VII. Jesus – der Prophet Gottes

Zu allen Zeiten und noch mehr heute tobt der Kampf ums gehört werden. Wer hat das erste oder auch das letzte Wort? Wer redet, übt gewisse Macht aus, wer zuhört wird mehr oder weniger beeinflusst. Um so wichtiger ist es bei dieser Fülle an Informationen abzuwägen, wem man Gehör schenkt.

Schon zur Zeit des Alten Testaments war ein Prophet ´ein Sprecher´ Gottes. Man nannte ihn auch `Seher`. Ein Prophet empfing von Gott Worte, Botschaften, Bilder, Anweisungen, die er dem Volk mitteilen und erklären musste. Er war von Gott her den Menschen zugewandt. So sind alle Propheten des Alten Testamentes, insbesondere Mose, in gewissem Sinne auch Vorbilder oder Vorläufer auf Christus hin.

Der Prophetendienst Jesu wurde schon im Alten Testament vorausgesagt. Bemerkenswert ist aber auch, dass die Verheißung des einen wahren Propheten, auf die Bitte des Volkes Israels aus 2Mose 20,19 zurückgeht, dort steht geschrieben: „…und (sie) sprachen zu Mose: Rede du mit uns, wir wollen hören; aber lass Gott nicht mit uns reden, wir könnten sonst sterben.“ Die ergänzende Fassung der Bitte des Volkes aus 5Mose 5,27 lautet: „Tritt du hinzu und höre alles, was der HERR, unser Gott, sagt, und sage es uns. Alles, was der HERR, unser Gott, mit dir reden wird, das wollen wir hören und tun.

Und so lautet die erste und wichtigste Voraussage auf Jesus als den Propheten Gottes:

  • Einen Propheten wie mich (Mose) wird dir der HERR, dein Gott, erwecken aus dir und aus deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen. Ganz so wie du es von dem HERRN, deinem Gott, erbeten hast am Horeb am Tage der Versammlung und sprachst: Ich will hinfort nicht mehr hören die Stimme des HERRN, meines Gottes, und dies große Feuer nicht mehr sehen, damit ich nicht sterbe. Und der HERR sprach zu mir: Sie haben recht geredet. Ich will ihnen einen Propheten, wie du bist, erwecken aus ihren Brüdern und meine Worte in seinen Mund geben; der soll zu ihnen reden alles, was ich ihm gebieten werde. Doch wer meine Worte nicht hören wird, die er in meinem Namen redet, von dem will ich’s fordern.“ (5Mose 18,15-19)

Folgende Aspekte werden hier deutlich:

  • Dieser Prophet soll aus dem Volk Israel kommen,
  • Dieser Prophet soll Worte Gottes (wie Mose) dem Volk verkündigen,
  • Auf diesen Propheten soll das Volk hören,
  • Diesem Propheten sollen sie gehorchen,
  • Wer diesem Propheten nicht gehorcht, der soll vertilgt werden aus dem Volk.

Als aber Johannes, als größter Prophet seine Tauftätigkeit begann, wurden die Schriftgelehrten auf ihn aufmerksam und holten Erkundigungen ein, ob er vielleicht der verheißene Prophet Gottes wäre?

  • Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden zu ihm sandten Priester und Leviten von Jerusalem, dass sie ihn fragten: Wer bist du? Und er bekannte und leugnete nicht, und er bekannte: Ich bin nicht der Christus. Und sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elia? Er sprach: Ich bin’s nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein.“ (Joh 1,19-20)

Doch Jesus selbst beruft sich auf das Zeugnis des Mose bei seinem zweiten Jerusalembesuch, nach der Heilung eines Kranken an einem Sabbat am Teich Bethesda in der Diskussion mit den Juden:

  • Ihr sollt nicht meinen, dass ich euch vor dem Vater verklagen werde; es ist einer, der euch verklagt: Mose, auf den ihr hofft. Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir; denn er hat von mir geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben ?“ (Joh 5,45-47 in Bezug auf 5Mose 18,15ff)

Die Reaktion der vielen Menschen nach dem Speisungswunder am Westufer des Sees von Genezaret war eindeutig:

  • Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll.“ (Joh 6,14 – auch hier ist der Bezug zu 5Mose 18,15ff eindeutig erkennbar)

Bei einer anderen Gelegenheit, diesmal auf dem Laubhüttenfest in Jerusalem kamen einige seiner Zuhörer zu demselben Ergebnis:

  • Einige nun aus dem Volk, die diese Worte hörten, sprachen: Dieser ist wahrhaftig der Prophet.“ (Joh 7,40)

Auf dem sogenannten Heiligen Berg verherrlicht Gott, der Vater selbst seinen Sohn und fordert die Jünger heraus, auf Jesus zu hören:

  • Als er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören !“ (Mt 17,5)

Die Worte klingen doch sehr bekannt, damals war es eine Voraussage durch Mose, nun steht der bevollmächtige Sprecher Gottes vor den Jüngern leibhaftig. Und sie haben in ihm den von Gott gesandten Propheten erkannt und haben seine Worte aufgenommen, wie Jesus selbst über sie Zeugnis gab:

  • Denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie glauben, dass du mich gesandt hast.“ (Joh 17,8)

Petrus zitiert in seiner Predigt am Pfingsttage die Verheißung Gottes durch Mose als erfüllt in der Person Jesu:

  • Mose hat gesagt (5.Mose 18,15; 18,19): »Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern; den sollt ihr hören in allem, was er zu euch sagen wird. Und es wird geschehen, wer diesen Propheten nicht hören wird, der soll vertilgt werden aus dem Volk.« Und alle Propheten von Samuel an, wie viele auch danach geredet haben, die haben auch diese Tage verkündigt.“ (Apg 3,22-24)

Auch Stefanus stützt sich auf diese Prophezeihung Gottes aus 5Mose 19,15ff:

  • Dies ist der Mose, der zu den Israeliten gesagt hat (5.Mose 18,15): »Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern.“ (Apg 7,37)

Noch einen Versuch unternimmt der Hebräerschreiber, wenn er sich an die Juden wendet, um ihnen deutlich und glaubhaft zu machen, durch wen Gott wie und wann geredet hatte:

  • Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn, den er eingesetzt hat zum Erben über alles, durch den er auch die Welt gemacht hat.“ (Hebr 1,1-2)

Was Gott der Vater alles durch seinen Sprecher den Menschen mitzuteilen hat, ist sehr umfassend und schließt alle lebenswichtigen Fragen und Themen ein. Im prophetischen Rückblick erwähnt Jesus Personen und Ereignisse aus der Frühzeit, damit bestätigt  er nicht nur ihre Historizität, sondern auch die Bedeutung für Gegenwart und sogar Zukunft.

  • Er erwähnt das erste Menschenpaar Adam und Eva im Zusammenhang der Schöpfung (Mt 19,4;  1Mose 1,27). Sie sind von Jesus im Textzusammenhang  als das Vorbild für Ein-Ehe erwähnt worden.
  • Er gibt Einblicck in die finstere Welt des Satans und dessen lügnerischen und mörderischen Eigenschaften (Joh 8,44;  1Mose 3,1ff). Dadurch warnt er seine Zuhörer vor der Realität des Betruges durch den Feind – dies ist ein Teilelement der Prophetie.
  • Er erwähnt Abel im Zusammenhang seiner Ernordung durch dessen Bruder Kain (Lk 11,51;  1Mose 4,1ff). Damit ordnet er das ungläubige und gegnerische Geschlecht in die gleiche Gesinnungsgruppe ein zu der auch Kain gehörte. Dies ist Gegenwartsprohetie.
  • Er erwähnt Noah im Zusammenhang mit dem Weltereignis der Sintflut (Mt 24,37;  Lk 17,26;  1Mose 6,1ff). Dieses Ereignis nutzt er für die Beschreibung des Zustandes der Menschheit vor seinem zweiten Kommen. Dies ist Zukunftsprohetie.
  • Mehrmals erwähnt er Abraham, lobt dessen Werke des Glaubens (Joh 8,39), spricht von der Begegnung mit ihm (Joh 8,56; 1Mose 18) und bestätigt seinen Aufenthalt im Paradies (Lk 16,23ff; Lk 13,28). Prophetischer Einblick in Vergangenheit und die zukünftige Welt.
  • Er bestätigt den Untergang Sodoms und Gomorras, sagt aber auch deren vergleichsweise mildere Beurteilung im jüngsten Gerichr voraus und zwar im Vergleich zu denen, welche sein Evangelium ablehnen.(Mt 10,15; 11,24;  Lk 10,12). Prophetie mit Einbeziehung richterlicher Kompetenzen durch seine Person.
  • Er bestätigt die Begegnung Gottes mit Mose beim brennenden Busch Nähe des Berges Horeb (Mt 22,32;  Mk 12,26; 2Mose 3,6), das Wunder der Speisung des Volkes mit Manna (Joh 6,49; 2Mose 16,35).
  • Er erwähnt David und Salomo, Elia, Elisa, Jesaja zitiert aus den Propheten Jeremia, Sacharia, Daniel, deutet deren Schriftaussagen, und wendet sie an. Er Macht nie dagewesene prophetische Aussagen im Blick auf die Zukunft, das Weltende, das Gericht und was danach sein wird.

Jesus ist also der von Gott gesandte und autorisierte Sprecher Gottes der sagt was war, was ist und was sein wird. Er hat Worte des ewigen Lebens. Für Ihn fordert Gott Gehör und Gehorsam !

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VI. Jesus – Retter und Erlöser der Welt

Erlösung ist das größte und umfassendste Thema der Bibel. In den Texten des Alten Testaments offenbarte Gott immer wieder seinen Heilsplan (Rettungsplan). Besonders deutlich zeigt sich Gottes Rettung, in dem er das Volk Israel aus der Knechtschaft Ägyptens erlöste.

Daher wird diese Thematik auch hauptsächlich durch diese beiden Begriffe beschrieben:

  • Rettung – gr. `σωτηρία` – soteria,
  • Retter – gr. `σωτήρ, σωτήρος`- soter, soteros (auch herausragende Personen wurden als Retter bezeichnet, doch trägt diesen Titel vorwiegend Gott),
  • Erlöser/Retter – gr. ´ρυόμενος´ – ryomenos (dieser Begriff wird meist von den Propheten verwendet).
  • Erlösung – gr. ´απολύτρωσις, λύτρωσις, λύτρος´ – apolytrosis, lytrosis, lytros (dabei geht es um lösen, loslösen, loskaufen mit Lösegeld, oder mit Blut).

 

Im Alten Testament bezeichnet sich Gott selbst durchweg als Retter und Erlöser seines Volkes. Die Rettung der Menschen nach dem Sündenfall war nicht einfach. Gott kann nicht einfach so nur durch seine Macht und Kraft erretten. Es mußte ein hoher Preis gezahlt werden, um auf legalem Wege den Menschen aus seiner Verlorenheit zu befreien. Und so wählte Gott  den Weg der Erlösung, indem er seinen einzigen Sohn als Opfer dahingab, sozusagen als Lösegeld, um den Menschen von der Gewalt und Macht der Sünde loszukaufen, zu befreien. So  geschieht also die Errettung des Menschen durch Erlösung.

Den ersten Hinweiß zur Rettung gibt Gott Eva in 1Mose 3,15:

  • Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.

Der Nachkomme der Frau soll demnach dem Feind den Kopf zertreten. Dieser Kampf und Sieg über den Feind, birgt in sich die Errettung des Menschen. In der Geschichte Israels ist das Eingreifen Gottes zur Rettung aus physischer Not in vielen Situationen erkennbar. So zum Beispiel die wunderbare Rettung und Erlösung des Volkes Israel aus ägyptischer Sklaverei mittels Mose. Oder die Rettungsaktionen Gottes durch die Richter und Könige Israels. Obwohl diese Aktionen Gottes meistens äußerer Natur waren, so beinhalten sie doch Gottes Gedanken zur Rettung seines Volkes aus der eigentlichen Gefangenschaft, der Gefangenschaft der Sünde und des Todes.

In den Propheten werden dann Aussagen gemacht, welche die zukünftige geistliche Errettung des Volkes voraussagen. So zum Beispiel in Jesaja 49,6:

  • Er spricht: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Zerstreuten Israels wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil (Rettung, gr. σωτηρίαν-soterian) bis an die Enden der Erde.

Paulus zitiert diese Verheißung in seiner Predigt im Pisidischen Antiochia (Apg 13,47) und bezieht sie eindeutig auf Jesus, den Messias Israels, der nicht nur den Auftrag hat, die Stämme Israels, nun geistlich gesehen zusammenzuführen, sondern auch allen Heiden Rettung anzubieten.

Und in Jesaja 59,20 wird vom verheißenen Messias vorausgesagt:

  • Aber für Zion wird er als Erlöser (gr. ρυόμενος – ryomenos) kommen und für die in Jakob, die sich von der Sünde abwenden, spricht der HERR.

Hier steht der Begriff: `ο ρυόμενος` – der Rettende/Erlösende wird also kommen und das gottlose Wesen von seinem Volk abwenden. In Röm 11,26 zitiert Paulus diese Verheißung und bezieht sie eindeutig auf Jesus, den Messias Israels:

  • und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht (Jesaja 59,20; Jeremia 31,33): »Es wird kommen aus Zion der Erlöser (gr. ο ρυόμενος – der  Erlösende), der abwenden wird alle Gottlosigkeit von Jakob. Und dies ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.“

In diesem Neuen Bund, den Gott durch Jesus mit seinem (gesamten) Volk geschlossen hat, bildet Vergebung der Sünden den Kern der Verheißung (Vgl. auch Mt 26,26).

Schon im Namen `Jesus` liegt der tiefe Sinn seines Dienstes verborgen, so heißt es in Matthäus 1,21:

  • Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten (gr. σωσει – sosei) von ihren Sünden.“

Das Substantiv von dem griechischen Verb `σωσει – sosei` ist `σωτηρία – ssoteria` – Rettung. Gottes Engel bezeugt den Hirten die Geburt des Retters in der Nacht auf den Feldern von Bethlehem:

  • denn euch ist heute der Heiland (gr. σωτήρ – Retter) geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ (Lk 2,11)

Die Samariter in Sychar erkannten schon nach zwei Tagen in der Person Jesu den von Gott verheißenen Retter (σωτήρ) der Welt.

  • „…und sprachen zu der Frau: Von nun an glauben wir nicht mehr um deiner Rede willen; denn wir haben selber gehört und erkannt: Dieser ist wahrlich der Welt Heiland (gr. σωτήρ – Retter). (Joh 4,42)

Petrus und die Apostel bezeugen den Führern Israels den Retter in der Person des auferstandenen Jesus von Nazareth.

  • Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zum Fürsten und Heiland (gr. σωτήρ – Retter), um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu geben.“ (Apg 5,31)

Paulus hebt den rettenden Dienst Jesu für die Gläubigen hervor bei dessen Wiederkunft:

  • und zu warten auf seinen Sohn vom Himmel, den er auferweckt hat von den Toten, Jesus, der uns von dem zukünftigen Zorn errettet.“ (1Thess 1,10)

Die Rettung beginnt hier im Leben jedes Menschen, der Jesus im Glauben annimmt und diese Rettung wird vollendet bei Jesu Wiederkunft.

Weitere Stellen, welche im allgemeinen Gott, aber auch Jesus, den Messias im konkreten als den verheißenen und geoffenbarten Retter und Erlöser beschreiben, sind: Jesaja 41,14; 43,14; 44,6; 44,24; 47,4; 48,17; 54,5.8; 60,16; 63;16: Apg 13,23; Eph 5,23; Phil 3,20; Tit 2,13; 3,6; 2Petr 1,11; 3,2.18; 1Joh 4,14.

In Jesaja 45,17 verheißt Gott:

  • „Israel aber wird errettet durch den HERRN mit einer ewigen Errettung  und wird nicht zuschanden noch zu Spott immer und ewiglich.“

So wartete das Volk Israel auf die von Gott verheißene Erlösung. Hanna, die Prophetin sprach aus, was viele im Herzen bewegten:

  • „Die trat auch hinzu zu derselben Stunde und pries Gott und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung (λύτρωσις – lytrosis) Jerusalems warteten.“ (Lk 2,38)

Die Emmausjünger drückten die allgemeine Erwartung Israels aus mit den Worten: „Wir aber hofften, er würde Israel erlösen (λυτρούσθαι – lytrustai Lk 24,21). Verständlich, dass Israel von ihrem Messias vordergründig eine materiell-physische Erlösung erwartete. Und dies ist auch ein Grund dafür, dass viele Ihn nicht erkannten und deswegen auch ablehnten.

Dann kam Jesus und offenbarte sich als der Erlösende indem er sein Leben dahingab.

  •  „so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung (λύτρον – lytron) für viele».“ (Mt 20,28)

Paulus bestätigt die rechtsmäßigkeit der Gerechtsprechung des Glaubenden an Jesus.

  • „und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung (απολυτρώσεως – apolytroseos), die durch Christus Jesus geschehen ist.“ (Röm 3,24).

Weiter führt Paulus aus, dass Jesus in Person die Erlösung für uns ist:

  • „Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung (απολύτρωσις – apolytrosis).(1Kor 1,30)

Erlösung und Vergebung der Sünden gibt es einzig und allein weil Jesus dafür gestorben ist.

  • „In ihm haben wir die Erlösung (απολύτρωσιν – apolytrosin) durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade.“ (Eph 1,7 Vgl. auch Kol 1,14).

Weitere Stellen, welche den Erlösungsdienst Jesu bestätigen:

  • 1Tim 2,6:«der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung, dass dies zu seiner Zeit gepredigt werde».
  • Hebr 9,12: «Er ist auch nicht durch das Blut von Böcken oder Kälbern, sondern durch sein eigenes Blut ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben» (dazu auch Vers 15).

Das Erlösungswerk Jesu wird in Ewigkeit besungen und gerühmt von den Erlösten:

  • Offb 5,9: „…und sie sangen ein neues Lied: Du bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel; denn du bist geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen.“

Jesus, der von Gott bestimmte, vorausgesagte und geoffenbarte Retter der Welt hat durch die Hingabe seines Lebens als Opfer für die Sünden eine ewig gültige Erlösung erworben.

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Ehe muss vorbereitet werden

Ehe muss vorbereitet werden

 

  • Wer baut ein Haus ohne Bauplan (Lk 14,28-30)?
  • Wer verreist, ohne sich vorher auf die Reise vorbereitet zu haben (Tit 3,13)?
  • Wer zieht ohne eine Strategie in den Kampf (Lk 14,31-32)?
  • Wer lädt Gäste ein und bereitet sich nicht darauf vor (Lk 14,16)?
  • Wer will heiraten, ohne sich darauf vorbereitet zu haben?

Je besser sich zwei Menschen auf die Ehe vorbereiten, je mehr Vorarbeit sie leisten, desto weniger müssen sie später nachholen. Mindestens 12 Lebensbereiche sollten in der Zeit der Freundschaft und Verlobung gemeinsam angesprochen werden.

 

Abbildung 1 Wir sind gemeinsam unterwegs um uns kennenzulernen (Zeichnung von J. S. 9. Januar 2018).

1. Einander kennenlernen

  • Die Familie des anderen, soweit wie möglich sogar die Verwandtschaft, die Herkunft, die Familiengeschichte,
  • Den Freundeskreis: dies kann sehr wertvoll sein,
  • Die Charakterzüge/Eigenschaften/Wesensmerkmale,
  • Die Stärken: Jeder hat sie, der eine mehr, der andere weniger,
  • Die Schwächen: Jeder hat sie, der eine weniger, der andere mehr,
  • Die Vorlieben, die Neigungen/Besonderheiten,
  • Die Ansichten, die Weltanschauung, die Lebensanschauung, die Wertvorstellungen, Glaubensfragen.

 

2. Die Prioritäten im Leben

  • Die Gottesbeziehung: Wie viel ist sie uns wert, wie viel Bedeutung messen wir ihr bei?
  • Beziehung und Stellenwert der Familie: Welchen Platz nimmt sie bei uns ein?
  • Wertvorstellungen über Kinder und hilfebedürftigen Menschen,
  • Beruf/Arbeit,
  • Gesundheit/Ernährung: Haben wir nur Vorsätze, oder üben wir uns in der Selbstbeherrschung, Mäßigkeit?
  • Freizeit/Hobbys: Wie weit sind sie förderlich, wann werden sie zum Hindernis?
  • Freunde/Bekannte: Mal mehr, mal weniger Zeit für Beziehungen nach außen,
  • Gemeinde: Zugehörigkeit,
  • Gottes Reich: lokal und global,
  • Soziale Gerechtigkeit in der Gesellschaft.

 

3. Erkenntnisse bzgl. Ehe und Familie

  • Hinweise der Bibel zur Ehe und Familie,
  • Schutz der Ehe in unserem Staat, sowie Vorteile und Auswirkungen gesunder und funktionierender Beziehungen in Ehe und Familie,
  • Trends im Bereich Ehe und Familie: Wo liegen Gefahren, wo neue Möglichkeiten?
  • Traditionen: Was sollte gepflegt werden, was kann überdacht oder neu geschaffen werden?

