Die Menschen sind von Natur aus auf Leistung bedacht, nach dem Motto: „es gibt nichts umsonst“. Dies war bei den Juden durch die Forderungen des Mosaischen Gesetzes noch verstärkt ausgeprägt. Durch Tun und Leistung Gott zu gefallen, ihn gnädig zu stimmen. Durch Erfüllung des gesamten Gesetzes Gottes das ewige Leben zu ererben, darauf waren sie ausgerichtet. So fragte ein Schriftgelehrter Jesus: „Was muss ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?“ (Lk 10,25). Auf dem Hintergrund solchen Verständnisses muss auch die folgende Frage eingeordnet werden. Johannes schreibt: „Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, damit wir die Werke Gottes wirken?“ (Joh 6,28).
Die Antwort von Jesus ist verblüffend einfach, schauen wir sie uns genauer an. „Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“ Zunächst klärt Jesus ein theologisches Missverständnis. Die Juden sprechen von: „die Werke Gottes wirken“, Jesus spricht jedoch von: „das Werk Gottes ist“. Das bedeutet: nicht die Menschen erarbeiten sich einen Zugang zum ewigen Leben, sondern Gott hat bereits den Zugang geschaffen. Gottes Werk gipfelt in seiner unermesslichen Leistung, nämlich in der Hingabe seines einzigen Sohnes zur Erlösung der Menschen. Wer es glaubt, wird gerettet! Ist es wirklich so einfach? Erwartet Gott wirklich keine Vorleistung? Jesus sagt: Nein. Dafür fordert er Glauben an den Gesandten Gottes. Nach der Definition von Jesus bedeutet Glaube keineswegs, Gott etwas entgegen zu bringen, sondern Gottes Gabe der Erlösung ANNEHMEN. Es steht geschrieben: „Wie viele ihn (Jesus) aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben,“ (Joh 1,12).