Inhaltsverzeichnis
10.9 Das Gleichnis von der königlichen Hochzeit
(Bibeltext: Mt 22,1-14)
Das Gleichnis von der Königlichen Hochzeit hat im Lukasevangelium im Gleichnis vom Großen Abendmahl (Lk 14,15-24) seine Parallele. Es sieht so aus, dass Jesus zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten oft Gleiches oder auch Ähnliches gesagt hat. Zwar ist die große Linie dieselbe: Der Gastgeber (hier im Matthäusevangelium ein König) hat viele zum Hochzeitsmahl eingeladen, doch zur Festzeit entschuldigen sie sich kurzfristig aus verschiedenen Gründen. Da sich jedoch die Gleichnisse in vielen Einzelheiten unterscheiden, wollen wir sie getrennt betrachten.
10.9.1 Die mehrfache Einladung zum Hochzeitsmahl
(Bibeltext: Mt 22,1-10)
Der Evangelist Matthäus schreibt:
Und Jesus antwortete und redete abermals in Gleichnissen zu ihnen und sprach: Das Himmelreich gleicht einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. Und er sandte seine Knechte aus, die Geladenen zur Hochzeit zu rufen; doch sie wollten nicht kommen. Abermals sandte er andere Knechte aus und sprach: Sagt den Geladenen: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh ist geschlachtet und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit! Aber sie verachteten das und gingen weg, einer auf seinen Acker, der andere an sein Geschäft. Einige aber ergriffen seine Knechte, verhöhnten und töteten sie. Da wurde der König zornig und schickte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an. Dann sprach er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Geladenen waren’s nicht wert. Darum geht hinaus auf die Ausfallstraßen und ladet zur Hochzeit ein, wen ihr findet. Und die Knechte gingen auf die Straßen hinaus und brachten zusammen, wen sie fanden, Böse und Gute; und die Hochzeit wurde gefüllt mit denen, die sich niederlegten. (Mt 22,1-10 frei übersetzt).
Die einleitenden Worte „(…) und Jesus antwortete und redete wieder in Gleichnissen zu ihnen und sprach“ (Mt 21,1) sind aufschlussreich: Jesus reagiert zwar nicht auf eine konkrete Frage, aber er antwortet auf die Situation, die feindliche Haltung der religiösen Autoritäten. Jesus vergleicht das Reich der Himmel mit der Hochzeit eines Königssohns. Das Reich der Himmel haben wir schon in Mt 4,23; Mt 13,43; Mt 20,1 als die freudige und herrliche Zeit in der Gott in Christus in der finalen Phase des Reiches im neuen Himmel und in der neuen Erde herrschen wird. Diese Freudenzeit wird bildlich dargestellt. Geladene kommen zu einem Mahl, legen sich auf Teppiche/Polster, sehen vor sich die herrlichsten Speisen und ein gepflegtes Tischgespräch unterhält alle. Hier in unserem Gleichnis wird das Fest als ein Hochzeitsfest beschrieben. Nach Richter 14,7 kann solch eine Hochzeit sieben Tage dauern, in der Regel jedoch 3-4 Tage (Joh 2,1ff). Der Sohn soll heiraten, spielt aber sonst im Gleichnis kaum eine Rolle. König und Königssohn markieren hier die außerordentliche Wichtigkeit des Festes. Der Schwerpunkt liegt auf den zum Fest Geladenen.
Auch in diesem Gleichnis sind alle Geladenen langfristig zur Hochzeit eingeladen und werden jetzt am Festtag zur Festeröffnung nochmals freundlich aufgefordert zu kommen. Doch sie wollen nicht kommen – die stärkste Art einen Mitmenschen zu brüskieren! Hier lädt ein König ein – da muss im Verhältnis von Untertanen zum Herrscher etwas sehr schief liegen. Doch der sehr geduldige und großzügige König sendet andere Boten mit Erklärungen und der sehr demütigen Bitte: „(…) alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit“ (Mt 22,4). Somit hatten die Gerufenen drei Einladungen gehört. Bibelleser merken, dass dies Gleichnis wie der Evangelist Matthäus es uns berichtet, eine Nähe zum vorherigen Gleichnis von den bösen Weingärtnern hat (Mt 21,33-45). In beiden Gleichnissen wird drei Mal eingeladen. Gott selbst sprach durch viele Propheten bis zu Johannes dem Täufer. Gott sprach durch Christus, die Zwölf, die Siebzig – doch Gott ist geduldig! Lies: Jer 7,13.25; 11,7; 25,3; Hes 18,23.32; 33,11; Lk 13,6-9; Röm 2,4; 9,22; 1Tim 1,16; 1Petr 3,20; 2Petr 3,15.
