Gott spricht zu Josef im Traum

1.3 Gott spricht zu Josef im Traum

            (Bibeltext: Mt 1,18-25)

Gott sucht sich einen Mann namens Josef, als Adoptivvater für seinen Mensch gewordenen Sohn. Josef,- der Name bedeutet: Gott möge hinzufügen. Der Evangelist Markus und der Apostel Paulus erwähnen Josef nicht. Es könnte sein, dass der Evangelist Matthäus seine Information über Josef von Jakobus, dem Bruder von Jesus erhielt. Der Evangelist Lukas könnte Jakobus selbst befragt haben. Josef übernimmt die Fürsorgepflicht und die Verantwortung für die leibliche und materielle Versorgung von Jesus.Josef stammt vom Haus Davids ab, hat aber irgendwann die Heimatstadt Bethlehem wahrscheinlich aus beruflichen Gründen verlassen. So wohnt und arbeitet er in Nazaret, einer Kleinstadt im südlichen Galiläa. Schätzungen gehen von 200-2000 Einwohner (Malina spricht sich für 200 Einw. aus Malina 2003, 7).

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Abbildung 7 Die arabisch-christliche Stadt Nazaret in Südgaliläa ist bis heute weltbekannter Pilgerort für viele Menschen, die aus aller Welt nach Israel kommen. Damals lebte Josef hier und arbeitete als Häusererbauer (Foto:  Juli 1994).

In Nazaret geht Josef seinem Beruf nach und baut Häuser (Mt 13,55;  Mk 6,3).

Der griechische Begriff für diesen Beruf ist `τέκτων tektön`, einer der Häuser baut. Die Wortwurzel ist noch im deutschen “Archi-tekt” herauszuhören. Ludwig Schneller, lebte und arbeitete Ende des 19. Jh. in Bethlehem und weist daraufhin, dass die Bewohner Bethlehems unter anderem gute Meister im Häuser bauen waren. Er nimmt an, dass es in Bethlehem nicht genug Arbeit gab und Josef mit anderen Berufskollegen außerhalb Bethlehems Arbeit suchte (Schneller 1890, 58ff). Die europäische/nordatlantische Vorstellung, dass er Zimmermann war und mit Holz arbeitete, ist vor dem Hintergrund des Waldreichtums in Nordeuropa zu sehen. Zur Zeit Luthers baute man Häuser zum größten Teil aus Holz. In Palästina gab es allerdings schon im Altertum wenige Wälder und damit wenig Holz. Schon König David und dessen Sohn Salomo ließen Holz aus dem Libanon für den Bau des Tempels in Jerusalem importieren (1Kön 5,15).

Josef wird von den Evangelisten Matthäus und Lukas als `δίκαιος – dikaios` gerecht charakterisiert (Mt 1,19; Lk 1,27). Gerecht bedeutet im Neuen Testament grundsätzlich: dem Standard, Willen und Charakter Gottes entsprechend. Hier dürfen wir wenigstens feststellen: Josef lebt in einer aufrichtigen Beziehung zu Gott. Maria ist mit ihm verlobt, und sie warten auf den geeigneten oder auch schon bestimmten Termin für ihre Hochzeit. Die Partnerwahl und dann die Verlobung wurden meistens durch die Eltern vermittelt. Der Begriff Hochzeit oder Heirat, griechisch `γάμος – gamos`, kommt zwar in diesen Texten nicht vor, wird aber umschrieben mit: `συνελθείν – synelthein` zusammenkommen; andere Übersetzer weniger passend: heimholen. Der Satz: „ehe sie zusammengekommen waren” (Mt 1,18) lässt sogar die Vermutung zu, dass der Hochzeitstermin schon feststeht. Dem Evangelisten Matthäus liegt viel daran zu betonen, dass die Schwangerschaft ohne Zutun des Josef zustande kam.

Gerecht in diesem Zusammenhang bedeutet für einen jüdischen Mann auch: er löst die Verlobung, um so dem Vater des Kindes die Möglichkeit zur Heirat zu geben.

