriefes bezieht unmissverständlich die Aussage aus 2Samuel 7,14a auf den Christus, wenn er in Kapitel 1,5b schreibt: Und wiederum (2.Samuel 7,14): »Ich werde sein Vater sein und er wird mein Sohn sein«. LXX – „ἐγὼ ἔσομαι αὐτῷ εἰς πατέρα καὶ αὐτὸς ἔσται μοι εἰς υἱόν.

Ebenso auffallend ist hier, dass nur der erste Teil des 14. Verses aus 2Samuel 7 zitiert und auf Jesus bezogen wird. Der zweite Teil: „Wenn er sündigt, will ich ihn mit Menschenruten und mit menschlichen Schlägen strafen; aber meine Gnade soll nicht von ihm weichen, wie ich sie habe weichen lassen von Saul, den ich vor dir weggenommen habe“, wird sich wohl auf Salomo bezogen haben, denn im Leben von Jesus ist keine Sünde gefunden worden (1Petr 2,22), wohl aber bei Salomo. Hier kann man in gewissem Sinne von einem Vorbild des wahren Sohnes Gottes durch alttestamentliche Repräsentanten sprechen.

 

Den Messias als Sohn Gottes anzuerkennen müsste auch im Judentum kein theologisches Problem gewesen sein, hatte doch Gott schon das Volk Israel als seinen erstgeborenen Sohn bezeichnet. So sagte Gott dem Mose: „Und du sollst zu ihm (dem Pharao) sagen: So spricht der HERR: Israel ist mein erstgeborener Sohn.“ (2Mose 4,22; vgl. auch Jer 31,9). Die Schwierigkeit für die Juden zur Zeit von Jesus war also nicht die allgemeine, auf Menschen angewandte Bezeichnung des Messias-Königs als Sohn Gottes. Vielmehr lag sie im Verstehen und Anerkennen, dass der im Alten Testament verheißene wahre Messias/Retter

  • zum einen in der Knechtsgestalt des Menschensohnes erscheint, der als Gotteslamm sein Leben für die Erlösung Israels dahingibt;
  • Und zum anderen, dass dieser Messias/Retter als Gottes eigener und ewiger Sohn in Vollmacht ein geistliches, göttliches Reich aufrichtet, welches ewig bestand haben wird.

 

Ein wenig bekannter Text, der die Gottheit Christi betont, ist in Psalm 45,7-8 zu finden. Dort lesen wir vom Messias:

Dein Thron, Gott, ist immer und ewig, ein Zepter der Geradheit ist das Zepter deiner Herrschaft. Gerechtigkeit hast du geliebt und Gottlosigkeit gehasst: darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit Freudenöl vor deinen Gefährten. (Elbf.). LXX – „ὁ θρόνος σου ὁ θεός εἰς τὸν αἰῶνα τοῦ αἰῶνος ῥάβδος εὐθύτητος ἡ ῥάβδος τῆς βασιλείας σου ἠγάπησας δικαιοσύνην καὶ ἐμίσησας ἀνομίαν διὰ τοῦτο ἔχρισέν σε ὁ θεὸς ὁ θεός σου ἔλαιον ἀγαλλιάσεως παρὰ τοὺς μετόχους σου.“ (Psalm 44,7-8).

Wer macht hier solch eine gewaltige Aussage? Dieser Psalm stammt von den Kindern Korachs. Doch niemals hätte ein Jude des Alten Testaments von sich aus solch eine Aussage machen können. Nur der Heilige Geist Gottes, welcher auch die Tiefen der Gottheit erforscht (1Kor 2,10) konnte diese Aussage machen lassen. Nicht alle Übersetzungen haben in diesem Psalm den eindeutigen Bezug von Gott – Vater zu Gottes Sohn und daher ist es um so wichtiger, wie der Hebräerbriefschreiber diesen Text laß, verstand und durch die Leitung des Heiligen Geistes aufschrieb. Das Zitat aus Psalm 45 leitet der Autor des Hebräerbriefes mit folgenden Worten ein:

Und von den Engeln zwar spricht er: „Der seine Engel zu Winden macht und seine Diener zu einer Feuerflamme“ (Psalm 104,4), von dem Sohn aber: „Dein Thron, Gott, ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter der Aufrichtigkeit ist Zepter deines Reiches;  du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst; darum hat dich, Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl vor deinen Gefährten. (Hebr 1,7-9 Elbf.).