 

4. Verantwortungsvoller Umgang mit der Zeit

  • Zeit – Definition der griechischen Zeitbegriffe von `Chronos und Kairos`. Chronos gibt Auskunft über die Daten und Zeiträume, Kairos beschreibt den Inhalt dieser Zeiträume, die Qualität, wie diese Zeit ist oder womit diese Zeit ausgefüllt wird,
  • Kauft die Zeit (kairos) aus, denn die Tage sind böse (Eph 5,16); Was meint der Apostel Paulus damit?
  • Zeit ist nicht nur Geld, Zeit ist kostbarer als Geld,
  • Nimm Zeit dir zur Andacht und Ruh zum Gebet,
  • Ich habe keine Zeit – stimmt das? Was drückt man damit aus? / Was möchte man sagen?
  • Ich nehme mir Zeit für das, was mir wichtig ist,
  • Verschiedene Zeitzyklen bei Männern und Frauen (Frühaufsteher, Nachteulen J), wie kommt man damit zurecht?
  • Zeit zur Ruhe, Erholung und Entspannung,
  • Zeit zur Arbeit,
  • Was ist Freizeit, wie kann sie aktiv oder sinnerfüllt gestaltet werden?
  • Zeit für Einander, was heißt das?
  • Zeit zur persönlichen Entfaltung, zur Weiterentwicklung der Persönlichkeit, des Charakters.
  • Alles hat seine Zeit!

 

5. Umgang mit Geld/Materiellen Werten

  • Durch Eigenleistung erworbenes Geld oder andere materielle Güter,
  • Geschenktes Geld,
  • Ein gemeinsames Konto!?
  • Ohne Schulden in die Ehe,
  • Sparsamkeit: Wo fängt sie an, wo hört sie auf?
  • Was sind Geldgier, Geldliebe, Habgier und was sind ihre Folgen?
  • Geldwertsteigerung, Anlagen, Investitionen: Was ist sinnvoll, wo liegen die Risiken?
  • Ehre den Herrn mit deinem Gut – der ´Zehnte´ – Woher kommt diese Idee und wem gehört er eigentlich? Muss der Zehnte immer buchstäblich, mathematisch gerechnet werden? http://gottesgeheimnis.net/2016/06/25/der-zehnte-wem-gehoert-er-und-warum-2/
  • Wer verdient das Geld, wer gibt es aus J?
  • Taschengeld, Haushaltsgeld: Wie viel benötigen wir und wofür?
  • Unser finanzieller Rahmen, oder: sich nach der Decke strecken,
  • Ab welchem Betrag muss/soll man einander Rechenschaft geben? Ist es eine Sache der Einstellung und des Vertrauens?
  • Gemeinsam Haushalten,
  • Mit dem Alten erhält man das Neue“,- Wie bewertet man Dinge, Gegenstände richtig? Was kann eingespart werden, wo sind Neuanschaffungen langfristig sinnvoller?
  • Schulden machen, was soll´s, – doch Vorsicht! Schulden können die Beziehung schwer belasten!
  • Ist das Teuerste gerade gut genug, wo sind die Grenzen? „Lasst euch genügen an dem, was da ist“ (Hebr 13,5).

 

6. Umgang mit Gaben / Fähigkeiten

  • Bestandsaufnahme: Was bringst du mit in die Beziehung?
  • Wie können sie zum Gemeinwohl (in der Ehe) eingesetzt werden?,
  • Wer weiß es besser, wer hat mehr …? Kein Konkurrieren, sondern ein Einander-ergänzen,
  • Durch Einsatz der Gaben werden diese vermehrt.

 

7. Umgang mit der Gabe der Sexualität

  • Liebe, Zärtlichkeit, Sexualität braucht einen von Gott und Menschen geschützten/intimen Rahmen. damit die Beziehung mit gutem Gewissen und echter Freude entfaltet werden kann (http://gottesgeheimnis.net/2013/12/30/ehe-nach-gottes-plan/),
  • Zusammenhängende Hinweise der Bibel zur Sexualität von Mann und Frau sowie gute Bücher sind hilfreiche Mittel für einen guten Start und lebenslange Ehe-Praxis,
  • Ehevorbereitungsseminare (auch wenn sie Geld kosten) sind eine wertvolle Investition in die Beziehung,
  • Geduld mit einander und Selbstbeherrschung festigen die Beziehung gerade auch vor der Ehe,
  • Nähe suchen, einander zugewandt sein,
  • Rücksichtnahme in besonderen Zeiten,

 

 8. Wer verändert wen?

  • Es ist pure Zeit- und Kraftverschwendung, wenn man den Anderen verändern will. Es sinnvoll hingegen, dass jeder an sich und seinem Charakter schleift und poliert, doch gilt auch hier: „Wer dich bittet, dem gib“ Hilfestellung, Ermutigung und Beistand, Schwachpunkte zu überwinden,
  • Schwächen (er)tragen, stärken fördern,
  • Der Prozess des Reifens dauert das ganze Leben, daher habt Geduld mit einander.

 

9. Achtung, Respekt, Wertschätzung

  • „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ heißt es schon im Grundgesetz (geliehen aus den Zehn Geboten),
  • Die Wahrheit lieben und sagen, so dass der andere nicht verletzt, sondern korrigiert wird,
  • Den anderen höher achten als sich selbst,
  • Sich dem anderen unterordnen im Herrn,
  • Niemals einander vor anderen beschämen oder bloßstellen, sich keine abwertenden Äußerungen erlauben.

 

10. Fürsorge und Annahme in schweren Zeiten / Krankheit / Leid

  • Leid und Krankheit sind Bestandteil des Lebens,
  • Richtiger Umgang mit einander in Krankheit und Leid festigen die Beziehung,
  • Schwere Schicksalsschläge in Familie und Verwandtschaft gemeinsam tragen,
  • Bis dass der Tod uns scheidet – Treue ist gefragt! (auch schon in der Verlobungszeit – Hosea 2,21-22)

 

10. Fürsorge und Annahme in schweren Zeiten/Krankheit/Leid

  • Leid und Krankheit sind Bestandteil des Lebens,
  • Richtiger Umgang mit einander in Krankheit und Leid festigen die Beziehung,
  • Schwere Schicksalsschläge in Familie und Verwandtschaft gemeinsam tragen,
  • Bis dass der Tod uns scheidet – Treue ist gefragt! (auch schon in der Verlobungszeit – Hosea 2,21-22)

 

 11. Wie lange währt die Liebe?

Abbildung 2 Schwanenpaare bleiben lebenslang einander treu (Foto: 28. Januar 2015).

  • Liebe Lebenslang, – Holz hält das Feuer am Brennen (1Kor 13),
  • Kreativität, Einfallsreichtum schützt vor Liebes-Kälte,
  • Überraschungen,- kleine Aufmerksamkeiten,
  • Gute Traditionen pflegen, gemeinsam feiern mit Familie und Freunden,
  • Zuneigung auch noch nach LX Jahren!? Fragt mal nach.
  • Kann mit zunehmendem Älterwerden die Liebe reifer, reiner, feiner, intensiver, vielseitiger werden, oder wie verläuft die Kurve in der Realität?

 

 12. Konflikte – Lösungen, Krisen – Bewältigung

  • Es wird Konflikte geben, welcher Art? (Wir haben uns nie gestritten, nie beleidigt,- gibt es so etwas? Wie glaubhaft sind diese Aussagen)?
  • Für Entstehung von Konflikten gibt es unterschiedliche Gründe, welche?
  • Welche Krisen sind für Männer, welche für Frauen spezifisch?
  • Konflikte sind aber dazu da gelöst zu werden. Was geschieht jedoch, wenn es keine Lösungen gibt, oder Lösungen unterlassen werden?
  • Erfolgreiche Konfliktlösung bringt Erfahrung mit sich, wie kann diese genutzt werden?

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Abbildung 3 Eine Freundschaft, eine Verlobungsbeziehung und ein Ehebund gleichen einer stabilen Brücke, die tragfähig ist (Foto am 6. November 2014 im Wadi Rum-Jordanien).

Abbildung 3 Eine Freundschaft, eine Verlobungsbeziehung und ein Ehebund gleichen einer stabilen Brücke, die tragfähig ist (Foto am 6. November 2014 im Wadi Rum-Jordanien).

Die Ehe ist ein Treue-Bund, der zwischen zwei Menschen (Mann und Frau) fürs Leben geschlossen wird!

 

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Darf ein Christ zürnen?

Im „Meyers Neues Lexikon“ finden wir folgende Definition des Wortes `Zorn`:
„Zorn, leidenschaftlicher und heftiger Unwille über etwas, das als Unrecht empfunden wird oder den eigenen Intentionen und Wünschen zuwiderläuft.
Zorn äußert sich in Miene, Wort oder Handlung und richtet sich meist gegen eine bestimmte Person.“ Weiterlesen

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Jesus kommt wieder

Einleitung

 

Für die Beschäftigung mit diesem Thema können folgende Gründe angeführt werden:

  • Jesus hat sehr viel und oft über sein Wiederkommen  gesprochen und die Apostel haben sehr viel darüber geschrieben. Wie viel dringlicher ist diese Thematik heute, weil wir diesem Ereignis zeitlich näher stehen als damals die ersten Christengeneration.
  • Die Gläubigen sollten wenigstens wissen, was im Neuen Testament in Bezug auf die Wiederkunft Jesu eindeutig zu verstehen gibt. Es gibt zwar einige Stellen über die es unterschiedliche Erkenntnisse gibt, die dann zum Teil zu  Spekulationen geführt haben. Es ist jedoch nicht das Ziel dieser Bibelarbeit auf die spezifischen, unklaren Stellen einzugehen.
  • Damit die Gläubigen an Christus diese Zeit nutzen, um bei der Wiederkunft Jesu in einem guten, geistlichen Stand angetroffen zu werden.
  • Für die, welche an Christus noch nicht glauben, damit sie ihre Beziehung zu Gott rechtzeitig ordnen.
  • Nicht zuletzt auch aus gefühlsmäßigen Empfindungen, damit ist gemeint die Vorfreude und die Sehnsucht, Jesus zu sehen und mit ihm als unseren Retter und Erlöser die Ewigkeit zu verbringen.

Jesus selbst hat am meisten von allen über die Tatsache sowie die Begleitumstände seines Wiederkommens gesprochen. Dabei macht er oft direkte Aussagen, oder beschreibt verschiedene Aspekte seines Kommens in Gleichnissen oder Bildern. Die vier Evangelien sind eine wahre Fundgrube zur Erschließung dieses großen Themas. Auch in allen übrigen neutestamentlichen Schriften wird  dieses Thema aufgegriffen und zum Teil detailliert behandelt.

Videoclip:

 

1. Jesus verspricht wiederzukommen

 

Wir beginnen mit der direkten Aussage Jesu, welche er kurz vor seinem Weggehen den Jüngern hinterlassen hat.

Euer Herz werde nicht bestürzt. Ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich! Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, würde ich euch gesagt haben: Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe euch die Wohnstätte zu bereiten, so komme ich wieder, um euch zu mir zu nehmen, damit ihr seid, wo auch ich bin. (Joh 14,1-3).

Anmerkungen:

  • Im Hause Gottes gibt es viel Platz zum wohnen (bleiben).
  • Obwohl es im Vaterhaus genug Wohnraum gibt, geht Jesus hin um die Wohnstätte für seine Jünger vorzubereiten,
  • Jesus kommt wieder (gr. πάλιν – palin), Daher das zusammengesetzte Wort die Wiederkunft Jesu.
  • Bei seiner Wiederjunft nimmt Jesus seine Jünger zu sich,
  • Fortan sind sie für immer bei ihm und schhauen (erleben) seine Herrlichkeit (Joh 17,24).

Das ist der Ausblick, doch wollen wir dieses Thema der Reihe nach entfalten.

 

2. Ein kurzer Abriss der Ereignisse bis zur Wiederkunft von Jesus

Zum letzten Mal während der Passionswoche verlässt Jesus den Tempel und begibt sich auf den Weg zum Ölberg. Durch den begeisterten Ausruf der Jünger im Blick auf die  Kostbarkeiten des Tempelgebäudes, bringen sie ein großes Thema ins  Rollen. Jesus spricht über die bevorstehende Zerstörung der Stadt Jerusalems und des Tempels (siehe auch Lk 19,41-44; Mk 13,1f). So schreibt der Ev. Matthäus:

Und Jesus trat hinaus und ging von dem Tempel weg; und seine Jünger traten zu ihm, um ihn auf die Gebäude des Tempels aufmerksam zu machen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird. Als er aber auf dem Ölberg saß, traten seine Jünger für sich allein zu ihm und sprachen: Sage uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters? (Mt 24,1-3).

Aus dem Text erkennen wir, dass die Jünger eine Doppelfrage stellen.

  1. Frage: Wann wird die Zerstörung Jerusalems und des Tempels stattfinden?
  2. (Doppel) Frage: Was oder welches ist das Zeichen deiner Ankunft und des Endes des Zeitalters?

Im Zusammenhang unseres Themas suchen wir im Text des Matthäusevangeliums nach Jesu Antworten auf die von den Jüngern gestellten Fragen. Wir stellen fest, dass Jesus mit der Beantwortung der zweiten Frage (der Doppelfrage) der Jünger beginnt.

    • Verse 4-5: als Zeichen ´falsche Christusse´.
    • Vers 6: als Zeichen ´Kriege und Kriegsgeschrei´.
    • In Vers 6d: als Zwischenbilanz – ´das Ende ist noch nicht so bald da. Das griechische verneinende Wörtchen `οὔπω – oupö´,  meint: noch nicht, keineswegs`. Übrigens spricht diese Aussage von Jesus nicht für eine  Naherwartung der ersten Generation der Gläubigen.
    • Vers 7: als Zeichen ´Volk gegen Volk, Königreich gegen Königreich´, Hungersnöte, Erdbeben hier und dort´.
    • Vers 8: Es ist erst der Anfang der Wehen. Hier wird von Jesus der Vergleich zu den Geburtswehen einer Frau gebraucht, die wellenartig immer intensiver werden.
    • Vers 9: Es kommt zu Verrat und Auslieferung in Bedrängnise, ja sogar getötet werden Gläubige und gehasst von allen Völkern.
    • Vers 10: Viele werden sich ärgern, einander verraten und einander hassen.
    • Vers 11: Viele falsche Propheten werden aufstehen und viele verführen.
    • Vers 12: Wegen der Fülle (Überhandnahme) der Gesetzlosigkeit (gr. ανομία – anomia) wird die Liebe in vielen erkalten (Abfall vom Glauben).
    • Vers 13: Wer bis an das Ende ausharrt (geduldig durchhält), wird gerettet werden.
    • Vers 14: Wenn das Evangelium vom Reich (Gottes) gepredigt worden ist in der ganzen Welt (gr. Οικουμένη – oikoumen¢ – bewohnte Erde) zum Zeugnis allen Völkern, dann (gr. τότε – tote – dann, als Zeitangabe) kommt das Ende (gr. τέλος – telos – Vollendung).

Damit hat Jesus seinen Jüngern in einem ersten einprägsamen Überblick eine Antwort auf deren zweite Frage gegeben. Diese von Jesus beschriebenen Ereignisse sollten als Zeichen gesehen werden in der Zeitspanne bis zum Weltende, dem Abschluss des jetzigen Zeitalters. (lese auch die Paralleltexte aus Mk 13,1-13; Lk 21,5-19).

 

Ab Vers 15 geht Jesus auf die erste Frage der Jünger ein. Er sagt die für das jüdische Volk schwierigste und schmerzlichste Zeit seiner Geschichte voraus (siehe auch die Paralleltexte aus Mk 13,14ff; Lk 21,20ff). Und in diesen Texten verwoben schildert Jesus Details von Ereignissen, die sich im Laufe der gesamten Geschichte bis einschließlich seines Kommens ereignen werden – falsche Christusse und falsche Propheten, die zum Teil mit Wundern und Zeichen auftreten werden, um die Auserwählten zu verführen.

Unter der Leitung des Geistes nennt der Ap. Paulus Entwicklungen von Ereignissen, die sich in der von Jesus beschriebenen Zeitspanne zutragen werden.

Wir bitten euch aber, Brüder, wegen der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm, dass ihr euch nicht schnell in eurem Sinn erschüttern, auch nicht erschrecken lasst, weder durch Geist noch durch Wort noch durch Brief, als seien sie von uns, als ob der Tag des Herrn da wäre. Dass niemand euch auf irgendeine Weise verführe! Denn dieser Tag kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall gekommen und der Mensch der Gesetzlosigkeit offenbart worden ist, der Sohn des Verderben.  (2Thes 2,1-3).

Auch der Ap. Paulus stand nicht in einer Naherwartung, wie dieser Text deutlich mach. Er greift bestimmte Aussagen von Jesus (Mt 24) auf:

  • Gesetzlosigkeit weitet sich aus,
  • Der Mensch der Sünde wird hervortreten,
  • Allerlei Arten von Verführern,
  • Die Liebe zur Wahrheit wird erkalten (Abfall vom Glauben).

Jesus hat auch schon von Verführungen durch falsche Propheten und falsche Christusse gewarnt. Dies alles entwickelte sich im Laufe der Kirchengeschichte und offenbart sich immer wieder bis der Herr kommt und allem Antigöttlichen ein Ende machen wird. So schreibt der Apostel weiter:

Und dann wird der Gesetzlose offenbart werden, den der Herr Jesus beseitigen wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft; ihn, dessen Ankunft gemäß der Wirksamkeit des Satans erfolgt mit jeder Machttat und mit Zeichen und Wundern der Lüge und mit jedem Betrug der Ungerechtigkeit für die, welche verloren gehen, dafür, dass sie die Liebe der Wahrheit zu ihrer Rettung nicht angenommen haben. (2Thes 2,8-10).

Von diesen Verführungen sprach der Ap. Paulus schon in Milet zu den Ältesten der Gemeinde in Ephesus (Apg 20,29-30). Auch Johannes der Apostel kommt auf die Verführungen durch den antichristlichen Geist zu sprechen (1Joh 4,1ff). Er betont, dass dieser Geist schon zu seiner Zeit wirksam war. Er hat viele verschiedene Gesichter, denn ´αντίχριστος – antichristps´ hat zwei besondere Ausprägungen. Die Vorsilbe ´αντι – anti´ meint sowohl gegen, als auch anstelle des Christus.

Doch dann ab Mt 24,27 spricht Jesus von der Ankunft des Menschensohnes und zwar durch den Vergleich (so wie) mit dem Aufleuchten des Blitzes oder mit der Geschichte Noahs (Mt 24,37-39), was den Aspekt von unerwartet, plötzlich und augenblicklich, schnell, betont.

Denn wie der Blitz ausfährt von Osten und bis nach Westen leuchtet, so wird die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. (Mt 24,27; Lk 21,24).

 

 

3. Begriffserklärung

Durch folgende Begriffe und Aussagen wird das Kommen Jesu beschrieben:

  • Die Ankunft – gr. παρουσία – parousia (17 mal: Mt 24,3. 27. 37.39;  1Kor 15,23;  1Thes 2,19; 3,13; 4,15; 5,23;  2Thes 2,1.8; 2Petr 3,4.12; 1Joh 2,28; Hebr 13,5;  Jak 5,7.8).
  • Er kommt – gr. έρχεται – erchetai  (23 mal: Mt 16,27; 24;30.44; 25,31; 26,64;  Mk 13,25.26.35; 14,62;  Lk 9,26; 12,40; 18,8; 21,27;  Joh 14,3; Apg 1,11; 1Kor 4,5;  2Thes 1,10; Offb 1,7.8; 2,25; 3,11; 22,7.12.20).
  • Die Offenbarung / Enthüllung (gr. αποκαλύπσις – apokalypsis) Jesu Christi (4 mal: Lk 17,30; 1Kor 1,7; 2Thes 1,7; 1Petr 1,7).
  • Die Erscheinung (gr. επιφανεία – epiphania) Jesu Christi (7 mal: Mt 24,30;  2Thes 2,8; 1Tim 6,14; 2Tim 4,1.8; Tit 2,13; 1Petr 5,4).

Die Aussagen:

  • `Die Ankunft Jesu`,
  • oder sein Selbstzeugnis: `Ich komme bald / schnell`,
  • `Ich komme wieder`,
  • `Er kommt wieder`,
  • `Wenn der Menschensohn kommt`,
  • die Offenbarung Jesu Christi,
  • die Erscheinung Jesu Christi,

weisen auf ein und dasselbe Ereignis hin, wie es durch die Vergleiche der verschiedenen Texte leicht nachzuvollziehen ist. Zum Beispiel die Begriffe `Ankunft` und `Erscheinung` Jesu Christi beschreiben das eine große Ereignis des Wiederkommens Jesu, wie folgende Stelle aus 2Thes 2,8 deutlich macht:

Und dann wird der Gesetzlose offenbart werden, den der Herr Jesus töten wird durch den Hauch seines Mundes und zunichte machen wird durch die Erscheinung seiner Ankunft.

Beachten wir auch die bestimmten Artikel vor den Hauptwörtern:

Die Ankunft, die Erscheinung, die Offenbarung.

