Der Antichrist – wer ist das und wann kommt er?

Abbildung: Eine Schafherde weidet friedlich in einem umzäunten Olivenhain auf der Insel Thassos (Foto: 17. August 2011). Trotz der Schutzmaßnahmen lauern Gefahren für einzelne Schafe aber auch die ganze Herde. Auf sich allein gestellt oder unter der Aufsicht eines eigennützigen Hirten, wären die Schafe den Gefahren schutzlos ausgeliefert (Joh 10,12ff). Doch Jesus der Gute Hirte verspricht Schutz und Sicherheit (Joh 10,28-29).

Die Frage nach dem Antichristen ist bald zweitausend Jahre alt. Manche Christen sind der Meinung, dass er bald kommen oder erscheinen werde. Andere wiederum meinten in bestimmten führenden Persönlichkeiten der letzten Jahrhunderte den Antichristen erkannt zu haben – die Liste der genannten Kandidaten ist lang und unterstreicht das große Interesse an diesem Thema. Es ist nicht die Absicht, hier Namen zu nennen oder verschiedene Positionen einander gegenüberzustellen. Vielmehr geht es darum, die Texte für sich sprechen zu lassen und die Kriterien zu erkennen, anhand derer eine Prüfung der Geister vorgenommen werden kann. Wie in allen anderen Themenbereichen, machen wir uns auf die Suche nach Texten, die zu der Frage nach dem Antichristen Auskunft geben können.

Wenn der Antichrist im Zusammenhang der Ausbreitung des Reiches Gottes in dieser Welt so eine bedeutende Rolle einnimmt, dann müsste doch der, gegen den dieser auftritt, dazu einiges gesagt haben. Und in der Tat spricht Jesus oft und offen über dieses Thema. Die Begriffsbezeichnung `Antichrist` (gr. antichristos) ist eine Übertragung in die lateinischen und slawischen Sprachen und keine Übersetzung des Wortinhaltes. Während `Christos` Gesalbter bedeutet, kann die Vorsilbe `anti` mit `gegen`, oder auch `anstelle` übersetzt werden. Ein Antichrist ist daher jemand der sich gegen Christus stellt, auflehnt, oder es ist jemand, der sich an die Stelle Christi stellt oder setzt. Letzteres kann sich auf zweierlei Weise zeigen: Der sich direkt und offenkundig als der Christus ausgibt, oder der sich verdeckt, in einer Art schleichenden Entwicklung, den Platz, der allein Christus gebührt, einnimmt.

Jesus sagte voraus; „Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen.“ (Mt 24,5). Im gleichen Kapitel nennt Jesus einige Merkmale oder Verhaltensweisen und Auswirkungen der sogenannten Christusse, dazu sagt er: „Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus!, oder: Da!, so sollt ihr’s nicht glauben. Denn es werden falsche Christusse (gr. pseudochristoi) und falsche Propheten (gr. pseudoprof¢tai) aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, sodass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten. Siehe, ich habe es euch vorausgesagt. Wenn sie also zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste!, so geht nicht hinaus; siehe, er ist drinnen im Haus!, so glaubt es nicht. Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten  und leuchtet bis zum Westen (vom Aufgang bis zum Niedergang), so wird auch das Kommen des Menschensohns sein.“ (Mt 24,23-27).

Nach der Liste und Bewertung von Prof. Roger Liebi werden allein im jüdischen Kontext mehr als fünfzig Messiasse gezählt und keiner von ihnen ist in Bethlehem geboren. Die Gesamtzahl der Pseudochristusanwärter geht weltweit in die Tausende. Und jede von ihnen ist verführerisch und verderblich, denn immer gibt es Menschen, welche ihnen nachfolgen. Dabei sind die offensichtlichen Gegner Christi für die Gläubigen leicht zu erkennen. Schwieriger ist es, die `anstelle Christi` zu erkennen, da deren Wirkungsstrategie oft verdeckt ist und ihre Entwicklung sich schleichend unter den Gläubigen ausbreitet. Zu dieser Gruppe gehören die, von denen Jesus prophezeite: „Seht euch vor vor den falschen Propheten (gr. pseudoprof¢tai), die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe.“ (Mt 7,15-16).

Das Erkennungsmerkmal ist nach seinen Worten: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“. Da Jesus selbst die falschen Christusse und falsche Propheten in einem Atemzug nennt (Mt 24,5.23), ist zwischen diesen beiden Personengruppen eine große Ähnlichkeit. Die Taktiken und Methoden sind ähnlich und das Ziel ist das Gleiche, nämlich die Menschen zu verführen und die Gläubigen an Christus von der Wahrheit abzubringen.

Johannes, Jünger und Apostel des Herrn, der die Bezeichnung `Antichrist` ausdrücklich und mehrmals verwendet, schreibt nach etwa sechzigjährigem Bestehen der Gemeinde Christi: „Kinder, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen aufgetreten; daher wissen wir, dass es die letzte Stunde ist. 19 Von uns sind sie ausgegangen, aber sie waren nicht von uns; denn wenn sie von uns gewesen wären, würden sie wohl bei uns geblieben sein; aber sie blieben nicht, damit sie offenbar würden, dass sie alle nicht von uns sind. Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und habt alle das Wissen.“ (1Joh 2,18-20).

Jahre vorher hörten die Gläubigen vom Auftreten des Antichristen. Nun war er da und zwar in vielfacher Ausführung. `Der Antichrist` (hier mit bestimmtem Artikel und in der Einzahl), ist demnach als Sammelbegriff für alle antichristlichen Geister zu verstehen, die sich in und durch bestimmte Personen manifestieren. Die Zeitangabe „die letzte Stunde“ (hier nicht mathematisch, sondern qualitativ) ist von Johannes aufgrund des Auftretens vieler Antichristen ermittelt worden. Diese `Stunde` deckt die gesamte Periode bis zur Wiederkunft Christi ab. Der Apostel betont weiter, dass diese `Viele` ursprünglich mit dabei waren. Weil sie jedoch die Gemeinde verlassen haben und nun zentrale Wahrheiten über die Person Jesu leugneten, war ein Hinweis, dass sie von Anfang an nicht wirklich dabei waren.

Und in den Versen 22-23 ergänzt Johannes: „Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. 23 Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater.“ Hier wird der Antichrist als der Lügner bezeichnet. Der Vater und der Sohn sind eine göttliche Wesenseinheit (Joh 10,30-36). Doch niemand kommt zum Vater, außer durch den Sohn, so das Zeugnis des Vaters (Joh 14,6; Mt 17,5).

Und in 1Joh 4,1-3 ergänzt Johannes: „Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viele falsche Propheten (gr. pseudoprof¢tai) ausgegangen in die Welt. Daran sollt ihr den Geist Gottes erkennen: Ein jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist, der ist von Gott; und ein jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er kommen werde, und er ist jetzt schon in der Welt. (1Joh 4,1-3). Zuerst kommt das Warnschild: „glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister“ (1Kor 12,10).

Der Kern der Irrlehre ist die Leugnung der Menschwerdung des Gottessohnes (lat. Inkarnation). Ergänzend dazu noch 2Joh 1,7: „Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht bekennen, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist.“ Johannes bezeichnet den Antichristen als Verführer (gr. planos). Was sich für unsere Ohren als etwas planmäßiges, geordnetes anhört, bedeutet im Griechischen eindeutig irreführend, bzw. in die Irre Führender also Verführer. Merken wir wie Johannes auch die Verführer in der Mehrzahl unter dem Oberbegriff „der Verführer“ zusammenfasst. Dazu gebraucht er hier den Begriff Verführer und der Antichrist als Synonyme.

Folgendes wird durch diese Texte deutlich:

  • Auch bei Johannes sind Antichristen und `pseudo`, bzw. falsche Propheten wie auch bei Jesus in einem engen Zusammenhang genannt.
  • Geister wirken in und durch Menschen, dies trifft sowohl auf den Geist Gottes zu, wie auch auf alle und verschiedene böse Geister.
  • Die Gläubigen sind aufgefordert, aber auch befähigt, Geister, die durch Menschen wirken, durch Prüfung zu unterscheiden.
  • Der antichristliche Geist wird besonders deutlich an der Ablehnung des Christus erkannt und zwar, des Christus, der als Gottes Sohn ins Fleisch gekommen ist, also Mensch wurde. Dabei ist es gleich schwerwiegend, ob jemand dem Christus seine Göttlichkeit oder seine Menschlichkeit leugnet.
  • Auch jeder Geist, der Jesus Christus nicht bekennt, ist ebenfalls nicht von Gott, sondern gehört in die Kategorie des Antichrists- gegen Christus.
  • Nach den Worten des Johannes kommt der Antichrist nicht erst irgendwann in der Zukunft, die noch vor uns liegt. Das `er kommt` wurde bereits der ersten Gemeindegeneration gesagt. Doch schon zum Ende des 1. Jahrhunderts war der Antichrist (antichristliche Geist) in großem Umfang durch viele Menschen als falsche Propheten wirksam. Die Auseinandersetzungen im zweiten und dritten Jahrhundert endeten keineswegs mit dem Konzil von Nizäa im Jahre 325. Dieser Geist wirkt bis heute weltweit und wird endlich von Christus entmachtet werden. Doch auch die Gläubigen können ihn entlarven und ihm wirksam widerstehen.