Der griechische Text des NT liest sich so: „πρός δε τον υιόν: ο θρόνος σου ο θεός εις τον αιώνα του αιώνος, (Aber von (zu) dem Sohn: „Dein Thron (der) Gott ist von Ewigkeit zu Ewigkeit“). „δια τούτο  έχρυσέν σε ο θεός ο θεός σου“ (deswegen hat dich gesalbt Gott dein Gott.“ (Hebr 1,8-9).

Gott der Vater nennt seinen Sohn ´Gott´, der im Gegensatz zu einem der Erzengeln (lat: Luzifer) Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst hat.

 

Jesus leugnete keineswegs seine natürliche, bzw. juristische Abstammung aus dem Hause David, ließ er es ja zu, von den Menschen „Sohn Davids“ bezeichnet zu werden (Mt 9,27; 12,23; 15,22; 20,30; 21,9). Doch in der Diskussion mit den Pharisäern weist er darauf hin, dass der Messias mehr als mur Sohn Davids ist und zur Begründung zitierte er aus Psalm 110,1-2: „David selbst hat durch den Heiligen Geist gesagt (Psalm 110,1):Der HERR sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege.“ LXX: „τῷ δαυιδ ψαλμός εἶπεν ὁ κύριος τῷ κυρίῳ μου (…).“ (Ps 109,1). Aufschlussreich ist die Reaktion der Pharisäer auf die ungewöhnliche Tiefe Interpretation des alttestamentlichen Textes von Jesus. Sie trauten oder wagten sich nicht mehr ihm weitere Fragen zu stellen (Mt 22,44-45). Hier wird wieder mal deutlich, dass die Schriftgelehrten und damit die jüdische Interprätation der AT Texte, nicht über die wörtlich/buchstäbliche und materielle, hinausreichte.

 

Ein weiterer Text aus dem Propheten Jesaja hebt ebenfalls die Gottheit und die ewige Herrschaft des Sohnes hervor.

Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth. (Jes 9,5-6).

Zu beachten ist bei diesem Text, dass er im Zusammenhang mit der Prophetie steht, die sich durch den Umzug von Jesus aus Nazaret nach Kapernaum und dessen Dienst dort in jener Gegend, erfüllte (Jes 8,23;  Mt 4,13-16). Hier wird der Sohn unter anderem ´Gott-Held´ und ´Ewig-Vater´ genannt. Niemals hätte Gott der Vater es zugelassen, dass jemand außer ihm allein Göttlichkeit im Sinne des ewigen Seins zugeschrieben worden wäre, wenn nicht er selbst dies gewollt hätte! Auch die Verheißung des ewigen Friedensreichs in Vers 6 gilt eindeutig dem Christus-Jesus (vgl. dazu 2Sam 7,11-13 mit Lk 1,31-36 wo das ewige Reich ebenfalls auf den verheißenen Nachkommen Davids bzw. auf den Sohn Gottes bezogen wird). Abschlließend zu diesem Teil kann man sagen: Obwohl es in den Schriften des Alten Testamentes viele und verschiedene Hinweise gibt, die vom Messias als dem Sohn Gottes sprechen, bedarf es der Offenbarung von Gott, um diesen in der Person von Jesus zu erkennen. Oder anders ausgedrückt: Gott offenbart diese bis dahin verborgene Realität über seinen göttlichen einzigen Sohn nur den Glaubenden (Joh 1,49; Mt 16,16).

 

4.   Neutestamentliche Schriftzeugnisse über die Gottessohnschaft von Jesus

Die erste Aussage im Neuen Testament in Bezug auf die Gottessohnschaft von Jesus wird der Maria zuteil und zwar durch die Vermittlung des Engels Gabriel, der zu ihr sagte:

Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben. Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß (kenne oder erkenne)? Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. (Lk 1,31-36; 2Sam 7,11-14a).

Ob Maria diese Aussage in ihrer ganzen Tiefe vestanden hat ist nicht sicher, geglaubt hat sie es (Lk 1,38). Auch dem Josef bezeugte der Engel des Herrn im Traum: „Das in ihr gezeugte, ist von dem  Heiligen Geist“ (Mt 1,20-23;  Jes 7,14).