Es gibt nur eine Möglichkeit, wie Josef von der Schwangerschaft Marias erfährt. Nur sie selbst kann es ihm gesagt haben. Es entsteht der Eindruck, dass er ihr erst nicht glaubt und sie entlassen will, natürlich ohne Aufsehen und ohne sie bloß zu stellen (Mt 1,19). „Eine Verlobung aufzulösen, wurde wie eine Scheidung betrachtet = eine rechtlich wirksame Entlassung geschah meist schriftlich. Hier wird deutlich, dass Josef wirklich eine ehrenwerte Persönlichkeit ist. Nach dem Gesetz hätte Maria bei ungenauer Untersuchung des Falles im Extremfall die Todesstrafe durch Steinigung gedroht (5Mose 22,20-27). Im 1. Jahrhundert wurde allerdings dieses Extrem meist vermieden“ (Strack 1982, 45f). Josef hat das Recht Maria anzuzeigen, da sie seine Verlobte ist. In dieser für Josef und Maria schwierigen Situation greift Gott ein. Ein Engel erscheint Josef im Traum und nimmt ihm Furcht und Zweifel:

Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau zu dir zu nehmen, denn das in ihr gezeugte ist von dem Heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären und du sollst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk retten von seinen Sünden (Mt 1,20b-21). Mehrfach offenbarten sich Gott Josef  durch Engel im Traum: Mt 1,20. 24; 2,13. 19.

Gut möglich, dass derselbe Engel Gabriel auch die Botschaft für Josef überbrachte. Auch Josef wird beauftragt, dem Kind den Namen Jesus zu geben. Josef, vom Schlaf erwacht, ändert sofort seine Einstellung und Meinung in Bezug auf Maria, seine Frau. Vom Engel wird Maria zu diesem Zeitpunkt die Frau von Josef genannt (Mt 1,20). Diese Bezeichnung für eine Verlobte entspricht der Aussage in 5Mose 22,24. „Niemand konnte ihnen etwas tun, da Josef das Kind Jesus legitimiert hatte, indem er Maria geheiratet und ihren Sohn adoptiert hatte“ (Thiede 2006, 67).

Er zeigt sofortigen Gehorsam dem Wort des Herrn gegenüber.

Josef aber, vom Schlaf erwacht, tat, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich (Mt 1,25a).

Für Matthäus war noch wichtig zu betonen, dass Josef seine Frau nicht erkannte, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte (Mt 1,25b). Das Verb „erkannte“ `εγίνωσκεν eginösken` meint auf dem Gebiet der Ehe den Geschlechtsverkehr, das Ein-Fleisch-Werden. Vielleicht hat Matthäus dies deswegen betont, damit bei den Lesern keine unnötigen Fragen oder Zweifel in Bezug auf die übernatürliche Schwangerschaft der Maria aufkommen – zwei Menschen mit einem großen Geheimnis! Es sieht nicht danach aus, dass sie das Erlebte nun allen erzählt hätten. Denn auch später herrscht die Meinung, dass Jesus der Sohn Josefs ist. In Lukas 3,23 (auch Joh 1,45; 6,42) heißt es:

Und er selbst, Jesus, …war, wie man meinte, ein Sohn des Josef.

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26. Frage: Ist dieser nicht der Zimmermann Sohn der Maria?

Und er ging von dort weg und kam in seine Vaterstadt, und seine Jünger folgten ihm nach. Und als der Sabbat kam, fing er an zu lehren in der Synagoge. Und viele, die zuhörten, verwunderten sich und sprachen: Woher hat er dies? Und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und solche Wundertaten geschehen durch seine Hände? Ist der nicht der Zimmermann, Marias Sohn und der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern hier bei uns?“ (Mk 6,1-3).

Die vollmächtige Verkündigung von Jesus in seiner Vaterstadt erregt großes Aufsehen bei den Bewohnern von Nazaret. Nach dem ausführlicheren Parallelbericht des Lukas sind sie zunächst begeistert von dem Sohn ihrer Stadt (Lk 4,22). Doch nachdem Jesus auf ihre wahre Herzenseinstellung zu sprechen kommt, wechselt die anfängliche Euphorie bald in offene Ablehnung.