 

Weitere Bezeichnungen für dieses große Ereignis:

  • Der Jüngste / letzte Tag.  Jesu Wiederkunft läutet diesen letzten Tag ein.  (6 von Jesus selbst verwendet: Joh 6,39. 40. 44. 54; 11,24; 12,48).
  • Er wird auch einfach `Tag` genannt (mindestens 4 mal: Lk 17,30; Apg 17,31;  Röm 2,16;  1Thes 5,4),
  • Er wird auch `jener Tag` genannt (mindestens 8 mal; Mt 7,22; Mk 13,32; 14,25;  Lk 10,12; 17,31;  2Thes 1,10;  4,8; 2Tim 4,8),
  • Er wird auch `des Herrn Tag` genannt (mindestens 5 mal: 1Kor 1,8; 5,5;  2Kor 1,14;  1Thes 5,2; 2Thes 2,2),
  • Er wird auch `der Tag Christi` oder: `Christi Jesu` genannt  (mindestens 3 mal 1Kor 1,8; Phil 1,6.10).
  • Er wird auch `der Tag des Sohnes des Menschen` genannt (mindestens 2 mal: Lk 17,24. 30), Mt 24,38: „so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein
  • Auch `der Tag des Gerichtes` (5 mal: Mt 10,15; 11,22; 12,26;  Apg 17,31;  Judas 1,6).
  • Er wird schließlich auch `der große Tag ihres Zorns` genannt (Offb 6,15).

Der Ap. Paulus, am Ende seines Lebens angelangt, schreibt seinen Mitarbeiter Timotheus:

Im übrigen ist mir der Kranz der Gerechtigkeit aufbewahrt, den mir der Herr, der gerechte Richter geben wird an jenem Tag, nicht mir aber allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung geliebt haben.  (2Tim 4,8).

Alle diese Begriffe in den jeweiligen Texten des NT sprechen von ein und demselben Ereignis, nämlich von der Wiederkunft Jesu am Ende von dem jetzigen Zeitalter.

Es bedurfte also vieler verschiedener Begriffe, um das eine große Ereignis des zweiten und damit auch letzten Kommens Jesu zu beschreiben.

4. Reihenfolge der Begleiterscheinungen vor und bei der Wiederkunft Jesu

Jesus selbst gibt eine Reihenfolge der Geschehnisse kurz vor und während seiner Ankunft. Voraus geht eine zeitlich begrenzte, jedoch große Bedrängnis (Trübsal).

4.1 „Aber gleich (gr. ευθέως – eutheös – sofort) nach der Bedrängnis jener Tage wird

die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.“

  • Der Kosmos vergeht, er wird aufgelöst. Die Sonne verliert ihre Leuchtkraft, ebenso der Mond seinen Schein. Die Sterne fallen vom Himmel (allerdings nicht auf die Erde). Der gesamte materielle Kosmos kollabiert sozusagen. In Anlehnung an die Worte Jesu beschreibt Petrus die Begleiterscheinungen des Kommens des Herrn mit den Worten:

Der Tag des Herrn wird aber kommen wie ein Dieb, an welchem die Himmel mit großem Krachen vergehen werden, die Elemente aber vor Glut verzehrt, werden sich auflösen, die Erde und die Werke auf ihr werden (im Gericht) gefunden werden (oder heimgesucht werden).  (2Petr 3,10).

Und als ob er nicht genug diese Begleiterscheinungen beschrieben hätte, fährt er 2 Verse weiter fort:

Indem ihr erwartet und beschleunigt die Ankunft des Tages Gottes, an dem die Himmel in Brand gesetzt werden und die Elemente in Glut schmelzen und sich auflösen werden. (2Petr 3,12).

Auch der Hebräerbriefschreiber betont, dass die erschaffene materielle Welt aufgelöst wird (Hebr 12,26-28). Dabei stützt er sich auf ein Prophetenwort aus dem AT.

Seine Stimme hat zu jener Zeit die Erde erschüttert, jetzt aber verheißt er und spricht (Haggai 2,6): »Noch einmal will ich erschüttern nicht allein die Erde, sondern auch den Himmel.«Dieses »Noch einmal« aber zeigt an, dass das, was erschüttert werden kann, weil es geschaffen ist, verwandelt werden soll, damit allein das bleibe, was nicht erschüttert werden kann. Darum, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns dankbar sein und so Gott dienen mit Scheu und Furcht, wie es ihm gefällt.

Und  der Ap. Johannes schreibt in Offenbarung 20,11:

Und ich sah einen großen weißen Thron und den der darauf saß vor seinem Angesicht floh die Erde und der Himmel und es wurde ihnen keine Stätte mehr gefunden.

Sehr gut erinnerten sich also die Jünger an die Worte ihres Herrn, der sagte:

Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen. (Mt 24,35). Das bedeutet, dass mit der Ankunft von Jesus die materielle Welt vergehen, also aufgelöst wird. Das heißt, dass Jesus unsere Erde nicht mehr betreten wird, denn sie wird es dann nicht mehr geben.  Der Himmel entwich wie eine Schriftrolle (Jes 34,4; Mt 24,35; 2Petr 3,10-13; Offb 6,13-14; 21,1).

  • Und dann (gr. ) wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen;
  • und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes (der Erde), (Offb 1,7; 6,15).
  • und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit. (Mt 25,31ff; 26,64; Offb 1,7; )
  • Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall,
  • und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende. (Mt 24,29-31; Paralleltext Lk 21,25-28 hier ergänzt der Ev. Lukas den Matthäus).

 

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5. Wann wird dies geschehen, was sind die Zeichen?

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6. Folgende Ereignisse lassen sich aus den Aussagen Jesu und der Apostel ableiten

 

7. Die Auferstehung der Toten – zum Leben oder zum Gericht

Mit dem Erscheinen des Menschensohnes auf den Wolken des Himmels beginnt auch die Sammlung der Auserwählten durch den Dienst der Engel. Doch dieser Sammlung geht die allgemeine Auferstehung der Toten voraus wie sie Jesus in Johannes 5,28-29 vorausgesagt hatte:

Denn es kommt die Stunde, in welcher alle die in Gräbern sind, werden seine Stimme hören und werden hervorgehen, die da gutes getan haben zur Auferstehung des Lebens und die das Böse getan haben zur Auferstehung des Gerichts.

Von den Aposteln hat Paulus am meisten das Thema Auferstehung beschriben. Dabei geht es ihm zunächst nur um die Auferweckung und Verwandlung der Gläubigen.

Denn er selbst der Herr wird mit dem Befehlsruf und der Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes herabkommen vom Himmel und die Toten in Christus werden auferstehen zuerst. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt (ἁρπαγησόμεθα – narpag¢sometha – wörtl.: geraubt, entrissen) werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet euch mit diesen Worten untereinander. (1Thes 4,16-18).

Denken wir daran, dass Paulus in diesem Zusammenhang die Frage der Thessalonicher beantwortet. Er beschreibt nur, was mit den entschlafenen Gläubigen geschehen wird bei der Ankunft Jesu (vgl. dazu 1Thes 4,13; Offb 10,7; 11,15ff). Ähnlich schreibt er an die Korinther, die in dieser Frage auch so manche Unklarheit hatten:

Das sage ich aber, liebe Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben die Unverweslichkeit. Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit. Wenn aber dies Verwesliche anziehen wird die Unverweslichkeit und dies Sterbliche anziehen wird die Unsterblichkeit, dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht (Jesaja 25,8; Hosea 13,14): »Der Tod ist verschlungen vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? «Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus“ (1Kor 15,50-57).

Paulus konnte sich dabei auf die Aussage von Jesus stützen: „Und er wird seine Engel senden mit hellen Posaunen, und sie werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zum andern“ (Mt 24,31).

Dass alle gleichzeitig auferstehen werden, macht die Aussage des Paulus in 2Kor 5,10 deutlich, dass nämlich  `alle` vor dem Richter erscheinen müssen.

Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse..

Nach dieser Allgemeinen Auferstehung werden laut Mt 25,31 und folgenden alle Völker vor dem Menschensohn versammelt werden. Jesus erscheint als König in all seiner Herrlichkeit und wird als Richter das Endgericht halten.

Und er wird sie voneinander trennen, wie ein Hirte die Schafe von den Ziegen trennt, die einen zur Rechten und die anderen zur Linken.

Anmerkung: Bei der allgemeinen Auferstehung wird deutlich unterschieden zwischen denen in Christus und denen die ohne Chsistus sind.

  • Die in Chtistus werden mit einem verherrlichten, d.h. unvergänglichen (unverweslichen) Leib auferstehen zum ewigen Leben.
  • Die ohne Christus sind, werden auferstehen zum Gericht und Verdammnis, d.h. zum ewigem Tod (zweiter Tod). Nirgedwo lesen wir etwas darüber mit welchem Leib die Ungerechten auferstehen werden.

Paulus hebt das gerechte Urteil des Herrn bei dessen Ankunft für Gerechte und Ungerechte in 2Thes 1,6-10 hervor:

Bei Gott ist es gerecht Vergeltung zu üben über die, so euch bedrängen, euch aber, die ihre bedrängt werdet Ruhe mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel mit den Engeln seiner Macht, im Feuer einer Flamme, zu bestrafen die, die Gott nicht kennen und die, die der Frohbotschaft von Jesus Christus nicht gehorchen, welche als Strafe zahlen werden ewiges Verderben, weg vom Angesicht des Herrn und weg von der Herrlichkeit seiner Stärke, wenn er kommt um verherrlicht zu werden unter seinen Heiligen und bewundert zu werden von allen, die zum Glauben gekommen sind“ (2Thes 1,6-10).

Wenn also Paulus in einer Kurzfassung an die Korinther (1Kor 15) und an die Thessalonicher (1Thes 4) nur von der Auferstehung der entschlafenen Gläubigen und der Verwandlung der noch lebenden Gläubigen spricht, dann ist dieses Geschehen im großen Rahmen der allgemeinen Auferstehung der Gerechten und Ungerechten zu erwarten wie es Jesus in Joh 5,28-29 grundlegend vorausgesagt hat. Die Texte sollten nicht isoliert voneinander ausgelegt werden, sie alle greifen ineinander, beschreiben die verschiedenen Aspekte des einen gewaltigen Ereignisses.

 

In Offb 20,11 und folgenden sieht Johannes daß im Gericht Bücher aufgetan werden:

Und ein anderes Buch wurde geöffnet, welches ist das Buch des Lebens. Und wer nicht gefunden wurde in dem Buch des Lebens der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl, dies ist der andere, (der zweite und somit der ewige) Tod.

Und dies stmmt überein mit den Worten von Jesus in Matthäus 25,44-46. Dort wird der Richter / König zu denen zur Linken sagen:

Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Denn mich hungerte, und ihr gabt mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir nicht zu trinken; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich nicht auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im Gefängnis, und ihr besuchtet mich nicht. Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, was11 ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr auch mir nicht getan. Und diese werden hingehen zur ewigen Strafe, die Gerechten aber in das ewige Leben. (Mt 25,41-46).

Denen zur Rechten wird der König antworten:

Dann wird der König sagen zu denen zu seiner Rechten, kommt her, ihr Gesegneten von meinem Vater, empfangt das Reich, welches bereitet ist seit Grundlegung der Welt. (Mt 25,34).

Nun schließt sich der Kreis, wenn wir noch mal die Worte Jesu aus Johannes 14,3 zitieren: „Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnstätten, wenn es nicht so wäre …“ aber es ist so, die gibt es schon, die hat Gott vorbereitet. Und er kommt, um die Seinen nach Hause zu holen.

 

 

 

8. Wann kommt der Tag, der Tag des Herrn?

Darauf gibt es eine eindeutige und klare Antwort, die von Jesus und den Aposteln sehr oft gegeben wurde

Niemand weiß es !!!

Aber von dem Tag und der Stunde weiß niemand, auch die Engel nicht im Himmel, auch der Sohn nicht, sondern allein mein Vater“ (Mk 13,32).

Denn des Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht meint“    (Lk 12,40).

damit die Zeit der Erquickung komme von dem Angesicht des Herrn und er den sende, der euch zuvor zum Christus bestimmt ist: Jesus. Ihn muss der Himmel aufnehmen bis zu der Zeit (χρόνων), in der alles wiedergebracht wird, wovon Gott geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Anbeginn“ (Apg 3,20-21).

 

Aber was die Zeiten und Fristen (χρονος και καιρος) betrifft, Brüder, so ist es gar nicht notwendig, daß euch geschrieben wird, denn ihr wißt selbst ganz genau, daß der Tag des Herrn kommen wird, wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen: „Friede und Sicherheit, dann tritt das Verderben plötzlich an sie heran“ (1Thes  5,1-3a).

Den Blitz kann niemand voraussagen, es ist etwas plötzliches, unerwartetes.  Die Vorentladungen benötigen etwa 0,01 s. Die Hauptentladung des Blitzes dauert nur etwa 0,00003 s.  (Foto mit freundlicher Genehmigung von Viktor Karpowitsch).

Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des Menschensohns sein“ ( Mt 24,27).

Insgesamt ist es eine große Zahl an Aussagen, welche die Tatsache der plötzlichen, ja sogar unerwarteten Wiederkunft Jesu bezeugen. Auffallend und hilfreich zugleich ist die Aussage von Jesus in Matthäus 24,14:

Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.

Doch es gibt Hinweise, sogenannte Zeichen der Zeit, welche diesem Tag vorangehen werden, so zum Beispiel in Mt 24,32-33;

An dem Feigenbaum lernt ein Gleichnis: Wenn seine Zweige jetzt saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Ebenso auch: Wenn ihr das alles seht, so wisst, dass er nahe vor der Tür ist“.

Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blickt auf und hebt eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht(Lk 21,28).

  1. Wie bereiten wir uns auf die Begegnung mit Jesus vor?

Die Gemeinde als eine reine Jungfrau bereitet sich auf das Eintreffen ihres Bräutigams vor.

(Mt 25,1ff). Paulus fordert daher die Gläubigen auf:

So lasset uns nun von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und fortfahren in der Heiligung“ (2Kor 7,1).

Jesus fordert seine Jünger in Lukas 12,35-37 auf:

Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen und seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen wird von der Hochzeit, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich auftun. Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich schürzen und wird sie zu Tisch bitten und kommen und ihnen dienen“.

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Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald. – Amen, ja, komm, Herr Jesus!

 Sonnenuntergang auf Zypern (Agia Napa). Eines Tages wird die Sonne zum letztenmal untergehen (Foto: Januar 2006).

 

Schlußfolgerung:

Gott der Vater wird seinen Sohn Jesus noch einmal senden am Ende der Weltzeit.

Wenn der Herr Jesus kommt, dann werden Himmel und Erde vergehen (durch Feuer vernichtet werden, aufgelöst werden),

Wenn der Herr kommt, dann werden alle Toten auferstehen (die Gläubigen in einem neuen verklärten Körper). Die Ungläubigen in einem nicht näher beschriebenem Körper, Damit besiegt Jesus den Tod und hebt ihn auf.

Wenn der Herr kommt, dann werden alle auf der Erde noch Lebenden verwandelt werden (die Gläubigen in einen neuen verklärten Körper, der dem verklärten Körper von Jesus ähnlich ist Phil 3,21),

Wenn der Herr kommt, dann wird das Endgericht gehalten, bei dem die Gottlosen  verdammt und die Gerechten belohnt werden,

Danach wird der Sohn das Reich an den Vater zurückgeben (1Kor 15,24-28), (danach) die Ewigkeit !

Für die Beschäftigung mit diesem Thema können folgende Gründe

D

richt, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald. – Amen, ja, komm, Herr Jesus!

 Sonnenuntergang auf Zypern (Agia Napa). Eines Tages wird die Sonne zum letztenmal untergehen (Foto: P.S. Januar 2006).

 

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en:

100_2455Die Kirche agia Paraskevi in Geroskipou (Paphos) auf Zypern (Foto: 6. Januar 2006)

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Abbildung 2 Wunderschöne, beeindruckende Wolkenformationen beim Anflug auf Larnaka (Zypern) (Foto: Januar 2006). So ein Anblick erinnert an die Aussagen von Jesus und der Apostel, dass Jesus in den Wolken des Himmels wiederkommen wird. So schreibt Johannes in der Offenbarung 1,7: „Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, welche ihn durchstochen haben, und wehklagen werden seinetwegen alle Stämme der Erde. Ja, Amen..“

  • Jd seine Engel senden mit hellen Posaunen, und sie werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zum andern“ (Mt 24,31).

Dass alle gleichzeitig auferstehen werden, macht die Aussage des Paulus in 2Kor 5,10 deutlich, dass nämlich  `alle` vor dem Richter erscheinen müssen.

  • Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse..

Nach dieser Allgemeinen Auferstehung werden laut Mt 25,31 und folgenden alle Völker vor dem Menschensohn versammelt werden. Jesus erscheint als König in all seiner Herrlichkeit und wird als Richter das Endgericht halten.

  • Und er wird sie voneinander trennen, wie ein Hirte die Schafe von den Ziegen trennt, die einen zur Rechten und die anderen zur Linken.

Paulus hebt das gerechte Urteil des Herrn bei dessen Ankunft für Gerechte und Ungerechte in 2Thes 1,6-10 hervor:

  • Bei Gott ist es gerecht Vergeltung zu üben über die, so euch bedrängen, euch aber, die ihre bedrängt werdet Ruhe mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel mit den Engeln seiner Macht, im Feuer einer Flamme, zu bestrafen die, die Gott nicht kennen und die, die der Frohbotschaft von Jesus Christus nicht gehorchen, welche als Strafe zahlen werden ewiges Verderben, weg vom Angesicht des Herrn und weg von der Herrlichkeit seiner Stärke, wenn er kommt um verherrlicht zu werden unter seinen Heiligen und bewundert zu werden von allen, die zum Glauben gekommen sind“ (2Thes 1,6-10).

Wenn also Paulus in einer Kurzfassung an die Korinther (1Kor 15) und an die Thessalonicher (1Thes 4) nur von der Auferstehung der Entschlafenen Gläubigen und der Verwandlung der noch lebenden Gläubigen spricht, dann ist dieses Geschehen im großen Rahmen der allgemeinen Auferstehung der Gerechten und Ungerechten zu erwarten wie es Jesus in Joh 5,28-29 grundlegend beschrieben hat. Die Texte sollten nicht isoliert voneinander ausgelegt werden, sie alle greifen ineinander, beschreiben die verschiedenen Aspekte des einen gewaltigen Ereignisses.

In Offb 20,11 und folgenden sieht Johannes daß im Gericht Bücher aufgetan werden:

  • Und ein anderes Buch wurde geöffnet, welches ist das Buch des Lebens. Und wer nicht gefunden wurde in dem Buch des Lebens der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl, dies ist der andere, (der zweite und somit der ewige) Tod.

Sicher hat sich der Apostel Johannes auf die Worte seines Herrn gestützt, denn in Matthäus 25,44-46 wird der Richter/König zu denen zur Linken sagen:

  • „Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Denn mich hungerte, und ihr gabt mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir nicht zu trinken; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich nicht auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im Gefängnis, und ihr besuchtet mich nicht. Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, was11 ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr auch mir nicht getan. Und diese werden hingehen zur ewigen Strafe, die Gerechten aber in das ewige Leben“ (Mt 25,41-46).

Denen zur Rechten wird der König antworten:

  • Dann wird der König sagen zu denen zu seiner Rechten, kommt her, ihr Gesegneten von meinem Vater, empfangt das Reich, welches bereitet ist seit Grundlegung der Welt“ (Mt 25,34).

Nun schließt sich der Kreis, wenn wir noch mal die Worte Jesu aus Johannes 14,3 zitieren:

  • Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnstätten, wenn es nicht so wäre…“ aber es ist so, die gibt es schon, die hat Gott vorbereitet. Und er kommt, um die Seinen nach Hause zu holen.

Jesu Wiederkunft läutet auch den letzten oder auch den  Jüngsten Tag ein

  • Er wird der letzte oder jüngste Tag genannt (6 mal meistens von Jesus selbst verwendet: Joh 6,39. 40. 44. 54; 11,24; 12,48)
  • Er wird auch einfach Tag genannt (4 mal: 1Kor 3,13;  1Thes 5,4),
  • oder jener Tag (7 mal; Mt 7,22; Mk 13,32; 14,25;  Lk 10,12; 17,31;  2Thes 1,10;  2Tim 4,8),
  • oder des Herrn Tag (5 mal: 1Kor 1,8; 5,5;  2Kor 1,14;  1Thes 5,2; 2Thes 2,2),
  • oder der Tag des Sohnes des Menschen (2 mal: Lk 17,24. 30),
  • oder der Tag des Gerichtes (5 mal: Mt 10,15; 11,22; 12,26;  Apg 17,31;  Judas 1,6)

Der Apostel Paulus, am Ende seines Lebens angelangt, schreibt seinen Mitarbeiter Timotheus:

  • Im übrigen ist mir der Kranz der Gerechtigkeit aufbewahrt, den mir der Herr, der gerechte Richter geben wird an jenem Tag, nicht mir aber allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung geliebt haben“  (2Tim 4,8).

 

III.     Wann kommt der Tag, der Tag des Herrn?

Darauf gibt es eine eindeutige und klare Antwort, die von Jesus und den Aposteln sehr oft gegeben wurde

Niemand weiß es !!!

  • Aber von dem Tag und der Stunde weiß niemand, auch die Engel nicht im Himmel, auch der Sohn nicht, sondern allein mein Vater“ (Mk 13,32).
  • Denn des Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht meint“    (Lk 12,40).
  • damit die Zeit der Erquickung komme von dem Angesicht des Herrn und er den sende, der euch zuvor zum Christus bestimmt ist: Jesus. Ihn muss der Himmel aufnehmen bis zu der Zeit (χρόνων), in der alles wiedergebracht wird, wovon Gott geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Anbeginn“ (Apg 3,20-21).
  • Aber was die Zeiten und Fristen (χρονος και καιρος) betrifft, Brüder, so ist es gar nicht notwendig, daß euch geschrieben wird, denn ihr wißt selbst ganz genau, daß der Tag des Herrn kommen wird, wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen: „Friede und Sicherheit, dann tritt das Verderben plötzlich an sie heran“ (1Thes  5,1-3a).
  • Den Blitz kann niemand voraussagen, es ist etwas plötzliches, unerwartetes.  Die Vorentladungen benötigen etwa 0,01 s. Die Hauptentladung des Blitzes dauert nur etwa 0,00003 s.  (Foto mit freundlicher Genehmigung von Viktor Karpowitsch).

  • Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des Menschensohns sein“ ( Mt 24,27).

Insgesamt ist es eine große Zahl an Aussagen, welche die Tatsache der plötzlichen, ja sogar unerwarteten Wiederkunft Jesu bezeugen. Auffallend und hilfreich zugleich ist die Aussage von Jesus in Matthäus 24,14:

  • Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.

Doch es gibt Hinweise, sogenannte Zeichen der Zeit, welche diesem Tag vorangehen werden, so zum Beispiel in Mt 24,32-33;

  • An dem Feigenbaum lernt ein Gleichnis: Wenn seine Zweige jetzt saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Ebenso auch: Wenn ihr das alles seht, so wisst, dass er nahe vor der Tür ist“.
  • Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blickt auf und hebt eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht(Lk 21,28).

IV.     Wie bereiten wir uns auf die Begegnung mit Jesus vor?

Die Gemeinde als eine reine Jungfrau bereitet sich auf das Eintreffen ihres Bräutigams vor.

(Mt 25,1ff). Paulus fordert daher die Gläubigen auf:

  • So lasset uns nun von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und fortfahren in der Heiligung“ (2Kor 7,1).

Jesus fordert seine Jünger in Lukas 12,35-37 auf:

  • Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen und seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen wird von der Hochzeit, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich auftun. Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich schürzen und wird sie zu Tisch bitten und kommen und ihnen dienen“.

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Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald. – Amen, ja, komm, Herr Jesus!

 100_2446Sonnenuntergang auf Zypern (Agia Napa). Eines Tages wird die Sonne zum letztenmal untergehen (Foto: P.S. Januar 2006).

 

Schlußfolgerung:

Gott der Vater wird seinen Sohn Jesus noch einmal senden am Ende der Weltzeit.

  • Wenn der Herr Jesus kommt, dann werden Himmel und Erde vergehen (durch Feuer vernichtet werden, aufgelöst werden),
  • Wenn der Herr kommt, dann werden alle Toten auferstehen (die Gläubigen in einem neuen verklärten Körper). Die Ungläubigen in einem nicht näher beschriebenem Körper, Damit besiegt Jesus den Tod und hebt ihn auf.
  • Wenn der Herr kommt, dann werden alle auf der Erde noch Lebenden verwandelt werden (die Gläubigen in einen neuen verklärten Körper, der dem verklärten Körper von Jesus ähnlich ist Phil 3,21),
  • Wenn der Herr kommt, dann wird das Endgericht gehalten, bei dem die Gottlosen  verdammt und die Gerechten belohnt wer
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Ehe nach Gottes Plan

 

Ehe nach Gottes Plan

 

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Abbildung 1 Schwäne-Paare bleiben lebenslang zusammen (Foto:  28. Januar 2015).

 

 

Einleitung

Der Aufbau einer Ehebeziehung in Übereinstimmung mit Gottes Plan bildet eine stabile Grundlage für das Gelingen und Glück in einer Familie.

  • Doch was bedeutet Ehe?
  • Woher kommt die Idee für die Ehe?
  • Wann beginnt die Ehe?
  • Welche Bedeutung hatte die Verlobung in biblischen Zeiten?
  • Hat Ehe in unserer Zeit überhaupt eine Chance? Oder wieder eine Chance?

Besonders in unserer westlichen Gesellschaft gibt es heute eine Vielfalt an Lebens- und Beziehungsformen und die öffentliche Akzeptanz zu dieser Vielfalt steigt zunehmend. In dieser Entwicklung spielen die Medien eine wesentliche Rolle, denn gehört und beachtet wird meist der, der sich vordrängt und am lautesten seine Ideen proklamiert.

Im Laufe meiner 45-jährigen Berufslaufbahn als Klavierstimmer kam ich in viele tausende Haushalte und in den Meisten traf ich ganz gewöhnliche traditionelle Familien an, das hat mich ermutigt. Doch bekanntlich „sieht der Mensch was vor Augen ist“, allein Gott sieht das Herz des Menschen, eben seine innere, meist verborgene Lebenswelt. So gehen wir davon aus, dass es mit Ehe und Familie in unserem Land nicht besonders gut bestellt ist.

In der vorliegenden Bibelstudie möchte ich mich bewusst auf die Bereiche eingehen, welche mit der Grundidee, der Vorbereitung, dem Beginn und der Eheschließung zu tun haben, aber auch mit der Wiederherstellung zerbrochener Beziehungen. Wenn das Fundament auf festen Grund gelegt wird, bildet es die Voraussetzung für die Stabilität eines jeglichen Hauses, auch das der Ehe.

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Abbildung 2 Auch in der Gemeinschaft wissen die Schwäne, wer zu wem behört (Foto:  28. Januar 2015).

 

1.  Gottes wunderbarer Plan für die Ehe

1.1 Eines der zentralen Themen der Schrift – ist die Ehe

Es ist schon erstaunlich, welch einen breiten Platz die Thematik Ehe und Familie in der Bibel einnimmt. Nicht nur, dass die Bibel mit einer Ehegeschichte beginnt (1Mose 2) und mit einer Hochzeitsfeier abschließt (Offb 19), sondern auch das Gesetz und die Propheten gehen auf dieses Thema in vielfältiger Weise ein.

Das Hohelied Salomos ist ganz diesem Thema gewidmet, wenn auch mit fraglichen Fassetten der zum Teil heimlichen Nebenbeziehung;

Und die Propheten Jesaja, Jeremia und Hosea erwähnen häufig das Thema Ehe, wenn auch oft mit geistlichem Bezug;

Jesus bezieht klar Stellung zu den Fragen der Ehe;

Und die Apostel, Paulus und Petrus, widmen dieser Thematik auch viel Raum.

Dabei durchzieht die Heilige Schrift beständig und unmissverständlich auf der einen Ebene die Ehe nach Gottes Plan und auf der anderen Ebene der Ehebruch in seinen verschiedenen Varianten und Abarten und zwar im buchstäblichen (physischen), wie auch im übertragenen (geistlichen) Sinne.

1.2 Für die Ehe gibt es ein göttliches Vorbild

Grundsätzlich und von vornherein kann man Folgendes sagen:

Die geistliche Ehebeziehung zwischen Christus und seiner Gemeinde ist prinzipiell das Vorbild für die natürliche Ehe zwischen Mann und Frau in dieser Welt. Natürlich bedarf diese Grundaussage einer detaillierten Erklärung. Doch die positive Darlegung der Beziehung zwischen Christus und seiner Gemeinde in den einzelnen Phasen:

  • Erwählung aus Liebe,
  • Werbung / Berufung,
  • Verlobung / Vorbereitung,
  • Hochzeit / Heirat / Heimholung,
  • Ewige Lebensgemeinschaft,

könnte sich positiv und motivierend für die auswirken, welche ehrliche Antworten auf die oben gestellten Fragen suchen.

Der Ausgangspunkt für diese Studie ist der Text aus Epheser 5,21-33 (Rev. Elbf.) in dem der Apostel Paulus gerade diesen Bezug eindeutig als Vorbild herstellt. So schreibt er:

Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi, die Frauen den eigenen Männern als dem Herrn! Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Gemeinde ist, er als der Retter des Leibes. Wie aber die Gemeinde sich dem Christus unterordnet, so auch die Frauen den Männern in allem. Ihr Männer, liebt eure Frauen!, wie auch der Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, um sie zu heiligen, sie reinigend durch das Wasserbad im Wort, damit er die Gemeinde sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei. So sind auch die Männer schuldig, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Denn niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es, wie auch der Christus die Gemeinde. Denn wir sind Glieder seines Leibes. „Deswegen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute es auf Christus und die Gemeinde. Jedenfalls auch ihr – jeder von euch liebe seine Frau so wie sich selbst; die Frau aber, dass sie Ehrfurcht vor dem Mann habe.

1.3 Der Mensch geschaffen nach dem Bild Gottes

Beginnen wir mit den Anfängen, die Erschaffung des Menschen entsprach dem Bild Gottes, der im Himmel ist. In 1Mose 1,26 steht geschrieben: „Und Gott sprach: „Lasset uns Menschen machen, die uns ähnlich (gr. ομοιόσινomoiosin) sind.“ Und in Vers 27 steht: „Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild (εἰκόνα – eikona), nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau (wörtlich: männlich und weiblich) schuf er sie.“ (Rev. Elbf.). Merken wir mal auf die Worte: „schuf er ihn (den Menschen = im Singular) und: „schuf er sie. (Mann und Frau, männlich und weiblich = im Plural)“. Zunächst schuf Gott den einen vollkommenen Menschen, der in sich die Gottesähnlichkeit und Bild trug.

In ihm wohnte der von Gott eingehauchte Atem des Lebens (der Mensch hat also einen eigenen menschlichen Geist – Hiob 32,8; Ps 32,2; Röm 8,16; 1Kor 2,11),

Er war ausgestattet mit Denkvermögen, er war ein Vernunftswesen, er hatte Weisheit und wendete diese an (1Mose 2,19-20),

Er war ausgestattet mit Willensfähigkeit, Unterscheidungsvermögen, der Fähigkeit auszuwählen und eigenständige Entscheidungen zu treffen  (1Mose 2,17),

Er war ausgestattet mit Fähigkeiten schöpferisch tätig zu werden (1Mose 1,28),

Unter der Souveränität Gottes hatte er den Auftrag, autonom (selbständig) die Erde und was darin war, zu verwalten, beherrschen, sie sich untertan zu machen (1Mose 1,28; 2,15; Ps 8,5-9).

Und Gott, der HERR, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein (gr. μόνον monon) sei; ich will ihm eine Hilfe (gr. βοηθὸν bo¢thon) machen, die ihm entspricht.“ (1Mose 2,18). Es ist bemerkenswert, dass das griechische Wort, welches wir mit `Hilfe` übersetzen, häufig in den Texten des Alten Testamentes vorkommt und meistens die Hilfe Gottes in schwierigen Zeiten hervorhebt (2Mose 15,2; 5Mose 33,7; Hiob 22,25; Ps 8,10; 31,2; 44,2; 50,9; 60,9; 112,18).)

Da ließ Gott, der HERR, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, so dass er einschlief. Und er nahm eine von seinen Rippen (gr. μίαν τῶν πλευρῶν αὐτοῦ mian tön pleurön autou) und verschloss ihre Stelle mit Fleisch; und Gott, der HERR, baute die Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, zu einer Frau, und er brachte sie zum Menschen. Da sagte der Mensch: Diese endlich ist Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch; diese soll Männin heißen, denn vom Mann ist sie genommen.“ (1Mose 2,21-23).

Im Hebräischen sind die Bezeichnungen für `Mann-isch` und `Frau-ischscha` ähnlich einem Wortspiel, wie auch in der deutschen Übersetzung erkennbar ist: `Mann / Männin`. Die griechische Bezeichnung: `μίαν τῶν πλευρῶν αὐτοῦ mian tön pleurön autou` bedeutet allgemein: `eine seiner (Körper)seiten`. Traditionell wird in dieser Textstelle der gr. Begriff `πλευρῶν – pleurön`  mit `Rippe` übersetzt. Doch an anderen Stellen des Alten und Neuen Testamentes, in denen dieser Begriff für die Körperseite des Menschen verwendet wird, wäre die Übersetzung `Rippe` zu einschränkend.

  • Hesekiel 4,8-9: der Prophet musste auf seiner (Körper)seite liegen, nicht explizit auf einer seiner Rippen;
  • Johannes 19,34: der römische Soldat stieß Jesus in seine Seite, (vermutlich zwischen den Rippen hindurch);
  • Johannes 20,20.25.27: Nach seiner Auferstehung zeigte Jesus den Jüngern und auch dem Thomas seine Seite (mit dem Narben), nicht seine Rippe.
  • Apostelgeschichte 12,7: Der Engel des Herrn schlug Petrus an seine Seite und weckte ihn auf (dass er dabei eine seiner Rippen traf, wäre eine zu konkrete Aussage).

Das verschließen der Seite bei Adam mit Fleisch (sarx, nicht mit Knochen) würde die oben beschriebene Übersetzungsmöglichkeit unterstützen. Demnach nahm Gott sozusagen aus dem vollständigen Menschen die `Frau, das Weibliche` heraus, „denn vom Manne ist sie genommen“. Der Herr formte sie nach Körper und Geist, dann stellte er sie dem Adam gegenüber. Adam war begeistert und zufrieden, dann gab er ihr den für sie genau zutreffenden Namen `Männin`.  

Anmerkung: Diese Teilung des Menschen in männlich und weiblich würde sämtliche Unterschiedlichkeiten von Mann und Frau erklären. Übrigens verstärken diese Unterschiede die Anziehungskraft zwischen Mann und Frau.

Körperliche Unterschiede:

Ihn verlangt nach der Frau, sie nach ihrem Mann (1Mose 2,23; 3,16);

Unterschiede in der Wahrnehmung;

Bei Frauen ein viel stärkeres und offensichtlicheres emotionales Empfinden (Lk 1,39-56);

In der stärkeren Konzentration oder Fixierung auf Kinder (1Mose 4,1b; Jes 49,15).

Bei der Frau ein feineres intuitives Erkennen, beim Mann eher durch logisches Nachdenken (Beispiele: Abraham/Sara, Isaak/Rebekka, Jakob/Lea und Rahel).

Anwendung: Aus dem einen wurden zwei und diese zwei sind laut Gottes Erklärung ein Fleisch (1Mose 2,24; Mt 19,5-6). Gott selbst legt in den Menschen eine Ähnlichkeit von seinem eigenen Gottesbilde hinein. Auch Gott ist einer (hebr.: eschat) (5Mose 6,4; Mk 12,29) vollkommen, doch auch bei ihm gibt es eine Teilung in Personen und Funktionen. Der Sohn, der aus dem Vater ausgeht, ist „Wesen von seinem Wesen“. Und Jesus bekräftigt diese Zweiheit in Einheit mit den Worten an die Juden: „Ich und der Vater sind eins (gr. ἐγὼ καὶ πατὴρ ἕν ἐσμενegö kai o pat¢r en esmen – eins ist hier ein Zahlwort).“ (Joh 10,30). Man kann hier auch von einer zusammengehörigen (zusammengesetzten) Einheit sprechen (1Mose 1,5; 2,24). Im Gegensatz dazu wäre eine simple/einfache Einheit, die uns eher aus der Mathematik geläufig ist, nicht aber aus der Schöpfung. An verschiedenen Stellen des Neuen Testamentes wird hervorgehoben:

Dass Jesus von Gott dem Vater ausgegangen ist (Joh 8,42; 16,27.28.30; 17,8; Phil 2,6-8),

Dass er der Erstgeborene vor aller Schöpfung ist (Kol 1,15; Hebr 1,1-3),

Und dass er auch der einzif-geborene Gottessohn ist (Joh 1,14.18; 3,16-18).

Gleichzeitig ist er im Vater und der Vater in ihm präsent (Joh 1,1-3; 1,18; 10,38; 14,10-11; 16,32). Der Vater, Sohn und Heiliger Geist = der eine oder einzige wahre Gott!

Gott schafft neues Leben durch das Wort und den Geist (Christus und Geist Gottes) und diese göttlichen Prozesse werden auch mit den uns bekannten und geläufigen menschlichen Begriffen `gebären` beschrieben (Joh 1,13; 3,3.5.7; 1Joh 4,7; 5,1.4.18; 1Petr 1,3.23; Tit 3,5). Der Mensch hat von Gott die Fähigkeit bekommen, durch das Einswerden von Mann und Frau neues Leben in physisch-materieller Sphäre zu schaffen (1Mose 1,28; 9,7; Joh 3,6).   

1.4 Die Stiftung der Ehe und der Bund der Verlobung des Christus mit seiner

Gemeinde

Mit der Erschaffung des Menschen hat Gott auch die Einrichtung der irdischen Ehe gestiftet, welche ihrerseits die himmlische Wirklichkeit wiederspiegeln soll. Denn in Epheser 5,32 schreibt der Apostel Paulus von der Beziehung zwischen Mann und Frau und deutet sie auf Christus und die Gemeinde. Im Text aus Epheser 1,3ff wird deutlich, dass Gott diese Wirklichkeit noch vor Grundlegung der Welt in Christus vorgesehen hatte. Dies bezieht sich also auf die Phase der Erwählung der Gemeinde in Christus.

Gott projiziert diese himmlische Wirklichkeit seines Ratschlusses in diese Welt hinein (in der Stiftung der Ehe zu Beginn der Schöpfung) und wir erkennen an den Konturen des Schattens (Ehe), wie die Wirklichkeit in der geistlichen Sphäre Gottes aussieht, bzw. aussehen wird. Der besondere und einzigartige Plan Gottes hat folgendes zum Inhalt:

Der himmlische Vater will seinem ein(zig)geborenen, geliebten Sohn eine Hochzeit ausrichten (Es ist die höchste juristische Stiftung – Bundesschluss des Christus mit seiner Gemeinde; dieser Bund soll ewigen Bestand haben). Dies war und ist sein Plan und um ihn zu verwirklichen, schuf er alle notwendigen Voraussetzungen. Schon vor Grundlegung der Welt hat der Vater die Gemeinde in Christus auserwählt:

Epheser 1,4: „Denn in ihm (in Christus) hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war.

Johannes 15,16: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt (…).

Der Sohn macht sich auf, kommt in diese Welt und wirbt um seine zukünftige Frau. Er wird von dem großen Zeugen Johannes dem Täufer als Bräutigam erkannt und bezeichnet wenn er ausruft: „Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihm zuhört, freut sich sehr über die Stimme des Bräutigams, diese meine Freude ist nun erfüllt.“ (Joh 3,29).

Mit dem „Es ist vollbracht“ (Joh 19,30), hat Christus die rechtlichen Grundlagen für die Verlobung mit seiner Braut geschaffen, denn schon durch den Propheten Hosea (2,21-22) offenbarte er seinen Willen, sich mit seiner Gemeinde zu verloben, bzw. die Gemeinde sich verloben. Dort steht geschrieben:: „Ich will dich mir verloben (gr. μνηστεύσομαιmn¢steusomai) für alle Ewigkeit, ich will dich mir verloben in Gerechtigkeit und Recht, in Gnade und Barmherzigkeit. Ja, in Treue will ich dich mir verloben, und du wirst den Herrn erkennen.

Der Herr selbst ist der Aktive bei dieser besonderen Verlobung.

Anmerkung: Im biblischen Kontext hatte die Verlobung eine wesentlich größere Bedeutung als heute. Sie war rechtsverbindlich, rechtskräftig, ähnlich unserer standesamtlichen Trauung. Verlobt wurden junge Menschen oft lange vor der Heirat, sehr oft durch die Initiative der Eltern.

Die Wortwurzel des griechischen Begriffes für Verlobung. `μνηστ(θ)mn¢st(th)`, hat die Bedeutung von Erinnerung an, Gedenken an, zum Beispiel: gedenken an den Bund (1Mose 9,15; 3Mose 26,42; Jer 14,21; Lk 1,54.72). Das Denken der Verlobten war auf einander ausgerichtet. Verlobung war demnach eine bewusste Einstellung, ein ausgerichtet sein auf die Verlobte (den Verlobten). Doch erst bei der Hochzeit wurde die Ehe vollzogen – 5Mose 20,7).

Wenn der Herr sagt: „Ich habe dich mir verlobt“, dann ist es so, wie er es bildhaft in dem Text von Jesaja 49,16 ausdrückt: „Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet“. Ausdrücklich heißt es im Text des Propheten Hosea, dass er (der Herr) diese Verlobung will. Im gleichen Zusammenhang wird der Wille zur Verlobung dreimal bekräftigt. Und sie wird durch mehrere göttliche Eigenschaften ausgezeichnet und dadurch auch gefestigt:

„Ich will dich mir verloben“ für alle Ewigkeit (ein ewiger unauflösbarer Bund).

„Ich will dich mir verloben“ in Gerechtigkeit und Recht (entsprechend allen Rechtselementen der göttlichen Gerechtigkeit).

„Ich will dich mir verloben“ in Gnade und Erbarmen (Er wird nicht nur zum Schuldnerberater, er klärt die Schuldfrage seiner Braut).

„Ich will dich mir verloben“ in Treue (Ein Verlobungsbund der die Ein-Ehe zum Ziel hat und dies für immer – Er bleibt seiner Braut treu). Christus ist sozusagen ´Ein-Ehe-Mann´ – er wird seiner Gemeinde niemals untreu, er schaut sich niemals nach einer anderen um.

Anmerkung: Wechselhafte Partnerbeziehungen schon in der Phase der Freundschaft (besonders wenn sie Geschlechtsverkehr einschließen) wirken sich später negativ aus auf die Intensität der Beziehung in der Ehe.

Sie, die Gemeinde, wird Ihn erkennen – dies vollzieht sich auf einer geistlichen Ebene. Hier in einer Glaubensbeziehung, dort in Vollkommenheit.

Jesus hat die Gemeinde in sein Gedächtnis aufgenommen (es war und ist ein göttlich-juristischer und verbindlicher Bund, ein dauerhaftes Gedenken an seine Braut) und er bereitet die Hochzeit mit ihr vor bis zu einem Zeitpunkt,  den der Vater bestimmt hat (Joh 14,1-3). Die Verlobungszeit ist auch für die Gemeinde eine Vorbereitungszeit auf die himmlische Hochzeit (Hochzeitsmahl) mit Christus und das ewige Miteinander danach (Offb 19,7-9).

Abbildung 3 Eine Verlobungsbeziehung und ein Ehebund gleichen einer stabilen Brücke, die tragfähig ist (Foto am 6. November 2014 im Wadi Rum-Jordanien).

In 2Korinther 11,2 schreibt der Apostel Paulus: „Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifer; denn ich habe euch angefügt (gr. ήρμοσάμην – ¢rmosam¢n – eingepasst) einem (Zahlwort) Mann, damit ich Christus eine reine Jungfrau (gr. παρθένον – parthenon) hinstellte.“ (frei übersetzt). Der von dem Apostel in diesem Vers verwendete Begriff `ήρμοσάμην – ¢rmosam¢n` ist einmalig im NT und wird meistens mit `verlobt` übersetzt, hat jedoch von seiner Wortwurzel eher die Bedeutung von `anfügen, einpassen`, so die Stellen in Epheser 2,21 und 4,16. Für die Reinheit und Heiligkeit dieser Gemeinde hat Christus sein Leben geopfert. Er hat sozusagen nicht einfach nur einen bestimmten Brautpreis bezahlt, sondern sein eigenes LEBEN für sie dahingegeben (Joh 10,11.15.17). Damit hat er auch die Rechtsgrundlage für diesen ewigen Bund geschaffen.

In Epheser 5,25 schreibt der Apostel Paulus:

Ihr Männer liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben, um sie zu heiligen. Er hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort, damit er sie vor sich stelle als eine Gemeinde, die herrlich sei und keinen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern die heilig und untadelig sei. (LÜ 84).

Somit ist nun die Ehe hier auf Erden ein Schattenbild, oder Abbild von der  himmlischen, göttlichen und geistlichen Wirklichkeit – nämlich der Beziehung des Christus zu seiner Gemeinde, die sich bereits hier und jetzt in der Phase der Verlobung befindet.

In Epheser 5,31 schreibt der Apostel  weiter: „Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies Geheimnis ist groß; ich deute es aber auf Christus und die Gemeinde.“ (LÜ 84). Hat nicht auch Christus den Himmel (sein Vaterhaus) verlassen, um hier auf Erden die Voraussetzung für die Einheit mit der Gemeinde zu schaffen? Auf der geistlichen Ebene formuliert der Apostel Paulus die Beziehung des Gläubigen zu Christus mit folgenden Worten: „Wer aber dem Herrn anhängt, der ist ein (gr. ἓν – Zahlwort) Geist mit ihm.“ (1Kor 6,17). So hat die geistliche Dimension der Beziehung zwischen Christus und seiner Gemeinde eine höhere und vollkommenere Qualität und ist daher das Vorbild. Denn Christus übernimmt umfassende Verantwortung für seine Gemeinde und dies in allen Phasen der Beziehung:

  • Er gab sein Leben für sie aus Liebe,
  • Er reinigte sie durch sein Wort und sein Blut,
  • Er heiligte sie durch den Geist,
  • Er versorgt sie,
  • Er schützt und bewahrt sie,
  • Er hält ihr die Treue!

Die Formulierung „ein Fleisch werden“ (1Mose 2,24; Mt 19,5; Eph 5,31) bezieht sich natürlich auch auf die körperliche Vereinigung zwischen Mann und Frau wenn sie nach der Heirat, bzw. während der Hochzeitsfeierlichkeiten zusammenziehen und die Ehe nun auch körperlich vollzogen wird. Damit übernimmt der Mann auch die volle Verantwortung der Fürsorge für seine Frau.

Das Zusammenleben der Partner ohne einen öffentlich anerkannten und dazu noch  ehrlichen Bundesschluß (Ehe-Bund) lässt in der Regel immer ein Hintertürchen offen. Die Folgen sind Unsicherheit (besonders bei Frauen), unklare Verhältnisse im Familienverband und, wenn Kinder geboren werden, kein eindeutig klarer Vaterbezug.

Das Zusammenziehen, ohne zuvor einen Ehe-Bund (mit allen Pflichten und Rechten) geschlossen zu haben, gleicht einem Menschen, der ein Haus ohne vorherige öffentliche Genehmigung baut und es bewohnt, aber immer das komische Gefühl hat, irgendwie die Reihenfolge nicht eingehalten zu haben.

„Ein Fleisch werden“ bedeutet also nicht die Inbesitznahme, sondern die Übernahme der vollen Verantwortung für die Handlung und allen daraus entstehenden Folgen (Schwangerschaft, Kinder).

Ein Spruch lautet: „Es sollte ein Eindeutiges davor und danach geben.“ Davor ist noch nicht wie danach und danach ist nicht mehr wie davor.

Es bleibt dabei, Christus und seine Gemeinde ist das Original/Vorbild für unsere Ehen auf Erden.

Die Ehe ist also Gottes Idee und Gottes Plan.

Wer diese biblische Wahrheit erkennt und bejaht, dem wird es leicht fallen die weiteren Hinweise der Schrift in Bezug auf Ehe zu erkennen und die daraus resultierenden Schlussfolgerungen in seinem Leben anzuwenden.

2.  Sinn und Bedeutung der Begriffe

Gott selbst hat festgelegt, mit welchen Begriffen der Status, also der Stand in der jeweiligen Phase einer Beziehung, beschrieben wird.

2.1 Der Stand und Zustand in der Verlobungsphase

Der griechische Begriff ´νύμφος – nymfos´ bezeichnet den Status von Christus als Bräutigam, so zum Beispiel in Lukas 5,34: „Jesus aber sprach zu ihnen: Könnt ihr etwa die Hochzeitsgäste fasten lassen, während der Bräutigam (νύμφος – nymfos) bei ihnen ist?“ Der griechische Begriff ´νύμφη – nymf¢ ´ bezeichnet den Status der Gemeinde als Braut des Christus, so in  Johannes 3,29: „Wer die Braut (νύμφη nymf¢) hat, der ist der Bräutigam (νύμφος – nymfos).“

Der griechische Begriff  ´παρθένος – parthenos´ beschreibt den Zustand der Braut Christi, die rein, also unberührt ist (2Kor 11,2b). Betrachten wir den Zeitpunkt, welchen Paulus anspricht. Er sagt: „Ich will die Gemeinde als eine reine Jungfrau (parthenos) dem Christus zuführen.“ Sie ist also mit ihrem Bräutigam noch nicht zusammengezogen. Als Verlobte bildet sie mit Christus schon jetzt im Glauben eine geistliche Einheit. Sie ist ihm versprochen, verlobt, vertraut. Doch sie ist noch nicht dort bei ihm. Anders ausgedrückt: Die Hochzeit ist noch nicht da. Die Braut wartet im Glauben und Vertrauen auf Ihn, ihren zukünftigen Mann, bis er sie heimholt. So sagte Jesus seinen Jüngern: „Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass auch ihr seid, wo ich bin.“ (Joh 14,3). Auch viele Stellen aus dem Alten Testament (in der LXX (der griechischen Übersetzung des hebräischen Alten Testamentes) in denen der Begriff ´Parthenos´ vorkommt, setzen die Unberührtheit eines Mädchens oder einer jungen Frau, voraus. Auch in den vielen Stellen des Neuen Testamentes, in denen dieser Begriff verwendet wird, ist ausdrücklich die Unberührtheit (Jungfräulichkeit) einer jungen Frau oder Mädchens betont. Im heutigen Sprachgebrauch würde es heißen: „ein Mädchen, das noch keinen Geschlechtsverkehr hatte“. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese junge Frau schon verlobt ist, also den Status einer Braut hat, oder noch nicht verlobt ist. Nach biblischer Ausdrucksweise heißt es: sie hat noch keinen Mann erkannt. Das Wort erkennen bedeutet im biblischen Sinne zunächst Geschlechtsverkehr (1Mose 4,1 „Adam erkannte (έγνωegnö) seine Frau und sie wurde schwanger (…).“ Ähnlich und ergänzend lesen wir in 1Mose 24,16: „Und das Mädchen war sehr schön von Aussehen, eine Jungfrau (παρθένος – parthenos), und kein Mann hatte sie erkannt (έγνωegnö).“ (Rev Elbf.).

Auch im 5. Buch Mose Kapitel 22,13-29 in dem der Begriff ´παρθένια – parthenia´ mindestens fünf Mal gebraucht wird, beschreibt er eindeutig den Zustand eines Mädchens, das noch jungfräulich ist. Ganz deutlich wird aus diesen Texten, dass sexueller Verkehr außerhalb der eigenen Ehe gesetzeswidrig war. Dieses Verhalten entwürdigte Menschen, zerstörte geordnete Beziehungen und wurde nach dem Gesetz geahndet.

            Für Maria, die Mutter von Jesus, wird in Matthäus 1,23.25; Lukas 1,27.34 derselbe griechische Begriff, ´παρθένος – parthenos´ verwendet, wie auch in den oben genannten alttestamentlichen Stellen.

Auch bei Paulus, der recht viel und detailliert von und für Jungfrauen schrieb, hat der Begriff ´parthenos´ dieselbe Bedeutung  (vgl. 1Kor 7,36-38 mit  2Kor 11,2). 

2.2 Die Hochzeitsfeier

In der Offenbarung des Johannes 19,6-7 lesen wir:

Und ich hörte etwas wie eine Stimme einer großen Schar und wie eine Stimme großer Wasser und wie eine Stimme starker Donner, die sprachen: Halleluja! Denn der Herr unser Gott hat das Reich eingenommen! Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben, denn die Hochzeit (gamos) des Lammes ist gekommen, und seine Frau hat sich bereitet.

In diesem Text wird noch ein weiterer Begriff verwendet, der unser Thema erhellt; es ist der griechische Begriff ´γάμος – gamos´ und durch ihn wird die Hochzeit, das Heiraten, bzw. die Hochzeitsfeier beschrieben. Es kommt also die Zeit für die Hochzeit des Lammes. Als Jesus noch auf Erden war, sagte er: „Ich gehe zum Vater und ich werde wiederkommen und euch zu mir nehmen (heimholen), damit ihr seid, wo ich bin und ihr meine Herrlichkeit seht, die mir der Vater gegeben hat, noch ehe die Welt gegründet war.“ (auszugsweise aus Joh 14,3 und 17,4-5). Mit dem Nachhause holen beginnt die vollkommene Vereinigung zwischen Christus und seiner Gemeinde. Erst dann wird sie im geistlichen Vollsinn seine Frau und zwar für alle Ewigkeit. Erst in Offenbarung 19,7 bei der Hochzeit, wird der Begriff Frau (gr. γυνή – gyn¢) im Vollsinn für die Gemeinde gebraucht. Allerdings ist Sexualität, wie Mann und Frau sie hier erleben, kein Bestandteil in der Beziehung zwischen Christus und seiner Gemeinde, denn die vollkommene Vereinigung mit Christus ist geistlicher Natur (1Kor 6,17).

Jesus hält in der Beziehung zu seiner Gemeinde eine bestimmte Reihenfolge ein (Auswahl- Berufung-Werbung-Verlobung-Hochzeit-ewige Gemeinschaft) und Ähnliches gilt natürlich auch für die Ehe auf Erden (hier ist das Ziel – lebenslange Gemeinschaft). Erinnern wir uns an den Grundsatz: Die geistliche, göttliche Wirklichkeit (Christus und seine Gemeinde) ist Muster, Vorbild und Maßstab für unsere irdischen Ehen.

2.3 Maria und Josef im Kontext der jüdischen Geschichte

Josef und Maria hielten sich an Gottes Ordnung in Bezug auf das Verhalten vor der Ehe.  Von ihnen schreibt der Evangelist Matthäus: „bevor sie zusammenkamen“, also bevor Josef seine Verlobte  Maria heimholte, oder heiratete (Mt 1,18; Lk 1,27).

Anmerkung: Die Formen des Heiratens sind in der Bibel ganz unterschiedlich. Mal holt ein Mann seine Verlobte nach Hause, mal wird sie ihm nach Hause gebracht. Ob mit oder ohne besondere Feier, es ist immer öffentlich bekannt, dass dieses Mädchen von jetzt an zu jenem Mann gehört und er für sie die volle Verantwortung übernimmt, sei es der Schutz, oder die soziale Sicherheit.

Maria war mit Josef verlobt (μνηστευθείσης – mn¢steutheis¢s – sie war dem Josef rechtskräftig zur Frau verlobt, vertraut) aber es fiel weder ihr noch Josef ein, vor der Ehe, also vor der Heirat, miteinander sexuell zu verkehren. Hätte Gott sexuellen Verkehr zwischen Verlobten (oder sogar zwischen befreundeten) Menschen freigegeben, hätte die Jungfrauengeburt von Jesus durch Maria nie und nirgendwo Glauben gefunden. Gott ist weise und er hat der Frau und damit der Maria eine wunderbare Sicherheit für ihre Würde und einen Beweis der Unberührtheit gegeben. Gott sei gelobt für diese weise Schöpfungsordnung!

Nach der Weisung Gottes im Traum, holte Josef seine Maria zu sich in sein Haus, das heißt, er heiratete sie. Natürlich ist Josef und Maria ein Sonderfall, denn auch nach dem er sie zu sich nahm, enthielt er sich des Geschlechtsverkehrs mit ihr noch so lange, bis sie ihren Sohn geboren hatte (Mt 1,24-25: „er erkannte sie nicht, bis sie ihren Sohn gebar“). Es sollte nicht der geringste Anlass für Zweifel in Bezug auf die Jungfrauengeburt von Jesus gegeben werden. Nach der Geburt von Jesus, dem Erstgeborenen, hatten Josef und Maria gemeinsame Kinder, mindestens sechs an der Zahl (Mt 13,56).

Eine weitere Besonderheit bei Josef und Maria ist die Statusbezeichnung. Bereits kurz nach der übernatürlichen Empfängnis bezeichnet der Engel die Maria als `Frau von Josef` (Mt 1,20: γυναῖκά σου – gynaika sou – deine Frau). Matthäus schreibt: „Josef aber ihr Mann (Ἰωσὴφ δὲ ἀνὴρ αὐτῆςIös¢f de o an¢r aut¢s) wollte sie nicht bloßstellen“ (Mt 1,19). Damit konnten nach jüdischem Recht (juristisch) bereits Verlobte als Mann und Frau bezeichnet werden. Während ihrer Reise von Nazareth nach Bethlehem wird Maria als `die dem Josef Verlobte` bezeichnet (τῇ ἐμνηστευμένῃ αὐτῷ – t¢ emn¢steumen¢ autö). Warum bezeichnet der Ev. Lukas Maria nicht als `seine Frau`, wie es der Engel bei Josef macht, sie sind ja bereits verheiratet? Nun, wie oben dargelegt wurde, ist Maria, rechtlich gesehen, Josefs Frau, biologisch jedoch noch seine Verlobte. Die beiden Evangelisten legten, offensichtlich unter der Leitung des Heiligen Geistes, großen Wert darauf, dass beide Ebenen deutlich auseinandergehalten werden. Dem Gesetz ist Genüge getan, kein Mensch kann in ihrem Verhalten etwas beanstanden und Gottes Vorhaben wird voll verwirklicht durch die Einbeziehung der Frömmigkeit und den Glaubensgehorsam von Maria und Josef (Lk 1,38; Mt 1,24).

2.4 Der Ehe Rahmen bei Paulus

Auch bei Paulus markiert der Begriff ´gamos´ einen klaren Übergang von  Jungfrau-sein und dem zur Frau eines Mannes werden, sowohl in räumlicher, als auch in körperlicher Hinsicht (1Kor 7,25-34; mit 1-5). Alle Begriffe werden in diesem Kapitel genannt und sie definieren auch den jeweiligen Stand (Ehemann, Ehefrau, Jungfrau, Verlobte, unverheiratet, Witwe, verheiratet, geschieden).

Wegen der ´πορνεία – porneia – Unzucht (also, um zuchtlosen sexuellen Lebensstil zu vermeiden) soll jede Frau ihren eigenen Mann haben und jeder Mann soll seine eigene Frau haben (1Kor 7,2). Und in diesem ehelichen Rahmen ist sexuelles Erleben zwischen den Eheleuten nicht nur mit gutem Gewissen gestattet, sondern empfohlen (1Kor 7,6). Damit wird eindeutig betont, dass das sexuelle Erleben nicht einfach nur der Fortpflanzung dient, sondern von Gott als beglückendes Erleben für die Ehepartner vorgesehen wurde (1Kor 7,2-5).

Für die Unverheirateten (a-gamos) und Witwen ist die Empfehlung von Paulus, dass, wer sich nicht (sexuell) enthalten kann, der soll heiraten. Das bedeutet nicht einfach so zusammenziehen oder zusammenleben, sondern zu heiraten (1Kor 7,8-9). An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass in der Bibel der Hinweiss auf `Heirat, Hochzeit oder zur Frau nehmen`, mehr als achtzig Mal vorkommt. Die Geschichten, in denen außereheliche sexuelle Beziehungen erwähnt werden, sind negariv, also nicht im Rahmen der Gebote Gottes. Die Begründung: Es ist besser zu heiraten, als von der (sexuellen) Begierde, seyuellem Verlangen) verzehrt zu werden, das heißt sexuell zu entgleisen, was ohne oder außerhalb einer Ehebeziehung leicht der Fall sein kann.

Doch die Suche nach einem Ehepartner soll aus lauteren Motiven geschehen, wie der Apostel Paulus an die Gläubigen in Thessalonich schreibt: „Denn dies ist Gottes Wille: eure Heiligung, dass ihr euch von der Unzucht fernhaltet, dass jeder von euch sich sein eigenes Gefäß (Frau) in Heiligung und Ehrbarkeit zu gewinnen wisse,  nicht in Leidenschaft der Begierde wie die Nationen, die Gott nicht kennen.“ (1Thess 4,3-5).

2.5 Schlussfolgerungen

er also mit seiner Freundin oder Verlobten zusammen wohnt und auch geschlechtliche Beziehungen pflegt, begeht Raub, denn er nimmt etwas weg, was ihm nicht, oder noch nicht gehört. Der Textzusammenhang in 5Mose 22,13-29 macht deutlich, dass für Menschen in der Verlobungsphase noch keine sexuellen Beziehungen vorgesehen waren. Wer es tut, ist zu vergleichen mit jemand, der sein Geburtstagsgeschenk vor seinem Geburtstag auspackt. Hier ist der Spruch am Platz: „Geduld ist euch Not, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt.“ (Hebr 10,36).

Diese Betrachtungen zeigen, dass sich auch anhand der Begriffe klare Richtlinien und Verhaltensweisen für Beziehungen vor und in der Ehe ableiten lassen.

3. Das Ehe-Ideal Gottes, dessen Zerfall und die Folgen

3.1 Siehe, es war sehr gut

Gott hat ganz zu Beginn eine vollkommen geordnete und funktionierende Ehebeziehung zwischen Adam und Eva gestiftet. Das Ideale war, dass ein Mann und eine Frau eine lebenslange Beziehung in allen Bereichen pflegen konnten. Und zunächst ging auch alles gut.