 

Johannes der Täufer erinnert das Volk an die Worte, die ihm Gott für seinen Dienst als Zeichen und Zeugnis mitgegeben hatte:

Aber der mich sandte zu taufen mit Wasser, der sprach zu mir: Auf wen du siehst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, der ist’s, der mit dem Heiligen Geist tauft. Und ich  habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist Gottes Sohn. (Joh 1,33-34).

 

Nur weil Gott sich offenbarte und der Jünger Johannes geglaubt hatte, konnte er mit klarer Überzeugung schreiben: „Im Anfang war (ἦν – ¢n – existierte bereits) das Wort (ο λόγοςo logos), und das Wort war (ἦν – ¢n – war bereits existent) bei Gott, und Gott war (ἦν – ¢n) das Wort. Dasselbe war (ἦν – ¢n) im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht (ἐγένετο – egeneto – emtstanden, geworden), und ohne dasselbe ist nichts gemacht (ἐγένετο – egeneto – emtstanden, geworden), was gemacht (ἐγένετο – egeneto – emtstanden, geworden) ist.“ (Joh 1,1-3). In diesem Text ist ein deutlicher Unterschied festzustellen zwischen: `Er (der Logos) war in Gott bereits vor dem Anfang oder zu Beginn` und `es wurde alles durch Ihn geschaffen und zwar vom Zeitpunkt des Beginns. Man kann auch sagen: Durch Ihn ist der Anfang gemacht worden.

Der Ev. Johannes fährt in Vers 14 fort mit: „Und das Wort (der Logos) wurde (ἐγένετο – egeneto – emtstanden, geworden) Fleisch und wir sahen seine Herrlichkeit, die Herrlichkeit als des ein-geborenen (μονογενούςmonogenous) Sohnes vom Vater vollter Gnade und Wahrheit.“ (Joh 1,14). Hier werden drei Aspekte hervorgehoben:

  1. Die Einzigkeit/Einmaligkeit des Sohnes Gottes,
  2. Er ist der Gezeugte/Geborene, der von Ewigkeit im Vater Seiende und aus dem Vater Heraustretende,
  3. Er wurde Fleisch/Mensch (vorher war er nur göttlicher Sohn). Durch die Menschwerdung wird der Mitschöpfer auch Geschöpf.

Es geht hier um eine Gottesoffenbarung, keineswegs um einen nachvollziehbaren Vorgang aus dem Eheerleben, auch wenn dabei die gleichen Begriffe gebraucht werden.

Bereits Nathanael erkannte in der Person von Jesus aus Nazaret den Sohn Gottes. Vielleicht nach alttestamentlichem Verständnis (2Sam 7,11-14), weil er ihn auch als den König Israels bezeichnet: „Nathanael antwortete ihm: Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel!“ (Joh 1,49).

Die Jünger im Boot auf der stürmischen See sprachen aus, was nicht ihrem eigenen Erkennen entsprang. So schreibt der Ev. Matthäus: „Die aber im Boot waren, fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn.“ (Mt 14,33).

Als Jesus seine Jünger in der Gegend von Cesaräa Philippi herausforderte zu einem klaren Bekenntnis, meldet sich Simon Petrus zu Wort: „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn! Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“ (Mt 16,16-17). Die Glückseligkeit besteht nicht darin, dass Petrus aus eigener Schriftforschung und Abwägung zu dieser Erkenntnis gekommen wäre, sondern weil Gott es ihm offenbart hatte.

Neben all ihrem vielen Dienen, hat Martha Jesus erkannt, wer er wirklich ist und es auch öffentlich bekannt: „Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommt.“ (Joh 11,27).

In seinem ersten Brief schreibt der Apostel Petrus: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten,“ (1Petr 1,3).

Und im Rückblick schreibt er über das Gesehene, Gehörte und Erlebte auf dem sogenannten Heiligen Berg: „Denn er (Jesus) empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: „Dies ist mein Geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, den sollt ihr hören.“ (2Petr 1,17; Mt 17,5).

Der Apostel Paulus, von dem gelegentlich behauptet wird, er spräche nicht über Jesus als den göttlichen Sohn des Vaters, schreibt an die Kolosser: „Er (Jesus) ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung.“ (Kol 1,15). Denken wir daran, dass es vor jeglicher Schöpfung nur Gott gab, wie bereits aus Johannes 1,1-3 hervorgeht.