Diese gottfeindliche und christusgegnerische Bewegung begann schon in der Zeit, als Jesus noch ein Kind war. „Als Herodes nun sah, dass er von den Weisen betrogen war, wurde er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Knaben in Bethlehem töten und in der ganzen Gegend, die zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erkundet hatte.“ (Mt 2,16). Damit lehnte sich Herodes bewusst gegen Christus auf, von dem er Kenntnis hatte, wie seine Frage an die Schriftgelehrten „wo der Christus geboren werden sollte“ verrät (Mt 2,4).

Diese antichristliche Bewegung setzte sich fort unter der damaligen Führung Israels. Sie hatten beschlossen: Wer ihn als den Christus bekennen würde, aus der Synagoge ausgeschlossen würde (Joh 9,22). Wenig später lesen wir: „Von dem Tage an war es für sie beschlossen, dass sie ihn töteten.“ (Joh 11,53; Mk 14,1; Mt 26,59). Diese antichristliche Haltung der religiösen und politischen Machthaber jener Zeit erwähnten die Gläubigen in ihrem Gebet, indem sie aus dem zweiten Psalm zitierten: „du hast durch den Mund unseres Vaters David, deines Knechtes, durch den Heiligen Geist gesagt (Psalm 2,1-2): »Warum toben die Heiden, und die Völker nehmen sich vor, was vergeblich ist? Die Könige der Erde treten zusammen, und die Fürsten versammeln sich wider den Herrn und seinen Christus.«  Wahrhaftig, sie haben sich versammelt in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels, zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss zuvor bestimmt haben, dass es geschehen sollte.“ (Apg 4,25-28). Die Wendung: „wider den Herrn und seinen Christus“,  unterstreicht die Bewusste Auflehnung gegen Jesus Christus.

Diese antichristliche Einstellung attestierte Stephanus dem Hohen Rat; „Ihr, halsstarrig und unbeschnitten an Herzen und Ohren, ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist, wie eure Väter, so auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben getötet, die zuvor verkündigten das Kommen des Gerechten, dessen Verräter und Mörder ihr nun geworden seid.“ (Apg 7,51-53).

Und Paulus schreibt an Timotheus (welcher sich zu der Zeit in Ephesus aufhielt) etwa um die Mitte der fünfziger Jahre: „Denn schon haben sich einige abgewandt und folgen dem Satan.“ (1Tim 5,15). Wie treffend: einige haben bereits den Glauben an Christus verlassen und folgen dem Satan nach, dies ist doch die Tätigkeit des Verführers Und in seiner Abschiedsrede an die Ältesten in Ephesus im Frühjahr des Jahres 58 sagte er: „Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher eingesetzt hat, die Gemeinde Gottes zu hüten, die er sich erworben hat durch das Blut seines eigenen Sohnes! 29 Ich weiß, dass nach meinem Abschied grausame Wölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht verschonen. Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her, Darum wacht.“ Dies bedeutet, dass die Verführung sowohl von außen als auch von innen kommen wird.

Abbildung: Was immer für ein Fell Wölfe tragen würden, ihrer Natur nach zerreißen und zerstreuen sie eine Schafherde (Mt 7,15; Joh 10,10a). (Foto: 3. April 2018).

Auch Petrus hat in seinem zweiten Brief zu diesem Thema deutliche Aussagen gemacht: „Es waren aber auch unter dem Volk falsche Propheten, wie auch unter euch sein werden falsche Lehrer, die verderbliche Irrlehren einführen und verleugnen den Herrn, der sie losgekauft hat; die werden über sich selbst herbeiführen ein schnelles Verderben. 2 Und viele werden ihnen folgen in ihren Ausschweifungen; um ihretwillen wird der Weg der Wahrheit verlästert werden. 3 Und aus Habsucht werden sie euch mit erdichteten Worten zu gewinnen suchen. Das Urteil über sie wirkt seit Langem, und ihr Verderben schläft nicht.“ (2Petr 2,1-3). Wie oft haben sich diese Prophetischen Worte in der Geschichte erfüllt. Dass der Name Gottes und des Christus durch solch verdorbene Lebensführung gelästert wurde ist nachvollziehbar. Aufgrund all dieser Aussagen kann in dem falschen Propheten aus Offb 13,11-18 der Lügner, Verführer und Antichrist in all den verschiedenen Ausprägungen gesehen werden.

Seither hat sich diese Geistesbewegung verzweigt, ausgebreitet und ist wirksam sowohl von außen als auch von innen der Gemeinde des Herrn und diese wird sich fortsetzen bis der Herr kommt. Und mit seiner Ankunft wird er diesen Gottfeindlichen und christusgegnerischen Mächten ein Ende bereiten.

Schlussfolgerung:

Offensichtlich geht mit der Ausbreitung des Evangeliums auch die Gegenoffensive des antichristlichen Geistes einher und spitzt sich zum Ende hin noch mehr zu. Der Geist des Antichrists begann seine Wirksamkeit seit den Tagen von Jesus, er setzte sich fort in und durch viele und verschiedene Menschen und Menschengruppen, auch mit Hilfe von unterschiedlichen religiösen und ideologischen Systemen. Doch der Gipfel seiner Wirksamkeit ist noch nicht erreicht. Christen müssen wachsam sein, um nicht den verführerischen Machenschaften der christusfeindlichen Mächte als Beute zum Opfer zu fallen.

Aber Christus wird das letzte Wort haben und als Sieger hervorgehen, wie der Apostel schreibt: „Darum hat ihn (den Christus) auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind,  und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“ (Phil 2,9-11).

Aktualisiert am 21. Oktober 2024

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Erlösung durch Jesus Christus

Erlösung durch Jesus Christus

(Schritte des Glaubens, die zur Erlösung durch Christus führen)

Anleitung für Seelsorgehelfer und Gott suchende Menschen    

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Abbildung 1: Die Krippe und das Kreuz, die Geburt von Jesus und sein Sterben gehören zusammen (Foto: 18. Januar 2015).

Einleitung 

Abbildung 2 Ein Grabstein neben dem offenen Gartengrab in Jerusalem erinnert an das leere Grab des von den Toten auferstandenen Jesus. An diesem Ort kommt der Besucher zur Ruhe und Besinnung (Foto: April 1986).

„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einziggeborenen Sohn gab, damit  alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern ewiges Leben haben.“ (Joh 3,16).

Gott liebte so sehr diese Welt, dass er seinen einziggeborenen Sohn gab (dahingab).      Durch diese Aussage macht Gott seine Einstellung und Beziehung zum Menschen deutlich. Darin wird auch erkennbar, warum er dem Menschen helfen will. Es geht hier nicht einfach nur um die Gabe seines Sohnes an die Menschen, sondern um dessen Hingabe für die Menschen. Die Hingabe des Sohnes beginnt mit der Menschwerdung von Jesus. Sie schließt seinen gesamten irdischen Dienst ein, gipfelt in seinem stellvertretenden Sterben am Kreuz für die Sünden der Menschheit und endet mit der Auferstehung und Erhöhung zur Rechten Gottes (Phil 2,6-11).

Eine der Wesenseigenschaften Gottes ist seine vollkommene Liebe. Die Liebe sucht jedoch Ausdrucksformen, um als solche erkannt zu werden. In Johannes 5,20 sagt Jesus: „Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er tut.“ Der Vater verbirgt nichts vor seinem Sohn, sondern zeigt ihm alles, was er tut und auch, was er vorhat zu tun. Göttliche Liebe teilt sich mit. Gottes Liebe war die Motivation, um in und durch Christus die Welt und den Menschen zu schaffen. Und die Liebe Gottes war die treibende Kraft, um in und durch Christus den in Sünde gefallenen und darum verlorenen Menschen durch Erlösung zu retten.

Er ist ein gebender Gott!

