Die Begegnung mit dem Auferstandenen auf einem Berg in Galiläa

11.5 Die Begegnung mit dem Auferstandenen auf einem Berg in Galiläa

(Bibeltext: Mt 28,6-10; 16-20)

 

Alle vier Evangelisten berichten zum Teil unterschiedlich über die Begegnungen und Ereignisse nach der Auferstehung Jesu. Der Hinweiss Jesu über das Treffen in Galiläa auf einem bestimmten Berg, wurde schon vor dem Tode gegeben (Mk 16,7). Der Engel (bzw. zwei Engel) welche im leeren Grab Wache hielten, wiederholen, bzw. erinnern die Frauen an diese Anweisung von Jesus. „Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat; und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern, dass er auferstanden ist von den Toten. Und siehe, er wird vor euch hingehen nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen. Und siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt! Und sie traten zu ihm und umfassten seine Füße und fielen vor ihm nieder. Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen: Dort werden sie mich sehen“ (Mt 28,6-10). Aus dem Bericht des Johannes wissen wir, dass es bereits in Jerusalem am ersten Tag der Woche zu mehreren Begegnungen mit Jesus kam. Die Begegnung am See von Tiberias (Joh 21,1-14), von der ebenfalls nur Johannes berichtet, ist höchstwahrscheinlich vor diesem Treffen auf dem Berg gewesen. Nun sprach es sich schon recht schnell in Galiläa unter den Gläubigen  herum, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. So wäre auch die Aussage des Paulus in 1Kor 15,1-5 zu erklären, wonach mehr als fünfhundert Brüder den Auferstandenen auf einmal (das heißt gleichzeitig)  gesehen haben. Da es außer der letzten Begegnung auf dem Ölberg in den Evangelien keine weitere Begegnung erwähnt wird, ordnen wir die Aussage des Apostels Paulus in dieses Berg-Treffen ein.

Abbildung 54 Von der Anhöhe Gadara am Südufer des Jarmuk hat man einen weiten Blick über den See Genezaret nach dem nördlichen Galiläa. Auf einem der nordgaliläischen Bergen fand das von Jesus selbst geplante und vorausgesagte Treffen mit den Jüngern statt (Foto: 3. November 2014).

Und so schreibt Matthäus: „Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte“, es wäre müßig, den von Jesus zugewiesenen Berg in Galiläa zu suchen, gibt es doch in dieser Region sehr viele Berge, die geeignet wären für solch ein besonderes Treffen mit hunderten von Menschen. Doch wählte Jesus ganz bewusst einen Berg und nicht eine Ebene, oder Seeufer, wo er neugierigen Blicken ausgesetzt gewesen wäre. Er sucht also bewusst die Abgeschiedenheit, um ganz unter seinen Nachfolgern zu sein. Es gibt immer noch einige, welche zweifeln an der Realität der Auferstehung Jesu von den Toten. „Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten“ (Mt 28,17). Diese Bemerkung kann sich schwerlich auf einige aus dem Elferkreis beziehen, da alle Jesus bereits mehrmals gesehen hatten. Und nach der Thomas-Begegnung wohl kaum ein anderer aus dem Jüngerkreis neue Zweifel angemeldet hätte. Bei dieser Bergbegegnung gab Jesus seinen Jüngern die Anweisung zur Weltmission, bzw. Völkermission. Es ist eine Art Vermächtnis mit der Verheißung seiner ununterbrochenen Gegenwart. „Und hinzutretend redete Jesus mit ihnen sagend:

  • Mir ist gegeben alle Vollmacht im Himmel und auf Erden.
  • Hingehend nun macht zu Jüngern (schult/lernt an) alle Völker:
  •  Sie taufend in (hinein) den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
  •  lehrend sie zu halten alles, was ich euch befohlen habe.
  • Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters“ (Mt 28,18-20 frei übersetzt).

Folgende Aspekte hebt der Evangelist Matthäus hervor:

  1. Die rechtsmäßige (legale) Bevollmächtigung von Jesus durch den Vater. Erinnern wir uns daran, wie der Fürst dieser Welt, der Satan/Teufel schon zu Beginn in der Wüste Jesus die Vollmacht und Herrlichkeit dieser Welt anbot? Jesus hat durch den Dienst der Hingabe seines Lebens die tatsächliche Vollmachten über das gesamte Universum vom Vater selbst übertragen bekommen und er ist der wahre Beherrscher des Alls.
  2. Der Auftrag alle Völker zu unterrichten, zu schulen, anzulernen. Wir sind die Übersetzung „Macht zu Jüngern“ gewöhnt, doch im griechischen Text benutzt Matthgäus ein aktives Verb `μαθητευσατε – matheteusate` – es geht darum, alle Völker mit der Frohen Botschaft intensiv und detailiert bekannt zu machen, also sie `anlernen, schulen, ihnen beibringen`, letztlich zu Lernenden machen – dies ist vornehmlich die Aufgabe der Apostel und Evangelisten.
  3. Der Auftrag zu taufen (im oder mit Wasser) folgt dem Entschluß des Schülers die Frohe Botschaft der Erlösung durch Jesus Christus anzunehmen.
  4. Der Auftrag alles Gebotene von Jesus einzuhalten – hier tritt die aktive Lehr- und Versorgungstätigkeit der Hirten und Lehrer in den Vordergrund.
  5. Die Verheißung der beständigen, ununterbrochenen Gegenwart Jesu (durch den Heiligen Geist und sein Wort).

 

Hätten wir nicht den Bericht des Lukas über die Himmelfahrt Jesu vom Ölberg aus, könnte leicht der Eindruck entstehen, dass Jesus von diesem Berg in Galiläa zum Vater ging. Im nächsten Abschnitt wollen wir die Jünger mit Jesus auf den Ölberg bei Jerusalem begleiten.

 

Fragen / Aufgaben:

  1. Jesus hat das Treffen mit seinen Jüngern auf einem bestimmten Berg in Galiläa vorausgesagt. Warum sollte das Treffen auf einem Berg statfinden? Warum überlieferten uns die Jünger nicht die genaue Lokalität dieses Berges?
  2. Wer wurde außer den Jüngern höchstwahrscheinlich zu diesem Treffen miteingeladen?
  3. Warum gab es unter den Anwesenden Zweifler?
  4. Was waren die Inhalte des Vermächtnisses von Jesus an seine Jünger?
  5. Warum beschreibt Matthäus nicht wie Jesus gen Himmel gegangen ist?

Fortsetzung folgt

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