Diese Frage stellte Johannes der Täufer an Jesus und sie verrät sein demütiges Erstaunen. So lesen wir in Matthäus 3,12-15:
Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen ließe. Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt zu! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er’s ihm zu.
Johannes (Sohn des Priesters Zacharias) verkündigte im Auftrag Gottes seit ungefähr einem halben Jahr das Herannahen des Reiches Gottes. Als Wegbereiter des Messias rief er die Menschen zur Umkehr auf. Viele, die zu ihm gekommen waren, bekannten daraufhin ihre Sünden und ließen sich von ihm im Jordan Taufen. Er war ebenfalls beauftragt dem Volk den Messias anzukündigen und vorzustellen.
Als Jesus ungefähr 30 Jahre alt war, verließ er seine Heimatstadt Nazareth und ging hinab an den Jordan. Die Taufstelle am Ostufer des Flusses etwa 7 Kilometer östlich von Jericho, war wegen der besonderen Ereignisse, die dort stattgefunden hatten, von heilsgeschichtlicher Bedeutung. Bemerkenswert ist auch, dass sich diese Stelle knapp 380 Meter unter dem Meeresspiegel befindet. Der Gedanke dabei ist, Jesus steigt auch geographisch hinab in die Tiefe. Und von dort aus beginnt er seinen Dienst, der schließlich in Jerusalem zum Abschluss kommen wird.
Für Jesus ist die Frage des Täufers wie ein Aufhänger, denn dadurch bekommt er die Möglichkeit, gleich zu Beginn seines öffentlichen Dienstes das Hauptziel seines Lebens anzudeuten. Das Untertauchen im Wasser symbolisiert das Sterben und die Auferstehung. Er, als der Sündlose und Gerechte, erfüllt die Gerechtigkeit Gottes stellvertretend für alle Menschen. Und Johannes wies das Volk auf Jesus hin mit den erklärenden Worten: „Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt hinwegträgt.“ (Joh 1,29). Am Ende seines Lebens erlitt Jesus auf dem Hügel Golgatha tatsächlich den Kreuzestod. Durch die Hingabe seines Lebens erwirkte er eine vollgültige Erlösung.
Die Umkehr eines Menschen zu Gott durch den Glauben an den Retter und Erlöser Jesus Christus, mit dem darauf folgenden Bekenntnis durch die Taufe im Wasser, bildet den Beginn eines neuen Lebens in der Nachfolge von Jesus Christus.
In drei Tagen folgt die 3. Frage