  • Er gibt gerne, jedoch ohne sich selbst und seine Gaben jemandem aufzuzwingen.
  • Er gibt reichlich, großzügig und ohne irgendeine Vorleistung.
  • Er gibt das Beste was er hat, nicht was er übrig hat oder nicht mehr bräuchte.

Diese Gabe unterstreicht seine liebevolle Einstellung zu den Menschen. Seine Liebe gründet jedoch nicht nur auf seinem Gefühl des Erbarmens und Mitleids, sondern ausdrücklich auf seinem Willen, denn: „Er will nicht, dass einige zugrunde gehen. Er möchte, dass alle Gelegenheit finden von ihrem falschen Weg umzukehren.“  (2Petr 3,9).

„Damit alle, die an Ihn glauben nicht verloren werden, sondern ewiges Leben haben.“

Der Glaube ist eindeutig auf die Person von Jesus Christus, den Sohn Gottes ausgerichtet. Die Aussage: „nicht verloren werden“ hebt die positive Folge des Glaubens an Jesus hervor. Dahinter steckt jedoch die traurige Tatsache, dass alle Menschen von Natur aus verloren sind. Gottes Diagnose lautet:Sie, die Menschen, sind alle verloren“. Wenn Gott von dieser Tatsache nicht ganz überzeugt gewesen wäre, hätte er keineswegs solch einen hohen Aufwand betrieben mit der Hingabe seines einzigen, geliebten Sohnes.

Die Ursache der Verlorenheit des Menschen liegt im Abfall von Gott. Dieser Abfall begann mit Adam und Eva, dem ersten Menschenpaar. Gott sprach zum Menschen: „An dem Tag, an dem du davon (von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen) essen wirst, wirst du des Todes sterben“ (vgl. 1Mose 2,17; 3,1ff mit Röm 6,23).

Sünde ist demnach bewusste Übertretung des Gebotes Gottes und zieht Schuld nach sich. Der griechische Begriff `amartia` bedeutet Fehler, Verfehlung, Zielverfehlung. Die Übertretung und Zielverfehlung zieht den Tod nach sich. Tod im Sinne von abgetrennt sein von Gott, der Quelle des Lebens. Durch den Propheten Jesaja erinnert Gott an dieses traurige Ereignis: „Dein erster Vater (Adam) hat gesündigt“ (Jes 43,27).

Die Sünde und damit die Verlorenheit erstreckt sich auf alle Nachkommen Adams. In Psalm 53,3-4 lesen wir: „Gott blickt vom Himmel herab auf die Menschen. Er will sehen, ob es da welche gibt, die Verstand haben und nach ihm fragen. Doch alle sind sie von ihm abgefallen, verkommen sind sie, alle miteinander, niemand ist da, der Gutes tut, nicht einmal einer!“ (zitiert aus Röm 3,10-12).

Durch Paulus, den bedeutenden Theologen des ersten Jahrhunderts, lässt Gott noch einmal sagen: „Alle sind schuldig geworden und haben die Herrlichkeit verloren, in der Gott den Menschen ursprünglich geschaffen hatte.“ (Röm 3,23). „Deswegen, wie durch einen Menschen (Adam) die Sünde in die Welt hineingekommen ist und der Tod durch die Sünde, so gelangte der Tod zu allen Menschen, weil sie alle gesündigt haben.“ (Röm 5,12). Was Adam gesät hat, ernten alle seine Nachkommen:

  • Zweifel und mangelnder Glaube an Gottes Wort
  • Ungehorsam gegenüber der Stimme Gottes
  • Unzufriedenheit mit dem von Gott festgelegten Status/Stand
  • Streben nach Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung
  • Bewusstes Übertreten der Gebote Gottes
  • Streben nach dem verborgenen, verbotenen Wissen
  • Besserwisserei, Hochmut

Daraus folgt Unordnung, Zerfall, Zerstörung, Krankheit und schließlich der Tod. Wie wir sehen, zieht sich diese Diagnose Gottes von der Sündhaftigkeit und dadurch von der Verlorenheit aller Menschen sowohl durch die ganze Heilige Schrift als auch durch die Geschichte der Menschheit. Es ist nun eindeutig: Alle Menschen sind dem Tod verfallen und wären auf ewig verloren. Aber der Glaubende an Christus bekommt neues, ewiges Leben. Wenn der verlorene Mensch die Liebe Gottes in Jesus Christus erkennt, muss er glauben, um gerettet zu werden. Nur so bekommt er ewiges Leben. In Hebräer 11,6 steht geschrieben: „Es ist aber unmöglich, dass Gott an jemand Gefallen hat, der ihm nicht vertraut (glaubt). Wer zu Gott kommen will, muss ja fest damit rechnen, dass es ihn gibt und dass er die Menschen belohnt, die ihn suchen.“ (Hebr 11,6).

Der Glaube an Gott ist es also, das Bejahen Gottes, seiner Existenz, das Vertrauen in sein ewig gültiges Wort. Ebenso der Glaube an den Sohn Gottes, Jesus Christus:

  • den von Gott vor Grundlegung der Welt ausersehenen (1Petr 1,20)
  • im Gesetz und den Propheten verheißenen (5Mose 18,15;  Jes 53,4ff)
  • in der Fülle der Zeiten gesandten

Retter und Erlöser der Welt (Gal 4,4).

Von diesem Jesus steht geschrieben in Johannes 3,36: „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben, wer aber dem Sohn nicht gehorcht, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.

(1.) Schritt: Erkenntnis der Sündhaftigkeit

Dieser Schritt beginnt mit dem Eingestehen: Ich gehöre auch zu denen, die von Gott abgefallen sind und daher bin ich verloren.

Bei der Begegnung mit dem heiligen Gott ruft der Prophet Jesaja aus: „Wehe mir, denn ich bin verloren. Denn ein Mann mit unreinen Lippen bin ich und mitten in einem Volk von unreinen Lippen wohne ich. Denn meine Augen haben den König, den Herrn der Heerscharen gesehen.“  (Jes 6,5).

Simon Petrus, der spätere Apostel, fällt Jesus zu Füßen und sagt: „Herr, gehe hinaus, weg von mir, weil ich ein sündiger Mann bin.“ (Lk 5,8).

Im Licht der Heiligkeit Gottes verliert der Mensch das Bedürfnis, sich selbst zu rechtfertigen für Versäumnisse oder begangenes Unrecht. Er denkt gar nicht mehr daran, seine guten Werke Gott vorzuzeigen. Und in der Tat kann ein Mensch das Wohlwollen Gottes, seine Gunst, seine Gnade, ja seine herzliche Zuwendung nur dann erleben, wenn er wagt, diesen ersten Schritt zu tun.Dabei geht es um keinen gewaltigen Kraftakt, sondern um das ehrliche Eingestehen:

  • Gott, du hast recht, ich bin im Unrecht.
  • Gott, du bist heilig, ich aber bin ein Sünder und deshalb verloren.

(2.) Schritt: Das Bekennen des sündigen Lebens

Aufgrund der Tatsache, dass der Mensch in seiner Natur sündhaft ist, ist entsprechend auch seine Denkweise und Handlungsweise falsch. Dies ist schon bei Kindern erkennbar, doch Gott rechnet Sünde erst dann an, wenn ein Mensch in der Verantwortung bewusst Gottes Gebote missachtet oder das Angebot der Rettung ablehnt. So sagt Jesus: „Wenn ich nicht gekommen wäre und zu ihnen geredet hätte, so hätten sie keine Sünde; jetzt aber haben sie keinen Vorwand (Entschuldigung) für ihre Sünde.“ (Joh 15,22). Deshalb forderte Petrus die Menschen auf: „So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden.“ (Apg 3,19). Die Aufforderung `Tut Buße` (gr. metanoisate) bedeutet: Verändert euren Sinn, eure Gesinnung, denkt um. Das deutsche Verb bekehrt euch entspricht dem Griechischen `ypestrepsate – kehrt um`. Diese grundlegende Veränderung des Denkens und die gleichzeitige Abkehr vom bisherigen falschen Lebensstil ist zunächst noch keine Tat, aber trotzdem ein notwendiger Schritt hin zu Gott. Eine solche radikale Sinnesänderung stellen wir bei dem „jüngsten verlorenen Sohn“ aus Lukas 15,17-19 fest: „Er aber ging in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Überfluss an Brot, ich aber komme hier um vor Hunger. Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.“

  • Das „In-sich-gehen
  • das „Einsehen
  • das „Bereuen“
  • das „Es tut mir Leid
  • der Ausruf: „Wie falsch dachte und lebte ich!“