Doch die Eingeladenen reagieren auch auf die dritte Einladung gleichgültig (mein trister Alltag auf dem Feld oder im Laden ist mir wichtiger) und dann sogar feindlich bis verbrecherisch. Die Reaktion der Geladenen ist untypisch für Orientalen. Das muss den Zuhörern aufgefallen sein. Hätte der König die Steuern erhöht, wäre ihr Protest verständlich und nachfollziebar gewesen (lies dazu 2Chr 10,1-17). Aber hier geht es nicht um Steuererhöhung, sondern um die Einladung zu einem großen Fest – was für ein Privileg! Wer von seinen Zuhörern das vorhergehende Gleichnis mitbekommen hat, wird hier eine deutliche Parallele erkannt haben (Mt 21,45). Auch Stefanus wird später der Führung vorhalten: „Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt?“(Apg 7,52). Wir haben natürlich auch das Schicksal von Johannes dem Täufer im Sinn, wenn wir von Verfolgung, Mißhandlung und Totschlag der Propheten hören (Mt 17,12; 23,35). Doch Jesus macht in diesem Gleichnis seinen Zuhörern sehr deutlich: Gottes Geduld hat Grenzen. Lies 1Mose 6,3; Spr 29,1; Dan 5,22-31; Mt 21,40-44; Lk 13,9; Offb 2,21-22. Es scheint so, dass die Eingeladenen alle in einer eigenen Stadt wohnen, denn ein schreckliches Gericht ereilt diese: Tod und Feuer. Heutige Bibelleser denken dabei auch an Jerusalem 70 n.Chr. und die Eroberung durch Titus Flavius. Josephus berichtet darüber (Jüdische Kriege VI,250-253).
Die ursprünglich Eingeladenen lehnten wiederholt die Einladung des Königs ab. Doch der König lässt sich nicht abhalten – die Feier findet auf jeden Fall statt. So geht die Einladung an die Menschen der Straßen. Ihr Status spielt keine Rolle – jeder wird zum Fest gebeten. Jeder jüdische Zuhörer konnte hier den zweiten Sinn verstehen: andere Völker werden ihre Einladung erhalten. Dieses universelle Heilsangebot ist ein zentrales Anliegen von Jesus und dann auch von seinen Nachfolgern (Mt 28,19: Lk 24,47; Joh 10,16; Röm 10,12-13; 1Kor 7,19; Gal 3,9; Eph 2,14.18; Phil 3,3; Kol 3,11). Vergessen wir jedoch nicht, dass Jesus selbst die Reihenfolge festgelegt hat, welche später auch seine Jünger eingehalten haben (zuerst die Juden, dann die Völker – fangt an in Jerusalem).
Und der Hochzeitssaal wurde voll.
10.9.2 Das fehlende hochzeitliche Gewand
Bibeltext: (Mt 21,11-14)
Dürfen wirklich alle von der Straße Eingeladenen feiern? Ist hier eine Spur der Allversöhnungslehre zu finden? Der Evangelist Matthäus geht in seiner Schilderung nahtlos über zu dem besonderen Vergleich mit dem fehlenden Hochzeitsgewand, wenn er die Erzählung von Jesus fortsetzt mit den Worten:
Da ging der König hinein, sich die (zu Tisch) Liegenden anzusehen, und sah da einen Menschen, der hatte kein hochzeitliches Gewand an, und sprach zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen und hast doch kein hochzeitliches Gewand an? Er aber verstummte. Da sprach der König zu seinen Dienern: Bindet ihm die Hände und Füße und werft ihn in die Finsternis hinaus! Da wird Heulen und Zähneklappern sein. Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt. (Mt 22,11-14).
