Die Tatsache der Auferstehung von Jesus Christus und ihre Auswirkungen

Die Tatsache der Auferstehung von Jesus Christus und ihre Auswirkungen

Abbildung 1-2: Der Grabstein und das leere Grab erinnern an die Auferstehung von Jesus Christus am ersten Tag der jüdischen Woche (Foto: April 1986).

Einleitung

Die Auferstehung von Jesus Christus bildet die zentrale Botschaft in der Verkündigung der Apostel. Das Jesus in Bethlehem geboren wurde, in Nazareth aufgewachsen ist, öffentlich im ganzen Land Israel gewirkt hat, war allen bekannt. Dass er zum Ende seines Dienstes gefangen genommen und durch den Hohen Rat zum Tode verurteilt wurde, anschließend unter Pontius Pilatus gekreuzigt und begraben wurde ist nie von den Juden abgestritten worden. Aber seine Auferstehung war sogar für die Jünger unfassbar und zunächst unglaublich. Nicht weil sie an der Auferstehung von den Toten nicht geglaubt hätten, sondern weil nach ihrem Verständnis und der allgemeinen Auffassung im Volk der Messias nicht sterben würde. So lesen wir in Johannes 12,34: „Da antwortete ihm das Volk: Wir haben aus dem Gesetz gehört, dass der Christus in Ewigkeit bleibt; wieso sagst du dann: Der Menschensohn muss erhöht werden? Wer ist dieser Menschensohn?“.

Nun, was tat Gott, um die Auferstehung seines Sohnes den Menschen glaubhaft zu machen? Die folgenden Ausführungen können uns helfen, Gottes Offenbarung in seinem Sohn besser zu verstehen und unseren Glauben an den auferstandenen Messias/Christus zu festigen.

1. Vorbilder, welche auf die Auferstehung von Jesus hinweisen

1.1 Die Opferung Isaaks und seine Rückgabe an Abraham

In 1Mose 22,1-18 lesen wir von der ungewöhnlichen und einmaligen Geschichte dieser Art, der Opferung Isaaks. „Und es geschah nach diesen Dingen, da prüfte Gott den Abraham. Und er sprach zu ihm: Abraham! Und er sagte: Hier bin ich! Und er sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, den Isaak, und ziehe hin in das Land Morija, und opfere ihn  dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir nennen werde! Da machte sich Abraham früh am Morgen auf, sattelte seinen Esel und nahm seine beiden Knechte mit sich und seinen Sohn Isaak. Er spaltete Holz zum Brandopfer und machte sich auf und ging an den Ort, den Gott ihm genannt hatte. Am dritten Tag erhob Abraham seine Augen und sah den Ort von fern. Da sagte Abraham zu seinen Knechten: Bleibt ihr mit dem Esel hier! Ich aber und der Junge wollen dorthin gehen und anbeten und zu euch zurückkehren.“ (1Mose 22,1-5).

Beachten wir die Aussage von Abraham: Nach der Anbetung wollen „wir“ zu euch zurückkehren. „Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham und sagte: Mein Vater! Und er sprach: Hier bin ich, mein Sohn. Und er sagte: Siehe, das Feuer und das Holz! Wo aber ist das Schaf zum Brandopfer? Da sagte Abraham: Gott wird sich das Schaf zum Brandopfer ersehen, mein Sohn. Und sie gingen beide miteinander.“ (1Mose 22,7-8).

Gott bezieht Abraham mit ein in sein eigenes Handeln mit seinem Sohn. „Da rief ihm der Engel des HERRN vom Himmel her zu und sprach: Abraham, Abraham! Und er sagte: Hier bin ich! Und er sprach: Strecke deine Hand nicht aus nach dem Jungen, und tu ihm nichts! Denn nun habe ich erkannt, dass du Gott fürchtest, da du deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast.“ (1Mose 22,11-12). Anmerkung: Die Bezeichnung `der Engel des Herrn`ist der Messias selbst. Beachten wir die Formulierung des Boten des Herrn, dass die Bereitschaft des Abraham als vollendete Tat gerechnet wurde (ebenso in V. 16: „Ich schwöre bei mir selbst, spricht der Herr, deshalb, weil du das getan und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast, darum werde ich dich reichlich segnen …“).

Und in Hebräer 11,17-19 wird diese Glaubens- und Gehorsamstat von Abraham kommentiert mit den Worten: „Durch den Glauben hat Abraham den Isaak dargebracht, als er versucht (geprüft) wurde, und gab den einziggeborenen Sohn dahin, als er schon die Verheißungen empfangen hatte, von dem gesagt worden war (1. Mose 21,12): »Nach Isaak wird dein Geschlecht genannt werden.«  Er dachte: Gott kann auch von den Toten erwecken; als ein Gleichnis (gr. παραβολήparabol¢) dafür bekam er ihn auch wieder.“ Ein Gleichnis steht nie allein für sich selbst, sondern hat auch den Zweck auf etwas tieferes und vollkommeneres hinzuweisen (Mt 13,3.13.10.18). Die Hinweise auf Jesus, den Einziggeborenen und Geliebten des himmlischen Vaters, sein stellvertretendes Opfer, aber auch seine Auferweckung aus den Toten sind in dieser Geschichte unübersehbar vorgebildet.

1.2 Der Prophet Jona drei Tagnächte im Bauch des Fisches

Die einmalige und doch sehr bekannte Geschichte aus dem Alten Testament ist die Geschichte von Jona dem Propheten. So lesen wir in Jona 2,1: ,„Aber der HERR ließ einen großen Fisch kommen, Jona zu verschlingen. Und Jona war im Leibe des Fisches drei Tage und drei Nächte.“ Diese Geschichte ist für sich schon ungewöhnlich und spannend. Doch Jesus verwendet sie als ein Zeichen, als einen Hinweis auf sein Sterben, begraben werden und (indirekt) auf seine Auferstehung am dritten Tag. So reagiert Jesus auf die Zeichenforderung der Schriftgelehrten und Pharisäer mit den Worten: „Er (Jesus) aber antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht fordert ein Zeichen, und es wird ihm kein Zeichen gegeben werden außer dem Zeichen des Propheten Jona. Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein.“ (Mt 12,39-40).

Und was geschieht nach drei Tagen und drei Nächten? Die logische Fortsetzung ist die Auferstehung von den Toten und das Verlassen des Grabes. Seine Gegner müssen ihn richtig verstanden haben, sonst wären sie nicht zu Pilatus gegangen mit der Bitte das Grab bis auf den dritten Tag zu bewachen (Mt 27,63-64). Die Tagebezeichnung „drei Tage und drei Nächte“ ist für uns Europäer etwas irreführend (wir sind geneigt dabei an 72 Stunden zu denken), nicht so die Zeitgenossen von Jesus. Jeder noch nicht zu Ende gegangener Tag und jeder erst begonnene Tag wurden als ganzer Tag gezählt wie der Vergleich von Matthäus 27,63 mit 27,64 deutlich macht (ebenso Mt 16,21; 17,23; 20,19 sagt Jesus: „und am dritten Tag wird er auferweckt“).

1.3 Die Taufe von Jesus im Jordan

Der Evangelist Matthäus schreibt: Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen ließe. Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt zu! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er’s ihm zu. Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser.“ (Mt 3,13-16). Sicher deutet die Aussage „alle Gerechtigkeit“ noch auf vieles andere hin, aber auch auf das Sterben, begraben werden und das Auferstehen von Jesus.

Abbildung: Der Jordan und das östliche Ufer an dem Johannes Jesus taufte (Foto am 24. Januar 2019).

Der Apostel Paulus erklärt den tiefen Sinn der Taufe mit den Worten: „Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf dass, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in einem neuen Leben wandeln. Denn wenn wir mit ihm zusammengewachsen sind, ihm gleich geworden in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein.“ (Röm 6,3-5).

Hier sind es nicht mehr andere Personen, die als Vorbilder für die Auferstehung von Jesus gegeben wurden, sondern hier ist es Jesus selbst, der durch eine sehr anschauliche Handlung sein Sterben, begraben werden und seine Auferstehung vorbildet.

1.4 Der Tempel als Körper des Christus

Bei seinem ersten Besuch in Jerusalem (während seines öffentlichen Dienstes) stellt Jesus die Bestimmung des Tempels als `Bethaus` wieder her. „Die Juden nun antworteten und sprachen zu ihm: Was für ein Zeichen der Vollmacht zeigst du uns, dass du dies tust? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten.

Abbildung: Modell des Herodianischen Tempels auf dem Gelände des Holy Land Hotels in Jerusalem (Foto im April 1986).

Abbildung: Modell des Herodianischen Tempels auf dem Gelände des Holy Land Hotels in Jerusalem (Foto im April 1986).

Da sprachen die Juden: 46 Jahre ist an diesem Tempel gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? Er aber sprach von dem Tempel seines Leibes. Als er nun aus den Toten auferweckt war, gedachten seine Jünger daran, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.“ (Joh 2,18-22). Auch diese bildhafte Rede kommt von Jesus selbst und damit deutet er auf die Abläufe zum Ende seines Dienstes hin. Die Juden werden sich am Abbrechen seines Körpers beteiligen, aber er selbst wird sich wieder aufrichten. Die Zeitangabe „in drei Tagen“ meint innerhalb von drei Tagen. Ganz offensichtlich redet Jesus hier gleichnishaft, bildhaft und nicht direkt offen. Damit sagt er das Handeln der Juden zwar voraus, beeinflusst es jedoch nicht. Auf diese Weise wird der Glaube der Jünger hernach gestärkt.

1.5 Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt …

Wenige Tage vor seinem Leiden ist Jesus wieder im Tempel und lehrt. Griechische Festpilger wollen ihn sehen. Doch sie bekommen ganz ungewöhnliche Worte von Jesus in einer Bildrede zu hören. „Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ (Joh 12,23-24). Die Verherrlichnung schließt hier sowohl das Leiden als auch die glorreiche Auferstehung mit ein. Diese bildhaften Hinweise stehen im scharfen Kontrast zu den Erwartungen des Volkes nach dem Einzug in Jerusalem. Während Jesus seit längerer Zeit vor seinen Jüngern nganz offen von seinem Leiden, Sterben und Auferstehen gesprochen hat, spricht er vor der Menge in treffenden Bildern.

2. Das Zeugnis der Heiligen Schriften

2.1 Der Herr sprach zu Mose: „Ich bin der ich bin“

In 2Mose 3,6 lesen wir: „Und er (Gott) sprach weiter: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.“ Und Jesus zitiert diese Worte in Lukas 20,38 und erklärt deren Tragweite: „Gott aber ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden; denn ihm leben sie alle.“ Erst in Jesus und durch seine Deutung werden die Schriftaussagen des Alten Testamentes in ihrer ganzen Fülle offenbart und richtig zugeordnet und angewendet. Gott ist ein lebendiger Gott, ein Gott des Lebens, dies ist auch die Grundausstattung für alle, die ihm glauben und gehorchen, allen voran Jesus.

2.2 Der Messias ist der Erstgeborene aus den Toten

In Psalm 2,7 lesen wir von einem Ausspruch und Offenbarung des Christus: „Kundtun will ich den Ratschluss des HERRN. Er hat zu mir gesagt: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt (gr. σήμερον γεγέννηκά σεs¢meron gegenn¢ka se – heute habe ich dich geboren, das heißt von den Toten auferweckt).“ Denn der Apostel Paulus zitiert in seiner Predigt in der Synagoge im Pisidischen Antiochia die Aussage aus Psalm 2,7 und bezieht sie eindeutig auf die Auferstehung von Jesus. „Und wir verkündigen euch die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, dass Gott sie uns, ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesus auferweckte; wie denn im zweiten Psalm geschrieben steht (Psalm 2,7): »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt (geboren, auferweckt).« (vgl. dazu auch Kol 2,18: Jesus ist „der Erstgeborene aus den Toten“). Um bestimmte göttliche Prozesse zu erklären, bedient sich Gott menschlicher Begriffe. Wir dürfen dabei nicht unsere Wahrnehmung im menschlichen, physischen Bereich auf Gott übertragen. Dies betrifft insbesondere den Bereich der Zeugung und der Geburt. Jesus ist nach Kolosser 1,15 der Erstgeborene vor aller Schöpfung und nach Kolosser 1,18 der Erstgeborene aus den Toten.

2.3 Der Messias wird die Verwesung nicht sehen

In Psalm 16,8-10 heißt es vom Messias: „Ich habe den HERRN allezeit vor Augen; er steht mir zur Rechten, so wanke ich nicht. Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich; auch mein Leib wird sicher  wohnen. Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe (verwese).“ Und der Apostel Petrus zitiert diese Aussage am Pfingsttag in Jerusalem und bezieht sie auf die Auferstehung von Jesus: „Den hat Gott auferweckt und hat ihn befreit aus den Wehen des Todes, denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde. Denn David spricht von ihm (Psalm 16,8-11): »Ich habe den Herrn allezeit vor Augen, denn er steht mir zur Rechten, dass ich nicht wanke. Darum ist mein Herz fröhlich, und meine Zunge frohlockt; auch mein Leib wird ruhen in Hoffnung. Denn du wirst meine Seele nicht dem Reich des Todes überlassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Verwesung sehe.“ (Apg 2,24-27; ebenso auch Paulus in Apg 13,35).

2.4 Die Frucht des leidenden Gottesknechtes wird Gerechtigkeit und Leben sein

Der Prophet Jesaja schreibt von den Leiden des Messias, seinem stellvertretenden Tod, aber auch seiner Auferstehung: „Doch dem HERRN gefiel es, ihn zu zerschlagen. Er hat ihn leiden lassen. Wenn er sein Leben als Schuldopfer eingesetzt hat, wird er Nachkommen sehen, er wird seine Tage verlängern. Und was dem HERRN gefällt, wird durch seine Hand gelingen. Um der Mühsal seiner Seele willen wird er Frucht sehen, er wird sich sättigen. Durch seine Erkenntnis wird der Gerechte, mein Knecht, den Vielen zur Gerechtigkeit verhelfen, und ihre Sünden wird er sich selbst aufladen. Darum werde ich ihm Anteil geben unter den Großen, und mit Gewaltigen wird er die Beute teilen: dafür, dass er seine Seele ausgeschüttet hat in den Tod und sich zu den Verbrechern zählen ließ. Er aber hat die Sünde vieler getragen und für die Verbrecher Fürbitte getan.“ (Jes 53,10-12). Zum Teil sehr offenkundig, zum Teil jedoch etwas verborgen spricht der Prophet von der Auferstehung des leidenden Gottesknechtes. Diese Schilderungen werden in der Bildrede Jesu vom Weizenkorn (Joh 12) sehr treffend zusammengefasst – echte Lebensfrucht entsteht nur durch Sterben.

2.5 Am dritten Tag

Im Buch des Popheten Hosea findet sich eine merkwürdige Aussage:  „Kommt und lasst uns zum HERRN umkehren! Denn er hat zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat geschlagen, er wird uns auch verbinden. Er wird uns nach zwei Tagen neu beleben, am dritten Tag uns aufrichten, dass wir vor seinem Angesicht leben. So lasst uns ihn erkennen, ja, lasst uns nachjagen der Erkenntnis des HERRN! Sicher wie die Morgenröte ist sein Hervortreten. Er kommt wie der Regen zu uns, wie der Spätregen, der die Erde benetzt.“ (Hosea 6,1-3). Auch wenn der Prophet hier zusammen mit den Gottesfürchtigen Zeitgenossen spricht, ist Heilung und Wiederbelebung nur durch den Messias möglich. Der Verweiss, dass die Wiederherstellung am dritten Tag geschehen wird, ist sehr merkwürdig. Vielleicht in Anlehnung an 4Mose 19,12; 2Kön 20,5. Doch gerade in Bezug auf die Auferstehung von Jesus wird der dritte Tag besonders hervorgehoben. Daher könnte diese Prophetie im Zusammenhang mit der Auferstehung von Jesus am dritten Tag in Zusammenhang gebracht werden.

3. Jesus sagt seine Auferstehung voraus

3.1 Bei Cesaräa Philippi

Nach dem sogenannten Petrusbekenntnis beginnt Jesus seine Jünger darauf vorzubereiten, was mit ihm in Jerusalem geschehen wird. So schreibt Matthäus: „Von der Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, dass er nach Jerusalem hingehen müsse und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden und getötet und am dritten Tag auferweckt werden müsse.“ (Mt 16,21; Lk 9,22). Markus ergänzt: „Und er fing an, sie zu lehren: Der Sohn des Menschen muss vieles leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern3 und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Und er redete das Wort mit Offenheit.“ (Mk 8,31-32a). Diese Ansage stößt auf völliges Unverständnis bei Petrus, der seinen Meister unter allen Umständen davor bewahren will. Ein leidender und sterbender Messias passt nicht in ihre Vorstellung von der Erlösung Israels und der Wiederherstellung des Davidischen Reiches. Doch Jesus lässt sich nicht beirren, das „muß“ bezieht nicht nur das Leiden und Sterben, sondern auch auf die Auferstehung am dritten Tag.

3.2 Beim Abstieg von dem Berg der Verklärung

Jesus klärt die drei Jünger: Petrus, Jakobus und Johannes darüber auf, dass auch der Sohn des Menschen ähnlich wie auch Johannes der Täufer von der Führung Israels verworfen wird.Und er fügt noch hinzu, dass er am dritten Tag auferweckt werde (Mt 17).

3.3 In Galiläa

Danach kommt Jesus wieder nach Galiläa und wiederholt seine Voraussage in Bezug auf sein Sterben und Auferstehen. So berichtet Matthäus: „Als sie sich aber in Galiläa aufhielten, sprach Jesus zu ihnen: Der Sohn des Menschen wird überliefert werden in der Menschen Hände, und sie werden ihn töten, und am dritten Tag wird er auferweckt werden. Und sie wurden sehr betrübt.“ (Mt 17,22-23). Da sie innerhalb kurzer Zeit zum dritten Mal diese Voraussage zu hören bekommen, ist die Reaktion völlig anders als beim erstenmal.