Aber dann der Blick zu Gott hin, zum Vater, so dass schließlich der Wunsch zum Entschluss wird: „Ich will mich aufmachen, zu meinem Vater gehen und ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt.“

So wie auch David es in seinem sündigen Leben nicht aushielt und vor Gott seine Sünden bekannte, wenn er sagt: „Darum bekannte ich dir meine Übertretungen und verheimlichte nicht meine Schuld. Ich sagte: ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen.“ (Ps 32,5). In manchen Fällen hat das öffentliche Bekenntnis eine große Bedeutung, wie wir in Apostelgeschichte 19,17-19 lesen: „Viele von denen, die zum Glauben gekommen waren, kamen jetzt und gaben offen zu, dass auch sie früher Zauberkünste getrieben hatten. Eine beträchtliche Anzahl von ihnen brachte ihre Zauberbücher und verbrannte sie öffentlich. Man schätzte, dass die verbrannten Bücher 50.000 Silberstücke wert waren.“

Gott braucht von uns keine Sündenlisten. Er kennt ja unsere Vergangenheit, aber es ist gut, wenn wir die begangenen Sünden beim Namen nennen (Spr 28,13). Weitere Bibelstellen, in denen die Menschen aufgefordert werden Buße zu tun, sind: Lk 24,47; Apg 2,37-38; 3,19; 17,30. Sünde hat zwei Seiten, sie ist immer im Doppelpack, denn während der Mensch Falsches verübt, versäumt er das Richtige zu tun (Mt 25,34-46; Jak 4,17).

(3.) Schritt: Bitte zu Gott um Vergebung der Sünden

David bittet: „Wasche mich (Gott) von meiner Schuld und reinige mich von meiner Sünde.“ (Ps 51,3-4). „Erschaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen beständigen Geist.“ (Ps 51,9-12; Hes 36,26f).

Der Zöllner im Tempel bittet Gott: „Herr, sei mir Sünder gnädig. (Lk 18,13).           

Und der Verbrecher am Kreuz bittet: „Jesus, denke an mich, wenn du in dein Reich kommst.“ (Lk 23,42).

So unterschiedlich die Bitte auch formuliert wird, durch sie bringen wir unsere Beugung, unsere Hilfsbedürftigkeit und unser Vertrauen im Angesicht des Retters zum Ausdruck. Und der Herr sagt: „Bittet, so wird euch gegeben“. Diese Verheißung bezieht sich auch auf die Vergebung der Sünden.

(4.) Schritt: Die Annahme der Vergebung und der Rechtfertigung im Glauben

Man kann lebenslang Buße tun und unzählige Male um Vergebung bitten, doch wer das Geschenk Gottes im Glauben/Vertrauen nicht annimmt, der geht immer wieder leer aus und kommt nie zur Heilsgewissheit.

Einer Frau, die ihr sündiges Leben bereute, umdachte und umkehrte, sagte Jesus: „Deine Sünden sind dir vergeben. Dein Glaube hat dich gerettet, gehe hin in Frieden.“ (Lk 7,47.50). Sie glaubte und ging hin mit der Heilsgewissheit.

Vom Zöllner sagt Jesus: „Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus.“ (Lk 18,14).

Die Vergebung annehmen heißt, der Verheißung Gottes glauben und zwar so, dass sie in diesem Augenblick von Gott eingelöst wird.

Zu dem Verbrecher am Kreuz sagte Jesus: „Ich versichere dir, du wirst noch heute mit mir im Paradies sein.“ (Lk 23,43).

Wen Gott von seiner Sünde reinigt, wem er sie vergibt, wem er sie auslöscht, wem er die Schuld tilgt, den spricht er auch gerecht: „Jeder, der an diesen (Jesus) glaubt, wird durch ihn gerecht gesprochen“. Diese Zusage machte Paulus den Menschen im pisidischen Antiochia (Apg 13,39). Und an die Gläubigen in Rom schrieb er: Gerechtgesprochen aber aufgrund des Glaubens, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus.(Röm 5,1).

Schon die Propheten haben die Vergebung der Sünden im Neuen Bund aufgrund des Lebensopfers von Christus vorausgesagt (Jes 53; vgl. Jer 31,31-34 mit Hebr 8,10-12; 10,16-18; Mt 26,26-28; Apg 3,19).

  • Die Annahme der Vergebung der Sünden
  • Die Annahme der Erlösung aus der Knechtschaft der Sünde und des geistlichen Todes
  • Die Rettung aus der Verlorenheit und der Gottferne

kann deutlich in einem nachfolgenden Dankgebet zum Ausdruck gebracht werden.

Abbildung 3 Der Glaube drückt sich aus in dem Besteigen der von Christus in die Grube herabgelassenen Leiter. Er drückt sich aus im Ergreifen des von Jesus zugeworfenen Rettungsringes. Er drückt sich aus in dem bewussten betreten und überqueren der von Christus durch seinen Tod und Auferstehung gebauten Brücke (Zeichnung von Joela S. 22. Juli 2019)..

(5.) Schritt: Der Entschluss, das sündige Leben aufzugeben

Wenn es schon als selbstverständlich gilt, neue, saubere Kleidung vor Verschmutzung zu schonen und zu schützen, wie viel mehr sollte es für einen im Herzen gereinigten Menschen selbstverständlich sein, das alte, sündige Leben aufzugeben und das neue Leben vor der Verschmutzung durch Sünde zu schützen.

Dem Geheilten am Teich Bethesda sagte Jesus: „Sündige nicht mehr. (Joh 5,14).

Zu einer Frau, welche von den Pharisäern des Ehebruchs beschuldigt wurde, sagte Jesus: „Gehe hin und sündige nicht mehr.“ (Joh 8,11).

Den Gläubigen in Rom schrieb der Apostel Paulus: „Lasst also nicht zu, dass euer sterblicher Leib von der Sünde beherrscht wird. Gehorcht nicht seinen Begierden! Stellt eure Glieder und alle eure Fähigkeiten nicht länger in den Dienst der Sünde, die sie als Waffen gegen das Gute benutzt.“ (Röm 6,12-13).

Ähnliches schrieb er auch an die Kolosser, drückte es aber noch drastischer aus: „So tötet nun eure Glieder, die auf Erden sind, Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Begierde und die Habsucht, welche ist Götzendienst, wegen solcher (Laster) kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams! Unter diesen seid auch ihr einst gewandelt, als ihr in ihnen (diesen Gliedern) lebtet. Nun aber legt das alles ab, Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, unanständige Rede aus eurem Mund! Lügt nicht gegeneinander, da ihr ja den alten Menschen mit seinen Taten ausgezogen und den neuen angezogen habt, der da erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bild, des, der ihn geschaffen hat.“ (Kol 3,5-10).

Den Gläubigen in Ephesus schrieb Paulus: „Wer bisher gestohlen hat, der stehle nicht mehr, vielmehr aber soll er sich Mühe geben, um mit den eigenen Händen Gutes zu wirken.“ (Eph 4,28). Es gilt nun die alten sündigen Gewohnheiten durch neue gottgewollte Inhalte zu ersetzen.

(6.) Schritt: Die Bereitschaft sich taufen zu lassen

Die Taufe im Wasser ist an sich nicht heilsnotwendig (viele hatten nicht mal die Gelegenheit dazu), aber nach den Worten Jesu und der Apostel, so wie nach deren Praxis war sie eng verbunden mit Buße, Bekehrung und dem Glauben an Jesus Christus. Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Darum geht hin und macht zu Jüngern alle Völker, tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ (Mt 28,19).

An Pfingsten sagte Petrus zu den Menschen: „So tut nun Buße und lasse sich jeder von euch taufen auf den Namen Jesu zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.“ (Apg 2,38). Als Ergebnis der Predigt von Petrus lesen wir: „Die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen.(Apg 2,41).

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Abbildung 4  Der Fluß Jordan in der Nähe des Ortes Betanien wo Jesus von Johannes getauft wurde (Foto: P. Schüle 7. November 2014).

Von dem Gefängniswärter in Philippi heißt es: Und er ließ sich sofort (noch in der Nacht) taufen, er und sein ganzes Haus. (Apg 16,33).

Paulus vergleicht den Übergang zum neuen Leben mit dem Bild der Taufe: „Durch diese Taufe wurden wir auch zusammen mit ihm begraben. Und wie Christus durch die Lebensmacht Gottes, des Vaters, vom Tod auferweckt wurde, so ist uns ein neues Leben geschenkt worden, in dem wir nun auch leben sollen.“ (Röm 6,4-5). 

(a) Was geschieht nun bei der Bekehrung?