Hier wollen wir einigen Fragen nachgehen:
- Frage: Warum redet der König den Menschen, der kein hochzeitliches Gewand anhatte, mit `Freund` an? Schließlich wirft man doch einen Freund nicht auf solch schmähliche Weise aus der Festgemeinschaft hinaus.
Die Anrede `εταιίρε – etaire` in der sehr knappen Vokativ Form (Rufform) kommt noch in Matthäus 20,13 und 26.50 vor und in keinem dieser drei Geschichten ist die angeredete Person `Freund` im Sinne von `φιλέ μου – phile mou – mein Freund`. Jesus redet nur die mit `meine Freinde` an, die seinen Willen tun (Joh 15,14-15). In allen drei Stellen ist das Verhalten der Angeredeten negativ, bei Judas in Matthäus 26,50 (vgl. Lk 22,48) sogar mit verräterischer Absicht. In der klassischen griechischen Literatur wird die Bezeichnung `εταίρος – etairos als allgemeine Anrede an jemanden dessen Namen man nicht weiss verwendet. Es kann mit `Genosse, Kamerad, Freund, Gefährte` ins Deutsche übersetzt werden (Walter Bauer 1971, 622). In unserem Text würde eher die Anrede `Genosse` passen. Bei der Härte der verurteilenden Worte des Königs passt die Anrede `Freund` jedoch nicht, es sei denn sie wird mit einem deutlichen Unterton des Sarkasmus gebraucht.
- Frage: Was ist der Sinn und die Bedeutung der hochzeitlichen Bekleidung?
Das hochzeitliche Gewand macht uns Schwierigkeiten. Wie kann man von Leuten, die auf den Straßen aufgelesen wurden, passende Hochzeitskleidung erwarten? Es wird ohne nähere Erklärung vorausgesetzt, dass der Gefragte in geeigneter Kleidung hätte erscheinen können. Es war wohl überflüssig extra zu betonen, dass der König für Bad und frische Festkleidung vorgesorgt hat. So lesen wir in Jesaja 61,3: „(…) um den Trauernden von Zion zu verleihen, dass ihnen Kopfschmuck statt Asche gegeben werde, Freudenöl statt Trauer und Feierkleider statt eines betrübten Geistes, dass sie genannt werden »Bäume der Gerechtigkeit«, eine »Pflanzung des HERRN« zu seinem Ruhm.“ Sowohl der König im Gleichnis, als auch der Herr in der Realität ist Großzügig und vorsorglich den Bedürftigen gegenüber. Es lag eindeutig an dem Menschen, der die Festkleidung verweigerte, oder nachdem er sie angenommen hatte, wieder ablegte. Im Gleichnis wird nur ein Mann gefragt, wie er ohne hochzeitliches Gewand hereingekommen sei. Das Gleichnis hat an seinem jetzigen Platz und in seiner jetzigen Form keine Erklärung, so dass wir auf den gesamtbiblischen Kontext zurückgreifen müssen um eine mögliche Erklärung zu bekommen.
Kleider sind in der Bibel häufig Symbol für den Status eines Menschen, sie sagen aber auch etwas über sein Wesen aus, ebenso über seine Beziehung zu Gott. Hier einnige Beispiele:
- 1Mose 3,7.21: „Da wurden ihnen beiden die Augen geöffnet, und sie erkannten, dass sie nackt waren; und sie banden sich Feigenblätter um und machten sich Schurze.“ Die Selbstgemachte Kleidung aus Feigenblättern wurde von Gott nicht anerkannt und er selbst machte für Adam und Eva Kleider aus Fellen geschlachteter Tiere. So lesen wir in 1Mose 3,21: „Und Gott der HERR machte Adam und seiner Frau Kleider aus Fell und bekleidete sie.“ Sie nahmen diese von Gott gemachten Kleider an und wurden so mit Gott wieder in Gemeinschaft gebracht.
- 2Mose 29,4ff: Aaron und seine Söhne sollten für ihren Dienst mit besonderer, von Gott vorgeschriebenen Bekleidung ausgestattet werden.
