Kein Mensch kann direkt zu Gott nahen, er braucht einen Mittler. Diesen Dienst versah der Priester, den Gott eingesetzt hatte. Der erste Prister, welcher das Volk Israel vor Gott vertreten sollte, war Aaron, der älteste Bruder Moses, deswegen wird er auch der Hohepiriester genannt (arch iereus).
Das Aaronitische Priestertum hielt sich mit einigen Unterbrechungen bis zur Zerstörung des Tempels im Jahre 70 n.Chr. Seitdem gibt es keinen Aaronitischen Priesterdienst mehr, denn dieser Dienst war ausschließlich an das Heiligtum (die Stiftshütte) und später den Tempel gebunden.
Wie wir sehen werden, war diese Priesterordnung eine vorübergehende Einrichtung und hat ihre Wirksamkeit beendet mit dem Tod Jesu am Kreuz.
Gott begann schon recht früh den wahren und ewigen Hohenpriester vorauszuverkünden und zwar durch eine Person als Vorbild. In 1Mose 14 lesen wir eine ungewönliche Geschichte von einem Priesterkönig namens Melchisedek.
„Aber Melchisedek, der König von Salem, trug Brot und Wein heraus. Und er war ein Priester Gottes des Höchsten und segnete ihn und sprach: Gesegnet seist du, Abram, vom höchsten Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat; und gelobt sei Gott der Höchste, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat. Und Abram gab ihm den Zehnten von allem“ (1Mose 14,18-19).
„Dieser Melchisedek aber war König von Salem, Priester Gottes des Höchsten;; er ging Abraham entgegen, als der vom Sieg über die Könige zurückkam, und segnete ihn; ihm gab Abraham auch den Zehnten von allem. Erstens heißt er übersetzt: König der Gerechtigkeit; dann aber auch: König von Salem, das ist: König des Friedens. Er ist ohne Vater, ohne Mutter, ohne Stammbaum und hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens. So gleicht er dem Sohn Gottes und bleibt Priester in Ewigkeit.“ (Hebr 7,1-3).
- Nach etwa eintausend Jahren verheißt Gott mit einem Schwur durch David in Anlehnung an Melchisedek den wahren Hohenpriester:
„Der HERR hat geschworen und es wird ihn nicht gereuen: »Du bist ein Priester ewiglich nach der Weise Melchisedeks.« (Psalm 110,4).
- Warum ist das Aaronitische Priestertum nicht als Vorbild für den ewigen Priester Jesus genommen worden? Der Hebräerbriefschreiber gibt uns darauf Antwort:
Hebr 7,4-8,13
- Christus als von Gott eingesetzter Hoherpiester hat sich selbst als Lamm Gott dargebracht:
„Christus aber ist gekommen als ein Hoherpriester der zukünftigen Güter durch die größere und vollkommenere Stiftshütte, die nicht mit Händen gemacht ist, das ist: die nicht von dieser Schöpfung ist. Er ist auch nicht durch das Blut von Böcken oder Kälbern, sondern durch sein eigenes Blut ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben“ (Hebr 9,11-12).
„Dahinein ist der Vorläufer für uns gegangen, Jesus, der ein Hoherpriester geworden ist in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks“ (Hebr 6,20).
- Was Christus als Erstling geworden ist, teilt er auch mit seinen Jüngern, denn auch sie dürfen Priester Gottes sein:
„Ihm, der uns liebt und uns erlöst hat von unsern Sünden mit seinem Blut und uns zu Königen und Priestern gemacht hat vor Gott, seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen“ (Offb 1,5-6).
„Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; die ihr einst »nicht ein Volk« wart, nun aber »Gottes Volk« seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid (Hosea 2,25) (1Petr 2,9-10).
- Die Fürbitte zum Beispiel ist im priesterlichen Dienst der Gläubigen eingeschlossen (Kol 4,12; Eph 6,18-20).
Jesus Christus bleibt auch für alle Ewigkeit Hoherpriester !