Durch ihre Fragen erhalten wir wertvolle Informationen über den Beruf von Jesus und seine Familie, Die gr. Berufsbezeichnung `tektonos` schließt zwar die Holzarbeiten mit ein, doch wäre sie mit `Baumeister` vollständiger übersetzt. Diesen Beruf erlernte er von Josef. Man kennt Jesus in Nazaret als den Sohn Josefs (Lk 4,22) und Sohn von Maria. Das Geheimnis der Menschwerdung ist ihnen jedoch nicht bekannt. Er hat vier weitere namentlich genannte Brüder und mindestens zwei Schwestern, die nach wie vor in Nazaret wohnen.

In den Fragen der Nazarener schwingt Unzufriedenheit und Missgunst mit. Ihre ablehnende Haltung gegen Jesus wird durch die Bemerkung verstärkt: „Und sie ärgerten sich an ihm.“ (Mk 6,4). Jesus wurde für sie zum Anstoß, denn was er sagt, passt ihnen nicht. Darauf antwortet Jesus mit einer Feststellung:„Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland und bei seinen Verwandten und in seinem Hause.“ Diese Feststellung entspricht der uralten Verhaltensweise des Menschen (1Mose 3,1ff).  Ähnliche Ablehnung erfuhren auch die Propheten Mose und Elia.   Wundert es uns, wenn auch wir heute ähnliche Erfahrungen machen? Man hört und achtet eher auf eine fremde oder weniger bekannte Stimme als auf die vertraute Stimme des von Gott gesandten Propheten Jesus Christus. Dieses Verhalten nennt Jesus Unglauben. „Und er konnte dort nicht eine einzige Tat tun, außer dass er wenigen Kranken die Hände auflegte und sie heilte. Und er wunderte sich über ihren Unglauben.“ (Mk 6,5-6).

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25. Frage: Ist dieser nicht Davids Sohn?

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Der Ev. Matthäus schreibt: „Dann wurde ein Besessener zu ihm gebracht, blind und stumm; und er heilte ihn, sodass der Stumme redete und sah. Und es erstaunten die ganzen Volksmengen und sagten: Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids?“ (Mt 12,22-23).

Die Zusammenhänge zwischen diesen Behinderungen und einer dämonischen Belastung sind nicht einfach zu erkennen. Doch Jesus heilt und befreit diesen Menschen. Dies führt nicht nur zum Staunen der Volksmengen sondern auch zu der Frage nach dem Nachkommen Davids. Denn die Anrede: `Sohn Davids`  ist einer der Titel des erwarteten Messias (2Sam 7,12-13; Jes 11,1.10; Jer 33,5.15). Der Hintergrund für diese Vermutung wurzelt möglicherweise in den Verheißungen Gottes zur Wiederherstellung Israels: „Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. Dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch, und die Zunge des Stummen wird frohlocken.“ (Jes 35,5-6). Diesmal kommen die Pharisäer mit ihrer Antwort Jesus zuvor. Gegen besseres Wissen schreiben sie das göttliche Handeln dem Satan zu. „Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus als durch den Beelzebul, den Obersten der Dämonen.“ (Mt 12,24).

Diese Behauptung ist aber höchst gefährlich. Jesus kann sie so nicht stehen lassen, er argumentiert sachlich mit einem Vergleich: „Da er aber ihre Gedanken wusste, sprach er zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst entzweit ist, wird verwüstet; und jede Stadt oder jedes Haus, die mit sich selbst entzweit sind, werden nicht bestehen. Und wenn der Satan den Satan austreibt, so ist er mit sich selbst entzweit. Wie wird denn sein Reich bestehen?“ (Mt 12,25-26). Damit fordert Jesus seine Gegner zum Nachdenken heraus. Und er fügt noch weitere Begründungen hinzu: „Und wenn ich durch Beelzebul die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein. Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen.“ (Mt 12,27-28). Das erfolglose Bemühen der Exorzisten  damals steht im krassen Gegensatz zum vollmächtigen Handeln Jesu. Und er fügt noch einen Vergleich hinzu: „Oder wie kann jemand in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht vorher den Starken bindet? Und dann wird er sein Haus berauben.“ (Mt 12,29). Gerade die Befreiung dämonisch belasteter Menschen in göttlicher Vollmacht ist die Antwort auf die Frage der Volksmenge. Er ist der wahre Nachkomme Davids und damit der Messias, Retter.

