Der Evangelist Markus schreibt: „Und sie gingen von dort weg und zogen durch Galiläa; und er wollte nicht, dass es jemand wissen sollte.“ (Mk 9,30). Jesus sucht die Abgeschiedenheit, weil er seine Jünger in die bevorstehenden Ereignisse einweihen wollte. „Denn er lehrte seine Jünger und sprach zu ihnen (nehmt mit zu Ohren): Der Sohn des Menschen wird überantwortet werden in die Hände der Menschen, und sie werden ihn töten; und wenn er getötet ist, so wird er nach drei Tagen auferstehen (und sie wurden sehr betrübt).“ (Mk 9,31; Mt 17,23). In der Vorstellung der Jünger hatte das Leiden und Sterben des Messias keinen Platz. Umso unverständlicher war für sie das Thema Auferstehung, obwohl Jesus bereits mehrmals darüber sprach. (Mt 12,39-40; 16,21; Mk 9,9-10). „Sie aber verstanden das Wort nicht“ (Mk 9,32a). Was läge da näher, als nachzufragen, doch „sie fürchteten sich, ihn zu fragen.“ (Mk 9,32b). Warum nur? Weil sie fürchteten zu hören bekommen, was sie nicht hören wollten. Denn bereits bei der ersten Leidensankündigung vor wenigen Wochen in Cäsarea Philippi stellte sich Simon Petrus Jesus in den Weg mit den Worten: „Gnade dir Gott, das widerfahre dir ja nicht“. Er wollte nicht wahrhaben, dass der Messias nach Gottes Plan leiden, sterben und auch auferstehen sollte. Doch Jesus trat ihm mit den Worten entgegen: „Gehe hinter mich Satan, denn du meinst nicht was Göttlich, sondern was Menschlich ist.“ (Mt 16,22ff).
Was hätten sich doch die Jünger ersparen können an Enttäuschungen, wenn sie den Mut aufgebracht hätten nachzufragen und sich den Sachverhalt erklären zu lassen. Jesus wird noch zwei Mal seine Jünger mit diesem Thema konfrontieren (Mt 20,28; Mk 14,28) um sie damit auf seinen bevorstehenden Tod und Auferstehung vorzubereiten. Erst im nachhinein werden sie die Zusammenhänge verstehen.
Es fällt auch uns heute nicht leicht, lieb gewonnene Überzeugungen zugunsten der Wahrheit und Realität aufzugeben. Daher lohnt es sich immer wieder nachzufragen. Wer das tut, bekommt Antwort und erspart sich Zeit der Unsicherheit oder gar Enttäuschung.