16 Frage: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen?

Dies fragten die Jünger ihren Lehrer Jesus am Ende der Gleichnisrede über den Sämann (Mt 13,1-10). Jesus befand sich am Ufer des Sees von Genezaret, genauer, er redete von einem Boot aus und die Volksmenge stand am ansteigenden Ufer.

Auf die Frage seiner Jünger antwortete Jesus: „Euch ist’s gegeben, zu wissen (erkennen) die Geheimnisse des Reiches der Himmel, jenen aber ist’s nicht gegeben.“ (Mt 13,11). Bildhafte Reden ähneln einer Walnuss, sie muss geknackt werden um an den Inhalt  zu kommen. Doch sogar seine Jünger verstanden das Gleichnis vom Sämann erst nachdem Jesus es ihnen erklärte (Mt 13,18-23). Zunächst macht Jesus klar, wer der Geber der Erkenntnisse ist, nämlich Gott. Dann begründet er seine Aussage mit den Worten: „Denn wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.“ (Mt 13,12). Es handelt sich dabei um eine grundsätzliche Vorgehensweise Gottes als Reaktion auf die offene oder ablehnende Haltung eines Menschen. „Darum rede ich zu ihnen in Gleichnissen.“ (Mt 13,13a). Und Jesus sagt weiter: „Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht; und sie verstehen es nicht. (Mt 13,13b). Dies zeigt, dass er die innere Haltung und Einstellung der Menschen kannte. Jesus zwingt den Kern der Botschaft denen, die nur an seinen physischen Gaben (körperliche Heilung oder Versorgung mit Brot) interessiert, doch in ihrem Herzen nicht bereit waren, ihr Denken zu verändern und umzukehren, nicht auf (Mt 11,20-23). Und dann begründet er seine Beobachtung mit einem Jesajazitat: (Jesaja 6,9-10) »Mit den Ohren werdet ihr hören und werdet nicht verstehen; und mit sehenden Augen werdet ihr sehen und werdet nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist verfinstert, und mit ihren Ohren hören sie schwer, und ihre Augen haben sie geschlossen, auf dass sie nicht mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, dass ich sie heile.« (Mt 13,14-16a). Dies ist also der Grund für Jesu Vorgehensweise in der Art seiner Verkündigung. Doch für seine Jünger (und es waren nicht nur die 12) hat er die Freiheit, sie in die Geheimnisse des Reiches der Himmel einzuführen. So sagte er: „Aber glückselig sind eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören. Wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt, zu sehen, was ihr seht, und haben’s nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben’s nicht gehört.“ (Mt 13,16b-17). Die Jünger haben zwar auch nicht alles verstanden, was Jesus gesagt hat, aber durch ihr Nachfragen und eine grundsätzliche Bereitschaft zur Nachfolge wurde ihnen immer mehr gegeben, Denn wer nachfragt, bekundet demütig „ich habe es nicht verstanden, ich möchte es aber verstehen und anwenden“.

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