 

 

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24b. Frage: Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen?

24b. Frage: Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen?

Der Ev. Matthäus schreibt: „Und als er von dort weiterging, kam er in ihre Synagoge. Und siehe, da war ein Mensch, der eine verdorrte Hand hatte. Und sie fragten ihn und sprachen: Ist es erlaubt, am Sabbat  zu heilen? damit sie ihn anklagen könnten.“ (Mt 12,9-10).

Den vorgeschobenen Hintergrund bei dieser Frage bildet das Sabbatgebot aus 2Mose 20,7-11: „Am Sabbattag sollst du keinerlei Arbeit tun“. Doch in der rabbinischen Tradition (Aufsätze der Ältesten) wurde besonders dieses Gebot unnötigerweise sehr streng und detailliert ausgelegt. In diesem Fall handelte es sich um eine Fangfrage der Pharisäer, denn ihr Motiv war nicht ehrlich, sondern boshaft. Jesus antwortet nicht einfach mit: „Ja, heilen ist erlaubt“ oder: „Ja, unter bestimmten Umständen“. Er verwendet einen Vergleich aus dem täglichen Leben. „Welcher Mensch wird unter euch sein, der ein Schaf hat und, wenn dieses am Sabbat in eine Grube fällt, es nicht ergreift und herauszieht? Wie viel wertvoller ist nun ein Mensch als ein Schaf.“ (Mt 12,11-12a). Damit fordert er seine Widersacher auf zum Nachdenken und logischen Schlussfolgerungen. Da er aber ihre verhärtete Haltung kennt, wartet er ihre Reaktion erst gar nicht ab, sondern erläutert seinen Standpunkt mit: „Also ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun.“ (Mt 12,12b). Anschließend fordert er jenen Menschen auf: „Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und sie wurde wiederhergestellt, gesund wie die andere.“ (Mt 12,13). Jesu Antwort äußert sich nicht nur in Wort, sondern auch in der Tat. Sie ist umfassend und damit gibt er eine Definition des Sabbatgebotes von seinem Ursprung her, denn „Gutes tun“ bedeutet geben. Er ermutigt zu uneigennütziger Hilfeleistung am Nächsten.

Doch von seinen Gegnern heißt es: „Und die Pharisäer gingen hinaus und hielten mit den Herodianern sofort Rat gegen ihn, wie sie ihn umbringen könnten.“ (Mt 12,14; Mk 3,6). Die Geschichte spielte sich in Galiläa ab, wo Herodes Antipas als Vierfürst herrschte. Daher suchten die Pharisäer die Unterstützung der politischen Macht. Gesetzlichkeit entsteht durch Überbewertung von menschlichen Verhaltensregeln. Sie führt zur Selbstgerechtigkeit, zur Hartherzigkeit und schließlich zur Verstockung. Jesus sagte: „Der Sabbat ist um des Menschen willen geschaffen worden und nicht der Mensch um des Sabbats willen.“ (Mk 2,27). Die wahre Gottesverehrung durch Einhaltung seiner Gebote zeigt sich im  Dienst am Nächsten entsprechend der Gesinnung von Jesus Christus.

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23. Frage: Was redet dieser, wer kann Sünden vergeben?