3.4 Auf dem Weg hinauf nach Jerusalem

Der Evangelist Matthäus schreibt: „Und als Jesus nach Jerusalem hinaufging, nahm er die zwölf Jünger allein zu sich und sprach auf dem Weg zu ihnen: Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen; und sie werden ihn den Nationen überliefern, um ihn zu verspotten und zu geißeln und zu kreuzigen; und am dritten Tag wird er auferweckt werden.“ (Mt 20,17-19; Lk 18,33). Jesus wird nicht müde, die Jüngern über den Ausgang seines Lebens in Jerusalem aufzuklären.

3.5 Im Winter des Jahres 32/33 in Jerusalem

In der bedeutenden Rede vor dem Volk im Tempel über den guten Hirten, sagte Jesus: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wiederzunehmen. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und habe Vollmacht, es wieder   zu nehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen.“ (Joh 10,17-18).

Hier betont Jesus unter anderem, dass er selbst bei seiner Auferstehung mitbeteiligt ist. Ab jetzt spricht er offen vor dem gesamten Volk über seinen Ausgang.

3.6 Am letzten Abend nach dem Passamahl und der Stiftung des Neuen Bundes

Während seiner Abschiedsreden kommt Jesus auch die kurze Trennung zu sprechen und merkt, dass die Jünger ihn nicht verstehen. „Jesus erkannte, dass sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: Forscht ihr darüber miteinander, dass ich sagte: Eine kleine Weile, und ihr seht mich nicht, und wieder eine kleine Weile, und ihr werdet mich sehen?  Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, dass ihr weinen und wehklagen werdet, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, aber eure Traurigkeit wird zur Freude werden. Die Frau hat Traurigkeit, wenn sie gebiert, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind geboren hat, gedenkt sie nicht mehr der Bedrängnis um der Freude willen, dass ein Mensch in die Welt geboren ist. Auch ihr nun habt jetzt zwar Traurigkeit; aber ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude nimmt niemand von euch.“ (Joh 16,19-23). Wie liebevoll und einfühlsam bereitet Jesus die Jünger auf seinen bevorstehenden Weggang und baldige Wiederkehr vor. Denn der schmerzliche Prozess des Verlustes wird schon bald (durch seine Auferstehung) in Freude verwandelt werden, die nicht mehr unterbrochen wird.

3.7 Auf dem Weg zum Garten Gethsemane

Der Evangelist Markus schreibt: „Jesus spricht zu ihnen: Ihr werdet euch alle ärgern, denn es steht geschrieben: Sacharia 13,7_ „Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden.“ Nachdem ich aber auferweckt sein werde, werde ich euch voran nach Galiläa gehen.“ (Mk 14,27-28). Jesus weiß, was ihm bevorsteht und wie es ausgehen wird. Er pflegte zu seinen Jüngern zu sagen: „Schon jetzt sage ich’s euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt, dass ich es bin.“ (Joh 13,19). Oder:  „Und jetzt habe ich’s euch gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubt, wenn es nun geschehen wird.“ (Joh 14,29). Der Grund, die Motivation für die Voraussage ist: Glauben wecken, Glauben fördern und Glauben festigen.

4. Die Auferweckung/Auferstehung von Jesus und die Begleiterscheinungen

4.1 Die Auferstehung von Jesus – ein Gottesgeheimnis

Über den Prozessverlauf der Auferweckung, bzw. Auferstehung von Jesus gibt es keine Detailinformationen. Aus verschiedenen Texten wird jedoch deutlich, dass der Körper von Jesus der Verwesung nicht preisgegeben wurde. Aber auch, dass Jesus nicht in den früheren physischen Körper zurückkehrte, sondern in einem verklärten, verwandelten Körper auferstand (Apg 2,31; 13,37; Phil 3,20-21; 1Kor 15,35-49).

4.2 Die Auferstehung von Jesus am ersten Tag der Woche – Beginn der Neuschöpfung

Die Auferweckung von Jesus geschieht am ersten Tag der jüdischen Woche und erinnert an den ersten Schöpfungstag, bei dem Gott das Licht aus der Finsternis hervorrief (1Mose 1,1-2). Hier jedoch wird das wahrhaftige Licht aus der Finsternis des Todes und Grabes herausgerufen. „Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen.“ (Joh 1,9). Hier erkennt man eine Kontinuität im Handeln Gottes. Zuerst das Physischmaterielle, danach das Geistliche, zuerst das Irdische, danach das Himmlische (1Kor 15,35-49).

 Anmerkung: Der erste Tag der Wochewird sowohl im Schöpfungsbericht als auch in den Texten des Neuen Testamentes mit der Grundzahl als Tag `EINS` bezeichnet. Dies hebt seine besondere Stellung hervor.

4,3 Jesus verlässt seine vorübergehende Grabstätte

Ein wichtiger Aspekt, der nicht oft bedacht und erwähnt wird ist, dass Jesus kein eigenes Grab besaß. Die Regel im Judentum war, noch zu Lebzeiten für sich und seine Familie eine Grabstätte zu erwerben. Dafür gibt es viele Beispiele in der Geschichte des Alten Testamentes (Abraham, Isaak, Jakob, Josef, David u. a. m.). Das Felsengrab, in das Jesus gelegt wurde, gehörte einem reichen Ratsherr mit Namen Josef aus Arimathäa. Seine Liebestat ist umso wertvoller, weil er ja nicht damit rechnete seine Begräbnisstätte zurückzubekommen. Jesus war Häusererbauer, doch für sich selbst baute er kein eigenes Haus – Er erhob keinen Anspruch auf territorialen Besitz im Land in dem er lebte und wirkte;Jesus liebte und schätzte die Familie in der er aufwuchs, doch für sich selbst gründete er keine eigene Familie – Er hegte keine Ambitionen auf eine Familiendynastie in dieser Welt;Jesus besorgte sich zu seinen Lebzeiten auch kein eigenes Grab – denn für die drei Tage und drei Nächte (eigentlich nur etwa 37/38 Stunden) wurde ihm eine neue und noch nicht benutzte Grabstätte zur Verfügung gestellt.

Es ist also nicht korrekt, die Stätte, wo seit Jahrhunderten die sogenannte Grabeskirche (seltener die Auferstehungskirche genannt) steht, als das `Grab Jesu` zu bezeichnen. Um diese Grabstätte wurde im Laufe der Jahrhunderte viel Gekämft und viel Blut vergossen. Bis heute geht es mehreren Konfessionen um den territorialen Anspruch auf die Grabeskirche oder einen Teil davon. Dies kann keinesfalls im Sinne von Jesus sein. Mit aller Wahrscheinlichkeit hat Josef später seine Grabstätte für sich und seine Familienangehörigen benutzt, denn laut den Berichten des Neuen Testamentes gibt es keine Anhaltspunkte für die Pflege der Grabstätte in der der Körper von Jesus vorübergehend lag. Nein, Jesus hatte kein eigenes Grab!

4.4 Ein Engel erscheint in unbeschreiblichem Lichtglanz und die Erde bebt

Der Evangelist Matthäus schreibt: „„Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Erscheinung war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee.“ (Mt 28,2-3). Erst vor zwei Tagen bebte die Erde und zwar zum Zeitpunkt des Todes von Jesus (Mt 27,51). Jetzt, in den frühen Morgenstunden am Tag eins  der Woche  wird Jerusalem und Umgebung erneut von einem großen Erdbeben erschüttert. Zeitgleich werden durch das Erdbeben auch viele Felsenggräber geöffnet. Leicht vorstellbar, dass auch die Menschen in Jerusalem und Umgebung aus dem natürlichen Schlaf gerissen wurden.

Nach dem Text besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem Erdbeben und dem Herabkommen des himmlischen Boten, es geschieht gleichzeitig. Doch der Stein an der Grabestür rollt nicht weg durch das Beben der Erde, wie es bei den anderen Felsengräbern der Fall war, sondern durch die Hände des Engels. Er wälzt diesen Stein davon und setzt sich darauf, was für ein Anblick der Souveränität in diesem Handeln? Nun übernimmt er die Regie, allerdings nicht für die Bewachung des Leichnams, sondern für die Bewachung des leeren Grabes.

Abbildung: Ein Grabstein auf dem Gelände des sogenannten Gartengrabes in Jerusalem (Foto: April 1986).

Abbildung: Ein Grabstein auf dem Gelände des sogenannten Gartengrabes in Jerusalem (Foto: April 1986).

Eigentlich sind jetzt die Soldaten überflüssig geworden. Wahrscheinlich haben die Wachen diese Erscheinung mitbekommen, bevor sie wie tot hingefallen sind. Dadurch wurde für sie der übernatürliche Eingriff erkennbar.

4.5 Das Grab war leer – der Leichnam war nicht mehr da

Als die Wachen wieder zu sich kamen, stellten sie fest, dass das Grab leer war. Die Furcht und der Schrecken von vorher erfasst sie aufs neue. Denn sie haften mit ihrem Leben für die Sicherung des Grabes und der Unversehrtheit des Leichnams. Sie können jedoch feststellen, dass der Leichnam nicht geraubt wurde. Denn auch noch kurze Zeit später sind die Leinenen Tücher im Grab und zwar ordentlich zusammengerollt, so der Augenzeuge Johannes (Joh 20,4-7). Grabraub ist also völlig ausgeschlossen, denn Grabräuber hätten das Grab nicht in solch einer Ordnung zurückgelassen.

4.6 Viele verstorbene Heilige wurden auferweckt und erschienen vielen in Jerusalem

Die Informationen, welche Matthäus in Kapitel 27,51b-53 beschreibt, sind ein Einschub, bzw. eine Vorwegnahme dessen, was zeitlich erst im Anschluß an die Auferstehung Jesu geschehen ist. So schreibt er: „(…) und die Grüfte öffneten sich, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt,  und sie gingen nach seiner Auferweckung aus den Grüften und gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen.“ Beachten wir die zeitliche Angabe des Evangelisten „nach seiner Auferweckung“. Jesus musste der Erste sein in allem, wie später der Apostel Paulus hervorhebt: „Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der ntschlafenen;“ (1Kor 15,20).

Dabei bekommt man den Eindruck, dass Jesus mit seiner Auferstehung aus den Toten viele mit sich nimmt. Später sagte er im Rückblick: „Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Hades.“ (Offb 1,17b-18). Er ist nun der Schlüsselberechtigte. Er hat einen Ausgang aus dem Reich des Todes geschaffen und hat ebenso die Macht über den  Hades. ja er selbst ist der Ausgang aus dem Tod zum Leben. Dieses einzigartige Wirken Gottes ist in gewissem Sinne eine beispielhafte Vorwegnahme dessen, was bei der Wiederkunft Jesu am jüngsten Tag allen Gläubigen zugesichert wurde.

5. Hinweise (Indizien) für die Glaubwürdigkeit der Auferstehung von Jesus

5.1 Bedenken, Befürchtungen und Unruhe der Hohenpriester

Der Ev. Matthäus schreibt: „Am nächsten Tag aber, der auf den Rüsttag1 folgt, versammelten sich die Hohenpriester und die Pharisäer bei Pilatus und sprachen: Herr, wir haben uns erinnert, dass jener Verführer sagte, als er noch lebte: Nach drei Tagen stehe ich wieder auf. So befiehl nun, dass das Grab gesichert werde bis zum dritten Tag, damit nicht etwa seine Jünger kommen, ihn stehlen und dem Volk sagen: Er ist von den Toten auferweckt worden. Und die letzte Verführung wird schlimmer sein als die erste. Pilatus sprach zu ihnen: Ihr sollt eine Wache haben. Geht hin, sichert es, so gut ihr könnt! Sie aber gingen hin und sicherten, nachdem sie den Stein versiegelt hatten, das Grab mit der Wache.“ (Mt 27,62-66).

Am folgenden Tag, also dem Sabbat, können sich die Hohenpriester nicht so richtig auf ihren Tempeldienst konzentrieren. Zusammen mit den Pharisäern sind sie sehr unruhig in anbetracht dessen, was bereits am Vortag geschehen war. Verstärkt wurde diese Unruhe auch noch durch die Erinnerung an die Worte von Jesus über seine Auferweckung am dritten Tag (Mt 12,39-40). Es ist ziemlich sicher, dass sie dies zwar nicht glaubten, doch die dreiste Reaktion des Petrus mit dem Schwert im Garten Gethsemane, bringt sie auf die Idee (den Verdacht), die Jünger könnten in einer Nachtaktion den Leichnam aus dem Grab stehlen und behaupten, Jesus wäre auferstanden. Sie wollen unvorhersehbaren Entwicklungen vorbeugen. Und so erscheinen sie bei Pilatus dem Statthalter, den sie in ihre Überlegungen einbeziehen und von ihm eine Wache anfordern wollen. Hier stellen sich einige Fragen, wie zum Beispiel:

  1. Wer war zuständig für den Leichnam?
  2. Warum begaben sich die Hohenpriester in die Abhängigkeit des Statthalters, anstatt ihre eigene Tempelwache am Grab aufzustellen?

Wie der Ev. Markus berichtet, war der Statthalter auch für den Leichnam des Gekreuzigten Jesus  zuständig (Mk 15,43). Doch nachdem er dem Josef erlaubte den Leichnam von Jesus abzunehmen, endete auch seine Zuständigkeit. So schreibt Markus: „(…) kam Josef von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der selbst auch das Reich Gottes erwartete, und er wagte es und ging zu Pilatus hinein und bat um den Leib Jesu. Pilatus aber wunderte sich, dass er schon gestorben sein sollte; und er rief den Hauptmann herbei und fragte ihn, ob er schon lange gestorben sei. Und als er es von dem Hauptmann erfuhr, schenkte er Josef den Leichnam.“ (Mk 15,43-45).

Nun gehörte der Leichnam von Jesus dem Josef und er sorgte für eine würdige Bestattung desselben und zwar in seinem eigenen, neu aus dem Fels gehauenem Grab. Diese öffentliche Tat konnte den Hohenpriestern nicht verborgen geblieben sein. Trozdem wollen sie nicht ihre eigene Tempelwache einsetzen, sondern die des Statthalters. Wollen sie ihm schmeicheln, oder ihre eigenen Leute schonen? Aus dem Bericht über die Festnahme von Jesus und der Apostelgeschichte 4,1 und 5,24 erfahren wir von der Einsatzbereitschaft der Tempelwache, welcher ein Hauptmann vorstand. Vermutlich wollten sie nicht ihre eigenen Leute dafür einsetzen, denn gegen einen befürchteten nächtlichen Überfall der Jünger, wären die römischen Wachsoldaten auf jeden Fall besser gerüstet.

Und auf ihre Tempelwache längere Zeit zu verzichten, bedeutete auch Unsicherheit im Tempelbereich. Auf jeden Fall kann man aber der Tempelbehörde unterstellen, dass sie ihre eigenen Vorteile suchten. Ihre Anfrage an den Statthalter lautete: „So befiehl nun (ordne an), dass das Grab gesichert werde bis zum dritten Tag, (…)“. Das hört sich nach einer Aufforderung an. Die Antwort des Pilatus ist sehr kurz formuliert und daher für uns heute nicht ganz eindeutig. Zwei Varianten der Übersetzung untersuchen wir hier:

  1. Ihr habt `ἔχετε – echete` (eine) Wache. Geht hin, sichert es, wie ihr wisst.“

In diesem Fall würde Pilatus auf das Vorhandensein der Tempelwache anspielen, die unter dem Befehl der Tempelbehörde stand. Nach dem Motto: „Ihr habt ja eine Wache, geht hin, sichert ab, wie ihr denkt“. Pilatus hatte nicht mehr die Verantwortung für den Leichnam. Warum soll er den Juden auch noch diesen Gefallen tun, nachdem sie ihn bereits am Vortag so sehr unter Druck gesetzt hatten?

  1. Habt `ἔχετε – echete` (eine) Wache. Geht hin, sichert es, wie ihr denkt.

Wenn das gr. Verb `ἔχετε – echete` von Pilatus im Imperativ ausgesprochen wurde, dann wäre anzunehmen, dass er ihrer Aufforderung nachgab und ihnen eine Wache zur Verfügung stellte. Schließlich kann es auch nicht in seinem Interesse sein, dass wegen eines Leichnams der eventuell gestohlen wird, eine weitere Unruhe im Volk entsteht. Auch könnte es in seinem Interesse gewesen sein, den Juden einen weiteren Gefallen zu tun, der ihn nichts kostete außer einigen seiner Soldaten eine zusätzliche Beschäftigung zu verschaffen. Und nicht zuletzt, um mehr Kontrolle und Einfluss bei den Juden zu haben.

Bei der ersten Variante hätten die Juden weitere Begründungen für ihre Vorderung angeführt oder verärgert umgekehrt. Es deutet aber nichts darauf hin, sondern der Text geht fließend weiter mit: „Sie aber gingen hin und sicherten …“.

Die Bezeichnung der `Wache` gr. `κουστωδίαν – koustodian`, kommt insgesamt nur drei mal und nur in der Geschichte mit der Überwachung des Grabes vor. Es scheint also eine typische Bezeichnung zu sein für die römischen Wachen. In allen anderen Geschichten, wo von `Wachen` (aber auch vom Gefängnis Apg 5,25) im jüdischen Kontext die Rede ist, wird der Begriff `φυλακὴν – fylak¢n` verwendet (Neh 4,16.17; Apg 5,23; 12,10.19).