  • Ihre Zuneigung und Liebe zu einander war ungetrübt,
  • Sie konnten sich in ihrer äußeren Nacktheit mit reinem Gewissen anschauen und aneinander erfreuen,
  • Ihre Beziehung zu Gott, ihrem Schöpfer war ungetrübt, Angst und Furcht waren ihnen fremd,
  • Sie waren mit einem hohen Maß an Weisheit und Erkenntnis ausgestattet,
  • Sie kannten alle Tiere und gaben ihnen passende Namen,
  • Alle Tiere waren ihnen untertan,
  • Der Auftrag Gottes, den Garten zu bebauen und zu bewahren, war für sie keine Last, sondern Sinnerfüllung und machte ihnen Freude,
  • Essen und Trinken gab es im Überfluss und in fast unbegrenzter Auswahl,
  • Frieren mussten sie auch nicht, denn das Klima war perfekt,
  • Die Verantwortungsbereiche waren zunächst klar abgesteckt,

Doch wie lange dauerte diese Glückseligkeit? Die Bibel schweigt über die Dauer dieses paradisischen Zustandes im Garten Eden.

3.2 Der Zerfall im Bereich Ehe und dessen schwerwiegende Folgen

Bereits ein Enkel von Kain lebte in Polygamie, wie wir aus 1Mose 4,19 erfahren: „Lamech aber nahm sich zwei Frauen; der Name der einen war Ada und der Name der andern Zilla.“ Und schon bald fragten die Menschen nicht mehr nach Gottes Willen in Bezug auf die Ehebeziehung. sondern: „Da sahen die Söhne Gottes die Töchter der Menschen, dass sie gut waren, und sie nahmen sich von ihnen allen zu Frauen, welche sie wollten.“ (1Mose 6,2). Die Männer der Gottessöhne (wahrscheinlich die Nachkommen Sets) vermischten sich mit den Töchtern der Menschen (wahrscheinlich die Nachkommen Kains). Die Übernahme an Lebensgewohnheiten der Kainiten führten zwangsläufig zu Gewalt, Polygamie mit all deren zerstörerischen Auswirkungen, wie Gewalttaten, Machtkämpfe, Übergriffe auf Leib und Leben der Schwächeren. Gott schickte die Sintflut, um die Ungerechtigkeit und Bosheit der Menschen zu stoppen. In Noah fand sich ein Mann mit einer Frau und drei Söhnen und deren Frauen (alle drei Söhne waren Ein-Ehe- Männer), welche Gott in die neue Welt hinüber rettete (1Mose 6-9).

Aber auch schon in den Familien der Patriarchen zeigten sich Unregelmäßigkeiten in der Ehebeziehung und dem Familienzusammenhalt. Abraham  ging ein zu Hagar, Saras Magd, wohlgemerkt auf Anraten seiner Frau. Doch er hätte eigentlich Verantwortung zeigen müssen und auf Gottes Versprechen hinweisen, vertrauen und sich gedulden sollen. „Und er (der Herr) ließ ihn hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein.“ (1Mose 15,1ff). Doch Sara und auch Abraham griffen Gott voraus, in ihrer Ungeduld, zu ihrem eigenen Leid und Spannungen in ihrer Beziehung. Bei dem Stammvater Jakob und einigen der zwölf Stammesvätern sind gravierende Abweichungen von einer gottgewollten Ein-Ehebeziehung aufgeschrieben worden, welche nicht ohne leidvolle Folgen geblieben sind.

Das Gericht Gottes brach über Sodom und die umliegenden Städte herein, weil dort Gewalttaten (Unterdrückung der Schwachen) und sexuelle Perversion Überhand nahmen (1Mose 1,19). Ein kurzer Textauszug gewährt Einblick in den moralischen Zerfall jener Städte. So lesen wir in 1Mose 19,4-5: „Aber ehe sie sich legten, kamen die Männer der Stadt Sodom und umgaben das Haus, Jung und Alt, das ganze Volk aus allen Enden,  und riefen Lot und sprachen zu ihm: Wo sind die Männer, die zu dir gekommen sind diese Nacht? Führe sie heraus zu uns, dass wir uns über sie hermachen.“ Der Textzusammenhang macht deutlich, dass es sich um brutale Gewalt gehandelt hätte (Vers 8). Der Vergleich mit dem Text aus Judas 7 macht deutlich, dass die Sodomiter (Gomorra und umliegende Städte) Unzucht (porneia), zum Beispiel Homosexualität praktizierten. Es geht hier überhaupt nicht darum, Menschen mit anderen sexuellen Neigungen zu verurteilen (in den Texten wird deren Praxis verurteilt), sondern deutlich zu machen, dass Gott die Gabe der Sexualität in die Ehe zwischen Mann und Frau gegeben hat. Diese Position offenbart Gott eindeutig auch im Römerbrief durch den Apostel Paulus (Röm 1,20ff). Durch das Gesetz Moses (3Mose 20,10-23) wurden Willkür und ungehemmte Sexualität in den Beziehungen zwischen Männern und Frauen und auch gleichgeschlechtliche Beziehungen detailliert benannt und entsprechende Vorgaben gemacht, bzw. unter Strafe gestellt. In fast allen Abweichungen von Gott war zügellose Sexualität die Folge.

Unter den Söhnen der Frauen von dem König David tobte ein harter, sogar blutiger Konkurrenzkampf um die Krone und den Thron. „Und David nahm noch mehr Frauen und Nebenfrauen in Jerusalem, nachdem er von Hebron gekommen war, und es wurden ihm noch mehr Söhne und Töchter geboren.“ (2Sam 5,13; 1Kön 1,5; 2Sam 13,15-29; 14,1-33; 15,1-18,32). Auch Salomo übertrat sämtliche Schranken des vom Gesetz Zulässigen, was Frauen betraf (1Kön 11,1; Neh 13,26; 5Mose 17,14-20).

Jesus bezieht klar Stellung zu den Missständen und Entgleisungen im Bereich der Sexualität. Der Ev. Matthäus schreibt dazu:

Und Pharisäer kamen zu ihm, versuchten ihn und sprachen: Ist es einem Mann erlaubt, aus jeder beliebigen Ursache seine Frau zu entlassen? Er aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen, dass der, welcher sie schuf, sie von Anfang an als Mann und Frau schuf  und sprach: „Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und es werden die zwei ein Fleisch sein“ – so dass sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch? Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. Sie sagen zu ihm: Warum hat denn Mose geboten, einen Scheidebrief zu geben und zu entlassen? Er spricht zu ihnen: Mose hat wegen eurer Herzenshärtigkeit euch gestattet, eure Frauen zu entlassen; von Anfang an aber ist es nicht so gewesen. Ich sage euch aber, dass, wer immer seine Frau entlässt, außer wegen Hurerei (porneia/Unzucht), und eine andere heiratet, Ehebruch begeht; und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch. (Mt 19,3-9).

Die Bibel bezeichnet alle Arten von Geschlechtsbeziehungen außerhalb einer Ehe zwischen Mann und Frau als ´porneia´- Unzucht – zuchtloses Verhalten. Und sie bezeichnet dieses Verhalten als Sünde und zwar Sünde mit gravierenden Folgen:

  • Negative Folgen für körperliche, seelische und geistliche Gesundheit,
  • Negative Folgen in den familiären und verwandtschaftlichen Beziehungen,
  • Negative Folgen für die Entwicklung und Erziehung der Kinder,
  • Negative Folgen für eine ganze Gesellschaft

Die Beobachtung der Geschichte (nicht nur der biblischen) lässt sogar den Schluss zu, dass sexuelle Entgleisungen eine der Hauptursachen für die Zerstörung einer Zivilisation sind. Daher wird gerade auch heute eine geordnete Ehebeziehung zwischen Mann und Frau zu einer großen Herausforderung, sowohl für persönliches Glück, als auch der Regeneration einer ganzen Gesellschaft.

4. Wege aus der Krise

GOTT sei DANK, dass sich die Erlösung durch Jesus Christus, auch auf alle Arten und Formen von sexuellem Fehlverhalten, heilsam auswirkt. Vorrausetzung jedoch ist, dass der Mensch seine Verfehlung erkennt, einsieht, bereut, bekennt, lässt und bei Gott sowie den betroffenen Personen um Vergebung bittet, damit Verletzungen geheilt werden können.

  • Wer in einer nichtehelichen Beziehung (ohne Trauschein) lebt, heirate und bekenne sich öffentlich vor Gott und Menschen zur Übernahme der Verantwortung für den Partner auf Lebenszeit mit allen Konsequenzen.,
  • Wer sich in einer zerbrochenen Beziehung befindet, sollte ausloten (wenn nötig mit Hilfe und Unterstützung einer christlich-therapeutischen Beratung), ob durch Versöhnung die Beziehung noch wiederherzustellen ist,
  • Wo eine zerbrochene Beziehung nicht mehr herzustellen ist, sollte durch `Bitte um Vergebung´ Entlastung gesucht werden, bei den Personen, an denen man schuldig geworden ist,
  • Man sollte unter keinen Umständen eine neue Beziehung eingehen, solange es keine endgültige Klärung der vorhergehenden Beziehung gegeben hat,

Jede Situation ist individuell zu bewerten und eine Lösung kann daher nicht durch pauschale Vorgaben gefunden werden. Gute christliche Literatur zu all diesen Themenbereichen, christliche Eheberatung (z.B. Weißes Kreuz) sowie Seelsorgeberatung in Gemeinden können und sollten in Anspruch genommen werden, um aus Krisen verschiedenster Art herauszukommen.

Gottes Wohlgefallen wird auf jedem ruhen, sein Segen wird nicht ausbleiben für den, der Ihn (Jesus) zum Vorbild nimmt. Alle nun, die ihr Leben nach diesem Maßstab und Vorbild eingerichtet haben,  sind keineswegs altmodisch, sondern sie können Gott danken für die Gnade, die ihnen geschenkt wurde und sie können dadurch der Verantwortung gerecht werden, Vorbilder für andere zu sein. Alle Männer und Frauen, die heute in einer geordneten Ehe-Beziehung leben, sind gefragt und zugleich auch herausgefordert wie nie zuvor, Gottes wunderbaren, himmlischen Plan hier auf Erden mit und in der Ehe und Familie zu verwirklichen, so dass er uns segnen kann und sein heiliger Name verherrlicht wird.

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Abbildung 4 Wir sind zwar schon in die Jahre gekommen, doch bleiben wir zusammen. Am Anfang war es etwas schwierig, es hat mal da, mal dort gerieben und gedrückt, doch mit der Zeit haben wir uns gut eingelaufen und das Miteinander auf dem Weg macht Freude und wird zunehmend entspannter.

 

In einer geordneten Ehe sind Kinder gut aufgehoben. Wir beobachten heute nicht nur den zunehmenden Zerfall im Bereich der traditionellen Ehe und Familie, sondern auch wieder, dass Ehe und Familie wieder in das Blickfeld der Gesellschaft rücken.

JA, die EHE und FAMILIE hat eine Chance !

Abbildung 5 Es ist bereits Sommer und die Schwanenpaare in der Enz (Pforzheim) haben Nachwuchs, den sie schützend umgeben. Was für ein Beispiel der göttlichen Schöpfungsordnung (Foto am 2. Juli 2019).

Inhalt und Fotos: Paul Schüle, Pforzheim

5. Auflage Januar 2023

Webseite: http://gottesgeheimnis.net/2013/12/30/ehe-nach-gottes-plan/

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V. Jesus – der Gute Hirte

Gott hatte es vorausgesehen, dass Jesus, sein Sohn als der gute Hirte (gr. ο ποιμένος) sein Volk weiden wird. Diese Gedanken Gottes werden verständlich auf dem Hintergrund der Tatsache, dass der Hirtenberuf, das Hirte-Sein sich wie ein roter Faden durch die Heilige Schrift und die Geschichte des Volkes Gottes im Alten Testament hindurchzieht.

·       Abel war Hirte (1Mose 4,2),

·       Die Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob waren Hirten,

·       Die Israeliten, alle 12 Stämme waren ein Hirtenvolk (1Mose 46,34; 47,3),

·       Mose weidete die Schafe seines Schwiegervaters in Midian 40 Jahre lang, bevor er das Volk Israel ebenfalls vierzig Jahre lang anführte (2Mose 3,1),

·       David war Hirte, bevor ihn Gott von der Schafherde wegholte, um sein Volk Israel zu weiden (2Samuel 7,8),

  • In Psalm 23 bezeichnet David seinerseits den Herrn als seinen fürsorgenden Hirten.

Die Nachfolger Davids auf dem Thron sollten das Volk Israel weiden, führen, schützen, bewahren, für sie sorgen, doch die meisten von ihnen haben sozusagen sich selbst geweidet, also ihren eigenen Vorteil gesucht und die ihnen anvertrauten Menschen vernachlässigt.

Auf dem Hintergrund der vielen falschen und treulosen Hirten des Volkes Israels zu seiner Zeit, verspricht Gott durch den Propheten Hesekiel einen einzigartigen guten Hirten zu erwecken (Hesekiel 34,1-31):

  • Und ich will ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden soll, nämlich meinen ´Knecht David´. Der wird sie weiden und soll ihr Hirte sein, und ich, der HERR, will ihr Gott sein, aber mein Knecht David soll der Fürst unter ihnen sein; das sage ich, der HERR.“ (Hes 34,23-24)

Doch dieser Hirte muß durch das Leiden des Todes gehen, wie durch Sacharia vorausgesagt wurde:

  • Schwert, mach dich auf über meinen Hirten, über den Mann, der mir der nächste ist!, spricht der HERR Zebaoth. Schlage den Hirten, dass sich die Herde zerstreue.“ (Sacharia 13,7)

In seiner Rede an die Juden in Jerusalem nennt Jesus das Hauptmerkmal des wahren und guten Hirten:

  • Der aber zur Tür hineingeht, der ist der Hirte der Schafe.“ (Joh 10,2)

Und was es bedeutet, zur ´Tür hineingehen´, erklärt er mit den folgenden Worten:

  • Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe“ (Joh 10,11.14.15).

Was nun Gott durch den Propheten Sacharia in Bezug auf den wahren Hirten vorausgesagt hatte, wendet Jesus auf sich an:

  • Da sprach Jesus zu ihnen: In dieser Nacht werdet ihr alle Ärgernis nehmen an mir. Denn es steht geschrieben“ (Sacharja 13,7): »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.“ (Mt 26,31)

In Anlehnung an Hesekiel 34 will Jesus als der wahre Hirte alle Zerstreuten Schafe aus dem Volk Israel und auch die aus den Völkern sammeln:

  • Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird „eine“ Herde und „ein“ Hirte werden.“ (Joh 10,16)

Jesus als Hirte, hat Vollmacht vom Vater sein Leben für die Schafe hinzugeben und auch die Vollmacht es wieder zu nehmen:

  • Niemand nimmt es von mir, sondern ich selber lasse es. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wieder zu nehmen. Dies Gebot habe ich empfangen von meinem Vater.“ (Joh 10,18)

Im Hebräerbrief wird Jesus als der `große Hirte der Schafe` bezeichnet:

  • Der Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut des ewigen Bundes.“ (Hebr 13,20)

Und dieser Jesus als ´der Erzhirte´ (gr. o άρχιποιμένος), erscheint bei seiner Wiederkunft um seine Herde (sein Volk) zu sich in sein herrliches Reich zu nehmen.

  • So werdet ihr, wenn erscheinen wird ´der Erzhirte´, die unvergängliche Krone der Herrlichkeit empfangen.“ (1Petr 5,4;  vgl. dazu auch Mt 25,31ff).

Sogar in der Ewigkeit bleibt Jesus unser guter und treuer fürsorgender Hirte:

  • Denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den Quellen des lebendigen Wassers, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.“ (Offb 7,17; vgl. auch Psalm 23,2)

Wie wunderbar und einzigartig, – Jesus ist Hirte und Lamm zugleich und dies für alle Ewigkeit !

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IV. Jesus – das Lamm Gottes

Noch tiefer steigt der Sohn Gottes hinab in das menschliche Leid. Man könnte mit Recht fragen, wie weit muß er noch hinabsteigen, um alles auszukosten, was der Mensch durch seinen Ungehorsam, also seine Rebellion gegen Gott, angerichtet hat.

Die Vorausschau, oder Voraussage über das Lamm Gottes geht zurück in die Anfangszeit der Weltgeschichte. So steht in Offenbarung 13,8, dass das Lamm geschlachtet ist seit Grundlegung der Welt. Gott sind alle seine Werke von Anfang an bekannt (Apg 15,18). Doch für den Menschen offenbart er sein Geheimnis stufenweise mit vorläufigen Handlungen, Bildern und Gegenständen. So scheint auch die oben erwähnte prophetische Rückblende verknüpft zu sein mit der ersten tatsächlichen Schlachtung von Lämmern, um für Adam und Eva Kleider zu machen.

Abbildung 5 Die erste Erwähnung von Bekleidung bei Menschen finden wir im Bericht über den Sündenfall von Adam und Eva. Diese selbstgemachte Bekleidung bestand aus Feigenblättern. Die Blätter des Feigenbaumes werden sehr groß und sind auch geschmeidig. Doch bereits nach wenigen Tagen trocknen sie aus und fallen ab (Design bei L. L. 30. Juni 2016).

Wir erinnern uns daran, dass vor dem sogenannten Sündenfall, Adam und Eva auch ohne jegliche Bekleidung sehr unbefangen miteinander umgingen. Die Scham stellte sich erst mit dem belasteten Gewissen ein und sie flochten sich Schürze aus Feigenblättern. Diese selbstgemachte Bekleidung drückte ihr Bemühen aus, ihr Schuldempfinden vor dem anderen zu bedecken. Dazu versteckten sie sich im Garten, als sie Gottes Stimme hörten. Gott rief den Adam mit Namen und sie mussten sich ihm stellen so wie sie waren. Gott akzeptierte ihr Bemühen um etwas gut zu machen und ihre selbstgemachten Kleider nicht. Nach der Bestandsaufnahme und Klärung des tragischen Vorfalls handelt Gott auf eine ungewöhnliche Weise.

So lesen wir in 1Mose 3,21: „Und Gott, der HERR, machte Adam und seiner Frau Leibröcke aus Fellen und bekleidete sie.“ Dies ist der erste symbolhafte Hinweis in Wort und Tat, betreffend das Lamm, welches Gott selbst ausgewählt hatte und darin offenbart sich der sühnende und versönende Charakter des Opfers.

Abbildung 6 Eine Schafherde weidet friedlich in einem Olivenhain in Sotiros auf der Insel Thasses-Griechenland (Foto: 17. August 2011).

Die Kette der Voraussagen, Verheißungen und Vorbildungen in Bezug auf das Lamm Gottes zieht sich ununterbrochen durch die Geschichte des Volkes Gottes. Abel bringt Gott ein Opfer dar und zwar von den Erstlingen seiner Schafherde (1Mose 4,4). Dies tat er im Glaubensgehorsam, als Antwort  auf Gottes vorbildhaftes Handeln schon bei seinen Eltern. Und es liegt ganz nahe, dass auch er sich mit den Lammfellen bekleidete. Gerade das machte ihn schon damals gerecht vor Gott, denn so lesen wir in Hebräer 11,4: „Durch Glauben brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar als Kain, durch welchen Glauben er das Zeugnis erhielt, gerecht zu sein, indem Gott Zeugnis gab zu seinen Gaben; und durch diesen Glauben redet er noch, obgleich er gestorben ist.“

Abraham opfert Gott auf Geheiß des Engels einen Widder zum Brandopfer anstatt seines Sohnes Isaak (1Mose 22,1-2. 13). Gott ließ Abraham sozusagen in seinen Heilsplan Einblick gewähren, der in der Hingabe von Jesus, seinem Einziggeborenen Sohn, Realität wurde.

In Ägypten ordnete Gott durch Mose an, dass die Kinder Israel ein ´einjähriges fehlerloses Lamm´ schlachten sollen, das zu ihrer Rettung und der Erhaltung der Erstgeburt in Israel dienen sollte (2Mose 12,1-14).

 

  • Abbildung 7 Das Lamm als Sühneopfer (Zeichnung am 22. Oktober 2016).

Diese Ordnung der jährlichen Wiederholung der Schlachtung des Passah-Lammes wurde (wenn man von den häufigen Unterbrechungen dieses Rituals in Israel absieht) bis 70 n. Chr. eingehalten. Dies trug dazu bei, jedem Menschen und jeder Generation neu vor Augen zu führen, dass Schuld/Sünde nur durch Blutvergießen gesühnt werden kann und zwar muß es ein Lamm ohne Fehl sein, ein Hinweis auf die Schuld- und Sündlosigkeit des Opfers von Jesus Christus (Hebr 10,1-10). Die erste Ordnung war also eine vorübergehende, bis zur Einführung des Erstgeborenen Sohnes Gottes in diese Welt. Seit dem Tod von Jesus am Kreuz haben die Opfer im Tempel keine Gültigkeit mehr. Als hinweisende Opfer sind sie von und durch den tatsächlichen Sühnetod von Jesus endgültig abgelöst worden.

Doch auch durch den Propheten Jesaja offenbarte Gott im voraus seinen Plan in Bezug auf das Lamm Gottes und dessen sühnendes Werk. So steht von ihm geschrieben: „Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserm Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.“ (Jes 53,4). Hier ist also schon eindeutig von einem Menschen die Rede, der wie ein Lamm zur Schlachtung geführt wird, ein Hinweis auf Jesus als das Lamm Gottes. Der Evangelist Philippus klärt den Äthiopischen Kämmerer darüber auf, dass der leidende Gottesknecht aus Jesaja 53,4, als Lamm Gottes, in der Person von Jesus zu erkennen ist (Apg 8,32-35).

