7. Frage: Warum fasten deine Jünger nicht?

Diese Frage stellten  die Pharisäer zusammen mit den Jünger des Täufers an Jesus (Mt 9,14). So lesen wir in Markus 2,18: „Und die Jünger des Johannes und die Pharisäer fasteten; und sie kommen und sagen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht?

Abbildung: Der neue Flicken an das alte Tuch – das kann nicht gut gehen.

Die vielen Fragen, welche an Jesus gerichtet wurden, machen deutlich, dass es Differenzen gab zwischen ihm, seiner Lehre und der Lebensweise der  frommen Juden. In Bezug auf das Fasten gab es nach dem Mosaischen Gesetz nur eine konkrete Anweisung. So heißt es in 3Mose16,29: „Auch soll euch dies eine ewige Ordnung sein: Am zehnten Tage des siebenten Monats sollt ihr fasten und keine Arbeit tun …“. Alle anderen  Fastenzeiten waren freiwillig und situationsbedingt. Bekannt ist, dass zur Zeit Jesu Pharisäer als Zeichen besonderer Frömmigkeit zweimal pro Woche fasteten (Lk 18,12). Jesus tadelt das zur Schau gestellte Fasten (Mt 6,16). Die Antwort Jesu an die Pharisäer lautete: „Können etwa die Hochzeitsgäste fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann, an jenem Tag, werden sie fasten.“ (Mk 2,19-20). Die Gegenwart Jesu als Messias ist Grund zur Freude und zum Jubel (Lk 2,10). Doch Jesus ist nicht gegen das Fasten, hat er doch selber 40 Tage in der Wüste gefastet (Mt 4,1-11).

Abbildung: Der neue Wein braucht auch einen neuen Behälter.

Mit den folgenden zwei Beobachtungen aus dem häuslichen und landwirtschaftlichen Bereich macht Jesus klar, dass das Evangelium (neuer Stoff, neuer Wein) auch eine neue Verpackung braucht. „Niemand näht einen Flicken von neuem Tuch auf ein altes Gewand; sonst reißt das Eingesetzte von ihm ab, das Neue vom Alten, und ein schlimmerer Riss entsteht. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche; sonst wird der Wein die Schläuche zerreißen, und der Wein und die Schläuche verderben; sondern neuen Wein füllt man in neue Schläuche.“ (Mk 2,21-22). Das Leben im Sinne des Evangeliums von Jesus Christus kann nicht in die (starren) Formen des Ritualgesetzes gepresst werden. Das Verhalten soll sich nach dem Geist des Evangeliums richten und nicht nach dem Buchstaben des Gesetzes. Das Fasten sollte nicht dem Selbstzweck dienen, auch nicht wegen einer Tradition praktiziert werden, sondern einen Grund  und Zweck haben. Es soll nicht äußerlicher Art sein, sondern die Herzenseinstellung zu Gott zum Ausdruck bringen.

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