28. Frage: Rabbi, wann bist du hierhergekommen?

Es ist spannend zu sehen, welche Fragen bei den Menschen aufkamen, wenn sie das ungewöhnliche Verhalten von Jesus beobachteten. Die aktuelle Frage entsprang dem beeindruckenden Erlebnis vom Vortag. Johannes schreibt: „Am folgenden Tag sah die Volksmenge, die jenseits des Sees stand, dass dort kein anderes Boot war als nur eines, und dass Jesus nicht mit seinen Jüngern in das Boot gestiegen, sondern seine Jünger allein weggefahren waren. Es kamen aber andere Boote aus Tiberias nahe an den Ort, wo sie das Brot gegessen, nachdem der Herr gedankt hatte. Da nun die Volksmenge sah, dass Jesus nicht dort war noch seine Jünger, stiegen sie in die Boote und kamen nach Kapernaum und suchten Jesus. 25 Und als sie ihn jenseits des Sees gefunden hatten, sprachen sie zu ihm: Rabbi, wann bist du hierhergekommen? Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich, nicht weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und gesättigt worden seid.“ (Joh 6,22-26).

Nach dem Wortlaut der gestellten Frage hätte Jesus ihnen von der wunderbaren, nächtlichen Begegnung mit seinen Jüngern auf stürmischer See berichten können. Dies hätte sie erneut ins Staunen versetzt, ähnlich wie am Vortag (Joh 6,14-21). Doch Jesus erkennt, was hinter ihrer Frage steckt. Er versucht weder den Sensationshunger der Menschen zu stillen, noch sucht er seine eigene Ehre. Im Gegenteil, er hält den Fragestellern den Spiegel ihres eigenen Herzens vor, indem er ihre Gedanken und ihre eigentlichen Motive offenbart. Für sie ist Jesus gut genug, um durch ihn körperlich gesättigt zu werden. Das Zeichen der Brotvermehrung, die offensichtliche Bestätigung, dass er der von Gott durch Mose verheißene Prophet ist, dem es zu gehorchen gilt, ignorieren sie. Sie sind zwar an den materiellen Gaben, nicht jedoch am Geber selbst interessiert. In einem weiteren Aspekt seiner Antwort sagte Jesus: „Müht euch nicht um Speise, die vergänglich ist, sondern um Speise, die da bleibt zum ewigen Leben. Dies wird euch der Menschensohn geben; denn auf ihm ist das Siegel Gottes des Vaters.“ (Joh 6,27).

Jesus holt zwar die Menschen von ihrer materiellen Denkstufe ab, er zeigt ihnen jedoch eine höhere, geistliche Realität des wahren Lebensbrotes. Die Aufforderung von Jesus: „Müht euch um Speise,  die da bleibt zum ewigen Leben.“, erinnert auch uns heute daran, wie Jesus selbst damit umgegangen ist, bzw. wie er dies in seinem Leben angewandt hat. Denn: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“ (Mt 4,4; 5Mose 8,3).

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