Es bat ihn aber einer der Pharisäer, dass er mit ihm essen möge; und er ging in das Haus des Pharisäers und legte sich zu Tisch. Und siehe, eine Frau in der Stadt, die eine Sünderin war; und als sie erfahren hatte, dass er in dem Haus des Pharisäers zu Tisch lag, brachte sie eine Alabasterflasche mit Salböl, trat von hinten an seine Füße heran, weinte und fing an, seine Füße mit Tränen zu benetzen, und trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes. (Dann) küsste sie seine Füße und salbte sie mit dem Salböl. Als aber der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, sprach er bei sich selbst und sagte: Wenn dieser ein Prophet wäre, so würde er erkennen, wer und was für eine Frau (das ist), die ihn anrührt; denn sie ist eine Sünderin.“ (Lk 7,36-39).

Jesus sah die Tränen der Frau, erkannte ihre Not und ihre Herzensreue und ließ sie gewähren. Zunächst wendet er sich an Simon, seinen Gastgeber. Mit einer Geschichte als Beispiel weist er ihn auf seine Selbstgerechtigkeit und Überheblichkeit hin (Lk 7,40-47). Dann wendet er sich an die Frau und spricht zu ihr: „Deine Sünden sind vergeben.“ (Lk 7,48). „Und die, die mit zu Tisch lagen, fingen an, bei sich selbst zu sagen: Wer ist dieser, der auch Sünden vergibt? ((Lk 7,49). Nach der traditionellen theologischen Prägung konnten Sünden nur durch Sühneopfer, die im Tempel dargebracht wurden, vergeben werden. Doch mit den hartherzigen und selbstgerechten Pharisäern lässt sich Jesus  auf keinerlei theologischen Diskussionen ein. Denn hier ist der, von dem gesagt wurde: „Er wird sein Volk retten von ihren Sünden“ (Mt 1,21). Jesus wendet sich erneut zu der Frau und spricht: „Dein Glaube hat dich gerettet. Geh hin in Frieden!“ ((Lk 7,50).

Die Frau glaubte an ihm als den verheißenen Messias / Retter. Und er befreite sie von ihrer Sündenlast und entließ sie mit Frieden.

Dies war in vielerlei Hinsicht eine Sondergeschichte.

  • Im Gegensatz zu dem Pharisäer Simon wird der Name der Frau nicht veröffentlicht.
  • Sie legt kein Sündenbekenntnis ab, doch Jesus kennt ihr Leben.
  • Sie handelt wortlos, doch Jesus versteht ihr Anliegen.
  • Simon denkt auch leise, doch Jesus erkennt seine Gedanken.
  • .Die Männer am Tisch kennen die Frau als Sünderin, haben jedoch selber böse Gedanken.
  • Die Pharisäer verurteilen die Frau, Jesus aber begnadigt sie.

Auch heute können sich  Menschen mit ihrer Sündenlast an Jesus wenden. Er braucht zwar unsere Sündenlisten nicht, denn er weis alles. Doch die Erkenntnis unseres sündigen Lebens, die Reue darüber und  das Bekenntnis vor Gott so wie der Glaube an das Heilswerk Jesu Christi sind die Voraussetzungen für die Vergebung unserer Sünden und den Eingang in den Frieden Gottes.

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22. Frage: Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten?

Diese Frage stellte Johannes der Täufer Jesus, nach etwa acht Monaten Gefängnisaufenthalt. Der Ev. Matthäus schreibt: „Als aber Johannes im Gefängnis die Werke des Christus hörte, sandte er durch seine Jünger und ließ ihm sagen: Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten? Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und verkündet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde werden sehend, und Lahme gehen, Aussätzige werden gereinigt, und Taube hören, und Tote werden auferweckt, und Armen wird gute Botschaft verkündigt. Und glückselig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt“ (Mt 11,2-6).

