27. Frage: Sollen wir hingehen und für zweihundert Denare Brot kaufen?

Und sie fuhren in einem Boot an eine einsame Stätte für sich allein. Und man sah sie wegfahren, und viele hörten es und liefen aus allen Städten zu Fuß dorthin zusammen und kamen ihnen zuvor. Und Jesus stieg aus und sah die große Menge; und sie jammerten ihn, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er fing eine lange Predigt an. Und als es schon spät am Tag war, traten seine Jünger zu ihm und sagen: Der Ort ist öde, und es ist schon spät am Tag. Entlass sie, damit sie auf die umliegenden Höfe und in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen! Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Und sie sagen zu ihm: Sollen wir hingehen und für zweihundert Denare Brot kaufen und ihnen zu essen geben?“ (Mk 6,32-37).

Diese Geschichte wird von allen vier Evangelisten unter verschiedenen Gesichtspunkten erzählt. Sie trug sich am Ostufer des Sees von Genezaret zu. Eigentlich plante Jesus für seine Jünger eine Pause, doch die Menschen scheuten nicht den beschwerlichen Weg zum Ostufer des Sees. Sie kamen mit ihren Bedürfnissen zu Jesus. Und er nahm sich viel Zeit für sie, heilte ihre Kranken und unterwies sie im Wort Gottes. Die Frage der Jünger resultierte aus der Aufforderung Jesu „Gebt ihr ihnen zu essen!“. Diese Frage gibt uns Einblick in die Kosten für die Versorgung von mehr als 5000 Menschen und nebenbei auch in ihren Kassenstand. Sie birgt in sich aber auch Verwunderung über die unrealistische Anweisung ihres Meisters. Wäre es nach den Jüngern gegangen, hätte die Menge hungrig den Nachhauseweg antreten müssen.  Das Normale aus ihrer Sicht wäre, jeder sorgt für sich selbst, dann sind alle versorgt. Doch gerade an dem Unvermögen der Jünger knüpft Jesus an. Mit der Gegenfrage: „Wie viele Brote habt ihr? Geht hin, seht nach!“, reagiert Jesus auf ihre Frage und  bezieht sie in seine Pläne mit ein (Mk 6,38a). „Und als sie es festgestellt hatten, sagen sie: Fünf und zwei Fische aber was ist das unter so Viele .“ (Mk 6,38b; Joh 6,9). Die Antwort von Jesus zeigt sich in seiner Handlung: „Und er befahl ihnen, sich alle nach Tischgemeinschaften auf dem grünen Grase zu lagern. Und sie lagerten sich in Gruppen zu je hundert und je fünfzig.“ (Mk 6,39-40).

Was dann geschah, erinnerte die Menschen nicht nur an das Manna in der Wüste, sondern auch an den durch Mose verheißenen Propheten (2Mose 16; 5Mose 18,15). „Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf zum Himmel, dankte und brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie ihnen vorlegten; und die zwei Fische teilte er unter alle. Und sie aßen alle und wurden gesättigt. Und sie hoben auf an Brocken zwölf Handkörbe voll und von den Fischen. Und diejenigen, die die Brote gegessen hatten, waren fünftausend Männer (die Frauen und Kinder nicht mitgezählt).“ (Mk 6,41-44; Mt 14,21). Das Ergebnis war: „Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: „Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll.“ (Joh 6,14). Ja, Jesus sorgt für das tägliche Brot und in seiner Person ist das wahre Lebensbrot vom Himmel herabgekommen. 

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