Jesus fasst noch mal zusammen: „Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. Dies ist das Brot, das vom Himmel kommt, damit, wer davon isst, nicht sterbe. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch – für das Leben der Welt. Da stritten die Juden untereinander und sprachen: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben?“ (Joh 6,49-52).
Der Bezug des Himmelsbrotes zur Person Jesu war für die Juden schwer herzustellen. Mit der Aussage „mein Fleisch essen“ setzt Jesus noch eins drauf. Es wundert nicht, dass danach viele sich von ihm abgewandt haben (Joh 6,60). Die Emotionen der Juden über diese letzten Aussagen entladen sich im offenen Streit untereinander. Die Empörung ist groß. Ihre Frage lässt erkennen, dass sie im materiellen Denken fest gefangen waren. Weil sie ihre Geschichte kannten, hätten sie Jesus verstehen können. Denn das Überleben der Erstgeburt bei den Kindern Israels hing vom Schlachten und Verzehren des Passalammes in Ägypten ab (2Mose 12,1-13). Das jährliche Ritual, bei dem das Passalamm vollständig aufgegessen werden musste, erinnerte sie an die Erlösung aus der ägyptischen Sklaverei. Es war gleichzeitig ein Hinweis auf den Knecht Gottes, der wie ein Lamm für die Schuld des Volkes sein Leben hingeben wird (Jes 53,4-12). Johannes der Täufer erkannte in Jesus das Lamm Gottes, „welches die Sünden der Welt hinwegträgt“ (Joh 1,29). Dann wiederholt Jesus: „Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht esst das Fleisch des Menschensohns und trinkt sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am Jüngsten Tage auferwecken.“ (Joh 6,53-54). Dann gibt Jesus seinen Zuhörern den Schlüssel zum Verständnis seiner Bildrede, wenn er sagt: „Der Geist ist’s, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben.“ (Joh 6,53). Spätestens jetzt wird klar, die materiellen Speisen wie das Manna und das Passalamm sind Sinnbilder auf Jesus. Ihn essen und trinken bedeutet, auf ihn hören, ihm glauben und vertrauen, ihn aufnehmen, ihm gehorchen und ihm nachfolgen. Damit wird die Hingabe seines Leibes zur lebensspendenden Speise und sein (am Kreuz) vergossenes Blut zur Sühnung für jede Sünde. Welch ein Erlösungskonzept hat Gott in seinem Sohn entfaltet