Wir erinnern uns daran, dass Johannes Jesus bei dessen Taufe als den Christus erkannte und vor dem ganzen Volk bezeugte. Umso mehr erstaunt es, dass er jetzt fragt: „Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten?“ Bekannt ist uns, dass manche Fragen das wahre Motiv verbergen. Aus der Antwort von Jesus können wir jedoch erkennen, was der eigentliche Grund für diese Frage war. Jesus lässt Johannes ausrichten: „Glückselig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt“. Im Griechischen steht für `Anstoß` das Verb `σκανδαλισθῇskandalistth¢ `. Es bedeutet in diesem Zusammenhang: sich am Verhalten von Jesus (wie an einem Stein) stoßen, sich über Jesus ärgern, in Jesus enttäuscht sein, mit seinem Verhalten unzufrieden sein. Johannes ärgerte sich über Jesus, weil der seiner Erwartung nicht entsprach. Gerade weil er hört, dass Jesus allen anderen hilft, fühlt er sich von Jesus im Stich gelassen, Er bekommt keinen Besuch, keinen Gruß oder Zuspruch. Wer hält es lange durch? So kann seine Enttäuschung erklärt werden. Doch Jesus weis um das Geschick des Propheten.  Vor dem versammelten Volk hebt Jesus die herausragende Berufung  von Johannes hervor (Mt 11,7-19). Es ist anzunehmen, dass Johannes Jesus verstanden hat. Kurz danach erlitt er durch Herodes Antipas den Märtyrertod.

Die Aussage von Jesus an Johannes ist auch für uns heute eine Herausforderung zum Vertrauen und damit zum geduldigen Ausharren in schwierigen Lebenssituationen. Jesus lässt niemand im Stich, denn er versprach: „Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters“ (Mt 28,20). Darum, „Glückselig, wer sich nicht ärgert über Jesus“.

 

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21. Frage: Was haben wir mit dir zu schaffen Sohn Gottes? Bist du, hierher gekommen uns vor der Zeit zu quälen?

Diese Doppelfrage ist ungewöhnlich, weil sie von Dämonen stammt und Jesus gestellt wurde. Der Ev. Matthäus schreibt: „Und als er an das jenseitige Ufer gekommen war, in das Land der Gadarener, begegneten ihm zwei Besessene, die aus den Grüften hervorkamen. (Sie waren) sehr bösartig, sodass niemand auf jenem Weg vorbeigehen konnte. Und siehe, sie schrien und sagten: Was haben wir mit dir zu schaffen, Sohn Gottes? Bist du hierher gekommen, uns vor der Zeit zu quälen? (Mt 8,28-29).

Diese Geschichte trug sich am Ostufer des Sees von Genezaret zu. Sie bietet Einblick in den Bereich der finsteren Mächte der von Gott abgefallenen Engel. In diesem Fall ihren qualvollen Einfluß auf diese beiden Menschen und deren Umgebung. Doch als sie Jesus erblicken, laufen sie ihm schreiend entgegen und fallen vor ihm nieder. Ihre Fragen zeigen ihr Wissen über Jesus als den Sohn Gottes sowie ihr Wissen um das bevorstehende Gericht und die Angst schon jetzt gequält zu werden.

Der erste Teil der Frage ist eine bekannte Redewendung (Joh 2,4) und klingt wörtlich übersetzt:  „was uns und dir?“. Sie bedeutet so viel wie: Was ist das zwischen uns und dir? Durch diese Aussage wird innere Ablehnung und Distanz ausgedrückt. Sie sind unzufrieden darüber, dass Jesus in das von ihnen beherrschte Gebiet eingedrungen ist. Sie befürchten  den Verlust ihres Einflusses und eine vorzeitige Bestrafung.

Auf ihre Fragen geht Jesus nicht ein. Seine Antwort drückt sich in seinem souveränen Handeln aus. Er gebietet mit seinem vollmächtigen Wort den Dämonen auszufahren. Die zwei Menschen werden frei und können zu ihren Familien zurückkehren. Jesus beauftragt sie Gottes Wohltat und Erbarmen zu bezeugen bei den ihren und im ganzen Umland.

Durch seinen Dienst, sein Sterben und Auferstehen hat Jesus die Macht des Teufels und seiner Dämonen gebrochen und sie besiegt. Diese Mächte können nicht ohne weiteres in einen Menschen fahren, seinen Geist und Körper besetzen. Wer sich jedoch mit okkulten Praktiken wie Astrologie, Magie und Spiritismus jeglicher Art beschäftigt, kommt unter den Einfluss unreiner Geister mit negativen Folgen für Leib und Geist. Befreiung davon ist nur möglich, wenn diese Dinge bekannt und ans Licht gebracht werden. Jesus sagte; „Wen der Sohn frei macht, der ist wirklich frei“ (Joh 8,36).