Wenn wir von der Situation, die uns in der Apostelgeschichte 12,4 geschildert wird ausgehen, so könnte auch die von Pilatus zur Verfügung gestellte Wache aus vier Viererschaften von Wachsoldaten bestanden haben.

In Begleitung der Wachsoldaten versiegelten die Hohenpriester das Grab (nachdem sie sich vergewissert hatten, dass der Leichnam im Grab ist). Sicher war den Hohenpristern bewusst, dass sie mit ihrer Handlung das Sabbatgebot übertreten, auch wenn sie andere Personen beauftragten die Arbeit zu machen (Joh 5,10-12). Die Wachsoldaten hafteten mit ihrem Leben für die Sicherheit des Grabes und des Leichnams (vgl. dazu Apg 12,19).

5.2 Die Soldaten sagen die Wahrheit

Matthäus schreibt weiter: „Als sie (die Frauen) aber hingingen, siehe, da kamen einige von der Wache in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern alles, was geschehen war.“ (Mt 28,11).

Es ist anzunehmen, dass die Wachen nicht ohne weiteres das Grab verlassen durften. Daher sind es nur einige von der Wache, die zu den Hohenpriestern ihren Auftraggebern gehen, um ihnen von dem Geschehenen zu berichten. Die soldaten hatten keinen Grund, nicht die Wahrheit zu sagen, denn jede andere, eilig erdachte Schilderung der Ereignisse, hätte sie in zusätzliche Erklärungsnot und noch größere Schwierigkeiten gebracht.

Ausdrücklich heißt es im Text, dass sie alles erzählten, was geschehen war. Demnach berichten sie auch von dem Zustand des durch den Engel geöffneten Grabes. Ganz offensichtlich ist der Leichnam von Jesus nicht entwendet worden. Dafür spricht der Umstand, dass die leinenen Tücher nicht nur im Grab blieben, sondern auch noch ordentlich zusammengerollt wurden, so der Augenzeugenbericht des Johannes, der später zusammen mit Petrus das Grab besuchte.

Es liefen aber die beiden miteinander, und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam als Erster zum Grab, schaut hinein und sieht die Leinentücher liegen; er ging aber nicht hinein. Da kam Simon Petrus ihm nach und ging hinein in das Grab und sieht die Leinentücher liegen, und das Schweißtuch, das auf Jesu Haupt gelegen hatte, nicht bei den Leinentüchern, sondern daneben, zusammengewickelt an einem besonderen Ort.“ (Joh 20,4-7). Dieses Bild der völligen Ordnung zeigte sich auch den Soldaten. So konnten sie mit Sicherheit und Überzeugung berichten, dass der Leichnam nicht entwendet wurde, während sie eine zeitlang wie tot waren. Im Falle eines Dienstahls hätte man die Leinenen Tücher nicht vom Leibe genommen und schon gar nicht diese ordentlich zusammengewickelt.

5.3 Die Hohenpriester glauben der Schilderung der Soldaten

Die Hohenpriester ihrerseits glaubten dem Bericht der Wachsoldaten, denn nichts spricht dafür, dass sie die Schilderung der Soldaten angezweifelt hätten. Musste doch ihnen bewusst geworden sein, dass die dreistündige Finsternis vor zwei Tagen, das Erdbeben und der zerrissene Vorhang im Tempel im Zusammenhang mit der Kreuzigung von Jesus zu tun hat. Auch das Erdbeben an diesem frühen Morgen konnte leicht in Zusammenhang mit den von den Soldaten geschilderten Ereignissen gebracht werden. Nein, die glaubwürdige Schilderung der verängstigten Soldaten konnten sie nicht infrage stellen. Und spätestens jetzt hätten die Hohenpriester erkennen und zugeben müssen, dass sie offensichtlich gegen Gott kämpfen. Unglaube, Stolz, Machtgier, führten bei ihnen zur Verhärtung des Herzens und schließlich zur Verblendung. Mit ihrer Bitte bei Pilatus um eine Wache, haben sie sich selbst in Schwierigkeiten und in Erklärungsnot gebracht.

5.4 Durch Schweige- und Scmiergeldzahlungen soll die Wahrheit verdeckt werden

Matthäus schreibt weiter: „Und die (Hohenpriester) kamen mit den Ältesten zusammen, hielten Rat und gaben den Soldaten viel (genug) Geld und sprachen: Sagt, seine Jünger sind in der Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Und wenn es dem Statthalter zu Ohren kommt, wollen wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu fürchten habt.“ (Mt 28,12-14). Die Hohenpriester missbrauchten den Tatbestand in dem Bekenntnis der Soldaten, bei der Erscheinung des Engels – wie tot umgefallen zu sein – zu ihren Gunsten, um eine lügenhafte Version zu kreieren, nach der die Soldaten den Grabraub verschlafen hätten. Wie peinlich muss das für die Soldaten gewesen sein, solche Geschichte von sich in aller Öffentlichkeit erzählen zu müssen. Wie absurd doch diese Version ist – denn wie konnten sie im Schlaf mitbekommen haben, dass es die Jünger gewesen wären? Und dies öffentlich zuzugeben vor allen glich für die Soldaten dem eigenen Todesurteil. Doch sie haben keine Wahl.

Schweige- und Schmiergelder fließen reichlich und da die Besoldung der einfachen Soldaten sehr niedrig war, gehen sie auf den Diel mit den Oberpriestern ein. Zusätzlich bekommen sie die Zusicherung der Fürsprache beim Statthalter im Falle wenn die Sache ihm zu Ohren kommen sollte. Welche Klimmzüge werden da gemacht, um die Wahrheit zu verschleiern? Was für ein negatives Beispiel geben doch die Verantwortlichen in Israel den Heiden?

5.5 Es fand keine Suchaktion des Leichnams statt

Matthäus schließt diesen Teil mit den Worten: „Sie aber nahmen das Geld und taten, wie sie unterrichtet worden waren. Und diese Rede verbreitete sich bei den Juden bis auf den heutigen Tag.“ (Mt 28,15). Auch die römischen Soldaten sind nicht frei von Korruption und Lüge, hat doch schon ihr Vorgesetzter nicht ohne Ironie gefragt: „was ist Wahrheit?“ (Joh 18,38). Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass sich nicht alle Soldaten an diese Abmachung gehalten haben, bedenkt man die Reaktionen des Haupptmanns und seiner Untertanen am Kreuz kurz nach dem Sterben von Jesus (Mt 27,54).

Sicher hatten die Jünger von Jesus die Schilderung der Soldaten in den Strassen von Jerusalem mitbekommen. Dies könnte der Grund gewesen sein für ihre Furcht vor den Juden, die möglicherweise gerne auf Spurensuche gegangen wären (Joh 20,19). Nach logischem Denken aber, wäre es nicht im Interesse der Hohenpriester gewesen, eine Befragung der Jünger vorzunehmen oder gar eine Suchaktion des Leichnams zu veranlassen, wussten sie doch dass der Leichnam nicht gestohlen wurde und daher auch nicht auffindbar wäre. Die Tatsache also, dass die Hohenpriester den Jüngern nicht nachstellten und keine Suchaktion des Leichnams starteten, ist ein weiterer Beleg für die Tatsache der Auferstehung von Jesus.

5.6 Die Wahrheit bricht sich Bahn

Trotz der weit verbreiteten Lüge im Volk der Juden, glaubten bereits nach wenigen Wochen Tausende an den auferstandenen Jesus. Bald nach Pfingsten kamen sogar viele Priester zum Glauben an den auferstandenen Christus Jesus. So berichtet Lukas: „Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger wurde sehr groß in Jerusalem. Es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam.“ (Apg 6,7).

6. Die Erscheinungen von Jesus während der vierzig Tage

Abbildung: Mindestens 5 Frauen sind in den frühen Morgenstunden des ersten Tages der Woche unterwegs zum Grab. Doch sie finden den Grabstein abgewälzt (Zeichnung von J. S. am ).

  • Früh am Morgen des ersten Tages erschein der Auferstandene zuerst Maria Magdalena (Joh 20,15-18).
  • Danach erscheint Jesus einer Gruppe von Frauen, die auf die Anweisung der Engel das leere Grab verlassen hatten und sich auf dem Weg in die Stadt zu den Jüngern befinden (Mt 28,9-10).
  • Im Laufe des Tages erscheint Jesus dem Simon Petrus wie Lukas kurz festhält (Lk 24,34).
  • Am Spätnachmittag begegnet Jesus dem Kleopas und seinem Freund auf dem Weg nach dem Dorf Emmaus (Lk 24,13-33).
  • Spät am Abend des ersten Tages erscheint Jesus seinen Jüngern (einschließlich der zwei sogenannten Emmausjüngern) hinter verschlossenen Türen, allerdings ohne Thomas (Joh 20,19-24).
  • Nach einer Woche begegnete Jesus wieder seinen Jüngern in Jerusalem, diesmal war Thomas dabei (Joh 20,25-29).
  • Zwischendurch begegnete Jesus dem Jakobus, wie der Ap. Paulus schreibt (1Kor 15,7).
  • Eine weitere Begegnung Jesu mit sieben Jüngern findet am Ufer des Sees von Tiberias statt und zwar in unmittelbarer Nähe von Kapernaum (Joh 21,1-14).
  • Die bekannteste Begegnung beschreibt der Evangelist Matthäus – diese findet auf einem Berg in Galiläa statt (Mt 28,16-29). Bei dieser Begegnung gibt Jesus den Auftrag zur Evangelisation unter allen Völkern.
  • Wenig bekannt ist die Erscheinung von Jesus bei der mehr als fünfhundert Brüder auf einmal dabei waren, wie der Ap. Paulus in 1Korinther 15,6 bestätigt.
  • Danach trifft Jesus sich mit seinen Jüngern in Jerusalem in einem Haus (Lk 24,42-50; Apg 1,4-8).
  • Das letzte Treffen und die Erhöhung in den Himmel findet auf dem Ölberg statt (Lk 24,51-52; Apg 1,9-12).

Details zu diesem 6. Abschnitt unter dem Link: http://gottesgeheimnis.net/2017/04/15/die-tatsache-der-auferstehung-von-jesus/

7. Auswirkungen der Auferstehung von Jesus

  • Die mutige und vollmächtige Verkündigung der Apostel – „mit großer Kraft gaben die Aposteln Zeugnis von der Auferstehung Jesu“
  • Allein in der Apostelgeschichte wird von den Aposteln nahezu zwanzigmal auf die Auferstehung von Jesus Bezug genommen. Der Schwerpunkt in der Verkündigung ist also die Auferstehung von Jesus aus den Toten, als unbedingte Folge des Leidens und Sterbens von Jesus. Ebenso einen breiten Raum nimmt diese zentrale Botschaft in den Briefen der neutestamentlichen Autoren ein (Apg 1,3.21.22; 2,20-32. 34; 3,15.26; 4,1-2.10.33; 5,30; 10,40.41; 13,33.37; 17,31; 22,6; Röm 1,4; 6;4; 10,9; 1Kor 6,14; 15,4.16.17; Gal 1,1; Kol 2,12; 1Thes 4,14; 1Petr 1,21; 2Tim 2,8; Offb 1,18).

8. Schlussfolgerungen

8.1 Welche Auswirkungen hat die Auferstehung von Jesus in unserem persönlichen Leben?

8.2 In meiner Gebetsgemeinschaft mit Gott?

8.3 In unserem Dienst in der Gemeinde?

8.4 In unserem Zeugnis vor der Welt?

8.5 In Fragen der Lebensgestaltung?

8.6 In Zeiten des Älterwerdens?

8.7 Im Anblick des Sterbens?

8.8  Ia, sogar in den Angelegenheiten der Bestattung?

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Nebo – der Berg von wo aus Mose das Gelobte Land überblickte

Nebo – der Berg von wo aus Mose das Gelobte Land überblickte

Bei Madaba biegen wir rechts ab immer der Beschilderung `Nebo` nach. Das Weiträumige Gelände (808 Meter über dem Meer) ist umzäunt. Unser Reiseleiter kauft für uns die Eintrittskarten und wir gelangen in eine gartenähnliche Anlage. Palmen, Tamarisken säumen die Gehwege, das Gelände ist sauber und gepflegt. Wir kommen zu einem Aussichtspunkt, von dem man eine gute Aussicht bekommt hinab ins Jordantal, das tief unten gelegene Tote Meer und die dahinterliegenden Judäischen Berge.

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Abbildung 1 Die Aussicht vom Berg Nebo (Foto: 4. November 2014).

Die Aussicht vom Berg Nebo ist atemberaubend schön. Bei klarer Sicht kann man den Turm der evangelischen Himmelfahrtskirche auf dem Ölberg erkennen.  (Foto: P.S. 4.

Die Sicht ist nicht so wie zur Zeit Moses, der vor etwa dreieinhalbtausend Jahren mit seinen guten Augen einen weiten Blick über das Gelobte Land hatte. Übrigens ist die heutige Nebo-Stelle, deren traditionelle Anfänge in das 4. Jahrundert zurückgehen, nicht Gipfel eines Berges oder Gebirges, wie es in den Mosetexten heißt, sondern eher das Ende eines flachabfallenden Plateaus, das an seinem Westende ziemlich steil nach Westen hin abfällt und so die Sicht besonders in diese Richtung und auch nach Norden hin freigibt. Auf einer großen Tafel sind durch Pfeile die verschiedenen in der Ferne liegende Städte markiert mit Angaben der Entfernung.

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Abbildung 2 Mosaikfußboden aus der christlichen Kirche aus Byzantinischer Zeit (Foto: 4. November 2014).

Die erste Erwähnung der Kirche auf dem Berg Nebo (heute im Besitz des Katholischen Franziskanerordens), geht auf das Jahr 393 zurück. Sie ist im Laufe der Jahrhunderte immer wieder umgebaut worden und wird zur Zeit restauriert, so dass man die Mosaiken des Kirchenfußbodens in einem dafür aufgestellten Zelt bewundern kann.

Im Leben von Mose spielten Berge oder bestimmte Berggipfel eine wichtige Rolle.

  • Der Gottesberg Horeb (Sinai), auf dem er Gott begegnete und von ihm die 2 Tafeln des Bundes erhielt,
  • Der Berg Hor, auf dem er zusammen mit Eleasar, seinen älteren Bruder Aaron begrub,
  • Und schließlich Nebo, der Gipfel des Gebirges Pisga oder Abarim, von dem aus er das Gelobte ‚Land überblicken durfte und auf dem er auch starb.

Am Ende der 40-jährigen Wüstenwanderung der Israeliten sprach Gott zu Mose: „Geh auf das Gebirge Abarim, auf den Berg Nebo, der da liegt im Lande Moab gegenüber Jericho, und schaue das Land Kanaan, das ich den Israeliten zum Eigentum geben werde“ (5Mose 32,49).

Und Mose stieg aus dem Jordantal der Moabiter auf den Berg Nebo, den Gipfel des Gebirges Pisga, gegenüber Jericho. Und der HERR zeigte ihm das ganze Land: Gilead bis nach Dan  und das ganze Naftali und das ganze Land Ephraim und Manasse und das ganze Land Juda bis an das Meer im Westen und das Südland und die Gegend am Jordan, die Ebene von Jericho, der Palmenstadt, bis nach Zoar. Und der HERR sprach zu ihm: Dies ist das Land, von dem ich Abraham, Isaak und Jakob geschworen habe: Ich will es deinen Nachkommen geben. – Du hast es mit deinen Augen gesehen, aber du sollst nicht hinübergehen. So starb Mose, der Knecht des HERRN, daselbst im Lande Moab nach dem Wort des HERRN“ (5Mose 34,1-5).

Noch vor der Bergbesteigung versuchte Mose Gott zu überreden, ihn über den Jordan ziehen zu lassen: „Aber der HERR war erzürnt auf mich um euretwillen und erhörte mich nicht, sondern sprach zu mir: Lass es genug sein! Rede mir davon nicht mehr“ (5Mose 3,26)! Für ihn als Leiter legte Gott ein besonders hohes Maß an. Der Berg Nebo wäre nie so sehr in die Geschichte eingegangen, wenn nicht Mose und Aaron beim Haderwasser in Kadesch Barnea versagt hätten. Folgendes geschah etwa 11 Monate zuvor in Kadesch (Wüste Zin-Südkanaan): „Und Mose und Aaron versammelten die Gemeinde vor dem Felsen und er sprach zu ihnen: Höret, ihr Ungehorsamen, werden wir euch wohl Wasser hervorbringen können aus diesem Felsen?Und Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen mit dem Stab zweimal. Da kam viel Wasser heraus, sodass die Gemeinde trinken konnte und ihr Vieh. Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron: Weil ihr nicht an mich geglaubt habt und mich nicht geheiligt habt vor den Israeliten, darum sollt ihr diese Gemeinde nicht ins Land bringen, das ich ihnen geben werde. Das ist das Haderwasser, wo die Israeliten mit dem HERRN haderten und er sich heilig an ihnen erwies“ (4Mose 20,10-13). Erstens versäumte Mose mit der Aussage:werden wir wohl euch Wasser geben können“, Gott die Ehre zu geben und zweitens schlug er den Felsen zweimal mit seinem Stab anstatt zum Felsen nur zu reden, wie der Herr ihm geboten hatte, – das ist eigenmächtiges Handeln (4Mose 20,7), Aber Gott ist nicht unbarmherzig zu Mose, denn die Strapazen der Landnahme werden ihm erspart, er darf nach getaner Arbeit noch vor den übrigen Israeliten in Gottes Ruhe eingehen. Er starb zwar auf dem Berg Nebo, doch begraben wurde er von Gott (oder einem göttlichen Boten) an einer unbekannten Stelle, nur die Gegend der Beisetzung seines Leichnams wurde angegeben. „Und er (der Herr) begrub ihn im Tal, im Lande Moab gegenüber Bet-Peor. Und niemand hat sein Grab erfahren bis auf den heutigen Tag“ (5Mose 34,6). Etwas geheimnisvoll schreibt Judas (der Bruder des Herrn) über eine Außeinandersetzung des himmlischen Boten mit dem Teufel wegen Moses Leichnam: „Als aber Michael, der Erzengel, mit dem Teufel stritt und mit ihm rechtete um den Leichnam des Mose, wagte er nicht, über ihn ein Verdammungsurteil zu fällen, sondern sprach: Der Herr strafe dich(Judas 9)! Gott hat es verhindert, dass mit dem Grab von Mose ein Wahlfahrtsort entsteht, oder sein Leichnam verehrt wird.

