Jesus verordnet seinen Jüngern eine Ruhepause

7.4 Die Ruhepause nach dem Missionsdienst der Jünger

(Bibeltexte: Mt 14,13a; Mk 6,30-32; Lk 9,10-11; Joh 6,1-4; 16-17)

Jesus befindet sich an einem bestimmten Ort in Seenähe irgendwo zwischen Magdala und Kapernaum.

Abbildung:  Botsfahrt bei spiegelglatter See zwischen Tiberias und Magdala (Foto am 23. Januar 2019).

Die Rückkehr seiner Jünger und die Nachricht über den Tod von Johannes dem Täufer sind zeitlich ineinander verflochten. Gut möglich, dass es eine Absprache gegeben hatte bezüglich Zeit und Ort des Treffens. Ob gleichsam oder nach und nach treffen die Jünger bei Jesus ein.

Der Ev. Markus schreibt dazu:

Und die Apostel kamen bei Jesus zusammen und verkündeten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Und er sprach zu ihnen: Geht ihr allein an eine einsame Stätte und ruht ein wenig. Denn es waren viele, die kamen und gingen, und sie hatten nicht Zeit genug zum Essen. Und sie fuhren in einem Boot an eine einsame Stätte für sich allein“ (Mk 6,30-32). Und der Ev. Lukas ergänzt: „Und die Apostel kamen zurück und erzählten Jesus, wie große Dinge sie getan hatten. Und er nahm sie zu sich und zog sich mit ihnen allein in eine Stadt zurück, die heißt Betsaida.“ (Lk 9,10).

Die zwölf Jünger (in diesem Zusammenhang werden sie Apostel genannt) kehren von ihrem mehrere Wochen dauerndem Missionseinsatz zurück (kommen bei Jesus zusammen) und berichten ihrem Lehrer alles, was sie während dieser Zeit getan und gelehrt hatten. Die Evangelisten nennen keine Details, doch wohl sind ihre Erfahrungen ähnlich gewesen wie die der 70, welche Jesus später aussandte (Lk 10,17). Jesus selbst ordnet seinen Jüngern eine Ruhepause an. Folgende Gründe werden dafür angegeben:

  • Sie sollten sich ein wenig ausruhen. Das griechische Verb ´ἀναπαύσασθε ὀλίγον – anapausesthe oligon` kann wörtlich mit `pausiert ein wenig` übersetzt werden (Mk 6,31).
  • Viele Menschen kamen mit ihren Anliegen und Fragen, so dass sie nicht einmal Zeit (Gelegenheit) hatten zu essen (Mk 6,31).
  • Die Nachricht vom Tod des Johannes fällt auch in diese Phase und wird auch als Grund für seinen Weggang genannt (Mt 14,12-13a).

Das Treffen mit den zurückgekehrten Jüngern fand wahrscheinlich am NW-Ufer des Sees statt. Alle drei synoptischen Evangelien berichten, dass Jesus zusammen mit seinen Jüngern in einem Boot weggefahren ist.

Abbildung: Von Magdala aus reicht der Blick weit hinais auf den See (Foto: 23. Januar 2019).

 

Nach Matthäus und Markus steuern sie eine einsame Gegend an. Lukas nennt den Ort, wohin Jesus sich mit seinen Jüngern im Boot zurückzieht: Betsaida. Eine mögliche Erklärung für die unterschiedlichen Angaben kann sein, dass die Jünger während der Bootsfahrt aus bestimmten Gründen die Richtung änderten und so weiter östlich der Stadt Betsaida an Land gingen. Der Ort der darauffolgenden Brotvermehrung ist also weiter östlich von Betsaida zu suchen. Das Nordostufer war im Vergleich zum Nordwest- und Westufer wenig besiedelt. Nach Übereinstimmung aller vier Evangelisten fand die Speisung in der „Wüste“ statt. Das Wort Wüste hat jedoch auch die Bedeutung von „einsamer Ort“, „unbewohnte Gegend“ (Mt 14,13.15; Mk 6,31.32.35; Lk 9,12; Joh 6,1-14 u.a.).

Aber schon beim Ablegen am (Nordwestufer) merken sich viele Menschen die Richtung – so berichtet es der Ev. Markus. Man sieht vom Ufer weit auf den See hinaus. Viele Menschen beeilen sich daher zu Fuß am Nordufer entlang in Richtung Osten zu gehen. Einige kommen sogar vor dem Jünger-Team ans andere Ufer. Während der relativ ‚langsamen’ Bootsfahrt (es war Frühling – Vorpassazeit Joh 6,4) können sich Jesus und seine Jünger nicht nur ausruhen, sondern auch die Erlebnisse der letzten Wochen und Tage in aller Ruhe reflektieren. Wer einmal mit einem Ruder oder Segelboot (ohne Motor) unterwegs war weiß, wie erholsam solch eine Fahrt sein kann (Nachahmung empfohlen). Nach dem Landgang steigt Jesus mit seinen Jüngern auf einen nahe gelegenen Berg (Hügel) und setzte sich dort (Joh 6,3). Auch der Ev. Johannes berichtet: „Danach ging Jesus weg ans andre Ufer des Galiläischen Meeres, das auch See von Tiberias heißt. Und es zog ihm viel Volk nach, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus aber ging hinauf auf einen Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern. Es war aber kurz vor dem Passa, dem Fest der Juden.“ (Joh 6,1-4). Aus Johannes 6,16-17 geht eindeutig hervor, dass die Jünger mit dem Boot unterwegs waren.

 

Fragen Aufgaben:

  1. Warum legt Jesus Wert auf Ruhepausen und wie werden sie begründet? Welche Arbeit oder Aufgaben strengen dich an und machen dich müde?
  2. Wohin zieht sich Jesus mit seinen Jüngern zurück? Hast du schon mal eine Bootsfahrt gemacht auf ruhiger See?
  3. Wie erleben die Jünger diese Zeit des Rückzugs in die Stille? Wie gestaltest du deine Ruhepausen, deinen Urlaub?
  4. Wie lange können Jesus und die Jünger unter sich bleiben? Musstest du auch mal unerwartet deinen Liegestuhl im Garten verlassen oder gar deinen Urlaub abbrechen?
  5. Achtung! Je bewusster und aktiver wir unsere Ruhepausen (Urlaub) gestalten, um so erholter und fähiger kehren wir zu unseren täglichen und regulären Aufgaben zurück.
Dieser Beitrag wurde unter Aus dem Leben von Jesus abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert