12. Frage: Wie, du, ein Jude erbittest von mir, einer samaritischen Frau zu trinken?

Jesus befand sich mit seinen Jüngern auf der Durchreise in Samarien. In Johannes 4,6-8 lesen wir: „Weil nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich an den Brunnen; es war aber um die sechste Stunde. Da kommt eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken! Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Speise zu  kaufen.“

Abbildung: Blick auf Nablus in dessen unmittelbarer Nähe das Sychar der Bibel lag (Foto am 22. Januar 2019).

Voller Verwunderung fragt die samaritische Frau Jesus: „Wie, du, ein Jude, bittest von mir, einer samaritischen Frau, zu trinken?“ Johannes erklärt ihr Staunen mit der Bemerkung: „Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern.“ Ihre Frage lässt die tiefe Kluft zwischen diesen beiden Volksgruppen erahnen. Seit Jahrhunderten gab es zwischen ihnen Spannungen und sogar gewalttätige Auseinandersetzungen. Nach der Eroberung des Nordreiches durch die Assyrer unter Sargon II im Jahre 722/21 v.Chr. wurde ein Grossteil der Bevölkerung ins Exil weggeführt. In Samarien wurden andere eroberte Volksgruppen angesiedelt. So entstand ein Mischvolk – die Samariter. Sie hielten die Thora (fünf Bücher Moses) als ihre Glaubensgrundlage und opferten ihre Passalämmer auf dem Berg Garizim. So erklärt sich, dass sie von den Judäern nicht anerkannt und gemieden wurden.

Dass Jesus trotz dieser Spannungen den Weg nach Galiläa über das Gebiet der Samariter wählte, wird begründet mit den Worten: „Er musste aber durch Samarien ziehen“. Da er diese gefährlichere Route der einfacheren, der im Jordantal verlaufenden, vorzog, erklärt, dass er dies mit Absicht tat und der Ausdruck: „er musste “ war für ihn nicht Zwang, sondern entsprach seinem Willen. Die Zwischenstation wird lokalisiert, es ist der Jakobsbrunnen in der Nähe der Stadt Sychar (heute Nablus).

Mit der Bitte: „Gib mir zu trinken!“ zeigt Jesus, als Mann und Jude, seine Bedürftigkeit (er ist müde und hat Durst). Er spielt nicht den starken Mann oder den überlegenen Juden. Und noch mehr, mit dieser Bitte bringt er dieser Frau Wertschätzung entgegen und gewinnt ihr Vertrauen. Er durchbricht den Grenzzaun und baut Vorurteile ab. Mit seinem Verhalten legt er die Grundlage für ein tieferes Gespräch mit der Frau, die später eine innere Heilung erlebte.

Er wird von den Samaritern eingeladen für zwei Tage bei ihnen Gast zu sein mit dem Ergebnis, dass  er als der Messias und Retter der Welt anerkannt wird.

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