Und Mose war hundertundzwanzig Jahre alt, als er starb. Seine Augen waren nicht schwach geworden und seine Kraft war nicht verfallen. Und die Israeliten beweinten Mose im Jordantal der Moabiter dreißig Tage, bis die Zeit des Weinens und Klagens über Mose vollendet war“ (5Mose 34,7-8).

Und es stand hinfort kein Prophet in Israel auf wie Mose, den der HERR erkannt hätte von Angesicht zu Angesicht, mit all den Zeichen und Wundern, mit denen der HERR ihn gesandt hatte, dass er sie täte in Ägyptenland am Pharao und an allen seinen Großen und an seinem ganzen Lande, und mit all der mächtigen Kraft und den großen Schreckenstaten, die Mose vollbrachte vor den Augen von ganz Israel“ (5Mose 34,10-12).

 

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Wessen Sohn ist der Messias/Christus?

10,13 Wessen Sohn ist der Messias/Christus?

(Bibeltexte: Mt 22,41-44; Mk 12,35-37; Ps 110,1; Lk 20,41-44)

Jesus befindet sich, wie der Evangelist Markus betont immer noch auf dem Tempelgelände. Nun ist er dran den Pharisäern eine Frage zu stellen und zwar in Gegenwart des Volkes. So schreibt der Evangelist Markus:

Und während Jesus im Tempel lehrte, hob er an und sagte: Wieso sagen die Schriftgelehrten, daß der Christus Davids Sohn ist? Er selbst, David, hat im Heiligen Geist gesagt: (Lukas ergänzt: „im Buch der Psalmen): „Der HERR hat gesagt zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege!“ Er selbst David, nennt ihn Herr, und woher ist er sein Sohn? Und die zahlreiche Menge hörte ihn gern. (Mk 12,35-37).

Nach Markus wendet sich Jesus ganz allgemein an die zahlreiche Menschenmenge, die im Tempel versammelt war und ihn gerne hörte. Dabei zitiert er die Schriftgelehrten in deren Auslegung über die Herkunft und Identität des Messias.

Der Evangelist Matthäus ergänzt: „Als aber die Pharisäer versammelt waren, fragte sie Jesus und sagte: Was meint ihr über den Christus? Wessen Sohn ist er?“ Gezielt stellt Jesus die Frage an die Pharisäer, aus deren Reihen haptsächlich die Schriftgelehrten kommen. Er fordert sie zum Nachdenken heraus. Anstatt nachzudenken und ganz neu zu überlegen, antworten sie prompt mit der Standartaussage ihrer Schriftgelehrten. „Sie sagten zu ihm: – Davids.Dabei stützte man sich wohl auf folgende Aussagen:

  • 2Samuel 7,12-14a: „Wenn nun deine Zeit um ist und du dich zu deinen Vätern legst, will ich dir einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird; dem will ich sein Königtum bestätigen. Der soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will seinen Königsthron bestätigen ewiglich. Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein.“
  • Jeremia 23,5: „Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass ich dem David einen gerechten Spross erwecken will. Der soll ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird.“ (ähnlich auch Jer 33,15).

Wenn sie sich auf diese Aussagen stüzten, dann dachten sie auch nicht falsch, sogar der Engel Gabriel zitiert (wenn auch nur auszugsweise) die Verheißung aus 2Samuel 7,12-14 im Gespräch mit Maria (Lk 1,31ff). Doch bestimmte Schriftaussagen blieben den Schriftgelehrten in ihrer tiefen Bedeutung verborgen. Und darin offenbart sich die Weisheit Gottes in seinem Sohn, weil nur er imstande ist die göttlichen Gedanken Gottes, die unter der Oberfläche des Buchstabens verborgen lagen, ans Licht zu bringen (Mt 11,27). Dies trifft auch auf den von Jesus zitierten Psalm 110,1 zu. „Er sagte zu ihnen: Wie nennt ihn denn David im Geist (Mk: „im Heiligen Geist“) Herr, wenn er sagt:Der HERR sprach zu meinem Herrn: / »Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel unter deine Füße legeWenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er denn sein Sohn?“ (Mt 22,44-45). Des Rätsels Lösung ist für die Pharisäer nicht möglich, weil sie den Messias nur als einen irdischen, menschlichen Erlöser ansahen. Da Jesus sich bereits mehrmals als Sohn Gottes zu erkennen gab (Joh 5,17-19; 10,30-36), tut er es an dieser Stelle nur indirekt. Sie sollen selber darüber nachdenken und wenn nötig ihn konkret fragen. Doch niemand stellt ihm weitere Fragen.

An dieser Stelle ist es dran über die Bedeutung und Inhalt der beiden Begriffe `HERR, bzw, Herr` aus Psalm 110,1  nachzudenken. Im griechischen Text des Neuen Testamentes steht an der Stelle, wo Psalm 110,1 zitiert wird: „είπεν ο κύριος τώ κυριώ μου eipen o kyrios tö kyriö mou  – es sagte der Herr zu meinem Herrn“. Im hebräischen Text des Alten Testamentes stehen die Begriffe `נאם יהוה לאדני – spricht Jachwe zu Adonai `. Wie auch immer heute im Judentum `Adonai` verwendet wird, die Übersetzer des hebräischen Alten Testamentes (der LXX) übersetzten `Adonai` aus (Ps 110,1) mit `kyriö mou – meinem Herrn`. Diese Übersetzung haben auch die neutestamentlichen Autoren übernommen (Mt 22,44; Mk 12,36; Lk 20,42; Apg 2,34). Da man es im Judentum vermied den Namen Gottes `JHWH` auszusprechen, verwendete man dafür die Anrede `Adonai`. So wundert es nicht, dass man im griechischen Alten Testament beide Anredeformen (יהוה – JHWH – und אדני – Adonai) mit `kyrios – Herr` übernahm und sie damit in Bezug auf Gott gleichstellte. Sie werden also auch als Synonyme verwendet. Hier einige Beispiele als Begründung.

  • 1Mose 15,2+8: „Abram sprach aber: „Herr HERR, (Adonai JHWH) was willst du mir geben?“ Oder: „Abram aber sprach: Herr HERR (Adonai JHWH), woran soll ich merken, dass ich’s besitzen werde?“ Zuerst kommt die ehrerbietende Anrede `mein Herr` und dann nennt er den Eigennahmen `JJHWH`, dabei handelt es sich um dieselbe Person.
  • 1Mose 18,1: „Und der HERR (JHWH) erschien ihm bei den Terebinthen von Mamre“. 1Mose 18,2-3: „sobald er sie sah, lief er ihnen vom Eingang des Zeltes entgegen und verneigte sich zur Erde und sagte: Herr (Adonai), wenn ich denn Gunst gefunden habe in deinen Augen, so geh doch nicht an deinem Knecht vorüber!“ JHWH besucht Abraham im Hain Mamre (bei Hebron) in Begleitung zweier Boten. Abraham redet `JHWH` in Vers 3 mit `Adonai` an. Im folgenden Verlauf des Gesprächs (Verse 13,17.20.22.33) ist die von Abraham in Vers 3 angeredete Person immer `JHWH`. Es handelt sich hier um dieselbe Person. Jesus bestätigt, dass der Messias von Abraham gesehen wurde. In Johannes 8,53-59 steht: „Bist du etwa größer als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst? Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so ist meine Ehre nichts; mein Vater ist es, der mich ehrt, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott.  Und ihr habt ihn nicht erkannt, ich aber kenne ihn; und wenn ich sagte: Ich kenne ihn nicht, so würde ich euch gleich sein: ein Lügner. Aber ich kenne ihn, und ich bewahre sein Wort. Abraham, euer Vater, jubelte, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich. Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen? Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham war (wurde), bin ich.“
  • Jesaja 6,1: „Im Todesjahr des Königs Usija, da sah ich den Herrn (hebr.: אדני – Adonai) sitzen auf hohem und erhabenem Thron,“ Jesaja 6,3: „Und einer rief dem andern zu und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR  (hebr.: יהוה – JHWH) der Heerscharen!“ Jesaja 6,5: „Da sprach ich: Wehe mir, denn ich bin verloren. Denn ein Mann mit unreinen Lippen bin ich, und mitten in einem Volk mit unreinen Lippen wohne ich. Denn meine Augen haben den König, den HERRN (hebr.: יהוה – JHWH) der Heerscharen, gesehen.“ Jesaja 6,8: „Und ich hörte die Stimme des Herrn (hebr.: אדני – Adonai), der sprach: Wen soll ich senden, und wer wird für uns Bote sein.“ Zweimal wird dieselbe Person auf dem erhabenen Thron bei seinem Eigennamen (JHWH) genannt oder angerufen und zweimal einfach nur mit der ehrenvollen Anrede `Adonai`. In Johannes 12,39-41 bestätigt Jesus, dass Jesaja den Messias gesehen hat: „Darum konnten sie nicht glauben, weil Jesaja wieder gesagt hat: „Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, dass sie nicht mit den Augen sehen und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.“ Dies sprach Jesaja, weil er seine Herrlichkeit sah und von ihm redete.“ (Jes 6,9-10).
  • Psalm 8,1+9: „Dem Chorleiter. Nach der Gittit. Ein Psalm. Von David. HERR (JHWH), unser Herr (Adonai), wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde, der du deine Hoheit gelegt hast auf den Himmel! Aus dem Munde der Kinder und Säuglinge hast du Macht gegründet wegen deiner Bedränger, um zum Schweigen zu bringen den Feind und den Rachgierigen. Wenn ich anschaue deinen Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: Was ist der Mensch, dass du sein gedenkst, und des Menschen Sohn, dass du dich um ihn kümmerst? Denn du hast ihn wenig geringer gemacht als Engel (hebr.: Elohim-Gott), mit Herrlichkeit und Pracht krönst du ihn. Du machst ihn zum Herrscher über die Werke deiner Hände; alles hast du unter seine Füße gestellt: Schafe und Rinder allesamt und auch die Tiere des Feldes, Vögel des Himmels und Fische des Meeres, was die Pfade der Meere durchzieht. HERR (JHWH), unser Herr (Adonai), wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde!“ (in Hebr 2,5-10 wird dieser Psalm auszugsweise zitiert und auf Jesus den Menschensohn gedeutet).

Natürlich wird die Bezeichnung `Adonai/Herr` auch allgemein für geachtete oder höhergestellte Personen, Könige, Statthalter Götter Engel verwendet.

  • 1Mose 18,12: Sara nennt ihren Mann Abraham `Adonai – mein Herr`;
  • 1.Mose 19,2: Lot redet die beiden Männer (Engelboten), mit `Adonai – meine Herren` an;
  • 1Mose 23,6-15: Efron, der Hetiter redet Abraham mit `Adonai – mein Herr` an, ebenso Abraham den Efron;
  • 1Mose 24,14; Elieser der Knecht spricht von Abraham als `Adonai – seinem Herrn`;
  • 24,18: Rebekka nennt sogar Elieser den Knecht Abrahams mit `Adonai – mein Herr`;
  • 1Mose 31,35: Rahel nennt ihren Vater `Adonai – mein Herr`;
  • 2Mose 32,22: Aaron nennt seinen Bruder Mose `Adonai – mein Herr`.

Doch erst aus dem Kontext ist ersichtlich wer die mit `Adonai – mein Herr` angeredete Person gemeint ist. In seinem Status als souveräner König, hatte David außer Gott niemanden als höhere Autorität über sich, die er als `Adonai – mein Herr` bezeichnen brauchte. Gerade in diesem Fall wird Davids Anrede: `Adonai – meinem Herrn` in der göttlichen Würdigung gerecht. Doch darauf ist keiner der Schriftgelehrten gekommen, es bedurfte des Hinweises von Jesus, dass man sich über diese tiefe Bedeutung erstmals Gedanken machte.

Und damit niemand auf die Idee käme, den `Adonai` aus Psalm 110,1 auf einen der höchsten Engelfürsten zu beziehen, schreibt der Autor des Hebräerbriefes: „Denn zu welchem Engel hat Gott jemals gesagt (Psalm 2,7): »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt«? Und wiederum (2. Samuel 7,14): »Ich werde sein Vater sein und er wird mein Sohn sein«? Und abermals, wenn er den Erstgeborenen einführt in die Welt, spricht er (Psalm 97,7): »Und es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten.« Von den Engeln spricht er zwar (Psalm 104,4): »Er macht seine Engel zu Winden und seine Diener zu Feuerflammen«, aber von dem Sohn (Psalm 45,7-8): »Gott, dein Thron währt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter der Gerechtigkeit ist das Zepter deines Reiches. Du hast geliebt die Gerechtigkeit und gehasst die Ungerechtigkeit; darum hat dich, Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl wie keinen deiner Gefährten.« Und (Psalm 102,26-28): »Du, Herr, hast am Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, du aber bleibst. Und sie werden alle veralten wie ein Gewand; und wie einen Mantel wirst du sie zusammenrollen, wie ein Gewand werden sie gewechselt werden. Du aber bist derselbe, und deine Jahre werden nicht aufhören.« Zu welchem Engel aber hat er jemals gesagt (Psalm 110,1): »Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel unter deine Füße lege«? Sind sie nicht allesamt dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit?“ (Hebr 1,5-14).

AM;ERKUNG: Damit der Bibelleser erkennen kann, an welcher Stelle in der hebräischen Bibel `JHWH` steht, schreiben einige deutsche Übersetzungen `HERR` mit Großbuchstaben, wo `Adonai` steht, mit `Herr` kleingeschrieben.

In dieser Gleichwertstellung ist auch die doppelte Bezeichnung `HERR, Herr` in Psalm 110,1 zu erkennen. Auffällig ist auch, dass die Pharisäer zwischen diesen Hoheitsbezeichnungen (Titel und Name) keinen Wertunterschied machten, sondern diese auf den einen Gott und König bezogen haben.

Mit dieser Fragestellung will Jesus keinesfalls seine irdische Herkunft schmälern oder gar verleugnen, da dies gar nicht zur Debatte stand oder angezweifelt wurde. Doch ihm war wichtig, dass die Juden die himmlische und göttliche  Herkunft des Messias erkennen und anerkennen. Denn von dieser Anerkennung im Glauben hing ihre Erlösung ab. „Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.“ (2Kor 5,19).

 

Bibeltexte, nach welchen die Würde des Vaters auch dem Sohn zukommt.

  • 5Mose 10,17: „Denn der HERR, euer Gott, ist der Gott aller Götter und der Herr über alle Herren,“
  • 1Timotheus 6,15: „welche uns zeigen wird zu seiner Zeit der Selige und allein Gewaltige, der König aller Könige und Herr aller Herren,“
  • Offenbarung 17,14: „Die werden gegen das Lamm kämpfen, und das Lamm wird sie überwinden, denn es ist der Herr aller Herren und der König aller Könige, und die mit ihm sind, sind die Berufenen und Auserwählten und Gläubigen.“
  • Offenbarung 19,16: „und trägt einen Namen geschrieben auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte: König aller Könige und Herr aller Herren.“

 

Fragen / Aufgaben:

    1. Welche Vorstellungen hatten die Juden über den Messias?
    2. Warum war die Frage nach der Herkunft des Messias so wichtig?
    3. Wie begründet Jesus seine göttliche Herkunft?
    4. Haben die ‚Pharisäer Jesus verstanden? Warum konnten sie nichts dagegen sagen?
    5. Warum ist es notwendig, dass wir Jesus sowohl als Menschensohn, als auch Gottesohn anerkennen?
    6.   Die Frage nach der Identität des von den Juden erwarteten Messias, war die zentralste im Judentum. Was hing davon alles ab?

 

 

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Welches ist das erste und größte Gebot im Gesetz?

10.12 Lehrer, welches ist das erste und größte Gebot im Gesetz?

(Bibeltexte: Mt 22,34-40;  Mk 12,28-34)

Nach den Sadduzäern (Mt 22,23) kommen wieder Vertreter der Pharisäer zu Jesus. Im Gegensatz zu den Sadduzäern glauben Pharisäer an eine Auferstehung der Toten (Apg 23,6-8). Trotz mancher gemeinsamer Lehrmeinungen mit Jesus (Mt 23,3) berichten uns die Evangelisten von ihrer Ablehnung des Messias Jesus Christus. So schreibt der Evangelist Matthäus:

4          Als aber die Pharisäer hörten, dass er den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, versammelten sie sich. Und einer von ihnen, ein Lehrer des Gesetzes, versuchte ihn und fragte: Meister, welches ist das höchste (große, größte) Gebot im Gesetz? (Markus ergänzt mit dem Sch`ma Israel:Das erste Gebot ist das: »Höre, Israel, der HERR, unser Gott, ist einziger HERR (der einzige HERR)). Mt: Jesus aber sprach zu ihm: »Du sollst lieben den HERRN, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« (5. Mose 6,5). Dies ist das höchste (große, größte) und erste Gebot. Das andere aber ist dem gleich (ähnlich): »Du sollst lieben deinen Nächsten wie dich selbst« (3. Mose 19,18). In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. (Mt 22,34-40).