Johannes der Täufer sieht Jesus auf sich zu kommen und ruft unter der Leitung des Heiligen Geistes aus: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches die Sünden der Welt hinwegträgt.“ (Joh 1,29. 36). Die jüdischen Zuhörer des Johannes hätten bei dieser Äußerung eigentlich aufhorchen müssen. Doch sie verstanden die Schriften noch nicht und ihre Erwartung war nur auf den Messias als einen irdischen König und Propheten ausgerichtet (Joh 6,15f).

Dann kamen die eindrücklichen Hinweise von Jesus selbst an seine Jünger in Bezug auf sein Leiden und Sterben hinzu. So schreibt der Evangelist Matthäus: „Von der Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, dass er nach Jerusalem hingehen müsse und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden und getötet und am dritten Tag auferweckt werden müsse.“ (Mt 16,21; Vgl. auch Mt 17,22; 26,1-2;  Lk 24,7).

Die Berichte über die Kreuzigung von Jesus als geschichtliche Heilstatsache, finden wir in allen vier Evangelien beschrieben (Mt 27;  Mk 15;  Lk 23;  Joh 19,17-24; Vgl. auch mit Phil 2,6-8; 1Kor 15,1-3). Jesus sagte am Nachmittag des Auferstehungstages zu den zwei sogenannten Emmausjüngern und später zu seinen elf Jüngern: „Mußte nicht Christus leiden (…)?“ (Lk 24,26; 44-47).

Der Apostel Petrus bezeugt die Prophetie und Erfüllung in Bezug auf das Leiden von Jesus: „(…) diesen Mann, der nach dem bestimmten Ratschluss und nach Vorkenntnis Gottes hingegeben worden ist, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen an das Kreuz geschlagen und umgebracht.“ (Apg 2,23). Auch der Apostel Paulus sagt den Zuhörern in der Synagoge zu Thessalonich: „Christus mußte leiden.“ (Apg 17,3). Der Apostel Petrus schreibt in seinem ersten Brief: „Ihr seid erlöst durch das Blut des unschuldigen und unbefleckten Lammes.“ (1Petr 1,18-19).

Und damit auch Gläubige im hellenistischen Kulturkreis diese Zusammenhänge verstehen, schreibt der Apostel Paulus an die Korinther: „Auch wir haben ein Passahlamm, das ist Christus für uns geopfert.“ (1Kor 5,7).

Die größte Ansammlung der Aussagen über Jesus, als das Lamm Gottes, finden wir jedoch im Buch der Offenbarung: 5,6.8.12.13;  6,1.16;  7,9.10.14.17;  8,1; 12,11; 13,8; 14,1.4.10; 15,3; 17,14; 19,7.9;  21,9.14.22.23.27;  22,1.3.

 

Jesus, der von Gott Gesalbte (Christus), war und ist Gottes Sohn, er wurde zum Menschensohn, nahm Knechtsgestalt an und starb eines blutigen, stellvertretenden Todes am Kreuz als das Lamm Gottes für die Schuld und Vergehen der Menschen aller Zeiten. Jesus behält in Ewigkeit das Wesen des Lammes Gottes, auch zur Erinnerung an den hohen Preis der Erlösung seines Volkes !

 

Fragen / Aufgaben:

  1. Woher kommt die Idee vom Lamm Gottes?
  2. Wann begann Gott diesen realen Gedanken in Vorbildern den Menschen zu offenbaren?
  3. Was ist der tiefe Inhalt des Gedankens vom Opferlamm?
  4. Warum war es für jüdische Menschen, trotz offensichtlicher Vorbildungen, so schwer an einen personalen Stellvertreter in der Person des erwarteten Messias zu glauben?
  5.  Wer hat als Erster in der Zeit von Jesus die Offenbarung von Gottes Lamm bekommen und sie auch öffentlich bezeugt?
  6. Wie gelang es den Aposteln und Evangelisten, den besonderen Dienst des leidenden Messias, durch ihre Verkündigung den Zuhörern deutlich zu machen?
  7. Welchen Eindruck macht auf dich der göttliche Gedanke und die Offenbarung des leidenden Christus? Wie reagierst du persönlich darauf?
  8. Wie können wir heute in unserem kulturellen Umfeld verständlich von dem Lamm Gottes sprechen?

 

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Die TAUFE im Wasser

Eine Bibelstudie über die Taufe, wie sie die Jünger von Jesus gelehrt

und praktiziert haben

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Abbildung 1 Der Jordan etwa 8-9 Kilometer nördlich des Toten Meeres ist hier zu dieser Jahreszeit nur etwa 8-9 Meter breit und bildet die Grenze zwischen Israel (Palästina) und Jordanien (Foto: 7. November 2014).

 

Abbildung 2 Blick über den Jordan zum Ostufer hin, wo die eigentliche Taufstelle, bei der auch Jesus von Johannes getauft wurde, vermutet wird (Foto: 24. Januar 2019).

Inhalt: Paul Schüle

Fotos: Paul Schüle und Vladimir Auinger

  1. Auflage: 1. Juli 2019

Abbildung 3 Überreste von mehreren antiken christlichen Kirchen am Ostufer des Jordan in unmittelbarer Nähe der vermuteten Taufstelle bei Betanien. Die Treppen führten damals zum Fluss hinab. Trotz der Nähe zum Fluss, wurden auch in diesen Kirchen Taufbecken eingebaut. Damit waren Taufen unabhängig von der Jahreszeit und dem Wasserstand des Jordans möglich. Dazu kam, dass die Kirchen und Baptisterien mit sauberem Quellwasser des Wadi El Kharrar gespeist wurden (Foto am 7. November 2014).

Johannes der Täufer setzte seine Tauftätigkeit noch etwa ein ¾ Jahr nach der Taufe Jesu fort, er blieb dabei nicht an einer Stelle, sondern wechselte die Orte an denen er taufte und predigte.

Abbildung 4 Der Jordan in seinem Lauf oberhalb der Mündung des Flusses Jarmuk. Diese Taufstelle wurde für christliche Pilger eingerichtet, weil der Zugang zur eigentlichen und ursprünglichen Taufstelle viele Jahre militärisches Sperrgebiet zwischen Israel und Jordanien war (Foto am 14. Juni 2016).

Von Johannes dem Täufer schreibt der Evangelist Lukas:Und er kam in die ganze Gegend um den Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden(Lk 3,3). Auch der Evangelist Johannes schreibt:  Johannes aber taufte auch noch in Änon, nahe bei Salim, denn es war da viel Wasser; und sie kamen und ließen sich taufen.“ (Joh 3,23).und predigte.

 

Einleitung

Die Fragen zur christlichen Taufe waren und bleiben immer aktuell. Dieser Schritt des Gehorsams wird in allen christlichen Kirchen und Gemeinden praktiziert. In dieser Bibelstudie soll neben der äußeren Form, besonders auf den Inhalt, bzw. die Bedeutung der christlichen Taufe eingegangen werden.

Als Jesus ungefähr dreißig Jahre alt war, kam er an den Jordan, um sich von Johannes taufen zu lassen. Johannes hielt dies nicht für nötig und wehrte mit  folgenden Worten ab: „Ich hätte es nötig, mich von dir taufen zu lassen, und du kommst zu mir?” Aber Jesus gab ihm zur Antwort: „Lass es für diesmal geschehen! Es ist richtig so, denn wir sollen alles erfüllen, was Gottes Gerechtigkeit fordert!” (Mt 3,13-16).

In sieben Abschnitten soll hier das Thema `Taufe` erläutert werden.

 

 

A.   Die Taufe von Jesus im Jordan und ihre Bedeutung

 

  1. Jesus war knapp dreißig Jahre alt, als er sich von Johannes im Jordan taufen ließ

Der Ev. Lukas beziffert das Alter von Jesus zu Beginn seines Dienstes mit ´ungefähr oder knapp dreißig Jahren´, Johannes der Täufer (sein Verwandter mütterlicherseits) war sechs Monate älter (Lk 1,26). Er hat also seinen Dienst nach dem Befehl Gottes auch mit etwa dreißig Jahren begonnen. Dieses Alter entspricht der Anordnung Gottes für den Beginn der amtlichen Priesterdienste in Israel (4Mose 4,1-47). Dass Jesus von einem Priestersohn, der dazu noch von Gott autorisiert war, getauft wird, ist auffallend, aber auch angemessen. Auch Jesus, der wahre Hohepriester und Mittler des Neuen Bundes, beginnt seinen Dienst in einem von Gott für die Priester vorgeschriebenem Alter. Die angesprochene Taufstelle befindet sich ungefähr 8-9 Kilometer nördlich des Toten Meeres bei Bethanien (Joh 1,28; 3,26) am Ostufer des Jordan und liegt ungefähr 380 Meter unter NN.

 

  1. Die Taufe von Jesus im Jordan und die anschließende Bevollmächtigung

Auffallend ist, dass die Taufe von Jesus, seine  Ausrüstung mit dem Heiligen Geist und die Bestätigung durch seinen Vater aus dem Himmel, nicht auf einer Höhe (Jerusalem, Tempelberg) stattfindet, sondern an dem tiefsten Punkt unserer Erde. „Er erniedrigte sich selbst“, trifft somit auch hier bei den äußerlichen Umständen zu.

 

  1. Jesus ist im Wasser des Jordan voll untergetaucht worden

Sowohl der Ev. Matthäus als auch der Ev. Markus berichten, dass Jesus nach der Taufe aus dem Wasser heraufgestiegen sei. Das griechische Verb `βαπτίζω baptiz÷` bedeutet eintauchen, untertauchen, im Wasser begraben werden. Wir lesen zum Beispiel in 2Könige 5,14 „Da stieg er (Naeman) ab und tauchte unter (εβαπτίσατο ebaptisato) im Jordan siebenmal, wie der Mann Gottes geboten hatte.“

Anmerkung: Dieser Begriff wird aber auch für rituelle Waschungen ohne untertauchen verwendet.

 

  1. Mit dieser Taufe ordnet sich Jesus ganz dem Willen Gottes unter

Als Einziger ohne Sünde stellt Jesus sich auf die gleiche Stufe mit den sündigen Menschen. Das ist ungewöhnlich, denn der Mensch strebt immer nach Aufsteigen.

 

  1. Die Wassertaufe  – Symbol für seinen Tod und seine Auferstehung

Damit deutet Jesus bereits zu Beginn seines Dienstes das Ende, bzw. das Ziel seines Lebens an. Wie auch in allen anderen Bereichen, ist Jesus damit für seine Nachfolger Vorbild und  Beispiel.

 

B.   Die verschiedenen Taufen im Neuen Testament

 

  1. Die ´Taufe des Johannes´ oder auch ´Taufe zur Buße´ genannt

Diese Taufe praktizierte Johannes der Täufer auf Befehl Gottes. Nicht nur die späteren Jünger von Jesus, sondern Jesus selbst wurde von Johannes getauft (Joh 1,37; Mt 3,14). Bei dieser Taufe wies Johannes auf den kommenden Messias hin (Mt 3,11). Diese Taufe wurde noch Jahre später, als sich die Gemeinde schon längst unter den Heiden ausgebreitet hatte, von einigen Johannesjüngern weiterhin praktiziert (Mk 1,4;  Mt 21,25;  Lk 3,3;  Apg 19,1ff).

  1. Die `Taufe` mit der die Jünger Jesu tauften vor Pfingsten

Zu dieser Taufpraxis gibt es keinen deutlichen Hinweis, nur dass die Jünger im Auftrag von Jesus tauften (Joh 4,1ff). Sicher tauften sie die Menschen nach Einsicht und Umkehr auf den Namen von Jesus. Das waren dann Menschen, die im weiteren Sinne Jesus nachfolgten.

  1. Die ´Taufe auf den Namen des `Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes´

Von dieser Taufe schreibt der Apostel Paulus in Epheser 4,4-5, dass es die eine Taufe ist, welcher der  Glaube an Jesus, oder Bekehrung zu Gott immer vorausgeht (Mt 28,19;  Apg 2,38; 19,5). Allerdings finden wir in den Taufbeispielen der Jünger meistens die Kurzformel, nämlich `Auf den Namen Jesu`. Auf den Sinn und Bedeutung dieser Taufe gehen wir später detailliert ein.

  1. Die Taufe mit oder im Heiligen Geist

Johannes der Täufer sagte von Jesus voraus, dass dieser mit dem Heiligen Geist taufen wird (Mk 1,8; Joh 1,33; Apg 1,5; 2,1-3; Apg 2,38f; Apg 8,15-16; 10,44; 11,16; 19,1-5;  Röm 8,9;  Eph 1,13;  Tit 3,5).

  1. Die Taufe in den einen Körper (Leib von Christus)

Diese Taufe vollzieht sich in der Wiedergeburt eines Menschen. Es ist wie ein Eintauchen, eine Eingliederung in den Körper Christi, welcher ist die Gemeinde. „Denn in dem einen Geist sind wir alle in den einen Körper getauft: ob Juden oder Griechen, ob Sklaven oder Freie, wir sind alle mit dem einen Geist getränkt“ (1Kor 12,13).

  1. Die ´Leidenstaufe ´ von Jesus

Diese Taufe ist die schmerzlichste von allen, denn Jesus ist nicht symbolhaft, sondern real unter unendlich großen körperlichen und seelischen Schmerzen gestorben, als er die Schuld der ganzen Welt auf sich nahm (Mk 10,38;  Lk 12,50).

  1. Die ´rettende Taufe´

Noah und seine Familie wurden in der Arche durch das Wasser hindurch gerettet. Dieses Ereignis wird von Petrus als Vergleich oder Gegenbild unserer Rettung verwendet, so lesen wir in 1Petr 3,21: „Das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt auch euch rettet. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen, durch die Auferstehung Jesu Christi.

  1. Die ´Taufe mit dem Feuer´

Die ´Taufe mit Feuer´ wird (aufgrund von Matthäus 3,11-12 und Lukas 3,16) oft mit der ´Taufe des Heiligen Geistes´ gleichgesetzt. Doch dieser Zusammenhang wird von Jesus und den Aposteln nirgendwo im Neuen Testament bestätigt. Von den Gläubigen werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Dies sind Auswirkungen des Heiligen Geistes im Gläubigen, so Jesus in Johannes 7,38-39. Das Jesus mit Feuer taufen wird, ist eher ein Hinweis auf seinen richterlichen Dienst, der im Endgericht gipfelt wenn Er kommt um “in Feuerflammen, Vergeltung zu üben an denen, die Gott nicht kennen und die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus“, so Paulus in 2Thes 1,8; vgl. auch Mt 25,46;  Mt 3,11-12;  Lk 3,16;  Offb 19,20; 20,14.15).

  1. Die ´Taufe für die Toten´

Auf diese Art von Taufe (die nur in diesem Zusammenhang erwähnt wird) nimmt Paulus Bezug, als er den Korinthern die Realität der leiblichen Auferstehung erklärt (1Kor 15,29). Sie war niemals Bestandteil der Apostellehre. Sie war genauso sinnlos wie die heute noch verbreitete Praxis der Fürbitte oder Messe für die Verstorbenen.

 

C.   Die Taufpraxis der Jünger von Jesus

 

Vor seiner Himmelfahrt ordnete Jesus seinen Jüngern an, das Evangelium allen Völkern zu verkündigen und die Gläubigen auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen (Mt 28,19). Dieser Taufpraxis begegnen wir gleich bei der allerersten Evangelisationspredigt des Petrus am Pfingsttag. Die zentrale Aufforderung an die Zuhörer lautete dort: „Tut Buße (denkt um) und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes” (Apg 2,38). In der Urgemeinde..war die Taufe ein klares Bekenntnis zu Christus und seiner Gemeinde.

Abbildung 5 Die genaue Lage des Bethesda-Teiches wird seit 1888 in der Nähe der Kirche St. Anna(e) angegeben. Dort fand man die Überreste eines Freskos mit einem Engel, der die Wasser bewegt. Zur Zeit von Jesus gibt es dort wohl 5 überdachte Säulenhallen für kranke oder behinderte Menschen mit vielerlei Leiden (Foto: Juli 1986).

 

Die Taufe auf den Namen Jesu war der erste öffentliche Schritt des Gehorsams eines Gläubigen und somit auch ein Glaubensschritt in der Nachfolge Jesu, denn in der ersten Gemeindegeneration wurde nach Sinneswandlung und Umkehr sofort getauft: „Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen; und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen” (Apg 2,41). In Jerusalem gab es zwar keinen Fluss, dafür aber sind zwei Teiche, welche namentlich genannt sind, der Bethesda-Teich nördlich vom Tempel gelegen und der Teich Siloah, der sich südlich des Tempels befand. Diese Wasserspeicher wurden auch für rituelle Waschungen benutzt (Joh 5,1ff; 9,7). Daher ist es naheliegend, dass die vielen Gläubigen dort getauft wurden.

In Samarien ließen sich Männer und Frauen von Philippus, dem Evangelisten, taufen, nachdem sie an Jesus gläubig geworden waren (Apg 8,12ff). Hier gibt es keine näheren Angaben zu einer Taufstelle.

Abbildung 6 Uferbereich am Mittelmeer in Israel (Foto: April 1986).

Der Äthiopische Finanzminister bat Philippus, sofort nach seiner Bekehrung getauft zu werden (Apg 8,26-40). So schreibt der Ev. Lukas: „Sie kamen an ein Wasser und der Kämmerer sprach zu Philippus: Siehe, hier ist Wasser, was hinderts, dass ich mich taufen lasse“,- dies könnte am Mittelmeer im Gazabereich gewesen sein, da der Weg des Äthiopiers dort vorbeiführte. In diesem Uferbereich fällt der Strand flach ab und ist daher sehr gut geeignet für eine Taufe.

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Abbildung 7 Der Fluss Barada, welcher seinen Ursprung im südöstlichen Antilibanongebirge nimmt, durchfließt in mehreren Armen und Kanälen mitten durch die Stadt Damaskus (Foto: 11. April 2011).

 

Saulus wird in Damaskus von dem Jünger Ananias im Haus des Judas, der in der Geraden Gasse wohnte aufgesucht und nach Gebet und Auflegung der Hände aufgefordert, nicht zu zögern, sondern sich sofort taufen zu lassen (Apg 22,16). Nach seiner Begegnung vor Damaskus und seiner inneren Umkehr in den drei Tagen des Fastens, ist Saulus sofort bereit sich auf den Namen Jesu taufen zu lassen, indem er seinen Namen angerufen hatte. Im Alten Testamen wird der wasserreiche Fluss Amana (Abana) genannt (2Kön 5,12). Hier sind höchstwahrscheinlich die ersten Gläubigen an Jesus Christus und auch Paulus getauft worden.

Von einer besonderen Taufaktion, welche Petrus im Hause des römischen Hauptmanns Kornelius in Cäsarea angeordnet hatte, berichtet uns der Ev. Lukas in Apostelgeschichte 10,36b-48. Beachten wir dabei die Tatsache, dass Petrus die kulturellen und religiösen Grenzen seines Volkes überschritten hatte. Das brachte ihm einige Tage später in Jerusalem zunächst nicht Lob, sondern Tadel ein.

Abbildung 8 Blick auf das Mittelmeer durch einen der Bogen des acht Kilometer langen Aquäduktes in Cäsarea am Meer (Foto: April 1986).

Durch die Vision im Hause Simons des Gerbers in Joppe und die Bestätigung des Heiligen Geistes in den Gläubigen während seiner Predigt, konnte Petrus mit Überzeugung sagen: „Kann auch jemand denen das Wasser zur Taufe verwehren, die den Heiligen Geist empfangen haben ebenso wie wir? Und er befahl, sie zu taufen in dem Namen Jesu Christi. Da baten sie ihn, dass er noch einige Tage dabliebe.“ So wurden die Gläubigen aus den Heiden entweder im Meer oder auch in einem Bassin des Hauses von Kornelius getauft.

Die Jünger in Ephesus wurden ebenfalls sofort nach ihrem Gläubigwerden an Jesus, von Paulus  oder seinen Mitarbeitern getauft (Apg 19,3-5). An der Nordseite der Stadt floss der Fluss Kaystros vorbei, aber auch das Ägäische Meer war in unmittelbarer Nähe zur Stadt. Möglich, dass auch dort die Gläubigen getauft wurden.

Abbildung 9 Ein sehr gut erhaltenes kreuzförmiges Taufbecken in der Marienkirche in Ephesus (Westtürkei). Die Ruinen der Kirche liegen in der Nähe der ehemaligen römischen Thermen und des alten Hafens. Die Reste der großen Kirche stammen aus dem 5. Jahrhundert. Diese Kirche ist auch bekannt wegen dem Konzil aus dem Jahre 431 (Foto am 6. März 2008).

Ab dem 4. Jahrhundert wurden auch in Ephesus und Umgebung christliche Kirchen mit Baptisterien gebaut.

In Philippi wurde Lydia und ihr Haus, das heißt Familienangehörige und Dienerschaft im Fluss getauft, gleich nachdem sie gläubig geworden waren (Apg 16,14-15).