- In Jesaja 61,10 werden kostbare Kleider als Bild für Rettung und Gerechtigkeit durch den Herrn zugeteilt. So lesen wir: „Ich freue mich im HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils (Rettung) angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam mit priesterlichem Kopfschmuck geziert und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt.“ Auch hier ist von Bräutigam und der Braut die Rede – indirekter hochzeitlicher Bezug.
- In Offenbarung 19,7-8 wird der Beginn der endgültigen und himmlischen Hochzeitsfeier bildhaft beschrieben und dabei die besondere Bekleidung der Braut (Gemeinde) hervorgehoben. Ausdrücklich heißt es, dass ihr diese Bekleidung gegeben wurde. „Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Frau hat sich bereit gemacht.Und es wurde ihr gegeben, sich in feine Leinwand zu kleiden, rein und glänzend; denn die feine Leinwand ist die Gerechtigkeit der Heiligen.“ (vgl dazu auch Offb 7,9-14).
Die Frage des Königs: „Wie bist du ohne Hochzeitskleid hereingekommen“ erweckt sogar den Eindruck, dass dieser Mensch sich mit einer Art List hereingeschliechen hatte. Es ist möglich, dass Jesus hier sagen will, dass sich einige zu den „Kindern des Reiches Gottes“ rechnen, die in Wirklichkeit aber eine ganz andere Gesinnung haben. Wenn dies stimmt, dann ist das Gleichnis vom Fehlenden hochzeitlichen Gewand eine Warnung gegen falsche Jüngerschaft. Nicht wer „Herr, Herr“ sagt (Mt 7,21) kommt ins Reich Gottes, sondern wer den Willen des himmlischen Vaters tut!
- Frage: Ist das Urteil des Königs nicht zu hart?
Der Befehl des Königs birgt in sich keinerlei Milde. „Bindet ihm Füße und Hände und werft ihn in die Finsternis hinaus, da wird Heulen und Zähneklappern sein“. Ähnliches sagte Jesus in einem anderen Zusammenhang in Lukas 13,23-30: „(…) Da wird das Heulen und das Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes seht, euch selbst aber hinausgestoßen! Und sie werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, und zu Tisch sitzen im Reich Gottes. Und siehe, es sind Letzte, die werden Erste sein; und es sind Erste, die werden Letzte sein.“
Auch wenn dieses Gleichnis vordergründig den Zeitgenossen von Jesus gesagt wurde, so behält es seine Gültigkeit für alle Menschen aller Zeiten. Der Autor des Hebräerbriefes schreibt: „wie viel schlimmerer Strafe, meint ihr, wird derjenige schuldig erachtet werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein geachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat?“ (Hebr 10,29). Das Angebot in Gottes königlicher Herrlichkeit mitzufeiern ist so gewaltig und für Gott so kostenintensiv, dass die Ablehnung oder Missbrauch der Einladung nach sich ein angemessenes hartes Urteil zieht.
- Frage: Was bedeutet: „viele sind berufen aber wenige sind auserwählt“?
Auch diese Aussage von Jesus ist nicht leicht zu verstehen, hat es doch mit der Erwählung durch Gott, aber auch mit der freien Willensentscheidung des Menschen zu tun. Die Begriffe, welche hier verwendet werden sind: `,κλητοί – kl¢toi – Berufene` im Nom. Pl. und `έκλεκτοί, – eklektoi – Auserwählte` im Nom. Pl. Jesus scheint einen Unterschied zu machen zwischen `berufen` und `auserwählt`, dementsprechend zwischen `Berufenen` und `Auserwählten`. Diese Unterscheidung wird auch durch seine Aussagen in der Endzeitrede (Mt 24,22.24,31) bestätigt, wo er letztlich nur von `έκλεκτούς – eklektous – Auserwählten` spricht. Klar ist, dass die Auserwählten auch berufen wurden. Werden demnach nicht alle, welche berufen wurden auch das Ziel erreichen? Auch auf diese Frage gibt Jesus eine Antwort, denn er hat Einblick in das, was war, was ist und in das was sein wird (Joh 2,25; 6,64 Lk 13,28; Offb 3,4.16). Jesus sah die reale Entwicklung voraus: Mt 7,14: „Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind’s, die ihn finden!“ Mt 24,12-13: „Und weil die Missachtung des Gesetzes überhandnehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber bis an das Ende geduldig ausharrt, wird gerettet werden.“ Offb 3,4: „Aber du hast einige in Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt haben; die werden mit mir einhergehen in weißen Kleidern, denn sie sind’s wert.“
Fragen / Aufgaben:
- Welche Unterschiede fallen dir ein, wenn du die Gleichnisse Vom großen Abendmahl und Von der königlichen Hochzeit vergleichst?