Es ist wichtig festzuhalten, dass ohne das Wirken des Heiligen Geistes nichts geschieht, denn

  • er wirkt Sündenerkenntnis, überführt von der Sünde (Joh 16,8).
  • er fördert Sinnesänderung und Umkehr zu Gott (Apg 2,36-37).
  • er weckt den Glauben an Gottes Verheißung (Joh 14,26).
  • er vermittelt das Heil, wirkt die Erneuerung im Herzen (Joh 16,8; 3,3. 5; Apg 10,44; Tit 3,5).

Ohne den Heiligen Geist kann also der Mensch weder Gottes Kind werden noch Gottes Kind bleiben (2Tim 1,14). Doch ist es wichtig, auf die Verheißung der Gabe des Heiligen Geistes hinzuweisen und dafür zu beten, wie es auch Petrus und Paulus lehrten und praktizierten (Apg 2,38; 8,15; 19,1-7).

(b) Der neue Stand des bekehrten Menschen

  • Der zu Gott bekehrte Mensch hat nun den Status eines Kindes Gottes: „Wie viele ihn (Jesus) aber aufnahmen, denen gab er die Vollmacht (das Recht) Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.“ (Joh 1,12; 1Joh 3,1-2).
  •  Paulus schreibt an die Galater: „Ihr seid nämlich alle Söhne (Kinder) Gottes durch den Glauben an Jesus Christus.“ (Gal 3,26). Und er ergänzt: Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen, der da ruft: Abba, Vater.“ (Gal 4,6).
  • Und an die Epheser schreibt er im Rückblick: „Als ihr gläubig wurdet (an Jesus), seid ihr in ihm (in Christus) versiegelt worden durch den Heiligen Geist der Verheißung.“ (Eph 1,13; Apg 2,37ff).
  • Der zu Gott bekehrte Mensch ist nun eine neue Schöpfung: „Ist nun jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung, das Alte ist vergangen, Neues ist geworden.“ (2Kor 5,17).
  • Bei der Bekehrung wirkt der Heilige Geist durch Gottes Wort eine geistliche Neugeburt, eine Geburt von oben, oder Wiedergeburt (Joh 3,3.5.7; 1Petr 1,3. 23; Tit 3,5).
  • Ein wiedergeborener Mensch ist erlöst von der ewigen Verdammnis (Röm 8,1).
  • Er hat Vergebung seiner Sünden/Schulden (Eph 1,7).
  • Er ist von Gott gerechtfertigt, gerecht gesprochen (Röm 5,1).
  • Er kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tode zum Leben hindurchgedrungen (Joh 5,24).

Ein wiedergeborener Mensch hat jetzt schon ewiges Leben und die begründete Hoffnung auf die Auferstehung des Leibes am letzten Tag, um von seinem Herrn und Erlöser in das ewige Reich seines Vaters aufgenommen zu werden (Joh 6,40; Mt 25,34)!

(c) Die Äußerungen des neuen Lebens durch das Wirken des Heiligen Geistes

Ganz unterschiedlich äußert sich das neue geistliche Leben in einem zu Gott bekehrten und von Gott wiedergeborenen Menschen:

  • durch den Wunsch nach Gemeinschaft mit Gläubigen im Gebet, dem Mahl des Herrn und der Lehre der Apostel (Apg 2,42)
  • durch Freude an der Gemeinschaft und Mitteilen an materiellen Gütern (Apg 2,43-47; 4,36)
  • durch mutiges Zeugnis für Christus und die damit verbundene Leidensbereitschaft (Apg 4,25-31; 7,1-60; 8,1ff; 11,19; 1Thes 1,8; 2,14)
  • Weisheit bei Problemlösungen, Wahrung der Einheit (Apg 6,1-5).
  • durch Vermittlungsdienst, Integrationshilfe in die Gemeinde(Apg 9,27)
  • durch Diakonie – gute Werke an Bedürftigen (Apg 9,36)
  • In der ersten Gemeindegeneration äußerte sich der Heilige Geist durch Reden in anderen Sprachen, indem sie Gottes Großtaten rühmten (Apg 2,4-12; 10,46; 19,1-7).
  • Freude und Jubel über die Errettung, sowie barmherziger Dienst (Apg 16,34)
  • durch Gastfreundschaft (Apg 9,43; 10,6; 16,14ff; 16,40)
  • durch öffentliches Bekenntnis zum Evangelium und der Abkehr vom Götzendienst (Apg 19,19)
  • durch Feindesliebe und Vergebungsbereitschaft (Apg 7,60).
  • durch den Wunsch und die Bereitschaft, Bedürftige und Notleidende materiell zu unterstützen (Apg 4,34; 11,29; 2Kor 8,1-9)

Nun gilt es, geistlich zu wachsen und den von Gott vorgesehenen Dienstplatz in der Gemeinde zu entdecken, um mit den vorhandenen Fähigkeiten und Gaben des Heiligen Geistes dem Herrn und seiner Gemeinde zu dienen (Eph 4; 1Kor 12; 1Petr 4,10).

Abbildung 6 Sonnenaufgang um 7 Uhr über dem Viktoriasee in Tansania (Foto am 11. März 2014). „Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln“ (Maleachi 3,20).

Inhalt und Fotos: Paul Schüle.

Überarbeitet und korrigiert von Karin Irion: September 2024

Weitere theologische und praktische Themen finden sie unter: gottesgeheimnis.net

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42. Frage: Herr, willst du, so wollen wir sagen dass Feuer vom Himmel falle?

Es begab sich aber, als die Zeit erfüllt war, dass er in den Himmel aufgenommen werden sollte, da wandte er das Angesicht, entschlossen, nach Jerusalem zu wandern. Und er sandte Boten vor sich her; die gingen hin und kamen in ein Dorf der Samariter, ihm Herberge zu bereiten. Und sie nahmen ihn nicht auf.“ (Lk 9,51-53). Der Dienst von Jesus in Galiläa geht dem Ende zu und er macht sich auf den Weg nach Jerusalem  Dabei wählt er bewusst die kürzere aber auch  gefährlichere Route. Diese führte durch das Samaritische Hochland. Die Samariter und die Juden hatten grundsätzlich keine Gemeinschaft miteinander, doch hier lag ein anderer Grund vor.

Die ablehnende Haltung der Dorfbewohner begründeten sie mit: „weil er sein Angesicht gewandt hatte, nach Jerusalem zu wandern.“ (Lk 9,53b).

Und nun schaltet sich das Bruderpaar Jakobus und Johannes ein mit einem Vorschlag zur Vergeltung. Lukas berichtet weiter: „Als aber das die Jünger Jakobus und Johannes sahen, sprachen sie: Herr, willst du, so wollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel falle und sie verzehre, (wie Elia tat)?“ (Lk 9,54). Dieser Vergeltungsvorschlag erinnert an den Propheten Elia und seine Feueraktionen, die vor etwa achthundert Jahren in mittelbarer Umgebung stattfanden (2Kön 1,10-12). Was immer diese beiden Jünger mit dem Beinamen Donnersöhne motivierte, Jesus liegt es fern, sich selber zu rächen. Im Gegenteil, seine Reaktion gegenüber seinen Jüngern war heftig ablehnend und bedrohend. „Er aber wandte sich um und bedrohte sie.“  Als der Sohn des Menschen hat er sich NIE an jemandem gerächt. Und er zeigt seinen Jüngern, wie dieses Problem gelöst werden kann, nämlich: „Und sie gingen in ein anderes Dorf.“ Was für eine geniale Lösung! Die Bewohner des anderen Dorfes zeigten Jesus ihre Gastfreundschaft. Nein, nicht alle Samariter sind judenfeindlich. Denn wo immer Jesus Gastrecht gewährt wurde, hinterließ er seinen Segen, wie die Geschichte seiner Aufnahme in Sychar bestätigt (Joh 4). Vermutlich bereuten die Bewohner des ersten Dorfes spätestens am nächsten Tag ihr unüberlegtes Fehlverhalten.

Die  Begründung für sein Verhalten unterstreicht Jesus mit den Worten: „Denn der Menschensohn ist nicht gekommen, um die Seelen der Menschen zu verderben, sondern zu retten.“ (Lk 9,56). Und entsprechend ist es seinen Nachfolgern niemals gestattet, sich selbst zu rächen (5Mose 32,35; Röm 12,19).

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41. Frage: Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder vergeben?