Nach einer Zusammenkunft der Pharisäer, tritt einer aus ihrer Gruppe gezielt vor Jesus. Er hatte mitbekommen, wie treffend Jesus den Sadduzäern geantwortet hatte. Wahrscheinlich spricht er im Auftrag und Absprache mit den anderen und stellte Jesus due Frage nach dem ersten Gebot. Der Evangelist Matthäus beschreibt ihn hier mit dem seltenen Begriff Gesetzeslehrer, Gesetzeskundiger, Gesetzeshaushalter (gr. μομικός – nomikos),). In griechischen  Handschriften uneinheitlich. Markus bezeichnet sie schlicht als Schriftgelehrte (gr. γραμματέυς – grammateus). Wir haben den Eindruck aus dem folgenden Gespräch, dass ein beiderseitiger Respekt die Grundlage für dieses Gespräch bildet. Trotzdem schreibt Matthäus, dass dieser Gesetzeslehrer Jesus versuchte. Das griechjsche Verb `πειράζων – peirazön` kann Versuchung (neg.) oder auch Prüfung (pos.) bedeuten.

Die vorangegangene Absprache in der Gruppe der Pharisäer erweckt den Eindruck, dass mit der Frage des Gesetzeslehrers Jesus herausgefordert werden sollte. Wird er sich zu dem einen Gott bekennen? Sie werden keinesfalls vergessen haben, dass er sich als Gottes Sohn ausgab und Gott seinen eigenen Vater nannte (Joh 5,17-18; 10,30-36). Dies war für sie Gotteslästerung und des Todes würdig.

Zweifellos aber standen viele der Pharisäer mit ihrer Frömmigkeit dem Reich Gottes nahe. Die Frage dieses eher noblen Zeitgenossen passt gut zu einem Denkrahmen: die im späteren Judentum zu 613 Geboten, davon 248 positiv und 365 negativ, zusammengefasst werden. „Lehrer, welches ist das größte Gebot im Gesetz“ (Mt 22,36)? Die Frage nach dem Superlativ der Gebote ist wesentlich, um eine Rangfolge erstellen zu können. Nach Markus antwortet Jesus mit den einprägsamen Worten des Sch`ma Israel aus 5Mose 6,5: „Höre, Israel, der HERR, unser Gott, ist der HERR allein (είς  eis – einer  Einziger) – im gr. als Zahlwort, (so auch in Eph 4,6; 1Tim 2,5). Für Jesus war es überhaupt kein Widerspruch zwischen: es gibt nur einen HERRN / Gott und der Aussage: „ich bin Gottes Sohn“, bzw. „ich und der Vater sind eins (als Zahlwort)“.(Joh 10,30-36). Matthäus fährt fort mit den Worten von Jesus über die Einzigartigkeit der Beziehung des Menschen zu Gott: „Du sollst lieben den HERRN, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand. (Mk ergänzt: „und mit all deiner Kraft). Dies ist das größte und erste Gebot. Das zweite aber ist ihm gleich (gr. όμοίαomoia ähnlich): «Du sollst lieben deinen Nächsten wie dich selbst.» An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten“ (Mt 22,37-40). Jesus lehrt hier, dass das gesamte geistlich-moralische Gesetz in einem Wort zusammengefasst werden kann: Liebe! (Röm 13,9; 1Kor 13,1-13). Jesus weist auf die Ausrichtungen dieser Liebe : auf Gott hin (5Mose 6,4-5) und auf den Nächsten (3Mose 19,18). Herz, Seele, Verstand und Kraft wirken zusammen diese Gottesliebe:

Herz (gr. καρδία – kardia): der Sitz der Persönlichkeit, die Schaltzentrale des menschlichen Seins, sein Geist

Seele (gr. ψυχή, – psych¢): der Sitz der Gefühle, die Summe der Empfindungen (der Begriff wird auch für das physische Leben verwendet)

Verstand (gr. διανοία – dianoia): das Denkvermögen, das Unterscheidungsvermögen, die Weisheit des Lebens

Beim Markus lesen wir, dass diese Liebe aus „deiner ganzen Kraftauf Gott ausgerichtet sein soll.

Hier ist kein Platz für jede Art von Halbherzigkeit. Wenn Gott seinen Sohn gibt – sich selbst gibt, wie kann dann der Mensch ein wenig lieben (Eph 5,1.2)?

Und die Liebe zum Nächsten in der Art und Weise sein soll, wie die Liebe zu sich selbst.

Zur Zeit des Reiches Israel war das Gebot der Nächstenliebe in der Praxis eingeschränkt. Christus zeigt in seinem Umgang mit verschiedenen Menschen ganz praktisch wer für ihn der Nächste ist und klärt eindeutig darüber auf, was es heißt seinen Nächsten zu lieben – lies hier Lk 10,29-37. Doch auch die Basis: sich selbst lieben findet in seiner Lehre Beachtung (Mt 7,12).

Die vollmächtige Schriftauslegung von Jesus, hat tiefe Wirkung auf den Schriftgelehrten, entsprechend ist seine Reaktion. Er antwortete seinerseits mit: „Recht (gut), Lehrer, du hast nach der Wahrheit geredet; denn er ist einer (er ist der Einzige), und es ist kein anderer außer ihm;“ Im folgenden wiederholt der Schriftgelehrte das Gebot der Gottesliebe und Nächstenliebe mit dem Zusatz: dies „ist viel mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer.“ (Mk 12,32-33; 1Sam 15,22; Ps 51,18-19; Hos 6,61). Ein bewegender Augenblick tritt ein, denn nicht allzu oft gab es solch vollkommene Übereinstimmung in einer zentralen theologischen Frage. Und es folgt eine Bemerkenswerte Schlussfolgerung von Jesus: „Und als Jesus sah, dass er vernüftig antwortete, sagte er ihm: Du bist nicht ferne vom Reich Gottes. Und es wagte niemand mehr, ihn zu befragen.“ (Mk 12,34). Jesus hat immer die besten Antworten und daher wird er auch immer das letzte Wort haben. Es scheint, als ob der Fragekatalog an Jesus zu Ende ist, aber wie ist es bei Jesus, hat er noch Fragen an die Menschen? Siehe nächsten Abschnitt.

 

Fragen / Aufgaben:

  1. Welche Karikaturen von Pharisäern kennen wir? Treffen diese immer und auf alle zu?
  2. Warum steckt in uns selbst so viel von einem Pharisäer?
  3. Warum ist die Frage nach dem höchsten Gebot auch heute im Alltag wesentlich?
  4. Welchem Gottesbild, Gottesvorstellung begegnen wir heute? Wie stellt Jesus den einen Herrn und Gott vor?
  5. Können wir mit Liebe wirklich der Not dieser Welt begegnen? Ist Liebe nicht zu etwas romantischem eingeengt worden?
  6. Was heißt es mit aller Kraft aus Herz, Seele und Verstand zu lieben?
  7. Was heißt es in geistlicher Weise und ausgewogen sich selbst zu lieben?
  8. Sind die Pharisäer mit der Antwort von Jesus zufrieden geblieben? Wie war die Reaktion des Schriftgelehrten?
  9. Wie genau weis Jesus den wahren Stand eines Menschen? Was bedeutet es für uns?
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Ist nach dem Tode alles aus? Was sagt Jesus dazu?

10.11 Jesus bestätigt aus der Schrift die Auferstehung der Toten

(Bibeltexte: Mt 22,23-33; Mk 12,18-27; Lk 20,27-40)

Die theologische Auseinandersetzung von Jesus mit den Sadduzäern über die Auferstehung der Toten wird in allen drei synoptischen Evangelien beschrieben.Die Texte ergänzen einander, wir folgen dem Bericht des Matthäus mit еrgänzenden Aussagen des Lukas.

An jenem Tag kamen Sadduzäer zu ihm, die da sagen, es gebe keine Auferstehung; und sie fragten ihn und sprachen: Lehrer, Mose hat gesagt: Wenn jemand stirbt und keine Kinder hat, so soll sein Bruder seine Frau heiraten und soll seinem Bruder Nachkommenschaft erwecken. Es waren aber bei uns sieben Brüder. Und der erste heiratete und starb; und weil er keine Nachkommenschaft hatte, hinterließ er seine Frau seinem Bruder. Ebenso auch der zweite und der dritte, bis auf den siebten. Zuletzt aber von allen starb die Frau. Wessen Frau von den sieben wird sie nun in der Auferstehung sein? Denn alle hatten sie. Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt, weil ihr die Schriften nicht kennt noch die Kraft Gottes; denn in der Auferstehung heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel im Himmel (Lk ergänzt: „die aber, die für würdig gehalten werden, jener Welt teilhaftig zu sein und der Auferstehung aus den Toten (….) denn sie können auch nicht mehr sterben, denn sie sind Engeln gleich und sind Söhne Gottes, da sie Söhne der Auferstehung sind). Was aber die Auferstehung der Toten betrifft: Habt ihr nicht gelesen, was zu euch geredet ist von Gott, der da spricht: „Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs“? (Lk ergänzt: Dass aber die Toten auferweckt werden, hat auch Mose beim Dornbusch angedeutet, wenn er den Herrn „den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs“ nennt). Gott ist nicht der Gott von Toten, sondern von Lebenden (Lk ergänzt: denn für ihn leben alle). Und als die Volksmengen es hörten, erstaunten sie über seine Lehre. (Lk ergänzt:  „Da antworteten einige der Schriftgelehrten und sprachen: Meister, du hast recht geredet. Denn sie wagten nicht mehr, ihn etwas zu fragen“).  (Mt 22,23-33).

Abbildung 13 Die Sand- und Steinwüste im Wadi Rum ist keineswegs vegetationslos. Die Dornbüsche haben oft mehrere Meter tiefe Wurzeln. (Foto: 6. November 2014).

Mose aber hütete die Schafe Jitros, seines Schwieger-vaters, des Priesters in Midian, und trieb die Schafe über die Wüste hinaus und kam an den Berg Gottes, den Horeb. Und der Engel des HERRN erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sah, dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde. Da sprach er: Ich will hingehen und diese wundersame Erscheinung besehen, warum der Busch nicht verbrennt.  Als aber der HERR sah, dass er hinging, um zu sehen, rief Gott ihn aus dem Busch und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. Er sprach: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land! Und er sprach weiter: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Und Mose verhüllte sein Angesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.“ (2Mose 3,1-6).

ANMERKUNG: Mit dem Hinweis auf den Dornbusch aus 2Mose 3,1ff (bei Markus und Lukas), unterstreicht Jesus wenn auch nur indirekt, die Historizität des Ereignisses in der Wüste am Berg Horeb.

Nun sind die Sadduzäer an der Reihe und sie kommen mit ihrem Anliegen zu Jesus. Es geht um die Frage der Auferstehung der Toten. Matthäus hebt gleich hervor, dass die Sadduzäer an die Auferstehung der Toten nicht glaubten (Mt 22,23). In der Apostelgeschichte 23,6-8 ergänzt Lukas: „(…), denn die Sadduzäer sagen, es gebe keine Auferstehung noch Engel noch Geist; die Pharisäer aber bekennen beides.“ Die Sadduzäer beginnen mit: „Lehrer, Mose hat geboten“, damit bringen sie zum Ausdruck, dass ihnen die Schriften des Mose bekannt sind und sie diese als Grundlage für ihre Lebenspraxis anerkennen. Die sogenannte Schwagerehe ist im Gesetz geregelt gewesen, damit Grundbesitz einer Familie, einer Sippe oder eines Stammes nicht verlorengeht (5Mose 25,5-9). Liebe oder Zuneigung bei der Heirat spielten eher eine untergeordnete Rolle, sachliche und wirtschaftliche Gründe überwogen. Bereits vor der Gesetzgebung am Sinai waren solcherlei Gepflogenheiten in der Praxis, wie die kuriose Geschichte aus 1Mose 38,6ff nahe legt. Aus der Richterzeit ist eine eher romantische Geschichte von Ruth und Boas überliefert worden (Ruth 4,1ff).

Ob die Geschichte mit der die Sadduzäer Jesus beeindrucken wollen echt oder erdacht war, lässt sich nicht feststellen. Immerhin sagen sie: „es waren bei uns sieben Brüder“. Was jedoch klar ist, die Sadduzäer wollen Jesus in eine theologische Schwierigkeit bringen, um ihren Standpunkt gegenüber den Pharisäern (die dabeistanden) zu rechtfertigen. Jesus kennt ihre Motive und daher geht er mit ihnen nicht gerade zimperlich um. In diesem Fall weist er auf ihre totale Verirrung hin und dies aus zwei wichtigen Gründen. Sie wissen oder kennen  die Schriften nicht, noch die Kraft Gottes.

Und nun beginnt Jesus mit der Klärung der Missverständnisse. Er macht unmissverständlich klar:

  • Dass die Ehe und die damit einhergehenden Rechtsbestimmungen nur für dieses irdische Leben in Kraft sind;
  • Dass Diejenigen, welche würdig sind die himmlische Welt und die Auferstehung von den Toten zu erreichen (gemeint sind hier die Gläubigen) werden den Engeln gleichen, so der griechische Begriff `ισάγγελοι isangeloi. Die geschlechtsspezifischen Merkmale und Verhaltensweisen sind dort aufgehoben.
  • Dass sie Söhne Gottes sind;
  • Dass sie Söhne der Auferstehung sind und daher nicht mehr sterben können.

Was für klare Aussagen von dem, der aus jener Welt kommt und davon genaue Kenntnis hat. Da die Sadduzäer sich hauptsächlich auf die fünf Bücher Moses, die Thora stützten, fehlte ihnen der Zugang zu vielen wichtigen Aussagen zum Thema Auferstehung aus den Psalmen und den Propheten, wie zum Beispiel:

  • Psalm 16,9-10: „Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich; auch mein Leib wird sicher wohnen. Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe (LXX: verwese).“
  • Jesaja 26,19: „Aber deine Toten werden leben, deine Leichname werden auferstehen. Wachet auf und rühmet, die ihr liegt unter der Erde! Denn ein Tau der Lichter ist dein Tau, und die Erde wird die Schatten (Totengeister) herausgeben.“
  • Daniel 12,2 „Und viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen; die einen zum ewigen Leben, die anderen zur ewigen Schmach und Schande.“
  • Daniel 12,13: „Du aber, Daniel, geh dem Ende entgegen, und ruhe, bis du aufstehst zu deinem Erbteil am Ende der Tage!
  • Weitere (wenn auch indirekte) Hinweise auf die ‚Auferstehung der Toten finden wir in 2Mose 32,32-33; Psalm 17,15; 69,29; Hesekiel 37,1-14; Hosea 6,2. Die Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde in Jesaja 65,17-19; 66,22 macht nur Sinn, wenn es die Auferstehung von den Toten gibt.

Diese Schriftaussagen waren den Sadduzäern nicht bekannt oder sie hatten für sie nicht den gleichen Stellenwert wie die fünf Bücher Moses. Doch Jesus macht sie aufmerksam auf eine wesentliche Aussage aus den Schriften, welche sie anerkannten.

Nun führt Jesus seine Zuhörer in die göttliche Hermeneutik ein. Denn die Schrift birgt in sich göttliche Gedanken. Die Beachtung grammatischer Details erschließt tiefe göttliche Inhalte. Durch die Redewendung: „Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden, denn sie leben ihm alle“, wird zum einen das ewige, immerwährende Sein Gottes bekräftigt und zum anderen die unaufhörliche Existenz der genannten Personen angedeutet. Sogar noch mehr, es bestejt eine Wechselbeziehung zwischen Gott und den entschlafenen Gläubigen.

Am Ende des Gesprächs breitet sich ein Staunen aus unter der Volksmenge. Den Fragestellern bekräftigt Jesus noch einmal: „darum irret ihr sehr“. Die Sadduzäer können mit solch einem Lehrer und dessen vollmächtiger Schriftauslegung nicht mithalten, sie trauen sich nicht, weitere Fragen zu stellen. Wahrscheinlich zogen sie sich beschämt zurück. Aus der Gruppe der Pharisäer, die diese Diskussion sicherlich aufmerksam mitverfolgten, kommt eine positive Reaktion. „Lehrer, du hast gut geredet“. In dieser so wichtigen theologischen Wahrheit wissen sie sich von Jesus bestätigt.

 

Fragen / Aufgaben:

  1. Welche Gruppe aus den Juden wollte Jesus in eine theologische Falle führen?
  2. Was glaubten sie, bzw. was glaubten sie nicht im Gegensatz zu den Pharisäern?
  3. Wie ist es zu erklären, dass bei der Vielzahl direkter und indirekter Aussagen über die Auferstehung von den Toten in den Psalmen und Propheten, die Sadduzäer daran nicht glaubten?
  4. Wie ist es mit der Geschichte, welche sie Jesus vortrugen, könnte sie in echt gewesen sein?
  5. Suche im Alten Testament nach Textstellen, in denen diese besonderen Fälle der sogenannten Schwagerehe geregelt werden.
  6. Wie reagiert Jesus auf das Anliegen der Sadduzäer?
  7. Welchen Einblick gibt Jesus in jene Welt und was hat dies mit der Ehe hier auf Erden zu tun?
  8. Wie begründet Jesus seinen Standpunkt in Bezug auf die Auferstehung der Toten?
  9. Sind die Sadduzäer zufrieden mit der Antwort von Jesus? Wie reagiert die Menschenmenge? Wie reagieren die Pharisäer?
  10. Wie fest ist unsere Zukunftshoffnung? Wie glaubhaft ist unser Zeugnis für das ewige Leben?
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Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist

10.10 Die Frage nach der Steuerzahlung

(Bibeltexte: Mt 22,15-22; Mk 12,13-17; Lk 20,20-26)

 

Der Evangelist Matthäus (Markus und Lukas folgen ihm) berichtet, wie eine Abordnung aus der Gruppe der Pharisäer zusammen mit Gefolgsleuten des Vierfürsten Herodes zu Jesus kommen. Auslöser war ihre Verärgerung über Jesus, der in seinen Gleichnissen von den bösen Weingärtnern und der königlichen Hochzeit eindeutig auf die ablehnende Haltung der Führenden im Judentum und deren Folgen hinwies (Mt 21,45-46; 22,1-15a; Mk 12,1-13a; Lk 20,19-20a). Der Evangelist Matthäus schreibt:

Dann gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, wie sie ihn bei einem Ausspruch fangen könnten. Und sie senden ihre Jünger mit den Herodianern zu ihm und sagen: Lehrer, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in Wahrheit lehrst und dich um niemand kümmerst, denn du siehst nicht auf die Person (auf das Gesicht) der Menschen. Sage uns nun, was denkst du: Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer (lat: census) zu geben, oder nicht? Da aber Jesus ihre Bosheit erkannte, sprach er: Was versucht ihr mich, Heuchler? Zeigt mir die Steuermünze! Sie aber überreichten ihm einen Denar (röm. Währung). Und er spricht zu ihnen: Wessen Bild (gr. είκωνeikön) und Aufschrift ist das? Sie sagen zu ihm: Des Kaisers. Da spricht er zu ihnen: Gebt denn dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist. Und als sie das hörten, wunderten sie sich und ließen ihn und gingen weg. (Mt 22,15-22).