- Was hält die Eingeladenen damals wie heute vom Kommen ab?
- Sind in unserer Mitte die „von der Straße“ herzlich begrüßt und willkommen geheißen?
- Gehen wir noch auf die „Straßen und Kreuzungen“ um einzuladen?
- Was symbolisiert das Gewand hier im Gleichnis? Welche weiteren Aussagen finden wir in der Bibel (Mk 9,3; Offb 3,4; 3,18; 22,14).
- Wen meint Jesus mit den „Auserwählten“?
Dieses Gleichnis bei Matthäus war heute 21.06.2020 Predigttext in der Philippuskirche München Obergiesing. Meine immer schon bestehenden Fragen wurden nicht zu meiner Zufriedenheit beantwortet. Zu einem Gleichnis sollte (muss?) immer ein physischer Teil gehören; der andere ist der symbolische Teil und dann gibt es noch das beide Überbrückende. Anstelle eines hochzeitlichen Gewandes -welches sich die Armen nicht leisten könnten – kann auch ein Zeichen gedient haben. Am schönsten wäre für mich eine Schärpe in den Farben des Regenbogens. Der Text bietet aber nichts dergleichen. Ein solches Zeichen könnte dem Aggressionsabbau gedient haben. Ich stelle mir das nun einfach vor. Der eine aber, um den sich alles zu drehen scheint, weigert sich, ein solches Zeichen anzunehmen. Das übrige haben Sie sinnreich erklärt.
Das Hochzeitskleid symbolisiert die vollkommene Reinheit und Heiligung durch die Taufe. Denn durch die Taufe haben wir Gläubige und gläubig gewordene Christus wie ein Kleid über- oder angezogen. Und dies unterstreicht die Wirksamkeit der Taufe. Die Taufe ist nicht nur ein symbolischer Akt sondern ein Mysterium/Geheimniss und grösser als der Glaube.
Dann wäre ja der umgekehrte Räuber am Kreuz zwar im Paradies, aber ohne Hochzeitskleid
Und auch alle anderen, welche gar keine Möglichkeit zur Taufe hatten, wären dort ohne das entsprechende Kleid.
In Joh 3, spricht Jesus von der Wiedergeburt oder Geburt von oben durch den Geist und Wasser (Wasser gleich Wort Gottes) siehe Eph 5,26 – gebadet im Wasserbad des Wortes.
Damit kommt ein Mensch in das Reich Gottes. Auch sagt Jesus: ihr seid rein durch das Wort, welches ich zu euch geredet habe (Joh 13).
Gerettet durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott (Röm 5,1). Das Hochzeitskleid ist identisch mit dem Kleid der Gerechtigkeit Offb 7: Kleider gewaschen im Blut des Lammes oder weiße Kleider Offb 19.
Daher kann ich ihrer Argumentation nicht zustimmen
Liebe Grüße
Paul Schüle
Die Taufe ist grösser und bedeutsamer als der Glaube. Mit Wiedergeburt durch den Geist und das Wasser ist übrigens die Taufe gemeint und das vollständige Untertauchen.
Der „umgekehrte“ Räuber starb im Glauben an den Herrn. Deshalb war sein Tod im Glauben an den Herrn seine Taufe. Denn die Taufe bedeutet „mit dem Herrn zu sterben“. Und dies tat der Räuber.
Christus musste zuerst sterben, denn erst danach beauftragte er die Apostel, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen. Denn, wie zuvor gesagt, bedeutet die Taufe das Sterben mit Christus.