Diese Frage kommt von Petrus und er fügt hinzu: „Ist’s genug siebenmal?“ (Mt 18,21). Mit dem zweiten Teil seiner Frage schätzt er sich als großzügig ein. Doch es ist gut, dass er diese Frage gestellt hatte. Das deutsche Verb `vergeben` bedeutet; was vorhanden war, gibt es nicht mehr, zum Beispiel: alle Gutscheine sind vergeben. Im Grunde handelt es sich um einen juristischen Vorgang, die Schuld wird nicht angerechnet, sondern erlassen.

Der erste Teil der Antwort von Jesus ist in symbolischen Zahlen zusammengefasst: „Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal.“ (Mt 18,22). Durch diese Multiplikation wird die immerwährende Bereitschaft zur Vergebung unterstrichen.

Im zweiten Teil seiner Antwort erzählt Jesus ein Gleichnis, wodurch das Prinzip der Vergebungsbereitschaft anschaulich erklärt und begründet wird. „Darum gleicht das Himmelreich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. 24 Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war ihm zehntausend Zentner Silber schuldig. 25 Da er’s nun nicht bezahlen konnte, befahl der Herr, ihn und seine Frau und seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und zu zahlen. 26 Da fiel der Knecht nieder und flehte ihn an und sprach: Hab Geduld mit mir; ich will dir’s alles bezahlen. 27 Da hatte der Herr Erbarmen mit diesem Knecht und ließ ihn frei und die Schuld erließ er ihm auch.“ “ (Mt 18,23-27). Wie großzügig! Doch bis heute ist bei den Menschen die Bereitschaft Schulden zu machen viel größer als die Schulden zu tilgen. „Da ging dieser Knecht hinaus und traf einen seiner Mitknechte, der war ihm hundert Silbergroschen schuldig; und er packte und würgte ihn und sprach: Bezahle, was du schuldig bist! Da fiel sein Mitknecht nieder und bat ihn und sprach: Hab Geduld mit mir; ich will dir’s bezahlen. Er wollte aber nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hätte, was er schuldig war. Als nun seine Mitknechte das sahen, wurden sie sehr betrübt und kamen und brachten bei ihrem Herrn alles vor, was sich begeben hatte. Da befahl ihn sein Herr zu sich und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich gebeten hast; hättest du dich da nicht auch erbarmen sollen über deinen Mitknecht, wie ich mich über dich erbarmt habe? Und sein Herr wurde zornig und überantwortete ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt hätte, was er schuldig war. So wird auch mein himmlischer Vater an euch tun, wenn ihr nicht von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder.“ (Mt 18,28-35). Damit macht Jesus folgendes deutlich:

  1. Der Vater im Himmel ist der große Schuldentilger
  2. Unsere Schuld gegenüber Gott ist nicht nur die Größere, sondern auch die Unbezahlbare
  3. Gott vergibt uns, wenn wir unsere Schuld einsehen, bekennen und bei ihm von Herzen um Vergebung bitten
  4. Wir sind in der Pflicht unseren Nächsten ihre Verfehlungen zu vergeben
  5. Bei Zuwiderhandlung zieht Gott seine Vergebung zurück.

Jesus mutet Petrus nicht mehr zu, als er selbst als der größte Schuldentilger tat. Wie oft sagte er: „Dir sind deine Sünden vergeben“ oder in der Stunde größter Schmerzen: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun“. Schuldenerlass ist heute weltweit ein großes Thema. Zeigen wir Barmherzigkeit denen, die sich an uns schuldig machen? Wer seinem Nächsten die Schuld vergibt, entlastet  auch sich selbst.

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40. Frage: Wer ist der Größte im Himmelreich?

Den Hintergrund zu dieser Frage beschreibt der Evangelist Markus: „Und sie kamen nach Kapernaum. Und als er im Haus war, fragte er sie: Was habt ihr auf dem Weg besprochen? Sie aber schwiegen; denn sie hatten auf dem Weg miteinander besprochen, wer der Größte sei.“ (Mk 9,33-34). Und Lukas beschreibt wie alles anfing: „Es kam aber unter ihnen der Gedanke auf, wer von ihnen der Größte wäre“ (Lk 9,46). Wir sehen also, dass alles zunächst in den Gedanken bewegt wird, danach folgt die offene Diskussion darüber. Von Jesus daraufhin angesprochen, fühlen sich die Jünger ertappt und ihr anfängliches Schweigen macht deutlich, dass es ihnen peinlich ist mit Jesus darüber zu reden. Schließlich fragen sie ganz allgemein: „Wer ist nun der Größte im Himmelreich?“ (Mt 18,1). Die Jünger sind bald drei Jahre als Gruppe unterwegs mit Jesus. Seine Führungskompetenz stellt niemand von ihnen jemals in Frage, doch wie steht es mit ihren Kompetenzen? Ist es nicht an der Zeit Klarheit darüber zu schaffen, wer unter ihnen die Führung übernehmen soll? Die Antwort von Jesus stellt die Jünger vor zwei wichtige Entscheidungen:

  1. Und er rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“ (Mt 18,2-3). Jesus kann so reden, weil er ihr Denken  erkennt, was hinter ihrer Frage steckt. Die Jünger müssen von ihrem Streben nach Größe, Ansehen und Macht umkehren, sich davon abkehren. Andernfalls kommen sie nicht mal hinein ins Reich Gottes, geschweige denn zu einer hohen Position. „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder“, kommt ihr nicht hinein. Dies führt uns zu der Erklärung von Jesus in Joh 3,5 „Wenn jemand nicht geboren wird aus Wasse und Geist, so kann er das Reich Gottes nicht sehen“. Geboren werden kann ein Mensch nur als Kind, so auch im Geistlichen Sinne (vgl. dazu auch 1Petr 1,23). 
  2. Wer nun sich selbst erniedrigt  und wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich.“ (Mt 18,4). Sich selbst zu erniedrigen, sich zu demütigen, bedeutet seine Schwachheit und Begrenztheit einzugestehen und zuzugeben. Es bedeutet, eine bewusste und freiwillige Unterordnung unter andere Autoritäten. Es bedeutet ein kindliches Vertrauen auf Gott, sowie eine Dienstbereitschaft an Nächsten. „Wenn jemand will der Erste sein, der soll der Letzte sein von allen und aller Diener“ (Mk 9,35). Und später wird Jesus ergänzend sagen: „und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht (wörtl: Sklave) sein.“ (Mk 10,44-45). Das einzigartigste Beispiel dafür ist Jesus selbst, der sich als Sohn Gottes bewusst und freiwillig erniedrigte in Knechtsgestalt des Menschen  (Phil 2,6-8). Darum hat ihn Gott erhöht.

Wer also nach oben will, steige hinab.

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39. Frage: Und sie fürchteten sich ihn zu fragen

Der Evangelist Markus schreibt: „Und sie gingen von dort weg und zogen durch Galiläa; und er wollte nicht, dass es jemand wissen sollte.“ (Mk 9,30).  Jesus sucht die Abgeschiedenheit, weil er seine Jünger in die bevorstehenden Ereignisse einweihen wollte. „Denn er lehrte seine Jünger und sprach zu ihnen (nehmt mit zu Ohren): Der Sohn des Menschen wird überantwortet werden in die Hände der Menschen, und sie werden ihn töten; und wenn er getötet ist, so wird er nach drei Tagen auferstehen (und sie wurden sehr betrübt).“ (Mk 9,31; Mt 17,23). In der Vorstellung der Jünger hatte das Leiden und Sterben des Messias keinen Platz. Umso unverständlicher war für sie das Thema Auferstehung, obwohl Jesus bereits mehrmals darüber sprach. (Mt 12,39-40; 16,21; Mk 9,9-10). „Sie aber verstanden das Wort nicht“ (Mk 9,32a). Was läge da näher, als nachzufragen, doch „sie fürchteten sich, ihn zu fragen.“ (Mk 9,32b). Warum nur? Weil sie fürchteten zu hören bekommen, was sie nicht hören wollten. Denn bereits bei der ersten Leidensankündigung vor wenigen Wochen in Cäsarea Philippi stellte sich Simon Petrus Jesus in den Weg mit den Worten: „Gnade dir Gott, das widerfahre dir ja nicht“. Er wollte nicht wahrhaben, dass der Messias nach Gottes Plan leiden,  sterben und auch auferstehen sollte. Doch Jesus trat ihm mit den Worten entgegen: „Gehe hinter mich Satan, denn du meinst nicht was Göttlich, sondern was Menschlich ist.“ (Mt 16,22ff).

