„Und siehe, ein Mann aus der Menge rief: Herr, erbarme dich über meinen Sohn! denn er ist mein einziger Sohn. Er ist taubstumm und mondsüchtig und hat schwer zu leiden; er fällt oft ins Feuer und oft ins Wasser; und ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht und sie konnten ihm nicht helfen. Jesus aber antwortete und sprach: O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn mir her! Und Jesus bedrohte ihn; und der Dämon fuhr aus von ihm, und der Knabe wurde gesund zu derselben Stunde.“
Noch bevor die Jünger ihre Frage an Jesus richteten, wandte er sich an den Vater des Kindes und die umherstehenden Menschen mit den Worten: „O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht“. Damit stellt er ein denkbar schlechtes Zeugnis seinen Landsleuten aus. Was war der Grund dass es so viele dämonisch belasteten Menschen in Israel gab? Unreine Geister können nicht ohne weiteres von einem Menschen Besitz ergreifen. Dort wo der wahre Glaube an Gott aufgegeben wird, zieht der Aberglaube ein. Okkultismus jeder Art bringt Belastungen mit sich und beeinträchtigt auch die körperliche Verfassung des Menschen.
Auf die Frage der Jünger: „Warum konnten wir ihn nicht austreiben“ antwortete Jesus mit zwei Begründungen.
Erstens: „Wegen eures Kleinglaubens. Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.“ (Mt 17,19). Nach der Bewertung von Jesus gibt es den `Unglauben`, den `großen Glauben` und eben auch den `Kleinglauben (wörtl.: wenig Glauben)`. Die Einstellung: „Wir schaffen das schon“ bringt mangelnden Glauben (mangelndes Vertrauen auf Gott) zum Ausdruck. Kleinglaube ist demnach: den Blick auf sich selbst, auf die eigene Kraft oder gar auf das Problem zu lenken anstatt auf Jesus. (Ähnlich wie bei dem sinkenden Petrus der seinen Blick von Jesus weg auf die Wellen und den Wind richtete und von Jesus ebenfalls Kleingläubiger genannt wurde Mt 14,31).
Zweitens: „Jesus sprach: Diese Art (gr. genos) kann durch nichts ausfahren als durch Beten (und Fasten).“ (Mk 9,29). Diese Art von Dämonen fährt nur durch Gebet aus. Es sieht so aus, dass die neun Jünger (Petrus, Jakobus und Johannes waren nicht dabei) handelten ohne sich zuvor im Gebet an Gott zu wenden. Damit haben wir zwei sich ergänzende Begründungen von Jesus, welche das Versagen der Jünger erklären. Darum wende dich mit deinen Problemen gleich Bergen, vertrauensvoll an Jesus.