Der Evangelist Lukas ergänzt: „Und sie beobachteten ihn und sandten Auflauerer aus, die sich stellten, als ob sie fromm (gerecht) seien, um ihn in der Rede zu fangen, damit sie ihn der Obrigkeit und der Macht des Statthalters überliefern könnten.“ (Lk 20,20). Aus Lukas 20,19 geht hervor, dass auch die Hohenpriester in diesen Rat einbezogen sind. Die Pharisäer gehen aber nicht selber zu Jesus, sondern schicken ihre Schüler zu ihm (Mt 22,16). Dies schien ihnen unauffälliger zu sein. Dass sie auch noch mit dem Herodes, der sich ebenfalls wegen des Passafestes in Jerusalem aufhält paktieren, ist nicht neu, wie wir aus Markus 3,6 erfahren. Für den Fall, dass ihr Plan aufgeht, brauchten sie auch hier die politische Macht um Jesus festzunehmen.

Die Evangelisten betonen sehr deutlich die Motive und Tricks der Gegner von Jesus. Es sind: Arglist, Bosheit, Heuchelei – vorgetäuschte Frömmigkeit und dies alles mit der Absicht, Jesus zu Fall zu bringen. Ebenso heben die Evangelisten hervor, dass Jesus sie durchschaut. Hier wird mal wieder deutlich, dass die sogenannten menschlichen Psychotricks von der Weisheit und Erkenntnis Gottes entlarvt werden.

Der Evangelist Lukas schließt ab mit der Ergänzung: „Und sie konnten ihn in seinem Wort vor dem Volk nicht fangen; und sie verwunderten sich über seine Antwort und schwiegen.“ (Lk 22,26).

Jesus lehrt gerade im Tempelbereich Jerusalems. Die beauftragten Schüler der Pharisäer sprechen als eigentliche Gegner gemeinsam Jesus an. Darum spricht Lukas von einem Auflauern und Markus davon, ihn in der Rede zu fangen. Sie geben ihrer Erwartung Ausdruck, dass Jesus gerade heraus antwortet, ohne auf jemand Rücksicht zu nehmen (Bruce, 180f). Die abgestimmte Frage bezieht sich darauf, ob die römischen Steuerforderungen in Übereinstimmung mit dem Gesetz für Israel, der Grundlage des jüdischen Volkes seien. Die Fragesteller erhoffen sich eine Antwort, die zur Anklage vor dem römischen Statthalter ausreicht (Lk 20,20).

Verschärft wurde diese Frage durch die Tatsache, dass in Galiläa die Steuern an den Sohn des Herodes des Großen: Herodes Antipas gezahlt wurde. Er war zwar unbeliebt, aber an ihm konnte man als Freund der Synagoge Steuern zahlen. In Judäa war zwar erst ein weiterer Sohn des Herodes des Großen als König (Etnarch-Volksfürst) eingesetzt, aber seine brutale Herrschaft wurde durch einen direkten römischen Statthalter abgelöst, dem man als Heiden nur sehr ungern Steuern zahlte. Das jüdische Volk war über lange Zeit an Steuerzahlungen an Fremdherrscher gewohnt. Selbst Propheten sahen, dass Gott diese Herrscher als Rute (Jes 5,10) zugelassen hatte, dem man als Anerkennung der Herrschaft Steuern zahlte (z.B. Neh 5,4). Zurzeit von Jesus gibt es aber Zeitgenossen, die der Ansicht sind, dass Gott allein der König Israels sei und man deshalb keinen heidnischen Herrscher durch Tributzahlungen anerkennen dürfe (Judas der Galiläer, Apg 5,37). Der Aufstand des Judas aus Galiläa wurde zwar niedergeschlagen, aber seine Ideen sind noch weit verbreitet.

Theologisch ist es also tatsächlich umstritten, ob man in Judäa im Gegensatz zur Diaspora Steuern an den römischen Statthalter zahlen solle. Der 10. Teil des Ertrages des Landes an den Tempel zu zahlen war selbstverständlich – aber darüber hinaus römische Steuern? Für viele Tempelbesucher war die Antwort ein offensichtliches: „NEIN!“ Solange Jesus in Galiläa war, war diese Frage nicht in der gleichen Weise akut – was auch immer er jetzt in Judäa antworten würde – er muss sich in Schwierigkeiten bringen! Ist Jesus ein schlechter Frommer und ein noch schlechterer Patriot oder ein Aufrührer gegen den römischen Statthalter?

 

Jesus lässt sich einen römischen Silberdenar bringen, mit der die römische Steuer bezahlt werden muss. Auf die Frage nach Bild und Aufschrift auf der Münze, geben die Fragesteller, dass dort Namen und Bild des Kaisers zu finden sei. Jesus gibt die klassisch prägnante Antwort:

„Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!.“ (Mt 22,21).

Mit dem Wort „geben“ können wir auch den Begriff: zurückgeben, was jemanden gehört“ verbinden.

Bedeutet dies die unausgesprochene Anerkennung der römischen Herrschaft? In gewisser Weise – ja! Jesus hat in keiner Form vor, die Unabhängigkeit Judäas von Rom auszurufen. Aber in anderer Hinsicht wollen streng gläubige Juden diese Münzen weder anschauen, geschweige denn besitzen, da dort ein Bild zu finden ist. Sie begründen dies mit 2Mose 20,4. Also taugen diese Münzen nicht für Gläubige und sollen schnell dorthin zurückgebracht werden, woher sie kamen. Der Anspruch Gottes wird durch ein solches Zurückgeben nicht verletzt.

Jetzt kommt es natürlich darauf an, zu erkennen, was denn alles „Gottes ist?“ Welche Ansprüche hat Gott im Himmel? Hier geht Jesus in der Karwoche wohl sehr viel radikalere Wege, als die Fragesteller ahnen können.

Jesus geht nicht in die Falle und kann sein Hauptanliegen nochmals klar formulieren.

Obwohl sie über die Antwort von Jesus sehr staunten und sich zurückzogen, werden sie in einigen Tagen die Steuerfrage vor Pilatus erneut vorbringen, diesmal in verdrehter Form als Anklagepunkt (Lk 23,2).

 

Fragen / Aufgaben:

  1. Wer tat sich da mit wem zusammen und mit welcher Zielsetzung?
  2. Wie bewertet Jesus ihre Herzenseinstellung und wie bezeichnet er sie?
  3. Warum wurde die Steuerfrage erst in Judäa so akut? Warum gerade nach dem öffentlichen Einzug von Jesus in Jerusalem?
  4. Warum wurden römische Münzen mit Namen und Bild des Kaisers geprägt?
  5. Wie verstehen wir 2Mose 20,4? Welche Begründung haben wir für unseren lockeren Umgang mit Abbildungen, Bildern, Passbildern?
  6. Wie sollen sich Christen in Steuerfragen verhalten? Welche Hinweise geben uns dazu die Apostel des Herrn?
  7. Welche Ansprüche hat denn nun Gott in unserem Leben?

 

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En-Gedi – Wasserfälle

En-Gedi – Wasserfälle

En-Gedi – am Westufer des Toten Meeres gelegen, weist eine lange Geschichte auf . Die erste Erwähnung von En-Gedi finden wir in 1Mose 14,7 unter dem damaligen Namen `Hazezon-Tamar` (2Chr 20,2). Es fand damals in der gesamten Region eine kriegerische Auseinandersetzung statt. So lesen wir in 1Mose 14,7:  „Danach wandten sie um und kamen nach En-Mischpat, das ist Kadesch, und schlugen das ganze Gebiet der Amalekiter, dazu die Amoriter, die zu Hazezon-Tamar wohnten.“ Wie wir erkennen, stammt diese Erwähnung noch aus der Zeit Abrahams. Die gesamte Gegend im Gebiet des heutigen Toten Meeres war vor etwa 4000 Jahren sehr wasserreich und daher außergewöhnlich fruchtbar. So lesen wir in 1Mose 13,10: „Da hob Lot seine Augen auf und sah die ganze Gegend am Jordan, dass sie wasserreich war. Denn bevor der HERR Sodom und Gomorra vernichtete, war sie bis nach Zoar hin wie der Garten des HERRN, gleichwie Ägyptenland.“

Danach kommt En-Gedi erst wieder ins Blickfeld im Zusammenhang der Flucht von David vor dem ersten israelitischen König Saul. So lesen wir in 1Samuel 24,1-2:  „Und David zog von dort hinauf und blieb in den Bergfesten bei En-Gedi. Als nun Saul zurückkam von der Verfolgung der Philister, wurde ihm gesagt: Siehe, David ist in der Wüste En-Gedi.“

Etwas später werden im Hohelied die die Zyperblume in den Weinbergen von En-Gedi gerühmt: „Mein Freund ist mir eine Traube von Zyperblumen in den Weingärten von En-Gedi.“ (Hl 1,14).

Und in der Königszeit lagerte in En-Gedi eine große Heeresmacht, die gegen Joschafat den König von Juda herangezogen war. „Und man kam und sagte zu Joschafat: Es kommt gegen dich eine große Menge von jenseits des Salzmeers, von Edom, und siehe, sie sind schon in Hazezon-Tamar, das ist En-Gedi.“ (2Chr 20,2).

Im Propheten Hesekiel wird eine ungewöhnliche Vision beschrieben, die auf eine Wiederherstellung der ursprünglichen Lebensbedingungen in dieser Gegend hinweist. „Und es werden an ihm die Fischer stehen. Von En-Gedi bis nach En-Eglajim wird man die Netze zum Trocknen aufspannen; denn es wird dort sehr viele Fische von aller Art geben wie im großen Meer.“ (Hes 47,10).

Nach dem apokryphenbuch Sirach wachsen Palmen in En-Gedi: „Ich bin hochgewachsen wie eine Palme in En-Gedi und wie die Rosenstöcke in Jericho, wie ein schöner Ölbaum auf freiem Felde; ich bin hochgewachsen wie eine Platane.“ (Sir 24,14).

In En-Gedi wurden durch Ausgrabungen viele Funde entdeckt, die auf eine Besiedelung im Altertum und auch in israelitischer Zeit hinweisen. Heute werden im nahe gelegenen Kibbuz gleichen Namens viele landwirtschaftliche Produkte erzeugt. Die Schlucht von En-Gedi ist ein Naturreservat und beheimatet wegen ihres Wasserreichtums und besonderem Klima, viele Subtropische Pflanzen. Das Wasser versiegt nicht während des ganzen Jahres. Und in den Wintermonaten ist die Schlucht wegen des vielen Wassers und mehrerer Wasserfälle nur an bestimmten Stellen passierbar.

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Der tiefste Süßwassersee unseres Planeten – der See Genezaret

See Genezaret

Der hebr. Name für den See ist Jam Kinneret, was auf das Musikinstrument Harfe anspielt, wahrscheinlich wegen der Form des Sees.

 

Es gibt so viel Informationen über diesen ungewöhnlichen See und trotzdem ist er unerschöpflich.

Im Alten Testament wird diesen See sieben Mal unter dem Namen `See Kinneret` erwähnt (4Mose 34,11; 5Mose 3,17; Jos 11,2; 12,3; 13,27; 19,35; 1Kön 15,20).

In den Evangelien wird dieser See sechs Mal `Galiläisches Meer`genannt (Mt 4,13.18; 15,29; Mk 1,16; 7,31; Joh 6,1). Und zweimal See von Tiberias (Joh 6,1;21,1). Die uns bekannteste Bezeichnung `See Genezareth`wird nur von Lukas ein einziges Mal genannt (Lk 5,1).

Doch umso häufiger werden konkrete Ereignisse mit dem See in Verbidung gebracht.

Abbildung 1 Sonnenaufgang über dem südlichen Ende des Sees von Tiberias (Foto: Juli 1986).

Es gibt so viel Informationen über diesen ungewöhnlichen See und trotzdem ist er unerschöpflich.

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Wer sind Abrahams Kinder?

Wer war Zachäus?

Die folgende Geschichte der Begegnung Jesu mit Zachäus in Jericho wird nur von dem Evangelisten Lukas beschrieben. Sie gehört also zu dem sogenannten Sondergut des Autors.

Abbildung 1 Von einer Anhöhe im Westen der Stadt überblickt man die Palmenstadt Jericho und bis zum dahinter liegendem Jordantal. Die gesamte Gegend in und um Jericho ist reich an biblischen Ereignissen und ebenso an archäologischen Ausgrabungen aus den verschiedenen Epochen (Foto: 13. Juni 2016).

Und Zachäus war bereit und nutzte die Chance, die Gott ihm gegeben hat..

 

Abbildung 2 Blick über die heutige Stadt Jericho von Nord nach Süd. Die Einwohnerzahl liegt bei etwa 22000, meist arabische Palästinenser. Die Häuser der Stadt sind überwiegend ein- oder zweistöckig und umgeben von einem Hof und Garten. Jericho liegt heute etwa sieben Kilometer westlich des Jordan und etwa zehn Kilometer nördlich des Toten Meeres. Die Stadt mit ihrer Selbstverwaltung liegt also im Osten der sogenannten Autonomiegebiten von Palästina. Der größte Teil der Bevölkerung ist moslemischen Glaubens, doch es gibt auch eine Minderheit von koptischen Christen mit ihrer eigenen Kirche. (Foto: 26. Januar 2019).

Die Ursprünge der Stadt gehen zurück in das Altertum. Die erste Erwähnung in der Bibel finden wir in 4Mose 22,1 als die Kinder Israel nach ihrer vierzigjährigen Wanderung am Ostufer des Jordan gegenüber Jericho ihr Lager aufschlugen. Bei der darauffolgenden Landnahme wurde Jericho als erste kanaanitische Stadt erobert und zerstört. Damals überlebte nur Rahab und ihre Familie (Jos 2-6). Die Stadt wurde ungefähr im 9. Jh. durch Hiel von Beth-El wieder aufgebaut (1Kön 16,34). Vier Mal wird Jericho in der Bibel als die Palmenstadt bezeichnet (5Mose 34,3; Ri 1,16; 3,13; 2Chr 28,15), was auf den reichen Bestand von Dattelpalmen hinweist. Der Prophet Elia war hier, bevor ihn der Herr hinwegnahm. Und ebenso sein Nachfolger Elisa, der in der Stadt und Umgebung unter den Prophetenjüngern die dort lebten mehrere Wunder wirkte (2Kön 2,1-22; 4,38-42). Insgesamt wird Jericho in der Bibel mindestens 65 Mal erwähnt und steht damit nach Jerusalem und Hebron an dritter Stelle der am häufigsten genannten Städtenamen. Dies spricht für die Bedeutung der Stadt auch im biblischen Kontext.

Zur Zeit von Jesus muss die Stadt in ihrer Blüte gestanden haben, denn bereits Herodes der Große (36-1 v.Chr.) baute für sich und seinen Hof wegen des milden Klimas in den Wintermonaten, einige Paläste unweit der Stadt am Ausgang des Wadi Kelt. Wir sollten bedenken, dass für Jesus all diese Geschichten vertraut waren und er in den Gesamtzusammenhang ganz neue Akzente setzte. So schreibt der Evangelist Lukas:

Und er (Jesus) ging nach Jericho hinein und zog hindurch. Und siehe, da war ein Mann mit Namen (genannt)  Zachäus, der war Oberzöllner und war reich. Und er suchte (begehrte) Jesus zu sehen, wer er wäre, und konnte es nicht wegen der Menge; denn er war klein von Gestalt (Wuchs). Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, um ihn zu sehen; denn dort sollte er durchkommen. (Lk 19,1-4).

Abbildung 3 Eine Kamelkarawane trottet gemächlich durch das Dickicht im Jordantal. Auch wenn die Beduinen heute auf ein Auto oder Jeep nicht mehr auskommen können, bleibt das Kamel für sie ein unverzichtbares Transportmittel (Foto: 7. November 2014).