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20. Frage: Lehrer, kümmert es dich nicht das wir umkommen?

Diese Frage stellten die Jünger Jesus bei der nächtlichen Überfahrt von Kapernaum an das gegenüberliegende Ostufer des Sees von Genezaret. Der Ev. Markus schreibt: „Und am Abend desselben Tages sprach er zu ihnen: Lasst uns ans andre Ufer fahren. Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn mit, wie er im Boot war, und es waren noch andere Boote bei ihm. Und es erhob sich ein großer Windwirbel, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass das Boot schon voll wurde. Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Lehrer, kümmert es dich nicht,  dass wir umkommen?“ (Mk 4,35-38).

Im hinteren Teil des Bootes, wo er sich hinlegen konnte, findet Jesus Ruhe und Schlaf, Er ist so sehr erschöpft von den vielen Diensten des Tages. dass er von dem Ungewitter nichts mitbekommt. Das plötzliche Auftreten von Stürmen auf diesem See ist bis heute ein gefürchtetes Phänomen. Eigentlich wäre es für die Jünger nichts ungewöhnliches, fuhren sie doch gerade nachts hinaus auf den See zum Fischfang. Doch diesmal war es ein großer Sturmwind genannt `Λαΐλαψ – Lailaps`  so dass sie in Panik gerieten, was ihre vorwurfsvolle Frage an Jesus verrät. Auf diese Frage antwortet Jesus auf zweifache Weise:

Erstens: Durch sein vollmächtiges Handeln: „Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig! Verstumme! Und der Wind legte sich und es ward eine große Stille.“ (Mk 4,39). Dem Mitschöpfer des Universums sind auch die Naturgewalten untergeordnet, für die Jünger eine neue Erfahrung.

Zweitens: Mit einer Doppelfrage: „Was  seid ihr so furchtsam (wörtlich: feige)? Habt ihr noch keinen Glauben?“ (Mk 4,40). Furcht und Schrecken überfiel die Jünger, die Folge war Verzagtheit und Feigheit. Mit der zweiten Gegenfrage trifft Jesus den eigentlichen Schwachpunkt bei den Jüngern. Was haben sie in der Gegenwart ihres Meisters nicht schon alles gesehen und erlebt? Und jetzt sehen sie sich dem Untergang nahe. Dies würde nicht geschehen, weil Jesus mit im Boot ist.

Mit Fragen im Stil der Jünger werden auch wir heute Gott keineswegs gefallen, wohl aber durch mutiges Vertrauen in seine Gegenwart, seine  weise Voraussicht und seine uneingeschränkte Macht. Das Ergebnis dieser Erfahrung war: „Und sie fürchteten sich sehr und sprachen untereinander: Wer ist der, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind!“ (Mk 4,41). Die Furcht der Jünger hat nun eine neue Ausrichtung bekommen, sie ist nun auf den gerichtet, der die Vollmacht über die Naturkräfte besitzt. Gottes Sohn ist bei ihnen im Boot in der Gestalt des Menschensohnes.

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19. Frage: Sollen wir hingehen und das Unkraut ausjäten?