Und der Apostel bestätigt die Vaterschaft Gottes in Bezug auf die Person von Jesus Christus in einigen seiner Briefe:

  • (…) damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt, den Vater unseres Herrn Jesus Christus.“ (Röm 15,6).
  • Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes,“ (2Kor 1,3).
  • Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.“ (Eph 1,3).
  • Wir danken Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, und beten allezeit für euch,“ (Kol 1,3).

Das ist, was wir bereits in der Einleitung festgestellt haben, nämlich – Christus ist das große Gottesgeheimnis und Er, als Gottes Sohn, kann allein durch AT-Schriftkenntnise nicht erkannt werden, es bedarf zu dem der Gottesoffenbarung durch den Heiligen Geist aufgrund der Zeugnisse und Schgriften der Apostel und neutestamentlichen Schreiber.

Israel als Volk (2Mose 4,24), die Könige als Repräsentanten Gottes (2Sam 7,14; Ps 2,6) sind irdische und begrenzte Vorbilder für den einzigen, wahren und ewigen Sohn Gottes, der in der Person von Jesus Christus offenbart wurde. So schließt Johannes seinen Evangelienbericht mit den Worten: „Noch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, die nicht geschrieben sind in diesem Buch. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.“ (Joh 20,30-31).

5.  Weitere Schriftzeugnisse welche die Göttlichkeit von Jesus hervorheben

  • Joh 1,18: „Niemand hat Gott je gesehen; der Ein (einzig)-Geborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt.“
  • Joh 20,28: „Thomas antwortete und sprach zu ihm (zu Jesus): Mein Herr und mein Gott!“
  • Röm 9,5: „ (…) denen auch die Väter gehören und aus denen Christus herkommt nach dem Fleisch, der da ist Gott über alles, gelobt in Ewigkeit. Amen.“
  • Phil 2,6-8: „Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz“.
  • 1Joh 5,20: „Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns den Sinn dafür gegeben hat, dass wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.“
  • Hebr 1,8-12: „von dem Sohn aber: „Dein Thron, Gott, ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter der Aufrichtigkeit ist Zepter deines Reiches; du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst; darum hat dich, Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl vor deinen Gefährten.“ Und: „Du, Herr, hast im Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind Werke deiner Hände; sie werden untergehen, du aber bleibst; und sie alle werden veralten wie ein Gewand, und wie einen Mantel wirst du sie zusammenrollen, wie ein Gewand, und sie werden verwandelt werden. Du aber bist derselbe, und deine Jahre werden nicht aufhören.“

 

6.  Nur Gott ist würdig der Anbetung – dies trifft auch auf seinen Sohn zu

Eine der Versuchungen des Teufels in der Wüste zielte darauf ab, Jesus zu bewegen ihn kniefällig  anzubeten. So schreibt der Ev. Matthäus: „Wiederum nimmt der Teufel ihn mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sprach zu ihm: Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfallend mich anbetest (gr. ἐὰν πεσὼν προσκυνήσῃς μοι – ean pesn proskyn¢s¢s moi).“ (Mt 4,8-9). Dies wies Jesus jedoch mit Entschlossenheit zurück mit den Worten: „Geh hinweg, Satan! Denn es steht geschrieben: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten (gr. προσκυνήσεις – proskyn¢seis) und ihm allein dienen.“ (Mt 4,10; 2Mose 34,14). Das heißt, nur Gott ist würdig der Anberung. Doch auch Jesus lies sich kniefällig anbeten und selbst Gott der Vater ordnete an, dass sein Sohn angebetet werden soll. Hier einige Texte als Begründungen:

