Folgende Geschichte trug sich in Kapernaum am See Genezaret zu. „Und nach einigen Tagen ging er (Jesus) wieder nach Kapernaum hinein, und es wurde bekannt, dass er im Hause war. Und es versammelten sich viele, sodass sie keinen Platz mehr hatten, nicht einmal vor der Tür; und er sagte ihnen das Wort. Und sie kommen zu ihm und bringen einen Gelähmten, von vieren getragen. Und da sie ⟨ihn⟩ wegen der Volksmenge nicht zu ihm bringen konnten, deckten sie das Dach ab, wo er war; und als sie es aufgebrochen hatten, lassen sie das Bett hinab, auf dem der Gelähmte lag.“ Jesus unterbricht seine Rede und reagiert auf die ungewöhnliche Situation.
So lesen wir in Markus 2,5-z: „Und als Jesus ihren Glauben sah, spricht er zu dem Gelähmten: Kind, deine Sünden sind vergeben. Es saßen dort aber einige von den Schriftgelehrten und überlegten in ihren Herzen: Was redet dieser so? Er lästert. Wer kann Sünden vergeben außer einem, Gott?“
Sündenvergebung war nach dem Gesetz des Mose immer mit einem Sühneopfer (Sündopfer) verbunden (3Mpse 17,11). Dieses Opfer wurde mittels eines Priesters in der Stiftshütte und später im Tempel dargebracht. So wundert es nicht, dass die jüdischen Theologen mit Entrüstung reagierten. Wir hätten wahrscheinlich nie erfahren, was sie dachten, wenn Jesus ihre Überlegungen nicht offenbart hätte. So lesen wir: „Und sogleich erkannte Jesus in seinem Geist, dass sie so bei sich überlegten, und spricht zu ihnen: Was überlegt ihr dies in euren Herzen? Was ist leichter? Zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind vergeben, oder zu sagen: Steh auf und nimm dein Bett auf und geh umher?“ (Mk 2,8-9). Nun, die erste Aufforderung auszusprechen wäre scheinbar leichter. Schwieriger ist es, den Beweis zu erbringen und gerade dies tut er mit den Worten: „Damit ihr aber wisst, dass der Sohn des Menschen Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben – spricht er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett auf und geh in dein Haus! Und er stand auf, nahm sogleich das Bett auf und ging vor allen hinaus, sodass alle außer sich gerieten und Gott verherrlichten und sagten: Niemals haben wir so etwas gesehen!“ (Mk 2,10-12). In Jesus dem Menschensohn als dem Lamm Gottes wird ein neuer Heilsweg eingeführt. Dieser ist im Gesetz des Mose und in den Propheten vorhergesagt worden. So wird über den Knecht Gottes gesagt: „Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben. Durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden.“ (Jes 53,11). Der Zugang zu der Sündenvergebung und damit zu einer Rechtsprechung vor Gott, ist der Glaube an Jesus Christus.