Auf die dritte Frage im Gleichnis antwortete der Hausherr mit: „Nein, auf dass ihr nicht zugleich den Weizen mit ausrauft, wenn ihr das Unkraut ausjätet. Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und um die Erntezeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne; aber den Weizen sammelt in meine Scheune.“ (Mt 13,29-30). Es ist die zweite Hälfte des Gleichnisses vom Unkraut auf dem Acker und auch das  erklärte Jesus seinen Jüngern auf deren ausdrücklichen Wunsch. Das im griechischen verwendete Wort für Unkraut beschreibt ein weizenähnliches Gewächs. Beim Ausjäten desselben könnte auch der unreife Weizen ausgerissen werden. Erst bei voller Reife soll das Aussortieren erfolgen. Und nun folgt die Deutung des Gleichnisses. Die Ernte ist das Ende der Weltzeit. Was für ein treffender Vergleich. Dutzende Male wird im NT vom Ende dieser Schöpfung geschrieben.  Die Schnitter sind die Engel. Niemand wird vergessen oder übersehen, alle werden vor den Richterthron Christi gestellt werden. Wie man nun das Unkraut ausjätet und mit Feuer verbrennt, so wird’s auch in der Vollendung des Zeitalters gehen. Der Menschensohn wird seine Engel senden, und sie werden sammeln aus seinem Reich alle Ärgernisse und die, die die Gesetzlosigkeit tun, und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird sein Heulen und Zähneklappern.“ (Mt 13,39-42). Der Menschensohn ist Jesus Christus selbst, der als Richter  erscheinen wird. Niemand wird vergessen oder übersehen werden, alle werden vor dem Richter der Welt erscheinen müssen, die Lebenden und die Toten. Das Gericht wird gehalten und jeder wird individuell beurteilt und gerichtet werden. Der Feuerofen, das Heulen und Zähneklappern sind alles Bilder, die schon für sich abschreckend genug sind, als dass sie noch weiter  ausgemahlt werden brauchen.

Für Jesus gibt es nur zwei Gruppen von Menschen. Von den Gerechtgesprochenen sagt Jesus: „Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich. Wer Ohren hat, der höre!“ (Mt 13, 43). Groß und gewaltig ist der Vergleich mit der Sonne als Leuchtkörper. Unvorstellbare Herrlichkeit erwartet die, welche in ihrem Leben Jesus als ihren Erlöser annahmen. Daher wundert es nicht, dass Jesus zum aufmerksamen Hören auffordert.

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18. Frage: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut?

Diese Doppelfrage stellten Knechte ihrem Hausherrn in einem Gleichnis, das Jesus dem Volk erzählte. „Das Himmelreich gleicht einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon. Als nun die Halme wuchsen und Frucht brachten, da fand sich auch das Unkraut. Da traten die Knechte des Hausherrn hinzu und sprachen zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut? Er sprach zu ihnen: Das hat (ein) Feind getan.“ (Mt 13,24-28).

Auf ausdrücklichen Wunsch der Jünger erklärte Jesus den Sinn dieses Gleichnisses. „Der Menschensohn ist’s, der den guten Samen sät. Der Acker ist die Welt. Der gute Same, das sind die Kinder des Reichs. Das Unkraut sind die Kinder des Bösen. Der Feind, der es sät, ist der Teufel.“ (Mt 13,37-39).

Jesus erklärt in einer Kürze und Präzision die einzelnen Aspekte des Gleichnisses. Dabei gibt er die Antwort auf die im Gleichnis gestellte Doppelfrage. Der Feind im Gleichnis wird von Jesus mit dem Teufel identifiziert. Wer die Existenz der gottfeindlichen Macht und das Böse leugnet oder verharmlost, wird von Jesus eines Besseren belehrt, Der Teufel  ist, so die Bedeutung der griechischen Bezeichnung `diabolos`, der Durcheinanderbringer, er richtet Chaos an. Er ist der Böse in Person (1Joh 5,18), er ist der Versucher (Mt 4,3), er ist der Verführer (1Mose 3,1ff), er ist der Lügner und Menschenmörder (Joh 8,44). In ihm ist keine Wahrheit, er lügt auch dann, wenn er Richtiges sagt (Mt 4,6; Mk 1,24), Darum erkenne den Feind und auch deinen Zustand im Lichte des Gleichnisses – guter Same oder Unkraut, Kind Gottes oder Kind des Bösen? Der Mensch ist nicht hilflos dem Einfluss des Bösen ausgeliefert. Jesus hat die Macht des Feindes gebrochen und durch den Glauben an ihn als Retter und Erlöser wechselt der Mensch aus dem Machtbereich des Teufels in den Bereich des Reiches Gottes. Fortsetzung bei der nächsten Fragestellung.

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