  • Von den Weisen aus dem Morgenland heißt es:„Und als sie in das Haus gekommen waren, sahen sie das Kind mit Maria, seiner Mutter, und sie fielen nieder und huldigten ihm (gr. πεσόντες προσεκύνησαν αὐτῷ – pesontes prosekyn¢san autö – beteten es kniefällig an)“ (Mt 2,11).
  • Von dem Mann, der nach 38 Jahren Krankheit von Jesus gesund gemacht wurde schreibt der Ev. Johannes: „Und als er (Jesus) ihn fand, fragte er: Glaubst du an den Menschensohn? Er antwortete und sprach: Herr, wer ist’s?, dass ich an ihn glaube. Jesus sprach zu ihm: Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist’s. Er aber sprach: Herr, ich glaube, und betete ihn an (gr. προσεκύνησεν αὐτῷ – prosekyn¢sen autö ).“ (Joh 9,35-38).
  • Von den Jüngern im Boot nach der Stillung des Sturmes durch das machtvolle Wort von Jesus: „Die aber in dem Boot waren, warfen sich vor ihm nieder (fr. προσεκύνησαν αὐτῷ) und sprachen: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn!“ (Mt 14,33).
  • Von den Jüngern auf einem Berg in Galiläa: „Und als sie ihn sahen, warfen sie sich vor ihm nieder (gr. προσεκύνησαν); einige aber zweifelten (zögerten).“ (Mt 28,17).
  • Von den Jüngern beim Abschied auf dem Ölberg: „Sie aber beteten ihn (Jesus) an (gr. προσκυνήσαντες αὐτὸν) und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude und waren allezeit im Tempel und priesen Gott.“ (Lk 24,52-53).
  • Phil 2,10-11: „dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie (gr. γόνυ κάμψῃ – Knie beugen), die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.
  • Von den Engeln:  „Und wenn er den Erstgeborenen wieder einführt in die Welt, spricht er (Psalm 97,7): »Und es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten (gr. προσκυνησάτωσαν αὐτῷ).« (Hebr 1,6).
  • Die vor dem Thron versammelten: „Und als es das Buch nahm, da fielen die vier Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten nieder (gr. ἔπεσαν) vor dem Lamm, und ein jeder hatte eine Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk, das sind die Gebete der Heiligen.“ (Offb 5,8). Offb 5,12-13: „die sprachen mit großer Stimme: Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob. Und jedes Geschöpf, das im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meer und alles, was darin ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ Was für eine Anbetung und Würdigung!

Dem gegenüber ist kein Engel oder Mensch der Anbetung würdig, so die Aussage in Offenbarung 19,10: „Und ich fiel zu seinen Füßen nieder, ihn anzubeten (gr. προσκυνῆσαι αὐτῷ). Und er spricht zu mir: Siehe zu, tu es nicht! Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an!  (vgl. dazu auch Dan 3,18; Apg 14,12ff).

Wer Jesus als den von Gott gesalbten und gesandten Retter und Erlöser anerkennt und im Glauben annimmt, empfängt ewiges Leben. Wer jedoch seine Gottessohnschaft ablehnt, der macht ihn zum Lügner.

Jesus Christus ist der ewige Sohn Gottes und dem Vater wesensgleich!

 

Fragen / Aufgaben:

  1. Warum spricht Jesus mit Vorliebe von sich als dem Menschensohn?
  2. Warum ist er besonders in der Anfangszeit zurückhaltend mit seiner Identität als Gottes Sohn?
  3. Wie und bei welchen Begegnungen spricht Jesus selbst über seine Gottessohnschaft und wie begründet er sie?
  4. Warum war und ist es bis heute für die meisten Juden so schwierig zu glauben, dass Jesus als der Christus und Gottes Sohn ist?
  5. Wie erklären an Jesus gläubige Juden seine Gottessohnschaft?
  6. Lässt sich die Göttlichkeit des Messias aus dem Alten Testament ableiten?
  7. Was ist deiner Meinung nach das Anstößige an dem Begriff „Trinität – Dreieinigkeit“?
  8. Wenn einige Christen die sogenannte „Trinität“ ablehnen, was können wir ihnen entgegen halten?
  9. Kann ein Mensch Jesus von sich aus als Gottes Sohn erkennen, oder bedarf es heute noch einer persönlichen Offenbarung von Gott?
  10. Wie haben die Apostel in heidnischen Kulturen über die Gottessohnschaft von Jesus gesprochen und wie reagierten diese Menschen darauf?
  11. Wie und mit welchen Argumenten können wir mit Menschen moslemischen Glaubens über die Person von Jesus Christus reden?
  12. Welche Begriffe sind wesentlich für das Verständnis der Göttlichkeit von Jesus Christus?
  13. Was sind die Gründe, wechalb wir an der Wahrheit über die Göttlichkeit von Jesus Christus festhalten müssen?
  14. Bitte ergänze dieses Thema mit weiteren Fragen aus deiner Erfahrung? 
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