Was hätten sich doch die Jünger ersparen können an Enttäuschungen, wenn sie den Mut aufgebracht hätten nachzufragen und sich den Sachverhalt erklären zu lassen. Jesus wird noch zwei Mal seine Jünger mit diesem Thema konfrontieren (Mt 20,28; Mk 14,28) um sie damit auf seinen bevorstehenden Tod und Auferstehung vorzubereiten. Erst im nachhinein werden sie die Zusammenhänge verstehen.

Es fällt auch uns heute nicht leicht, lieb gewonnene Überzeugungen zugunsten der Wahrheit und Realität aufzugeben. Daher lohnt es sich immer wieder nachzufragen. Wer das tut, bekommt Antwort und erspart sich Zeit der Unsicherheit oder gar Enttäuschung.

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38. Frage: Zahlt euer Lehrer nicht die Doppeldrachme?

Die Zahlung der Doppeldrachme ging ursprünglich auf die Anordnung in 2Mose 38,26 zurück, worin eine Steuer für das Heiligtum von jedem Mann ab 20 Jahren gefordert wurde. Seit Alexander Jannäus (103-76 v.Chr.) wurde die Doppeldrachme jährlich an den Tempel entrichtet. Der Evangelist Matthäus schreibt: „Als sie aber nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer der Doppeldrachmen zu Petrus und sprachen: Zahlt euer Lehrer nicht die Doppeldrachme? Er sagt: Doch“ (Mt 17,24).  Petrus beantwortet diese Frage zwar mit JA, doch eigentlich war Jesus selbst zu einer Antwort herausgefordert worden. Hinter jeder Art von Steuernzahlen steht die Anerkennung der übergeordneten politischen oder religiösen Institution. Der eigentliche Gedanke hinter dieser Frage war: Anerkennt euer Lehrer den Tempeldienst an? Bekannt war, dass die Tempelbehörde korrupt war. „Und als er in das Haus eintrat, kam Jesus ihm zuvor und sprach: Was meinst du, Simon? Von wem erheben die Könige der Erde Zoll oder Steuer, von ihren Söhnen oder von den Fremden?“ (Mt 17,25). Jetzt ist Petrus mit seinem logischen Denken gefragt. „Da er aber sagte: Von den Fremden, sprach Jesus zu ihm: Demnach sind die Söhne frei. Damit wir ihnen aber keinen Anstoß geben, geh an den See, wirf eine Angel aus und nimm den ersten Fisch, der heraufkommt, öffne sein Maul, und du wirst einen Stater (Vierdrachmenstück) finden; den nimm und gib ihnen für mich und dich.“ (Mt 17,26-27). Auf das Wort von Jesus geht Petrus hinab an den  See mit seiner Angel und erlebt das Wunder mit dem Fisch am Hacken und der Tetradrachme in dessen Maul. Als Messias / König des himmlischen Reiches Gottes weiß sich Jesus frei von dieser alttestamentlichen Verpflichtung, doch um den Juden keinen Anstoß zu geben, kommt er dieser Erwartung nach. Damit gibt Jesus allen seinen Nachfolgern ein wichtiges Beispiel auf den Weg. Wir haben die Freiheit, uns den traditionellen Gepflogenheiten unterzuordnen, um keine Barrieren für das Evangelium aufzubauen.

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37. Frage: Warum konnten wir ihn nicht austreiben?

Und siehe, ein Mann aus der Menge rief: Herr, erbarme dich über meinen Sohn! denn er ist mein einziger Sohn. Er ist taubstumm und mondsüchtig und hat schwer zu leiden; er fällt oft ins Feuer und oft ins Wasser; und ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht und sie konnten ihm nicht helfen. Jesus aber antwortete und sprach: O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn mir her! Und Jesus bedrohte ihn; und der Dämon fuhr aus von ihm, und der Knabe wurde gesund zu derselben Stunde.“

Noch bevor die Jünger ihre Frage an Jesus richteten, wandte er sich an den Vater des Kindes und die umherstehenden Menschen mit den Worten: „O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht“. Damit stellt er ein denkbar schlechtes Zeugnis seinen Landsleuten aus. Was war der Grund dass es so viele dämonisch belasteten Menschen in Israel gab? Unreine Geister können nicht ohne weiteres von einem Menschen Besitz ergreifen. Dort wo der wahre Glaube an Gott aufgegeben wird, zieht der Aberglaube ein. Okkultismus jeder Art bringt Belastungen mit sich und beeinträchtigt auch die körperliche Verfassung des Menschen.

Auf die Frage der Jünger: „Warum konnten wir ihn nicht austreiben“ antwortete Jesus mit zwei Begründungen.

Erstens: „Wegen eures Kleinglaubens. Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.“ (Mt 17,19). Nach der Bewertung von Jesus gibt es den `Unglauben`, den `großen Glauben` und eben auch den `Kleinglauben (wörtl.: wenig Glauben)`. Die Einstellung: „Wir schaffen das schon“ bringt mangelnden Glauben (mangelndes Vertrauen auf Gott) zum Ausdruck. Kleinglaube ist demnach: den Blick auf sich selbst, auf die eigene Kraft oder gar auf das Problem zu lenken anstatt auf Jesus. (Ähnlich wie bei dem sinkenden Petrus der seinen Blick von Jesus weg auf die Wellen und den Wind richtete und von Jesus ebenfalls Kleingläubiger genannt wurde Mt 14,31). 

Zweitens: „Jesus sprach:  Diese Art (gr. genos) kann durch nichts ausfahren als durch Beten (und Fasten).“ (Mk 9,29). Diese Art von Dämonen fährt nur durch Gebet aus. Es sieht so aus, dass die neun Jünger (Petrus, Jakobus und Johannes waren nicht dabei) handelten ohne sich zuvor im Gebet an Gott zu wenden. Damit haben wir zwei sich ergänzende Begründungen von Jesus, welche das Versagen der Jünger erklären. Darum wende dich mit deinen Problemen gleich Bergen, vertrauensvoll an Jesus.

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36. Frage: Was sagen die Schriftgelehrten, dass Elia zuvor kommen müsse?

Diese Frage stellten die drei Jünger, Petrus, Jakobus und Johannes an Jesus beim Abstieg von dem  Berg der Verklärung. Sie erlebten dort die Erscheinung des Mose und Elia, welche mit Jesus über dessen Ausgang in Jerusalem redeten. „Und als sie von dem Berg herabstiegen, gebot ihnen Jesus und sprach: Sagt niemandem die Erscheinung  bis der Sohn des Menschen aus den Toten auferweckt worden ist!“ (Mt 17,9). Und der Evangelist Markus ergänzt: „Und sie behielten das Wort und befragten sich untereinander: Was ist das, auferstehen von den Toten?“ (Mk 9,10). Später wird Jesus auch auf diese Frage der Jünger eingehen. Doch zunächst interessiert sie, was ihr Lehrer über die Behauptung der Schriftgelehrten: „dass Elia zuerst kommen müsse?“ meint (Mt 17,10). Höchstwahrscheinlich stützten sich die Schriftgelehrten dabei auf die Prophetie aus Maleachi 3,23-24. Dort steht: „Siehe, ich sende euch den Propheten Elia, bevor der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare. Und er wird das Herz der Väter zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern umkehren lassen, damit ich nicht komme und das Land mit dem Bann schlage.“ Jesus bestätigt diese Prophetie und weist darauf hin, dass sie bereits erfüllt ist. „Elia kommt zwar und wird alle Dinge wiederherstellen. Ich sage euch aber, dass Elia schon gekommen ist, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern an ihm getan, was sie wollten. Ebenso wird auch der Sohn des Menschen von ihnen leiden. Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer zu ihnen sprach.“ (Mt 17,12-13). Johannes der Täufer war nicht Elia in Person, er trat auf in der Kraft und dem Geist des Elia (Lk 1,17). Der Lebensstil des Johannes, seine kraftvolle Verkündigung, sein Zeugnis über den Messias und die Bereitschaft zum Leiden, bestätigten ihn als Wegbereiter des Herrn (Mal 3,1-2; Jes 40,1ff). Die Schriftgelehrten und die Führung Israels jedoch lehnten ihn gegen besseres Wissen ab (Lk 7,30). Auch Herodes Antipas hatte sich einspannen lassen in die Intrigen seiner Frau Herodias und lies Johannes  enthaupten. „Ebenso“ sagt Jesus werden sie auch mit ihm, dem Sohn des Menschen umgehen.

So wurde Johannes zu seiner Zeit für viele (einschließlich dieser drei Jünger) zum Wegweiser auf Jesus hin. Ein Wegweiser aber macht nicht auf sich selbst aufmerksam, sondern auf die Richtung und das Ziel. Dieses Ziel ist Jesus!