Die Stadt Jericho lag damals an einer wichtigen Karawanenroute, bzw. Kreuzung. Sie war also Grenz- und Zollstadt für die Händler, welche mit ihren Waren aus dem Ostjordanland nach Judäa herüberkamen. Ebenso waren die Zöllner auch verantwortlich für die regulären jährlichen Steuereinnahmen von den Bewohnern. Auch dieses Geld floss in die römische Staatskasse. Daher gab es hier eine beachtliche Zollstation, die vermutlich Zachäus als Oberzöllner leitete. Dies würde bedeuten, dass er eine ganze Anzahl Mitarbeiter als Zöllner beaufsichtigte und anleitete. Wie wir bereits aus der Berufungsgeschichte des Zöllners Matthäus/Levi wissen, standen die Zollbeamten im Dienst des Römischen Staates. Dadurch waren sie von ihren jüdischen Mitbürgern und besonders der frommen Juden verachtet (Lk 5,27-30; 15,1f; 18,11; 19,7). Doch  die Leitung des Zollamtes ermöglichte es Zachäus zum Wohlstand und Reichtum zu gelangen.

Jesus zieht also vom Jordan kommend in Jericho ein. Es folgen ihm, wie so oft, viele Menschen. Auch in Jericho wird er schon von vielen erwartet, bot doch die Lage der Stadt einen freien und weiten Blick in Richtung Osten zum Jordantal hin.

Ausgehend von dem großen Interesse, ja dem eifrigen Verlangen Jesus zu sehen, „wer er wäre“, können wir durchaus annehmen, dass Zachäus einiges von Jesus gehört hatte. Bereits zur Zeit der Tauftätigkeit des Johannes, erwähnt Lukas ganz bewusst Zöllner. Er schreibt: „Es kamen auch Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen wir tun?“ (Lk 3,12). Warum könnten es nicht auch Zöllner aus dem nahe gelegenen Jericho gewesen sein, die nach ihrer Umkehr und Taufe ihre Arbeitsweise ordneten und so positives Zeugnis waren für Zachäus? Lukas macht deutlich, dass es Zachäus nicht einfach nur darum ging Jesus zu sehen, sondern „zu sehen wer er wäre“. Sein Verlangen richtete sich hier auf die Person von Jesus. Doch es gibt für ihn einige unüberwindbare Hindernisse, er ist klein von Wuchs und die Menge ist ihm gegenüber nicht gerade wohlgesonnen. In dieser Situation bekommt er eine geniale Idee, er läuft voraus und klettert auf einen Maulbeerbaum.

Abbildung 4 Ein Maulbeerfeigenbaum (gr. Sykomoreia) in Jericho, der die Besucher des russisch-orthodoxen Kulturzentrums an die Geschichte mit Zachäus erinnern soll. Der Maulbeerbaum kann bis zu 15 Meter hoch werden und hat ein dichtes Laubwerk. Maulbeerbäume haben bereits im Januar ein dichtes Laub. Die Maulbeeren, in unterschiedlichen Farben und Formen, werden gegen Mitte/Ende Mai reif und ähneln ein wenig den Brombeeren. Diese Bäume kommen im ganzen Land häufig vor und sind in der Bibel auch öfters erwähnt. (Foto: 13. Juni 2016).

In Jericho wird Jesus von allen Seiten von Menschen umdrängt, so dass ein offener Zugang zu ihm oder in seine Nähe nicht möglich ist. Lukas betont ausdrücklich den Einfallsreichtum des Zachäus. Der hier im Text erwähnte Baum (gr. συκομορέαν sykomorean)

ist eine sehr große, dichte und verzweigte Maulbeerbaumart. Auf diesem Baum kann sich Zachäus vor neugierigen Menschenaugen gut versteckt halten. Doch Jesus sieht nicht nur das Äußere, sondern bis tief in die Gedanken und Motive des menschlichen Herzens hinein. An vielen Stellen der vier Evangelien wird ausdrücklich betont, dass Jesus Gedanken und Beweggründe von Menschen erkannte (Mt 9,4; Joh 2,25; Mk 12,15). Er bleibt unter dem Baum stehen, schaut hoch und ruft mit lauter Stimme: „Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren (wörtl. bleiben).“ (Lk 19,5). Damit wird folgendes deutlich:

  • Jesus nennt Zachäus bei seinem Namen und zwar in der Rufform (Vok.);
  • Alle bekommen es mit, um wen es da oben in dem Versteck geht, denn Jesus nennt seinen Namen;
  • Jesus fordert Zachäus zur Eile auf;
  • Jesus kennt Zachäus und die Sehnsucht seines Herzens;
  • Jesus lädt sich selber bei Zachäus ein in dessen Haus zu kommen und zu bleiben;
  • Das „ich muss“ ist für Jesus absoluter göttlicher Wille und schließt einen Alternativbesuch aus;
  • Das „ich muss heute“ macht deutlich, dass es keinen Aufschub gibt. Es ist die einzige Chance für Zachäus und seine Familie;
  • Dass Jesus sich selbst einlädt, ist nicht ganz ungewöhnlich für die Kultur jenes Volkes, bedeutete es doch für den Gastgeber eine große Ehre, eine Würdigung seines Hauses. Trotzdem beinhaltet diese Selbsteinladung mehr als die gewphnliche bitte um Gastrecht zu gewähren;
  • Und schließlich will Jesus dort nicht nur einkehren, sondern auch bleiben (zumindest für eine bestimmte Zeit) und im übertragenen Sinne für immer.

Zachäus ist überrascht, denn solche Anerkennung hatte er nicht erwartet. Doch er zögert keinen Augenblick, sondern beeilt sich herabzusteigen und Jesus mit Freuden aufzunehmen. Bereits bei vielen Gelegenheiten sahen wir, wie Jesus konträr zu den üblichen und allgemein anerkannten Verhaltensmustern im Judentum handelte. Nun überrascht er erneut die Menge. Die Reaktion von vielen (allen) im Volk ist nicht zu überhören, denn eine Welle der Entrüstung oder Emphörung macht sich breit: „Bei einem sündigen Mann ist er eingekehrt zu herbergen.“ (Lk 19,7). Da die Jünger bereits die Einstellung und Haltung von Jesus zu Sündern und Zöllnern kannten (hatten sie doch in ihren eigenen Reihen einen ehemaligen Zöllner), wird wohl die Unzufriedenheit nicht aus ihren Reihen gekommen sein. Wir suchen die Anstifter des Murrens eher unter den Pharisäern in der Volksmenge, besonders unter denen, welche in Jericho wohnten und Zachäus gut kannten. Denn auch bei anderen Situationen äußern diese sich gegenüber Zöllnern verächtlich (Lk 5,27-30; 15,1-2; 18,11). Dieser Unzufriedenheit hat sich die Menge des Volkes angeschlossen. In der Kultur des Orients, aber auch in Israel war es eher üblich, dass ein Ehrengast, der in eine Stadt kam bei dem `Ortsvorsteher` einkehrte, bzw. von diesem in sein Haus geladen wurde. Doch Jesus lässt sich niemals von der Meinung oder Stimmung von Menschen leiten oder beeiflussen. Er verhält sich mal wieder konträr zu den üblichen Gepflogenheiten seiner Zeitgenossen. Er bestimmt selber die Entwicklung und den Lauf der Ereignisse. Das nennt man Geschichte gestalten.

Hier wollen wir noch auf ein besonderes Wort aufmerksam machen, es geht um den griechischen Begriff `καταλύσαι katalysau`,

den manche Übersetzungen mit `herbergen` wiedergeben. Er schloss ein übernachten mit ein, so in 1Mose 19,2; 4Mose 22,8. Mit diesem Wort beschrieben die Murrenden ein Herbergen, welches alle Annehmlichkeiten,

  • wie das waschen der Füße,
  • sich auf bequemen Polstern entspannen,
  • reichhaltiges Abendmahl,
  • und natürlich ungestörten Schlaf mit einschloss.

Bei seinen früheren Jerusalembesuchen ist Jesus oft durch Jericho gezogen und höchst-wahrscheinlich hat er auch mal hier bei jemandem übernachtet. Doch dieses Mal bleibt er in Jericho zwei Tage, bzw. zwei Nächte, denn der folgende Tag ist ein Sabbat und so wird er erst am ersten Tag der Woche weiterreisen können um sechs Tage vor dem Passa in Bethanien anzukommen (Joh 12,1). Doch fällt uns auf, dass der Evangelist keinerlei Details zum eigenlichen Aufenthalt von Jesus im Hause des Zachäus nennt. Also liegt der Schwerpunkt im vorhandenen Text.

 

Zachäus freut sich sehr über die Beachtung und Wertschätzung des Herrn, denn sein Verlangen (Begehren, Suchen) nach Jesus wird nun voll befriedigt werden (Lk 19,3.6). Die Reaktion des Zachäus: „und er nahm ihn auf mit Freuden“ kann umfassend verstanden werden. Doch anscheinend spielte sich die folgende Szene auf der Strasse, bzw. außerhalb des Hauses und in Gegenwart aller Anwesenden ab, Gleich zu Beginn klärt Zachäus seine Angelegenheiten vor Jesus und das in aller Öffentlichkeit und Offenheit. Von einer Art Selbstrechtfertigung erkennen wir keine Spur, dafür wird durch sein Bekenntnis zum ungerechten Verhalten, seine Sinneswandlung deutlich.

  • Die Hälfte der (ehrlich) erworbenen materiellen Güter will er unter Armen verteilen.
  • Das durch Betrug Angesammelte will er den Betroffenen erstatten. Das Gesetz über die Erstattung von Gestohlenem oder Veruntreutem forderte ein `Zweifaches` des Wertes: 2Mose 22,3-8, Doch Zachäus stützt sich wohl auf die Festlegung des Königs David, wonach ein `Vierfaches` erstattet werden sollte: 2Sam 12,6.

Jesus reagiert ungewöhnlich auf das Bekenntnis und den Entschluss des Zachäus mit den Worten: „Heute ist diesem Haus Rettung (gr. swthri,a söt¢ria) geworden denn auch er ist Abrahams Sohn.“ Hier müssen wir sorgfältig hinhören, wie sich Rettung eines Menschen vollzieht, zustande kommt und der neue Status durch den Zuspruch des Herrn besiegelt wird.

Das wichtigste Identitätsmerkmal für die Juden damals wie heute ist – die Zugehörigkeit zu Abraham, bzw. Nachkommen Abrahams zu sein. Dabei wurde und wird in erster Linie an die Blutsmäßige Abstammung von Abraham über Isaak und Jakob gedacht. Selbst bei Jesus war es notwendig, seine menschliche Herkunft auf Abraham zurückführen zu können. So schreibt der Evangelist Matthäus: „Buch der Geschichte von Jesus Christus, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“ (Mt 1,1). Zachäus bekommt von Jesus seine wahre Identität mit den Worten zugesprochen: „Denn er ist Abrahams Sohn.“ (Lk 19,9). Damit bestätigt Jesus nicht einfach nur dessen blutsmäßige Abstammung von Abraham, sondenr das viel Wichtigere, nämlich den Glauben an den, welcher dem Abraham als Nachkomme verheißen wurde, das ist Christus (1Mose 22,18; Gal 3,16). Die Tatsache, dass Zachäus Jesus mit Freuden aufnahm, birgt in sich in ihrer Tiefe und Vollkommenheit die Aufnahme Jesu als den Messias/Retter im Glauben in sein Herz und in sein Leben. Das bewirkte in ihm die Rettung und Freispruch von Schuld. Durch die Rettung konnte Jesus ihm seine wahre Identität nun in Wahrheit  als Abrahams Sohn zu gelten zusprechen.

ANMERKUNG: Das gilt auch für Frauen, so sagte Jesus, nachdem er eine verkrüppelte Frau in einer Synagoge heilte zu seinen Gegnern: „Musste dann nicht diese, die doch Abrahams Tochter ist, die der Satan schon achtzehn Jahre gebunden hatte, am Sabbat von dieser Fessel gelöst werden?“ (Lk 13,16).

Dieses Gütesiegel ist von Jesus und vorher schon von Johannes dem Täufer nicht ohne weiteres vergeben worden. Hören wir was Jesus etwa fünf Monate vorher den Schriftgelehrten in Jerusalem bescheinigte, als diese sich auf Abraham als ihren Vater beriefen; „Ich weiß wohl, dass ihr Abrahams Nachkommen seid; aber ihr sucht mich zu töten, denn mein Wort findet bei euch keinen Raum. Ich rede, was ich von meinem Vater gesehen habe; und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater. Spricht Jesus zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wärt, so tätet ihr Abrahams Werke.“ (Joh 8,37-39).

Und was sagt der Täufer zu den stolzen Pharisähern: „Seht zu, bringt rechtschaffene Früchte des Umdenkens; und nehmt euch nicht vor zu sagen: „Wir haben Abraham zum Vater“. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken.“ (Lk 3,8). Erinnern wir uns, dass zur gleichen Zeit auch viele Zöllner zur Taufe kamen. Waren sie die Steine, die Gott zum Leben erweckte und ihnen die Identität zurückgab, die sie durch ihr Fehlverhalten verloren hatten?

Zachäus: eigennützig, selbstliebend, geldgierig, habgierig, gewissenlos, unbarmherzig, listig. Was machte ihn empfänglich für die Botschaft des Evangeliums von Jesus Christus?

  • Waren es nicht ganz am Anfang die sichtbaren Veränderungen im Lebens- und Arbeitsstil einiger seiner Mitarbeiter, die bereits bei der Predigt des Täufers umdachten und umkehrten?
  • War es nicht der Heilige Geist, der Zachäus von seiner Schuld überführte?
  • War es nicht der Vater im Himmel, der Zachäus offenbarte, dass Jesus der Christus ist?

Und Zachäus war bereit und nutzte die Chance, die Gott ihm gegeben hat. Oft macht Jesus eine theologische Aussage und danach erklärt er diese durch eine Erzählung oder bestimmte Hndlung. Hier gestaltet er eine ungewöhnliche Geschiochte und am Ende begründet er sein Verhalten und sein Handeln mit diesem einprägsamen Wort über die Aufgabe des Messias. „Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und zu retten (gr. ζητήσαι και σώσαι z¢t¢sai kai sösai) das Verlorene.“ (Lk 19,9-10).

 

Fragen / Aufgaben:

  1. In welchem lokalen Umfeld spielt sich diese Begegnung ab?
  2. Was ist dir über die Stadt Jericho bekannt?
  3. Beschreibe die Situation des Zachäus, wer ist er und was bewegt ihn?
  4. Jesus sieht tief in das Innere des Menschen, was bedeutet es für uns?
  5. Wie ist die Reaktion der (Pharisäer?), der Frommen, warum nehmen sie Anstoß am Verhalten von Jesus?
  6. Welche Menschengruppen sind uns heute unsympatisch?
  7. Jesus lädt sich selbst ein, ist dies normal? Gibt es in unserem Leben Situationen, bei denen wir ähnlich handeln würden?
  8. Was ist hier unter dem Begriff `Haus` gemeint?
  9. Was danach im Hause des Zachäus geschah wird nicht erwähnt, denn das von Lukas beschriebene spielt sich noch auf der Strasse ab.
  10. Die Predigt von Jesus, ist sehr kurz. Wie können wir im Alltag Menschen mit der Kurzfassung der Evangeliumsbotschaft erreichen?
  11. Was können wir vom Verhalten Jesu für unsere Besuche und Gespräche mit Menschen lernen?
  12. Warum ist Zachäus auch ohne Aufforderung bereit die Hälfte seiner Güter den Armen zu geben und sogar eine vierfache Erstattung des Geraubten (Gestohlenen)? Was bewegt ihn?
  13. Merkst du den Kontrast zum Reichen Jüngling?
  14. Was bekommt Zachäus und seine Familie an diesem Tag?
  15. Wie und wo ist Jesus heute auf der Suche, um Verlorene zu retten?

JERICHO – die Palmenstadt

JERICHO – die Palmenstadt

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Jesus besucht Zachäus den Zöllner in Jericho

Jesus besucht Zachäus den Zöllner in Jericho

(Bibeltext: Lk 19,1-10)

 

Die folgende Geschichte der Begegnung Jesu mit Zachäus in Jericho wird nur von dem Evangelisten Lukas beschrieben. Sie gehört also zu dem sogenannten Sondergut des Autors.

Abbildung 1 Von einer Anhöhe im Westen der Stadt überblickt man die Palmenstadt Jericho und bis zum dahinter liegendem Jordantal. Die gesamte Gegend in und um Jericho ist reich an biblischen Ereignissen und ebenso an archäologischen Ausgrabungen aus den verschiedenen Epochen (Foto: 13. Juni 2016).

Und Zachäus war bereit und nutzte die Chance, die Gott ihm gegeben hat..

 

Abbildung 2 Blick über die heutige Stadt Jericho von Nord nach Süd. Die Einwohnerzahl liegt bei etwa 22000, meist arabische Palästinenser. Die Häuser der Stadt sind überwiegend ein- oder zweistöckig und umgeben von einem Hof und Garten. Jericho liegt heute etwa sieben Kilometer westlich des Jordan und etwa zehn Kilometer nördlich des Toten Meeres. Die Stadt mit ihrer Selbstverwaltung liegt also im Osten der sogenannten Autonomiegebiten von Palästina. Der größte Teil der Bevölkerung ist moslemischen Glaubens, doch es gibt auch eine Minderheit von koptischen Christen mit ihrer eigenen Kirche. (Foto: 26. Januar 2019).

Die Ursprünge der Stadt gehen zurück in das Altertum. Die erste Erwähnung in der Bibel finden wir in 4Mose 22,1 als die Kinder Israel nach ihrer vierzigjährigen Wanderung am Ostufer des Jordan gegenüber Jericho ihr Lager aufschlugen. Bei der darauffolgenden Landnahme wurde Jericho als erste kanaanitische Stadt erobert und zerstört. Damals überlebte nur Rahab und ihre Familie (Jos 2-6). Die Stadt wurde ungefähr im 9. Jh. durch Hiel von Beth-El wieder aufgebaut (1Kön 16,34). Vier Mal wird Jericho in der Bibel als die Palmenstadt bezeichnet (5Mose 34,3; Ri 1,16; 3,13; 2Chr 28,15), was auf den reichen Bestand von Dattelpalmen hinweist. Der Prophet Elia war hier, bevor ihn der Herr hinwegnahm. Und ebenso sein Nachfolger Elisa, der in der Stadt und Umgebung unter den Prophetenjüngern die dort lebten mehrere Wunder wirkte (2Kön 2,1-22; 4,38-42). Insgesamt wird Jericho in der Bibel mindestens 65 Mal erwähnt und steht damit nach Jerusalem und Hebron an dritter Stelle der am häufigsten genannten Städtenamen. Dies spricht für die Bedeutung der Stadt auch im biblischen Kontext.