Abbildung 10 Der Fluss Gangites, der im Südwesten an Philippi vorbeifließt. An dieser Stelle soll der Tradition nach Lydia und ihr Haus getauft worden sein (Foto: 31. Juli 2007).

Der römische Gefängniswärter in Philippi und seine Familienangehörigen wurden gleich nach ihrem Gläubigwerden, noch in der selben Nacht auf dem Gefängnisgelände getauft (Apg 16,31ff). Viele der  wohlhabenden römischen Bürger hatten in ihren Häusern Bassins, die sich auch sehr gut für Taufen eigneten. Die Gemeinde in Philippi wuchs sehr schnell an und erlangte bereits zu Beginn Anerkennung (mindestens jedoch Duldung) durch das mutige und weise Verhalten des Ap. Paulus.

Abbildung 11 Dieses kreuzförmige Taufbecken befindet sich in unmittelbarer Nähe der Bischofskirche auf dem Ausgrabungsgelände von Alt-Philippi. Dies zeigt, dass man im 4. Jahrhundert gläubige Menschen in dafür gebauten Baptisterien taufte. Diese befanden sich in der Regel immer außerhalb des eigentlichen Kirchengebäudes. Von einem Mitarbeiter der Forschungsgruppe erhielt ich die Information, dass in Philippi Gläubige erst mit dreißig Jahren getauft wurden, wahrscheinlich in Anlehnung an das Alter von Jesus zum Zeitpunkt seiner Taufe (Foto: 27. August 2010).

Auch für die Evangelisation in Korinth sind Taufen bekannt (Apg 18,8) und in seinem ersten Brief an die Korinther nimmt der Ap. Paulus darauf Bezug indem er sogar einige Namen nennt (1Kor 1,15-17). Korinth war eine Hafenstadt mit Zugang zu zwei Meeren – dem Golf von Korinth nördlich der Stadt und am Saronischen Golf im Osten bei Kenchrea. Es gab also genug Möglichkeit, die Gläubigen dort zu taufen. Auch heute noch werden gläubige Menschen  in Korinth im Meer getauft.

D.   Der Sinn und die Bedeutung der Taufe

 

Die Taufe ist eine sichtbare und symbolhafte Darstellung der Bekehrung eines Menschen zu Gott sowie seiner Wiedergeburt durch das Wort Gottes und den Heiligen Geist. Daher wurde die Taufe immer erst nach der Bekehrung vollzogen und sollte deshalb auch heute nicht vorweggenommen werden. So lesen wir in der Apostelgeschichte 18,8: „In der Folge kam ´kein Geringerer als Krispus, der Vorsteher der Synagoge, zum Glauben an den Herrn – er und alle, die in seinem Haus lebten. Auch viele andere Korinther, die Gottes Botschaft hörten, glaubten und ließen sich taufen.

  • In der Taufe verkündigen wir den Tod Jesu. “Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden.” (Röm 6,4). Es ist also eine Art Identifikation mit dem gekreuzigten und bestattetem Christus. Praktisch bedeutet es, dass wir den früheren sündigen Lebensstil aufgegeben haben, ihm gestorben sind, ihn begraben haben.
  • Die Taufe versinnbildlicht das Auferstehen mit Christus zu einem neuen Leben. Paulus schreibt: „Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir sollen jetzt ein neues Leben führen” (Röm 6,4). Der neue Lebensstil wird durch die Aufforderung des Apostels ausgedrückt wenn er an die Kolosser schreibt: „Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes“ (Kol 3,1). Es geht jetzt also darum, dass der zu Gott bekehrte und auf den Namen Jesu getaufte Mensch nun sein Leben nach dem Willen und der Gesinnung von Christus ausrichtet und danach lebt.
  • Die Taufe versinnbildlicht das Abwaschen der Sünden. In Damaskus sprach Ananias zu Saulus: „Und nun, was zögerst du? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst” (Apg 22,16). Das Wasser ist ein Sinnbild auf das Wort Gottes (Joh 15,3; Eph 5,26).
  • In der Taufe bestätigen wir die Entscheidung, Jesus ganz praktisch nachzufolgen. Lukas schreibt von Lydia in Philippi: „Nachdem sie sich dann mit allen, die in ihrem Haus lebten, hatte taufen lassen, lud sie uns zu sich ein. »Wenn ihr überzeugt seid, dass ich jetzt eine Christin bin und an den Herrn glaube«, sagte sie, »dann kommt in mein Haus und seid meine Gäste!« Sie drängte uns so, dass wir einwilligten”   (Apg 16,15). Gute Werke, Taten der Liebe und Barmherzigkeit sind nicht Voraussetzung, sondern dankbare Folge des neuen Lebens in und durch Christus.
  • Die Taufe ist nicht nur ein klares Bekenntnis der Zugehörigkeit zu Jesus, sondern auch ein Zeichen der Aufnahme in die Familie Gottes. Die Taufformel: „Auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“, macht es deutlich (Mt 28,19). Die Zugehörigkeit zur Familie Gottes gibt nun auch das Recht Kinder Gottes zu heißen (1Joh 3,1-2).
  • Durch die Taufe wird auch die Zuordnung zur lokalen Gemeinde sichtbar gemacht. „Viele nahmen die Botschaft an, die Petrus ihnen verkündete, und ließen sich taufen. Durch Gottes Wirken wuchs die Gemeinde an diesem Tag um etwa dreitausend Personen“ (Apg 2,41). Wir werden aus der Einsamkeit in die große, aber auch die konkrete lokale Gemeinschaft hinein berufen und eingefügt.

 

 

E.   Missverständnisse und Barrieren in Bezug auf die Taufe

 

Aus Angst, die kleinen Kinder könnten verloren gehen (wegen dem sogenannten Erbsünde-Verständnis), begann man in der christlichen Kirche der Spätantike, auch Säuglinge und Kleinkinder zu taufen. Doch finden wir im Neuen Testament zur Säuglings- oder Kindertaufe im Gegensatz zur Glaubenstaufe keinen eindeutigen Beleg. In den vielen vorliegenden Berichten wird kein einziges Mal ein Kind (direkt) bei der Taufe erwähnt. Wenn es heißt, dass ganze ´Häuser´ – also ganze Familien – getauft wurden, so ist dies noch kein ausdrücklicher Beleg, dass auch die Säuglinge der Familie mitgetauft wurden. Vielmehr wird betont, dass die, „welche das Wort Gottes gerne annahmen”     (Apg 2,41) sich taufen ließen. Dies setzt eine bewusste Entscheidung voraus, was einem Säugling noch nicht möglich ist. Erfreulicherweise praktizieren immer mehr Pfarrer und Pastoren die Taufe von Kindern etwa ab dem zehnten oder zwölften Lebensjahr, also in einem Alter, in dem das betreffende Kind sich dafür schon bewusst entscheiden kann.

 

Wer als Kind getauft wurde, hat oft die Befürchtung, dass durch eine erneute bzw. bewusste Taufe die Kindertaufe außer Kraft gesetzt würde, in Bezugnahme auf die Aussage von Paulus im Epheserbrief Kapitel 4,4: „Ein Glaube, eine Taufe, ein Herr, ein Gott und Vater“. Tatsächlich gibt es viele, die “Götter” genannt werden, doch nur einer ist der wahre Gott. Auch gibt es viele Arten von Glauben, doch nur der eine Glaube an Jesus Christus ist der rettende und wahre Glaube. Entsprechend gibt es verschiedene Taufen, doch nur die eine ist die richtige und wahre: die Glaubenstaufe. So wurde zum Beispiel nach Pfingsten die Taufe des Johannes nicht mehr anerkannt (Apg 2,38; 19,1ff), sondern nur noch die Taufe auf den Namen Jesu, welcher ein bewusster Glaube an Jesus Christus vorausging. Obwohl es sich bei der Johannestaufe um eine Erwachsenentaufe handelte, mussten sich diese Personen laut Paulus noch mal taufen lassen (Apg 19,1-5). Das Argument: „Kleinkinder werden ja auch auf den Namen Jesu getauft“, zieht nicht, weil sie dies noch gar nicht wahrnehmen können.

 

Es kam vor, dass erwachsene Menschen, welche nicht echte Buße getan haben, getauft wurden (Apg 8,20ff), aber dies stellte sich bald heraus. Petrus fordert z.B. den ehemaligen Magier Simon in Samarien heraus, echte Buße zu tun, denn ohne echte Buße ist die Taufe nicht nur sinnlos und zwecklos, sondern bildet ein wahres Hindernis oder Barriere für geistliches Wachstum.

 

F.    Wo wurde getauft?

 

In den ersten zwei Jahrhunderten wurden die Christen in Flüssen, Teichen, Bade-Bassins oder im Meer getauft. Zu Beginn des 4. Jh. jedoch begann man Kirchen zu errichten oder römische Basiliken in Kirchengebäude umzuwandeln. Dabei baute man in den meisten Fällen kreuzförmige, oft mit Mosaiken verzierte oder mit Marmorplatten ausgelegte Taufbecken in Neben- bzw. Vorräumen, die dann auch ´Baptisterion´ genannt wurden. Dort wurden Menschen, die an Christus gläubig geworden waren, getauft und in die Gemeinschaft der Gläubigen aufgenommen.

Abbildung 12 Ein kreuzförmiges Taufbecken in der Epiphania Kirche in Salamis auf Zypern, etwa 6 km nördlich der heutigen Hafenstadt Famagusta. Sie stammt aus dem 5. Jahrhundert. Die Ruinen der antiken Kirche liegen etwa 300 Meter nordwestlich der alten Hafenmole (Foto am 11. März 2008). Auf dem Ausgrabungsgelände von Salamis ist noch die größere Kirche `Kampanopetra` aus dem 5/6. Jahrhundert ausgegraben worden. Sie liegt weiter nördlich, direkt am Ufer der gleichnamigen Bucht. Diese Kirchenreste geben Zeugnis davon, dass die Predigt des Paulus und Barnabas (Apg 13,3-5) geistliche Frucht hervorbrachte. (Foto: 11. März 2008).

Es fällt auf, dass diese Taufräume zweckmäßig und in der Regel außerhalb des Kircheninneren errichtet wurden. Es gab den Umkleideraum, dann der Raum mit dem eigentlichen Taufbecken (meist in Kreuzform), von dort gelangte der Getaufte in einen Raum, wo er mit Öl gesalbt und neu angekleidet wurde. Erst danach betrat er das Innere der Kirche. Somit lassen sich auch in der Architektur bestimmte theologische Erkenntnisse der damaligen Epoche ablesen.

Abbildung 13 Das Taufbecken in der Bischofskirche in Stoboi (Nähe der heutigen Stadt Veles in Makedonien), aus dem 4. Jh. ist außerordentlich gut erhalten und zählt mit seinen bunten Verkleidungen sowie seiner Form zu den schönsten Taufbecken aus der Antike. Auf dem gepflegten Ausgrabungsgelände ist eine weitere Kirche mit einem Taufbecken entdeckt und ausgegraben worden (Foto: 8. September 2009).

Das Evangelium ist höchstwahrscheinlich bereits im 1. Jh. von Thessalonich aus nach Stoboi gebracht worden, wie aus der Bemerkung des Ap. Paulus indirekt hervorgeht (1Thes 1,8). Obwohl das Ausgrabungsgelände an der Hauptstrasse Thessaloniki – Skopje liegt und gut einsehbar ist, wird es nur von wenigen Besuchern aufgesucht.

Ähnlich kam das Evangelium auch nach Thrakien (heute Bulgarien) wahrscheinlich von Philippi oder Amfipolis aus.

Abbildung 14 Ein kreuzförmiges Taufbecken in der sogenannten `Kleinen Basilika` in Plovdiv (Bulgarien). Diese christliche Basilika aus dem späten 5. Jahrhundert wurde bei Bauarbeiten in der Innenstadt im Jahre 1988 entdeckt und in den letzten Jahren ausgegraben und restauriert (Foto am 29. Mai 2016).

In Teilen der Ostkirche ist bis heute noch die Taufe Erwachsener aber auch Kinder (oft mit dreimaligem Untertauchen) in einem Fluss oder Bassin die übliche Taufform.

In der Spätantike und im Mittelalter setzte sich dann nach und nach die Kindertaufe durch (in der Westkirche durch Besprengen), daher sucht man oft vergeblich in den Kirchen aus jener Epoche ein richtiges tiefes Taufbecken.

 

In vielen Gemeinden unserer Stadt werden heute Menschen, die eine bewusste Umkehr zu Gott und den Glauben an Jesus Christus bezeugen, in der Sommerzeit in den Flüssen Nagold oder Enz getauft. In den kälteren Jahreszeiten werden dafür immer noch Bassins oder Taufbecken genutzt.

 

 

G.  Schlussfolgerung

 

Daher wollen wir nichts anderes praktizieren als das, was die Apostel des Herrn auf seinen Befehl hin auch taten, in dem wir die Gläubigen an Jesus Christus im Wasser auf den Namen von Jesus Christus taufen. Dabei wird die vollständige Taufformel aus Matthäus 28,19 verwendet. Eine verständliche Erklärung über den Sinn und Zweck der Wassertaufe sollte schon in den evangelistischen Predigten erfolgen. Auch in Seelsorgegesprächen bei denen es um Bekehrung zu Gott und den Glauben an Jesus Christus geht, ist der deutliche Hinweis auf die Taufe wichtig und sinnvoll.

Abbildung 15 Die Taufstelle an der Nagold – die so genannten Nagoldwiesen in Pforzheim-Dillweißenstein sind seit vielen Jahren zum beliebter Taufplatz geworden (Foto: 15. Juli 2018).

 

Deshalb tue diesen Schritt in vollem Bewusstsein und der Überzeugung tun, dass Jesus Christus dir deine Sünden vergeben hat und du bereit bist, Ihm von ganzem Herzen nachzufolgen.

 

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III. Jesus – der Knecht Gottes

Immer tiefer steigt Jesus hinab in das Tal der Selbsterniedrigung. Der Knecht-Stand ist bekanntlich der niedrigste in der sozialen Staffel unter den Menschen. So musste oder wollte Jesus auch in diesem Stand den Menschen ähnlich werden.

Der Prophet Jesaja (ca. 700 v. Chr.) schreibt als erster von diesem Stand des Messias. So lesen wir in Kapitel 42,1 wie Gott sich in besonderer Zuneigung an seinen Knecht wendet.

Siehe, das ist mein Knecht (LXX: παιςpais) – ich halte ihn – und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen.

Da Jesaja 42,1ff in Matthäus 12,18ff zitiert und eindeutig auf Jesus bezogen wird, ist der Bezug zum Messias/Christus eindeutig hergestellt. Der von Gott mit dem Heiligen Geist Gesalbte und Bevollmächtigte, nimmt Knechtsgestalt an. Im Text heißt es: „Mein Knecht“, – der Knechtsbezug ist zu Gott hin ausgerichtet, ihm allein ordnet er sich unter. Doch sein Dienst geschieht an und für die Menschen.

 

Begriffserklärung:

  • δούλος – doulos – Sklave, Leibeigener, der niedrigste soziale Stand ohne eigene Rechte, ohne Selbstbestimmung.
  • πάις, πάιδα – pais paida – Hausknecht (gelegentlich auch ´Junge´ im Teenalter) sonst Knecht mit eingeschränkten Rechten und eingeschränkter Selbstbestimmung.
  • διάκονος – diakonos – Diener, sehr oft auch Tischdiener.
  • υπηρέτης – yp¢ret¢s – Diener, Helfer, Begleiter in freiwilliger Verpflichtung.

Der Prophet Jesaja schrieb Gottes Worte in Bezug auf den umfassenden Dienst des Gottesknechtes in Kapitel 49,5-6 auf. Dort lesen wir:

Und nun spricht der HERR, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht (LXX: παιδά μουpaida mou) bereitet hat, dass ich Jakob zu ihm zurückbringen soll und Israel zu ihm gesammelt werde, – darum bin ich vor dem HERRN wert geachtet und mein Gott ist meine Stärke -, er spricht: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht (παιδά μουpaida mou) bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Zerstreuten Israels wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil (Rettung) bis an die Enden der Erde.

Der Apostel Paulus zitiert diese Prophezeiung des Jesaja in der Synagoge im Pisidischen Antiochia (etwa im Jahr 45 n. Chr.) und bezieht sie auf Jesus (Apg 13,47). Damit erstreckt sich der Rettungsdienst des Gottesknechtes auf alle Nationen, beginnend mit Israel. Und in Jesaja 52-53 wird der Gottesknecht in der Vielfalt seines Dienstes und der Hingabe an sein Volk durch Erniedrigung, Leiden und Sterben, aber auch in seiner Erhöhung, detailiert beschrieben. Wir lesen auszugsweise:

Siehe, meinem Knecht (πάις μουpais mou) wird’s gelingen, er wird erhöht und sehr hoch erhaben sein. (Jes 52,13). Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben. Und durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht (δούλος μουdoulos mou), der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden. (Jes 53,11).

Im Gespräch mit dem Äthiopischen Schatzmeiser bezieht der Evangelist Philippus diese Prophezeiungen über den Dienst des Gottesknechtes aus Jesaja 53 eindeutig auf Jesus (Apg 8,28-35).

Auch der Prophet Sacharia (ca. 520 v. Chr.), der in der Zeit des Wiederaufbaus des Tempels in Jerusalem wirkte, macht eine Aussage über den kommenden Knecht Gottes:

Höre nun, Jeschua, du Hoherpriester: Du und deine Brüder, die vor dir sitzen, sind miteinander ein Zeichen; denn siehe, ich will meinen Knecht (LXX: δούλονdoulon), »den Spross«, kommen lassen (aufgehen lassen). (Sach 3,8). Der Spross ist eindeutig der Messias. An mehreren Stellen in den Propheten wird der kommende Messias/Retter ´Sproß´genannt (Ps 132,17;  Jer 23,5.15). Der Apostel Paulus zitiert einen Text aus Jesaja 11,10 und bezieht ihn ebenfalls auf Jesus:

Und wiederum spricht Jesaja (Jesaja 11,10): »Es wird kommen der Spross aus der Wurzel Isais und wird aufstehen, um zu herrschen über die Heiden; auf den werden die Heiden hoffen.« (Röm 15,12). Isai oder auch Jesse genannt, war der Vater von David dem späteren König Israels. Damit wird zum wiederholten Male hervorgehoben, dass der Dienst des Gottesknechtes sich nicht auf Israel allein beschränkt, sondern sich auf alle Nationen bezieht und zwar in der Reihenfolge – zuerst Israel, dann alle anderen Völker.

Auch die erste Christengemeinde in Jerusalem bezeichnet (in ihrem öffentlichen Gebet) Jesus  als den heiligen Knecht:

Wahrhaftig, sie haben sich versammelt in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht (πάιδαpaida) Jesus, den du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels. (Apg 4,27; Ps 2,1f; Jes 42,1).

Der Apostel Paulus sieht den Dienst von Jesus in seiner tiefsten Erniedrigung (Knechtsgestalt) wie in dem Status eines Sklaven.

Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an (nahm die Gestalt eines Sklaven – ´δούλοςdoulos´ an), ward den Menschen gleich (ähnlich) und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. (Phil 2,6-7).

Jesus selbst beschreibt seinen Stand als Diener und zwar nicht nur als Tischdiener, sondern der sein Leben freiwillig  dahingibt als Lösegeld für viele.

Abbildung 4 Jesus ist der Tischdiener und macht so die Gemeinschaft möglich. Er wäscht seinen Jüngern die Füße und stellt sich somit zum Sklavendienst bereit (Zeichnung von J. S.).

„Denn wer ist größer: der zu Tisch sitzt oder der dient? Ist’s nicht der, der zu Tisch sitzt? Ich aber bin unter euch wie ein Diener (wie der Dienende – ο διακονώνo diakonön). (Lk 22,27). Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene (διακονήσαιdiakon¢sai) und sein Leben gebe als Lösegeld für viele. (Mk 10,45; Vgl. mit Mt 20,28).

Dementsprechend und dem Beispiel Jesu folgend, nennen sich auch die Apostel und Mitarbeiter am Evangelium ´Diener, Knechte oder sogar Sklaven´ Gottes oder des Christus (Röm 1,1;  2Kor 3,6;  Pjil 1,1;  Kol 4,12;  Tit 1,1;  2Petr 1,1;  Judas 1;  Offb 1,1).

 

Jesus – Gottes Sohn, wurde Mensch und als Mensch erniedrigte Er sich selbst zum Knecht, Sklaven und Diener, darum erhöhte ihn Gott der Vater zum Herrn über alle und alles !

 

Fragen / Aufgaben:

  1. Mit welchen Bezeichnungen wird die demütige Haltung von Jesus und sein Dienst in Erniedrigung  beschrieben? In welchen Lebensbereichen wurden diese im damaligen Kontext angewendet?
  2. Wo ist Jesus Diener, wo Knecht, wo sogar Sklave?
  3. Was geschieht, wenn Leiter und Pastoren den Diener-Stand verlassen?
  4. Welche Auswirkungen hat das Vorbild von Jesus auf seine Nachfolger?
  5. Inwieweit behält Jesus diese Diensteigenschaften auch für die Ewigkeit?
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