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35. Frage: Woher sollen wir Brot nehmen in der Einöde, um so eine große Menschenmenge zu Sättigen?

„Und Jesus rief seine Jünger zu sich und sprach: Das Volk jammert mich; denn sie harren nun schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht hungrig gehen lassen, damit sie nicht verschmachten auf dem Wege. Da sprachen die Jünger zu ihm: Woher sollen wir so viel Brot nehmen in der Einöde, um eine so große Menge zu sättigen?“ (Mt 15,32-33).

Diese Frage wäre verständlich, wenn die Jünger zum ersten Mal in solch einer Situation gewesen wären. Denn noch vor wenigen Wochen speiste Jesus mehr als fünftausend Menschen mit fünf Broten und zwei Fischen (Mt 14,21). Mit seiner Gegenfrage „Wie viele Brote habt ihr?“  erinnert Jesus indirekt an jenes wunderbare Ereignis. „Sie sprachen: Sieben, und ein paar Fische.“ (Mt 15,34). Die Antwort von Jesus äußert sich sowohl in Worten als auch in einer Handlung. „Und er ließ das Volk sich lagern auf die Erde und nahm die sieben Brote und die Fische, dankte, brach sie und gab sie den Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk.“ (Mt 15,35-36). Das Ergebnis: „Und sie aßen alle und wurden satt; und sie sammelten auf, was an Brocken übrig blieb, sieben Körbe voll. Und die da gegessen hatten, waren viertausend Männer, ohne Frauen und Kinder.“ (Mt 15,37-38).

1. Jesus handelt aus Liebe und Erbarmen – mich jammert des Volks.

2.  Bei seinen Segnungen schließt Jesus natürliche Gaben mit ein – sieben Brote und einige Fische.

3. Jesus hat auch Nichtjuden im Blick – das Zehnstädtegebiet war griechisch / heidnisch.

Die Antwort von Jesus ist deswegen so wichtig, weil es sich bei diesem Speisungswunder um Menschen aus nicht  jüdischer Herkunft handelte. Das Zehnstädtegebiet östlich des Sees von Galiläa (Golanhöhen) war von Nichtjuden besiedelt. Während nach der ersten Speisung 12 Körbe mit Brocken übrig geblieben waren (ein klarer Hinweis für Israel), wurden bei dieser Speisung sieben Körbe mit Brocken aufgehoben. Dies ist ein klarer Hinweis von Jesu Fürsorge auch für die Völkergemeinschaft außerhalb Israels.

Die Reaktion der vielen Menschen auf die kostbaren Gaben von Jesus (Versorgung an Leib und Geist)  war: „und sie priesen den Gott Israels“ (Mt 15,51). 

Während es an natürlichem Brot in einigen Gegenden unserer Erde mangelt, ist Jesus als das Lebensbrot in überfließendem Maße vorhanden. Wer an ihn glaubt, wird satt werden und kann den Rest mit anderen teilen.

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34. Frage: Warum übertreten deine Jünger die Überlieferungen der Ältesten?

„Es kamen zu Jesus Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem und sprachen: Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Ältesten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.“ (Mt 15,1-2).

Hände (aber auch Füße) zu waschen war im Mosaischen Gesetz explizit für die rituelle Reinheit und Dienstbereitschaft der Priester vorgeschrieben (2Mose 30,19-20; 2Mose 40,32).

Jesus nutzt bei dieser Frage die Gelegenheit und weist auf Fehlentwicklungen in der jüdischen Tradition hin.

Im ersten Teil seiner Antwort richtet er sich an die Fragesteller direkt und zwar auch mit einer Warumfrage: „Warum übertretet denn ihr Gottes Gebot um eurer Überlieferung willen? Denn Gott hat gesagt (2. Mose 20,12; 21,17): »Du sollst Vater und Mutter ehren«, und: »Wer Vater oder Mutter schmäht, der soll des Todes sterben.« Ihr aber lehrt: Wer zu Vater oder Mutter sagt: Eine Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht, 6 der braucht seinen Vater nicht zu ehren. Damit habt ihr Gottes Wort aufgehoben um eurer Überlieferung willen.“ (Mt 15,3-5). Und Markus ergänzt: „und dergleichen tut ihr viel“ (Mk 7,13). Dies war ein begründeter Vorwurf. Dann spricht Jesus seine Beurteilung aus: „Ihr Heuchler“, und begründet diese mit einem Wort aus dem Propheten Jesaja: „richtig hat Jesaja von euch geweissagt und gesprochen (Jesaja 29,13): 8 »Dies Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir; 9 vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind.« (Mt 15,7-9). Hier wird offensichtlich, was geschieht wenn Gottes Wort missachtet wird und an dessen Stelle scheinbar fromme aber doch eigennützige Verordnungen eingeführt werden.

Der zweite Teil seiner Antwort galt dem Volk insgesamt. „Und er rief das Volk zu sich und sprach zu ihnen: Hört zu und begreift: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein.“ (Mt 15,10-11). Ob das Volk die Wahrheit dieser Erklärung verstanden hat ist nicht sicher.

Der dritte und umfassende Teil seiner Antwort galt seinen Jüngern auf deren ausdrückliches Nachfragen. „Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Deute uns dies Gleichnis! Er sprach zu ihnen: Seid denn auch ihr noch immer unverständig? 17 Versteht ihr nicht, dass alles, was zum Mund hineingeht, das geht in den Bauch und wird danach in die Grube ausgeleert? Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen unrein. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung. Das sind die Dinge, die den Menschen unrein machen. Aber mit ungewaschenen Händen essen macht den Menschen nicht unrein.“ (Mt 15,15-20). Jesus ist keineswegs gegen körperliche Hygiene (Lk 7,44). Doch Aussagen wie: „Schon meine Großeltern oder meine Gemeindetradition haben so gelehrt und gehandelt“, müssen am Wort Gottes gemessen werden.

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33. Frage: Herr, wohin sollen wir gehen?

Die Lehrstunde in der Synagoge geht zu Ende, nun kommt es zu Entscheidungen, Johannes schreibt:  „Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm.“ (Joh 6,66). Es handelte sich um Nachfolger aus dem erweiterten Jüngerkreis. „Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr auch weggehen?“ (Joh 6,67). Welch eine Entscheidungsfreiheit räumt Jesus seinen Nachfolgern ein!  So etwas ist in keiner Religionsgemeinschaft dieser Welt zu finden. Doch nun sind die 12 herausgefordert klare Position zu beziehen. Und wieder ist  Petrus der Wortführer der Gruppe, der für sich, aber auch seine Mitjünger ausruft: „Herr, wohin sollen wir gehen?“ Und seiner Frage hängt er ein Bekenntnis an: „Du hast Worte (Aussprüche) des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“ (Joh 6,68-69). `Der Heilige Gottes` ist der von Gott Geweihte. Diese Bezeichnung trifft zuallererst auf den Messias zu (Joh 10,36; Ps 16,10; Apg 2,27; Offb 3,7). Die Antwort des Heiligen und Wahrhaftigen ist eine klärende Feststellung „Habe ich nicht euch Zwölf erwählt? Und einer von euch ist ein Teufel.“ Erst später konnte Johannes schreiben: „Er redete aber von Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Der verriet ihn hernach und war einer der Zwölf.“ (Joh 6,70-71).

Besonders für Petrus muss diese Klarstellung ernüchternd gewesen sein. Die Bezeichnung ` ein Teufel` bedeutet ein Durcheinanderbringer. Bezogen auf den Verräter ist es jedoch kein Titel , sondern weist auf den Charakter bei Judas hin.

Im Gegensatz zu anderen Rabbinern suchte und  erwählte Jesus selbst seine Schüler.

Er berief 12 Jünger  entsprechend den 12 Stämmen Israels, allerdings unabhängig von der Stammeszugehörigkeit.

Die Auserwählten haben immer noch die Freiheit zu bleiben oder zu gehen.

Jesus kennt die Zukunft und das Ende des Einzelnen wenn er sagt: „Aber es sind etliche unter euch, die glauben nicht. Denn Jesus wusste von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben.“ (Joh 6,64-65). Die Jünger müssen lernen damit umzugehen.

Die Klärung der Beziehung war damals für die Jünger und ist heute für uns notwendig, damit man weiß wohin oder zu wem man gehört. Und niemand kann sich hinter seinem Gruppenleiter verstecken, jeder ist mit seinem persönlichen Bekenntnis zu Jesus gefragt.

Veröffentlicht unter Fragen an Jesus | Kommentare deaktiviert für 33. Frage: Herr, wohin sollen wir gehen?