34. Frage: Warum übertreten deine Jünger die Überlieferungen der Ältesten?

„Es kamen zu Jesus Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem und sprachen: Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Ältesten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.“ (Mt 15,1-2).

Hände (aber auch Füße) zu waschen war im Mosaischen Gesetz explizit für die rituelle Reinheit und Dienstbereitschaft der Priester vorgeschrieben (2Mose 30,19-20; 2Mose 40,32).

Jesus nutzt bei dieser Frage die Gelegenheit und weist auf Fehlentwicklungen in der jüdischen Tradition hin.

Im ersten Teil seiner Antwort richtet er sich an die Fragesteller direkt und zwar auch mit einer Warumfrage: „Warum übertretet denn ihr Gottes Gebot um eurer Überlieferung willen? Denn Gott hat gesagt (2. Mose 20,12; 21,17): »Du sollst Vater und Mutter ehren«, und: »Wer Vater oder Mutter schmäht, der soll des Todes sterben.« Ihr aber lehrt: Wer zu Vater oder Mutter sagt: Eine Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht, 6 der braucht seinen Vater nicht zu ehren. Damit habt ihr Gottes Wort aufgehoben um eurer Überlieferung willen.“ (Mt 15,3-5). Und Markus ergänzt: „und dergleichen tut ihr viel“ (Mk 7,13). Dies war ein begründeter Vorwurf. Dann spricht Jesus seine Beurteilung aus: „Ihr Heuchler“, und begründet diese mit einem Wort aus dem Propheten Jesaja: „richtig hat Jesaja von euch geweissagt und gesprochen (Jesaja 29,13): 8 »Dies Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir; 9 vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind.« (Mt 15,7-9). Hier wird offensichtlich, was geschieht wenn Gottes Wort missachtet wird und an dessen Stelle scheinbar fromme aber doch eigennützige Verordnungen eingeführt werden.

Der zweite Teil seiner Antwort galt dem Volk insgesamt. „Und er rief das Volk zu sich und sprach zu ihnen: Hört zu und begreift: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein.“ (Mt 15,10-11). Ob das Volk die Wahrheit dieser Erklärung verstanden hat ist nicht sicher.

Der dritte und umfassende Teil seiner Antwort galt seinen Jüngern auf deren ausdrückliches Nachfragen. „Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Deute uns dies Gleichnis! Er sprach zu ihnen: Seid denn auch ihr noch immer unverständig? 17 Versteht ihr nicht, dass alles, was zum Mund hineingeht, das geht in den Bauch und wird danach in die Grube ausgeleert? Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen unrein. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung. Das sind die Dinge, die den Menschen unrein machen. Aber mit ungewaschenen Händen essen macht den Menschen nicht unrein.“ (Mt 15,15-20). Jesus ist keineswegs gegen körperliche Hygiene (Lk 7,44). Doch Aussagen wie: „Schon meine Großeltern oder meine Gemeindetradition haben so gelehrt und gehandelt“, müssen am Wort Gottes gemessen werden.

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