Zur Zeit von Jesus muss die Stadt in ihrer Blüte gestanden haben, denn bereits Herodes der Große (36-1 v.Chr.) baute für sich und seinen Hof wegen des milden Klimas in den Wintermonaten, einige Paläste unweit der Stadt am Ausgang des Wadi Kelt. Wir sollten bedenken, dass für Jesus all diese Geschichten vertraut waren und er in den Gesamtzusammenhang ganz neue Akzente setzte. So schreibt der Evangelist Lukas:

Und er (Jesus) ging nach Jericho hinein und zog hindurch. Und siehe, da war ein Mann mit Namen (genannt)  Zachäus, der war Oberzöllner und war reich. Und er suchte (begehrte) Jesus zu sehen, wer er wäre, und konnte es nicht wegen der Menge; denn er war klein von Gestalt (Wuchs). Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, um ihn zu sehen; denn dort sollte er durchkommen. (Lk 19,1-4).

Abbildung 3 Eine Kamelkarawane trottet gemächlich durch das Dickicht im Jordantal. Auch wenn die Beduinen heute auf ein Auto oder Jeep nicht mehr auskommen können, bleibt das Kamel für sie ein unverzichtbares Transportmittel (Foto: 7. November 2014).

Die Stadt Jericho lag damals an einer wichtigen Karawanenroute, bzw. Kreuzung. Sie war also Grenz- und Zollstadt für die Händler, welche mit ihren Waren aus dem Ostjordanland nach Judäa herüberkamen. Ebenso waren die Zöllner auch verantwortlich für die regulären jährlichen Steuereinnahmen von den Bewohnern. Auch dieses Geld floss in die römische Staatskasse. Daher gab es hier eine beachtliche Zollstation, die vermutlich Zachäus als Oberzöllner leitete. Dies würde bedeuten, dass er eine ganze Anzahl Mitarbeiter als Zöllner beaufsichtigte und anleitete. Wie wir bereits aus der Berufungsgeschichte des Zöllners Matthäus/Levi wissen, standen die Zollbeamten im Dienst des Römischen Staates. Dadurch waren sie von ihren jüdischen Mitbürgern und besonders der frommen Juden verachtet (Lk 5,27-30; 15,1f; 18,11; 19,7). Doch  die Leitung des Zollamtes ermöglichte es Zachäus zum Wohlstand und Reichtum zu gelangen.

Jesus zieht also vom Jordan kommend in Jericho ein. Es folgen ihm, wie so oft, viele Menschen. Auch in Jericho wird er schon von vielen erwartet, bot doch die Lage der Stadt einen freien und weiten Blick in Richtung Osten zum Jordantal hin.

Ausgehend von dem großen Interesse, ja dem eifrigen Verlangen Jesus zu sehen, „wer er wäre“, können wir durchaus annehmen, dass Zachäus einiges von Jesus gehört hatte. Bereits zur Zeit der Tauftätigkeit des Johannes, erwähnt Lukas ganz bewusst Zöllner. Er schreibt: „Es kamen auch Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen wir tun?“ (Lk 3,12). Warum könnten es nicht auch Zöllner aus dem nahe gelegenen Jericho gewesen sein, die nach ihrer Umkehr und Taufe ihre Arbeitsweise ordneten und so positives Zeugnis waren für Zachäus? Lukas macht deutlich, dass es Zachäus nicht einfach nur darum ging Jesus zu sehen, sondern „zu sehen wer er wäre“. Sein Verlangen richtete sich hier auf die Person von Jesus. Doch es gibt für ihn einige unüberwindbare Hindernisse, er ist klein von Wuchs und die Menge ist ihm gegenüber nicht gerade wohlgesonnen. In dieser Situation bekommt er eine geniale Idee, er läuft voraus und klettert auf einen Maulbeerbaum.

 

Abbildung 4 Ein Maulbeerbaum in Jericho, der die Besucher des russisch-orthodoxen Kulturzentrums an die Geschichte mit Zachäus erinnern soll. Der Maulbeerbaum kann bis zu 15 Meter hoch werden und hat ein dichtes Laubwerk. Maulbeerbäume haben bereits im Januar ein dichtes Laub. Die Maulbeeren, in unterschiedlichen Farben und Formen, werden gegen Mitte/Ende Mai reif und ähneln ein wenig den Brombeeren. Diese Bäume kommen im ganzen Land häufig vor und sind in der Bibel auch öfters erwähnt. (Foto: 13. Juni 2016).

In Jericho wird Jesus von allen Seiten von Menschen umdrängt, so dass ein offener Zugang zu ihm oder in seine Nähe nicht möglich ist. Lukas betont ausdrücklich den Einfallsreichtum des Zachäus. Der hier im Text erwähnte Baum (gr. συκομορέαν sykomorean)

ist eine sehr große, dichte und verzweigte Maulbeerbaumart. Auf diesem Baum kann sich Zachäus vor neugierigen Menschenaugen gut versteckt halten. Doch Jesus sieht nicht nur das Äußere, sondern bis tief in die Gedanken und Motive des menschlichen Herzens hinein. An vielen Stellen der vier Evangelien wird ausdrücklich betont, dass Jesus Gedanken und Beweggründe von Menschen erkannte (Mt 9,4; Joh 2,25; Mk 12,15). Er bleibt unter dem Baum stehen, schaut hoch und ruft mit lauter Stimme: „Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren (wörtl. bleiben).“ (Lk 19,5). Damit wird folgendes deutlich:

  • Jesus nennt Zachäus bei seinem Namen und zwar in der Rufform (Vok.);
  • Alle bekommen es mit, um wen es da oben in dem Versteck geht, denn Jesus nennt seinen Namen;
  • Jesus fordert Zachäus zur Eile auf;
  • Jesus kennt Zachäus und die Sehnsucht seines Herzens;
  • Jesus lädt sich selber bei Zachäus ein in dessen Haus zu kommen und zu bleiben;
  • Das „ich muss“ ist für Jesus absoluter göttlicher Wille und schließt einen Alternativbesuch aus;
  • Das „ich muss heute“ macht deutlich, dass es keinen Aufschub gibt. Es ist die einzige Chance für Zachäus und seine Familie;
  • Dass Jesus sich selbst einlädt, ist nicht ganz ungewöhnlich für die Kultur jenes Volkes, bedeutete es doch für den Gastgeber eine große Ehre, eine Würdigung seines Hauses. Trotzdem beinhaltet diese Selbsteinladung mehr als die gewphnliche bitte um Gastrecht zu gewähren;
  • Und schließlich will Jesus dort nicht nur einkehren, sondern auch bleiben (zumindest für eine bestimmte Zeit) und im übertragenen Sinne für immer.

Zachäus ist überrascht, denn solche Anerkennung hatte er nicht erwartet. Doch er zögert keinen Augenblick, sondern beeilt sich herabzusteigen und Jesus mit Freuden aufzunehmen. Bereits bei vielen Gelegenheiten sahen wir, wie Jesus konträr zu den üblichen und allgemein anerkannten Verhaltensmustern im Judentum handelte. Nun überrascht er erneut die Menge. Die Reaktion von vielen (allen) im Volk ist nicht zu überhören, denn eine Welle der Entrüstung oder Emphörung macht sich breit: „Bei einem sündigen Mann ist er eingekehrt zu herbergen.“ (Lk 19,7). Da die Jünger bereits die Einstellung und Haltung von Jesus zu Sündern und Zöllnern kannten (hatten sie doch in ihren eigenen Reihen einen ehemaligen Zöllner), wird wohl die Unzufriedenheit nicht aus ihren Reihen gekommen sein. Wir suchen die Anstifter des Murrens eher unter den Pharisäern in der Volksmenge, besonders unter denen, welche in Jericho wohnten und Zachäus gut kannten. Denn auch bei anderen Situationen äußern diese sich gegenüber Zöllnern verächtlich (Lk 5,27-30; 15,1-2; 18,11). Dieser Unzufriedenheit hat sich die Menge des Volkes angeschlossen. In der Kultur des Orients, aber auch in Israel war es eher üblich, dass ein Ehrengast, der in eine Stadt kam bei dem `Ortsvorsteher` einkehrte, bzw. von diesem in sein Haus geladen wurde. Doch Jesus lässt sich niemals von der Meinung oder Stimmung von Menschen leiten oder beeiflussen. Er verhält sich mal wieder konträr zu den üblichen Gepflogenheiten seiner Zeitgenossen. Er bestimmt selber die Entwicklung und den Lauf der Ereignisse. Das nennt man Geschichte gestalten.

Hier wollen wir noch auf ein besonderes Wort aufmerksam machen, es geht um den griechischen Begriff `καταλύσαι katalysau`,

den manche Übersetzungen mit `herbergen` wiedergeben. Er schloss ein übernachten mit ein, so in 1Mose 19,2; 4Mose 22,8. Mit diesem Wort beschrieben die Murrenden ein Herbergen, welches alle Annehmlichkeiten,

  • wie das waschen der Füße,
  • sich auf bequemen Polstern entspannen,
  • reichhaltiges Abendmahl,
  • und natürlich ungestörten Schlaf mit einschloss.

Bei seinen früheren Jerusalembesuchen ist Jesus oft durch Jericho gezogen und höchst-wahrscheinlich hat er auch mal hier bei jemandem übernachtet. Doch dieses Mal bleibt er in Jericho zwei Tage, bzw. zwei Nächte, denn der folgende Tag ist ein Sabbat und so wird er erst am ersten Tag der Woche weiterreisen können um sechs Tage vor dem Passa in Bethanien anzukommen (Joh 12,1). Doch fällt uns auf, dass der Evangelist keinerlei Details zum eigenlichen Aufenthalt von Jesus im Hause des Zachäus nennt. Also liegt der Schwerpunkt im vorhandenen Text.

 

Zachäus freut sich sehr über die Beachtung und Wertschätzung des Herrn, denn sein Verlangen (Begehren, Suchen) nach Jesus wird nun voll befriedigt werden (Lk 19,3.6). Die Reaktion des Zachäus: „und er nahm ihn auf mit Freuden“ kann umfassend verstanden werden. Doch anscheinend spielte sich die folgende Szene auf der Strasse, bzw. außerhalb des Hauses und in Gegenwart aller Anwesenden ab, Gleich zu Beginn klärt Zachäus seine Angelegenheiten vor Jesus und das in aller Öffentlichkeit und Offenheit. Von einer Art Selbstrechtfertigung erkennen wir keine Spur, dafür wird durch sein Bekenntnis zum ungerechten Verhalten, seine Sinneswandlung deutlich.

  • Die Hälfte der (ehrlich) erworbenen materiellen Güter will er unter Armen verteilen.
  • Das durch Betrug Angesammelte will er den Betroffenen erstatten. Das Gesetz über die Erstattung von Gestohlenem oder Veruntreutem forderte ein `Zweifaches` des Wertes: 2Mose 22,3-8, Doch Zachäus stützt sich wohl auf die Festlegung des Königs David, wonach ein `Vierfaches` erstattet werden sollte: 2Sam 12,6.

Jesus reagiert ungewöhnlich auf das Bekenntnis und den Entschluss des Zachäus mit den Worten: „Heute ist diesem Haus Rettung (gr. swthri,a söt¢ria) geworden denn auch er ist Abrahams Sohn.“ Hier müssen wir sorgfältig hinhören, wie sich Rettung eines Menschen vollzieht, zustande kommt und der neue Status durch den Zuspruch des Herrn besiegelt wird.

Das wichtigste Identitätsmerkmal für die Juden damals wie heute ist – die Zugehörigkeit zu Abraham, bzw. Nachkommen Abrahams zu sein. Dabei wurde und wird in erster Linie an die Blutsmäßige Abstammung von Abraham über Isaak und Jakob gedacht. Selbst bei Jesus war es notwendig, seine menschliche Herkunft auf Abraham zurückführen zu können. So schreibt der Evangelist Matthäus: „Buch der Geschichte von Jesus Christus, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“ (Mt 1,1). Zachäus bekommt von Jesus seine wahre Identität mit den Worten zugesprochen: „Denn er ist Abrahams Sohn.“ (Lk 19,9). Damit bestätigt Jesus nicht einfach nur dessen blutsmäßige Abstammung von Abraham, sondenr das viel Wichtigere, nämlich den Glauben an den, welcher dem Abraham als Nachkomme verheißen wurde, das ist Christus (1Mose 22,18; Gal 3,16). Die Tatsache, dass Zachäus Jesus mit Freuden aufnahm, birgt in sich in ihrer Tiefe und Vollkommenheit die Aufnahme Jesu als den Messias/Retter im Glauben in sein Herz und in sein Leben. Das bewirkte in ihm die Rettung und Freispruch von Schuld. Durch die Rettung konnte Jesus ihm seine wahre Identität nun in Wahrheit  als Abrahams Sohn zu gelten zusprechen.

ANMERKUNG: Das gilt auch für Frauen, so sagte Jesus, nachdem er eine verkrüppelte Frau in einer Synagoge heilte zu seinen Gegnern: „Musste dann nicht diese, die doch Abrahams Tochter ist, die der Satan schon achtzehn Jahre gebunden hatte, am Sabbat von dieser Fessel gelöst werden?“ (Lk 13,16).

Dieses Gütesiegel ist von Jesus und vorher schon von Johannes dem Täufer nicht ohne weiteres vergeben worden. Hören wir was Jesus etwa fünf Monate vorher den Schriftgelehrten in Jerusalem bescheinigte, als diese sich auf Abraham als ihren Vater beriefen; „Ich weiß wohl, dass ihr Abrahams Nachkommen seid; aber ihr sucht mich zu töten, denn mein Wort findet bei euch keinen Raum. Ich rede, was ich von meinem Vater gesehen habe; und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater. Spricht Jesus zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wärt, so tätet ihr Abrahams Werke.“ (Joh 8,37-39).

Und was sagt der Täufer zu den stolzen Pharisähern: „Seht zu, bringt rechtschaffene Früchte des Umdenkens; und nehmt euch nicht vor zu sagen: „Wir haben Abraham zum Vater“. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken.“ (Lk 3,8). Erinnern wir uns, dass zur gleichen Zeit auch viele Zöllner zur Taufe kamen. Waren sie die Steine, die Gott zum Leben erweckte und ihnen die Identität zurückgab, die sie durch ihr Fehlverhalten verloren hatten?

Zachäus: eigennützig, selbstliebend, geldgierig, habgierig, gewissenlos, unbarmherzig, listig. Was machte ihn empfänglich für die Botschaft des Evangeliums von Jesus Christus?

  • Waren es nicht ganz am Anfang die sichtbaren Veränderungen im Lebens- und Arbeitsstil einiger seiner Mitarbeiter, die bereits bei der Predigt des Täufers umdachten und umkehrten?
  • War es nicht der Heilige Geist, der Zachäus von seiner Schuld überführte?
  • War es nicht der Vater im Himmel, der Zachäus offenbarte, dass Jesus der Christus ist?

Und Zachäus war bereit und nutzte die Chance, die Gott ihm gegeben hat. Oft macht Jesus eine theologische Aussage und danach erklärt er diese durch eine Erzählung oder bestimmte Hndlung. Hier gestaltet er eine ungewöhnliche Geschiochte und am Ende begründet er sein Verhalten und sein Handeln mit diesem einprägsamen Wort über die Aufgabe des Messias. „Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und zu retten (gr. ζητήσαι και σώσαι z¢t¢sai kai sösai) das Verlorene.“ (Lk 19,9-10).

 

Fragen / Aufgaben:

  1. In welchem lokalen Umfeld spielt sich diese Begegnung ab?
  2. Was ist dir über die Stadt Jericho bekannt?
  3. Beschreibe die Situation des Zachäus, wer ist er und was bewegt ihn?
  4. Jesus sieht tief in das Innere des Menschen, was bedeutet es für uns?
  5. Wie ist die Reaktion der (Pharisäer?), der Frommen, warum nehmen sie Anstoß am Verhalten von Jesus?
  6. Welche Menschengruppen sind uns heute unsympatisch?
  7. Jesus lädt sich selbst ein, ist dies normal? Gibt es in unserem Leben Situationen, bei denen wir ähnlich handeln würden?
  8. Was ist hier unter dem Begriff `Haus` gemeint?
  9. Was danach im Hause des Zachäus geschah wird nicht erwähnt, denn das von Lukas beschriebene spielt sich noch auf der Strasse ab.
  10. Die Predigt von Jesus, ist sehr kurz. Wie können wir im Alltag Menschen mit der Kurzfassung der Evangeliumsbotschaft erreichen?
  11. Was können wir vom Verhalten Jesu für unsere Besuche und Gespräche mit Menschen lernen?
  12. Warum ist Zachäus auch ohne Aufforderung bereit die Hälfte seiner Güter den Armen zu geben und sogar eine vierfache Erstattung des Geraubten (Gestohlenen)? Was bewegt ihn?
  13. Merkst du den Kontrast zum Reichen Jüngling?
  14. Was bekommt Zachäus und seine Familie an diesem Tag?
  15. Wie und wo ist Jesus heute auf der Suche, um Verlorene zu retten?
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